phantom:
Zitat:Generell:
Wieso nimmst du eigentlich nie Stellung zu der Sache, dass sich niemand bei uns für deinen opferreichen Infanteriekampf erwärmen kann? Zu allem nimmst du Stellung, aber zu dem entscheidenden Punkt, dass wir uns nicht für die anderen in dem Mass wie du es forderst, opfern wollen, da ist bei dir permanente Sendepause.
1 Wir wollen uns nicht opfern für sinnfreie Kolonialscharmützel welche aus üblen und ebenso sinnfreien Machtspielchen von einigen wenigen Personen entstehen, welche aus extremer Hybris heraus Fehler sondergleichen machen unter denen dann Millionen von Menschen zu leiden haben. Das ist gut so, dass ist richtig und wir sollten uns daher im Grundsatz eher heraus halten, also eben nicht Krieg führen wenn sich dies vermeiden lässt, insbesondere wenn dieser Krieg keinerlei Nutzen für uns hat. Musterbeispiel Afghanistan: es gibt einfach gar keinen einzigen Grund (nicht mal Bündnispolitische Gründe) warum auch nur ein einziger Deutscher Soldat jemals hätte nach Afghanistan gehen sollen.
Ich würde in solchen Ländern (Afghanistan, Pakistan, Jemen, Somalia usw) ja nicht einmal mit Drohnen Krieg führen. Wir sollten in solchen Ländern einfach gar nicht aktiv sein.
2 Ist deine übliche Darstellung, dass die Verluste der Infanterie hoch sind (durchaus richtig), und die Verluste an Generalisten-Transportpanzern aber niedrig - weil gegen Minen geschützt etc (was falsch ist). Und genau daran hakt es: dass ist nur bei extrem schwachen Gegnern wie den Taliban so, die sich mühsam am militärischen Horizont herumdrücken. In Brasilien oder Mexiko sterben mehr Menschen durch Morde und Bandenkämpfe als durch die Taliban in Afghanistan, weit mehr.
Nur gegenüber solchen, s
ehr schwachen Gegnern trifft diese Logik von dir daher zu. Gegenüber jedem ernsthafteren Gegner aber wären die Verluste bei deinem Konzept horrend, den die Generalisten-Transportpanzer würden mitsamt Besatzung und aufgesessener Infanterie in Massen zerstört und abgeschossen werden.
Zitat:Das kann man ja von dir nicht behaupten, du versuchst überall die bestehenden Geräte zu erhalten, obwohl es Überschneidungen ohne Ende gibt.
Genau genommen will ich keine Doppelkapazitäten, also mehrere verschiedene Systeme für die gleiche Aufgabe, sondern ich will explizit jeweils nur 1 Spezialisten für 1 Aufgabe. Und darüber hinaus bin ich der Überzeugung dass wir nicht mal alle Aufgaben welche möglich sind in der Armee abbilden und mit Fähigkeiten abdecken sollten sondern uns im Gegenteil auf bestimmte Systeme konzentrieren, auf diese spezialisieren und bei diesen einen Schwerpunkt setzen sollten.
Zitat:Es ist doch nicht eine Frage der Bewaffnung, ob man in urbanem Gebiet sicher operieren kann, sondern ausschliesslich der Panzerung / Minenschutz. Im Gegenteil, mit einer Maschinenkanone ist man sicher viel besser bedient, weil das die bessere Antwort auf Infanterie aller Art ist.
Wobei diese Maschinenkanone auch noch ein gewisses Kaliber haben muss, und die derzeitigen 25mm und 30mm Kaliber sind da unzureichend. Als Minimum würde ich in einem urbanen Umfeld 40mm sehen (bspw das 40mm CTWS der Briten, oder die 40mm der Südkoreaner). Besser wäre eine 57mm, 60mm, 75mm oder 76mm (letztgenannte als Obergrenze). Exakt deshalb propagiere ich ja Kampfpanzer mit einer solche Mittelkaliberkanone mit Hochgeschwindigkeits-PALR.
Das hätte darüber hinaus den Vorteil, dass man viel mehr Schuß und Treibstoff dabei haben könnte und der Panzer und der Turm leichter und kompakter gebaut werden könnten und das System damit schneller und geländegängiger wird als ein heutiger MBT mit großkalibriger BK.
Und die Feuerkraft ist gerade im urbanen Umfeld ebenso wesentlich wie die Panzerung, den Feuerkraft ist ebenso ein Schutz wie es Panzerung ist. Deine Vorstellung ist vor allem die eines Transportpanzers der Infanterie irgendwohin transportiert und diese wirkt dann. Das ist unzureichend. Wesentlich besser sind hier im Endeffekt Begleitpanzer welche eine starke Panzerung mit einer sehr hohen eigenen Feuerkraft basierend auf MK und Raketen bieten.
Rein konzeptionell ist ein Fahrzeug wie das folgende hier die beste Wahl und meiner Meinung nach das Konzept für die Kampfpanzer der nächsten Generation:
<!-- m --><a class="postlink" href="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e2/Bmpt_REA_2009.jpg">https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... A_2009.jpg</a><!-- m -->
Zitat:Das ist ja lustig, als wenn man sich das Gelände immer auslesen könnte.
Ob man es kann ist eine andere Frage, vor allem anderen aber sollte man es, weil man es muss. Infanterie muss in geschlossenem Gelände operieren. Sie muss sich also dieses Gelände aussuchen.
Zitat:An Schutzzonen werden wir in Zukunft nicht vorbeikommen, wenn wir nicht wieder einen solchen Asylansturm wie Deutschland, bewältigen müssen. Da ist es einfach klar, dass man die grossen Städte absichern muss und dafür ein Kampfpanzer völlig ungeeignet ist.
Natürlich. Wie ich es schon explizit schrieb sind Kampfpanzer Systeme der Offensive. Was du zur Sicherung einer Stadt brauchst ist
abgesessene Infanterie. Und davon brauchst du viel, um das offene Umland um die Stadt herum mit Vorposten, Stelllungssystemen usw zu sichern.
Kampfpanzer hast du in einem solchen Szenario als mobile Reserve verfügbar um damit einen Gegenangriff gegen eine größere Offensive von Gegnern führen zu können.
Zitat:Wir brauchen ein minensicheres sehr gut gepanzertes Fahrzeug mit einer Maschinenkanone, das Truppen sicher transportieren kann.
Für die Sicherung und Verteidigung einer Stadt sicher nicht. Dafür brauchen wir abgesessene Infanterie, den diese ist das System der Wahl für die Defensive. Das von dir beschriebene Fahrzeug ist eines der Offensive. Hier aber stellt sich die Frage, ob solche Fahrzeuge nicht aufgrund der Einschränkungen welchen sie zwingend aufgrund ihres Transportauftrages unterliegen einem anders konzipierten Fahrzeug (=neue Generation von Kampfpanzern) nicht deutlich unterlegen sind.
Und was willst du mit dem bißchen Infanterie was du da transportieren kannst in der Offensive im offenen Gelände?! Für den Transport hin zu einem geschlossenen Gelände gibt es andere Möglichkeiten. Dafür schränkt die bescheidene Transportkapazität die Möglichkeiten deines Generalistenpanzer stark ein. Und die Absitzstärke der transportieren Infanterie ist wiederum viel zu gering.
Mal konkret in Zahlen:
Du hast 10 Schützenpanzer. Also 60 Mann abgesessen (6 je Panzer), dazu aber 30 Mann Besatzung und du brauchst entsprechende Wartung, Inst, Betriebsstoffe, all diese brauchen wiederum Soldaten und weitere Kräfte für ihre Sicherung, insgesamt kommst du so auf eine Einheit welche bei ca 200 Mann eine Absitzstärke von 60 Mann Infanterie hat.
Oder du hast 200 Mann Infanterie (ohne Fahrzeuge), dafür aber mit ultraleichten Maschinenkanonen auf Dreibein, Mörsern usw
Der primäre Unterschied ist, dass die Infanterie Only Einheit viel weniger Mobil ist und nicht offensiv werden kann. Dafür hat sie eine viel größere Absitzstärke und ist in der Defensive vergleichbar Kampfstark.
Nun aber der wesentliche Punkt: sie kann viel mehr Gebiet abdecken.
Nehmen wir mal eine Vorpostenkette an und du brauchst 10 Mann pro Vorposten. Dann kannst du 6 Vorposten stellen, während die andere Einheit bei geringeren Kosten 20 Vorposten stellen kann. Also mehr als das dreifache abdecken kann.
Selbst wenn du nun die teuren Schützenpanzer stationär als "Bunker" missbrauchst (wie es die Irakis gemacht haben, oder früher die Sowjets in Afghanistan), kannst du nicht mehr als 16 Stellungen besetzen. Während ich immer noch 20 Stellungen für weniger Geld besetzen kann.
In der Defensive, in einem Auftrag: Sicherung einer Schutzzone oder Sicherung einer Stadt ist also eine Lösung ohne Schützenpanzer und dafür im Gegenzug mit mehr Infanterie pro Verband deutlich besser.
In der Offensive aber gehen deine Schützenpanzer erneut unter, gegen echte Kampfpanzer welche richtig eingesetzt werden:
Zitat:Wieso sollte das in Zukunft der Fall sein, das war ja beim Bradley gegenüber den sowjetischen T72 und 80 Modellen auch nicht der Fall.
Ich vermute mal dass das auf den Irakkrieg anspielt: die Realität war und ist, dass die Iraker ihre Mechanisierten Streitkräfte geradezu lachhaft schlecht eingesetzt haben, die Kampfmoral extremst schlecht war und übrigens keinesweges T72 vorherrrschend waren, sondern deutlich ältere Modelle welche in statischen Verteidigungen hinter aufgeschobenen Sandhaufen als Bunkerlinie eingesetzt wurden.
Fakt ist: dass richtig eingesetzt schwere Verbände mit Kampfpanzern von mittleren Verbänden welche nur mit Schützen- und Transportpanzern ausgerüstet sind nicht aufgehalten werden können sondern solche mittleren Generalistenverbände schlicht und einfach zerfetzen.
Das willst du nun natürlich kompensieren indem du die am Boden überlegenen feindlichen Verbände primär aus der Luft konterst. Was aber, wenn dass aus welchen Gründen auch immer nicht sofort und sicher möglich ist ?! Dann erleidest du am Boden vernichtende Verluste, weil du dich abhängig von nur einem Faktor und nur einem System gemacht hast, nämlich deine ganze Armee völlig abhängig von der Lufteinheit gemacht hast.
Zitat:Im Gegensatz zu dir, hab ich das Geld richtig verteilt, damit wir sicher die Luftüberlegenheit erlangen können.
Ich will explizit so starke Luftstreitkräfte wie möglich, vor allem eine größere Quantität in der Luft. Aber das ist gegenüber einem ernsthaften Gegner eben unzureichend. Man sollte eben nicht den Fehler machen am Boden zu stark zu sparen, und glauben die Lufteinheiten könnten diese Schwäche am Boden nach belieben kompensieren. Dem ist alllenfalls gegenüber lachhaft schwachen Gegnern so, aber dieser Ansatz scheitert in jedem ernsthaften Krieg.
Zitat:Das ist die Kausalkette wieso das Geld eben nicht in den Kampfpanzer darf. Wir müssen sicherstellen dass wir die Luftüberlegenheit haben, ob man mit einem Kampfpanzer noch eleganter lösen kann, ist so was von egal. Den Krieg gewinnt oder verliert man deshalb ja nicht.
Wir könnten durchaus den nächsten ernsthaften Krieg deshalb verlieren, weil wir die Bodeneinheiten vernachlässigt haben, weil wir zu große Mittel in die Lufteinheiten für Goldrandlösungen in der Luft fehlinvestiert haben.
Jeder ernsthafte Krieg wird ohne Kampfpanzer nicht führbar sein und selbst in Kolonialscharmützeln bieten sie erhebliche Vorteile.
Die Mehrkosten für diese Spezialisten sind in dem Moment tragbar und problemlos, wenn man an anderer weniger wichtiger Stelle Einsparungen treffen würde. Im Fall Deutschlands beispielsweise bei der Blue Water Navy und bei vielen Armeen durchaus auch bei den Lufteinheiten. Nimm mal das jetzt beschlossene neue Bomberprogramm der USA. Für die Kosten dieses Bomberprogramms könnten die USA ihre gesamten mechanisierten Truppen auf einen unerhörten Stand rüsten, geradezu uneinholbar stark machen. Stattdessen beschafft man bizarr teure neue Langstreckenbomber.
Rein grundsätzlich war und bin ich von der grundsätzlichen Idee der F-35 als Einheitsflugzeug beispielsweise deshalb überzeugt, weil diese Mittel für Bodeneinheiten hätte frei machen können. Und vielleicht immer noch frei machen kann, wenn man das Programm endlich straffen und richtig durchziehen würde.
Oder im Fall Deutschlands würde die Streichung von nur ein oder zwei der neuen Fregatten bereits ausreichen alle mechanisierten Streitkräfte State of the Art auszurüsten.
Das Problem ist nicht, dass Spezialistensysteme Geld kosten, sondern dass wir aufgrund der Doktrin der Breite vor Tiefe so viele verschiedene Systeme beschaffen statt das Geld auf die wesentlichen und zwingend notwendigen Spezialisten zu konzentrieren und der Kampfpanzer an sich ist so ein wesentlicher und zwingend notwendiger Spezialist.