17.02.2013, 12:49
phantom:
Ich würde das eher als Kavallerie-Stil bezeichnen, oder moderner als Panzer-Geist.
Und ja, diese Art des Vorgehens mit Panzern ist besser. Panzer sind Offensivwaffen. Sie müssen mit hoher Geschwindigkeit, aggressiv und schnell vorgehen. Je höher die Geschwindigkeit, desto größer der
Schock auf den Feind, desto schwerer ist der Panzer bekämpfbar, desto eher zerbricht die feindliche Abwehr. Je schneller der Panzer, desto kürzer hält er sich im Feuerbereich feindlicher Waffen auf, desto schwerer wird er von einfachen Panzerabwehrwaffen getroffen, desto schlechter kann der Feind auf ihn reagieren, weil er mit der Geschwindigkeit des Angriffs überfordert wird, weil der Panzer schon durch ist, bevor der Feind überhaupt zu Entscheidungen gelangen kann.
Langsam und Panzer, dass passt von Grund auf nicht zusammen. Panzer-Geist, das bedeutet: Offensiv, Aggressiv, Schnell. So schnell wie möglich. Das ist die praktische Erfahrung der Panzertruppe bereits im Weltkrieg gewesen, und daran hat sich nichts geändert.
Der "Cowby-Stil" der Russen hat sich in Tschetschenien bewährt. Er hat sich in Georgien gegen die nach westlichem Stil ausgebildete und ausgerüstet georgische Armee sehr bewährt. Er bewährt sich, schlicht und einfach weil er funktioniert. Auch die Amis haben diesen Stil im Irak angewendet und wenden ihn wo möglich auch heute noch in Afghanistan an, einfach weil er die Verluste vermindert.
Ich hab ja schon mal versucht es dir zu erklären: Ohne Geschwindigkeit und Mobilität, kannst du große Teile der Aufklärungsergebnisse nicht nutzen. Und keine Planung funktioniert, wenn du sie aus Mangel an Beweglichkeit und Geschwindigkeit gar nicht umsetzen kannst.
Das ist übrigens eines der Hauptargumente der Radpanzer-Befürworter: die meisten Radpanzer sind auf Straßen schneller als die meisten Kettenpanzer. Da es inzwischen sehr viele Straßen überall gibt, ist das Argument gerade eben, dass die höhere Geschwindigkeit der Radpanzer im Schnitt (durch Nutzung der Straßen) ein wesentlicher Faktor ist. Und diese höhere Geschwindigkeit ist heute noch wichtiger als früher, weil man die Aufklärungsergebnisse ohne diese hohe Geschwindigkeit gar nicht nutzen kann.
Dieses Argument der Pro-Radpanzer-Fraktion verkennt aber, dass eine heoretisch höhere Geschwindigkeit nicht zwangsläufig auch praktisch höhere Geschwindigkeit bedeutet.
Aufklärung und Planung bringen nur dann etwas, wenn du sie auch nutzen/umsetzen kannst.
Niedrig und mittelhoch fliegende Drohnen überleben in einem Gebiet in dem es Schützenpanzer gibt nicht wirklich lange, von FlaK Panzern ganz zu schweigen. Das einzige was hier also Zielaufklärung bringt, sind sehr hoch fliegende Drohnen etc. Wenn nun Panzer offenes Gelände langsam durchqueren, sind sie viel eher durch solche hoch fliegenden Plattformen entdeckbar (weil das Zeitfenster größer ist) als wenn sie es so schnell wie möglich durchqueren. Zudem verringert ein sehr schnelles Vorgehen die Reaktionszeit des Gegners. Nach Aufklärung muß der Gegner ja erst mal reagieren. Entscheidungen treffen. Kräfte gegen die Panzer entwickeln. All das dauert Zeit.
Wenn die feindliche Überlegenheit natürlich so groß ist, dass aufgrund feindlicher Luftherrschaft und Drohnenübermacht kein Panzervorstoß möglich ist, dann ist auch kein langsamer Panzervorstoß möglich. Wenn die Panzer nicht vorstoßen können weil der ganze Himmel voller Drohnen und LNU hängt, dann können sie so oder so nicht vorstoßen. Egal ob schnell oder langsam. Wenn sie schnell sind, haben sie aber wenigstens noch eine etwas bessere Chance als wenn sie langsam vorgehen.
Gerade die moderne Sensorik und Aufklärung macht hohe Geschwindigkeit bei Panzerfahrzeugen immer wichtiger.
41 Tonnen in Schutzstufe C. Der zusätzliche Minenschutz der Schutzstufe C ist übrigens der kleinste Teil vom Gewicht dieser Zusatzpanzerung, das meiste geht zur Seite, nach oben usw. In Schutzstufe A nur 31 Tonnen, der Minenschutz ist bereits in Schutzstufe A besser als der des Boxer.
Ein Radpanzer Boxer der schlechter gegen Minen geschützt ist als ein PUMA der Schutzstufe A wiegt hingegen bereits 34 Tonnen. Er wiegt also 3 Tonnen mehr und ist schlechter gegen Minen geschützt.
Und da es ein Radpanzer ist, ist der Bodendruck natürlich extrem viel höher.
Das hat primär folgende Gründe: erstens ist der Spritverbrauch von Radfahrzeugen sehr viel geringer. Zweitens zerstören Metallketten den Straßenbelag und Gummiketten nutzen sich relativ schnell ab. Drittens sind Kettenfahrzeuge mit Metallketten grundsätzlich lauter, Flüsterketten hingegen nutzenh sich noch schneller ab.
Das sind alles rein Zivile Gründe mit jeweils ökonomischen/wirtschaftlichen Hintergründen. Im militärischen Bereich ohne Belang bzw. insofern von Belang, dass die Pro-Radpanzer-Fraktion ja gerade eben vor allem wirtschaftliche Gründe für den Einsatz von Radpanzern anführt.
Es gab immer wieder Familien von Radpanzern, die konkurrenzlos billig wurden, aufgrund Massenproduktion. Würde man nur von einem Radpanzer über mehrere Länder hinweg große Zahlen produzieren, wären Kettenpanzer immer günstiger als Radpanzer, weil der Kettenantrieb viel einfacher aufgebaut ist und die Panzerung viel leichter technisch umgesetzt werden kann.
Für den Preis des Boxer GTK könnte man aber trotz der geringeren Stückzahlen der Kettenfahrzeuge problemlos bereits auch einen Kettenpanzer einkaufen.
Praktisches Gegenbeispiel Libanon: die israelischen Panzer gingen anfangs eher langsam und vorsichtig vor, während der Himmel von israelischen Drohnen wimmelte und erlitten Verluste durch die modernen Panzerabwehrlenkwaffen der Hisbollah. Die Drohnen rissen viel weniger als erwartet und es fehlte Artillerie und die LNU hatte zu wenig Ausdauer im Feuerkampf. Als die Israelis dann schneller und aggressiver vorgingen, in Kombination mit Artilleriefeuer (ein gerade zu klassisches Vorgehen), nahmen die Verluste sofort drastisch ab.
Moderne Waffen sind auch kein Hexenwerk. Zudem gibt es immer bessere Hardkillsysteme. Geschwindigkeit ist aber gerade im Gegenteil zu deiner Aussage im Vergleich zu anderen Parametern immer wichtiger geworden.
Es geht nur um die reale praktische Geschwindigkeit im Schnitt und um die Flexibilität. Natürlich ist ein moderner Radpanzer schneller im Ziel, wenn er auf einer befestigten Piste zum Zielgebiet fährt.
Aber da fängt es an: Das ist nicht flexibel genug. Was wenn die Piste durch einen einfachen Graben unterbrochen wird? Eine Straßensperre aus Autowracks die Straße blockiert? Die vorne rumeiernden Pios melden, dass eine Sprengfalle vor einem liegt? Und wo eine Sprengfalle ist, sind meistens mehrere.
Solche einfachen Hindernisse zwingen dich bereits aufzugeben oder durchs Gelände zu fahren.
Und dann bist du im Zielgebiet angekommen und was dann? Was wenn der Gegner schon bei Eintreffen dich massiv unter Feuer mit Panzerabwehrwaffen nimmt? Und seien es "nur" RPG-7 mit Tandemhohlladung. Und du bist Straßengebunden. Und beim Versuch dem Feuer der RPG-7 auszweichen bleibst du im nächsten Straßengraben, Acker, Buschwerk hängen....
Und liegst als unbewegliches Ziel, item Opfer fest.
Noch darüber hinaus gilt auch in der heutigen Zeit dass Überraschung immer wesentlich ist. Es kann sehr sinnvoll sein, mit Absicht quer durch den Morast zu fahren, um den Gegner zu überraschen. Die straßen in Afghanistan werden bspw. ohne Ausnahme sehr engmaschig von den Taliban u.a. überwacht. Jede Bewegung entlang von Straßen wird so dem Feind sehr schnell bekannt und er löst sich in Luft auf oder kann seine Angriffe vorbereiten und dies an einem Ort und zu einer Zeit die er bestimmt.
Dann schickst du deine Drohne von deinem SPz aus und sie wird von einem SMG oder einer
Fliegerfaust abgeschossen. Wie weiter?
Und wieviel Waffen soll eine solche Drohne tragen? Sie ist zwingenderweise klein, da sie ja vom SPz aus starten soll, und hat dann wieviel Feuerkraft?
Gefechte dauern lange, viele Stunden lang. Der Feind erleidet Verluste, kämpft aber weiter. Nehmen wir sogar mal an, die Drohne ist erfolgreich und schaltet eine feindliche MG Stellung aus. Und dann kämpft der Feind von anderen Stellungen her weiter. Und du schickst wieder eine Drohne und sie ist wieder erfolgreich, aber der Kampf geht weiter. Wieviel Feuerkraft kann eine solche kleine Drohne denn haben? Du musst also irgendwie nachladen können. Das könnte man sicher alles bauen. Aber es existiert jetzt gerade im Moment noch nicht real.
Und solche kleinen Drohnen die direkt auf dem Schlachtfeld rumgondeln können vom Feind bekämpt werden. Und erleiden auch Verluste. Sie sind viel anfälliger für Feindfeuer als ein Panzer, da selbst SMG sie problemlos herunter holen können.
Versteh mich nicht falsch: auch meiner Überzeugung nach sollte JEDER SPz seine eigene kleine Drohne haben und diese sollte als Über den Horizont Waffe auch eine Bewaffnung haben, aber das ist kein Argument gegen Kettenpanzer. Ein Kettenpanzer kann solche Drohnen auch transportieren, genau wie ein Radpanzer.
Aber nur am Boden kontrollierst du den Boden. Eine Drohne übt keinerlei Kontrolle aus. Sie kann Feinde bekämpfen, und alles abfeuern was sie hat und dann fertig. Die Überschätzung der Luftrmacht hat schon 2003/2004 im Irak ins Desaster geführt. Und sie hat
die Juden im Libanon ebenfalls unnötige Verluste gekostet. Man darf die Fähigkeiten von Drohnen auch nicht überschätzen. Und man muß im Krieg möglichst flexibel bleiben. Alles nur auf eine
Methode hin auszurichten, dass ist Methodismus in reinform.
Und Methodismus hat im Krieg immer versagt, immer in die Katastrophe geführt. Er kann im Krieg Systeminhärent nicht funktionieren. Du musst möglichst flexibel sein. Und ein Kettenpanzer ist
flexibler als ein Radpanzer.
Indem man die Sprengfallen als EFP gestaltet.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Explosively_Formed_Penetrator">http://en.wikipedia.org/wiki/Explosivel ... Penetrator</a><!-- m -->
Solche SF haben sei 2008 massiv zugenommen und die Verluste durch SF steigen dadurch zur Zeit wieder an, nachdem sie vorher durch Radpanzer wie die von dir propagierten sehr gesunken waren. Die sehen dann so aus:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Improvised_explosive_device_explosively_formed_penetrator_Iraq.jpg">http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... r_Iraq.jpg</a><!-- m -->
Die Hisbollah baut im Augenblick die besten solchen SF, und im Irak und seit 2012 auch in Afghanistan trifft man ebenfalls immer häufiger auf die. Ist aber kein neues Konzept, die Funktionsweise ist schon lange bekannt, und solche Waffen wurden schon im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.
Diese SF hatten bisher halt nur deshalb keine große Verbreitung, weil sie für den Bau ein größeres technisches Können voraussetzen und weil Panzerfahrzeuge mit schrägen Flächen zum Boden hin sehr selten waren. Durch die drastische Zunahme dieser Bauweise bei Panzern nehmen daher als Reaktion auch diese Typen von SF drastisch zu.
Sie durchschlagen Schräg nach unten angeordnete Panzerplatten relativ problemlos und negieren damit diese Bauweise. Die aber abgesehen vom Minenschutz etliche andere Nachteile hat.
Zitat:ich glaub nicht dass man heute in dem Cowboy-Stil kämpft
Ich würde das eher als Kavallerie-Stil bezeichnen, oder moderner als Panzer-Geist.
Und ja, diese Art des Vorgehens mit Panzern ist besser. Panzer sind Offensivwaffen. Sie müssen mit hoher Geschwindigkeit, aggressiv und schnell vorgehen. Je höher die Geschwindigkeit, desto größer der
Schock auf den Feind, desto schwerer ist der Panzer bekämpfbar, desto eher zerbricht die feindliche Abwehr. Je schneller der Panzer, desto kürzer hält er sich im Feuerbereich feindlicher Waffen auf, desto schwerer wird er von einfachen Panzerabwehrwaffen getroffen, desto schlechter kann der Feind auf ihn reagieren, weil er mit der Geschwindigkeit des Angriffs überfordert wird, weil der Panzer schon durch ist, bevor der Feind überhaupt zu Entscheidungen gelangen kann.
Langsam und Panzer, dass passt von Grund auf nicht zusammen. Panzer-Geist, das bedeutet: Offensiv, Aggressiv, Schnell. So schnell wie möglich. Das ist die praktische Erfahrung der Panzertruppe bereits im Weltkrieg gewesen, und daran hat sich nichts geändert.
Der "Cowby-Stil" der Russen hat sich in Tschetschenien bewährt. Er hat sich in Georgien gegen die nach westlichem Stil ausgebildete und ausgerüstet georgische Armee sehr bewährt. Er bewährt sich, schlicht und einfach weil er funktioniert. Auch die Amis haben diesen Stil im Irak angewendet und wenden ihn wo möglich auch heute noch in Afghanistan an, einfach weil er die Verluste vermindert.
Zitat:Aufklärung und Planung ist viel wichtiger als in diesem Hasardeurenstil ins Verderben zu rotzen.
Ich hab ja schon mal versucht es dir zu erklären: Ohne Geschwindigkeit und Mobilität, kannst du große Teile der Aufklärungsergebnisse nicht nutzen. Und keine Planung funktioniert, wenn du sie aus Mangel an Beweglichkeit und Geschwindigkeit gar nicht umsetzen kannst.
Das ist übrigens eines der Hauptargumente der Radpanzer-Befürworter: die meisten Radpanzer sind auf Straßen schneller als die meisten Kettenpanzer. Da es inzwischen sehr viele Straßen überall gibt, ist das Argument gerade eben, dass die höhere Geschwindigkeit der Radpanzer im Schnitt (durch Nutzung der Straßen) ein wesentlicher Faktor ist. Und diese höhere Geschwindigkeit ist heute noch wichtiger als früher, weil man die Aufklärungsergebnisse ohne diese hohe Geschwindigkeit gar nicht nutzen kann.
Dieses Argument der Pro-Radpanzer-Fraktion verkennt aber, dass eine heoretisch höhere Geschwindigkeit nicht zwangsläufig auch praktisch höhere Geschwindigkeit bedeutet.
Aufklärung und Planung bringen nur dann etwas, wenn du sie auch nutzen/umsetzen kannst.
Zitat:Aber gegen moderne Zielaufklärung/Sensorik/Drohnen macht man damit doch nur den Hampelmann, tschuldigung.
Niedrig und mittelhoch fliegende Drohnen überleben in einem Gebiet in dem es Schützenpanzer gibt nicht wirklich lange, von FlaK Panzern ganz zu schweigen. Das einzige was hier also Zielaufklärung bringt, sind sehr hoch fliegende Drohnen etc. Wenn nun Panzer offenes Gelände langsam durchqueren, sind sie viel eher durch solche hoch fliegenden Plattformen entdeckbar (weil das Zeitfenster größer ist) als wenn sie es so schnell wie möglich durchqueren. Zudem verringert ein sehr schnelles Vorgehen die Reaktionszeit des Gegners. Nach Aufklärung muß der Gegner ja erst mal reagieren. Entscheidungen treffen. Kräfte gegen die Panzer entwickeln. All das dauert Zeit.
Wenn die feindliche Überlegenheit natürlich so groß ist, dass aufgrund feindlicher Luftherrschaft und Drohnenübermacht kein Panzervorstoß möglich ist, dann ist auch kein langsamer Panzervorstoß möglich. Wenn die Panzer nicht vorstoßen können weil der ganze Himmel voller Drohnen und LNU hängt, dann können sie so oder so nicht vorstoßen. Egal ob schnell oder langsam. Wenn sie schnell sind, haben sie aber wenigstens noch eine etwas bessere Chance als wenn sie langsam vorgehen.
Gerade die moderne Sensorik und Aufklärung macht hohe Geschwindigkeit bei Panzerfahrzeugen immer wichtiger.
Zitat:Der wiegt ja auch 40 Tonnen, wenn man da keinen Schutz mehr hinkriegt, kann man aufhören
41 Tonnen in Schutzstufe C. Der zusätzliche Minenschutz der Schutzstufe C ist übrigens der kleinste Teil vom Gewicht dieser Zusatzpanzerung, das meiste geht zur Seite, nach oben usw. In Schutzstufe A nur 31 Tonnen, der Minenschutz ist bereits in Schutzstufe A besser als der des Boxer.
Ein Radpanzer Boxer der schlechter gegen Minen geschützt ist als ein PUMA der Schutzstufe A wiegt hingegen bereits 34 Tonnen. Er wiegt also 3 Tonnen mehr und ist schlechter gegen Minen geschützt.
Und da es ein Radpanzer ist, ist der Bodendruck natürlich extrem viel höher.
Zitat:Du siehst ja aufgrund normaler PKWs, dass Radfahrzeuge generell viele Vorzüge haben, sonst würde man mit kettenantrieb fahren.
Das hat primär folgende Gründe: erstens ist der Spritverbrauch von Radfahrzeugen sehr viel geringer. Zweitens zerstören Metallketten den Straßenbelag und Gummiketten nutzen sich relativ schnell ab. Drittens sind Kettenfahrzeuge mit Metallketten grundsätzlich lauter, Flüsterketten hingegen nutzenh sich noch schneller ab.
Das sind alles rein Zivile Gründe mit jeweils ökonomischen/wirtschaftlichen Hintergründen. Im militärischen Bereich ohne Belang bzw. insofern von Belang, dass die Pro-Radpanzer-Fraktion ja gerade eben vor allem wirtschaftliche Gründe für den Einsatz von Radpanzern anführt.
Zitat:Im Gegenteil, je teurer das Gerät in der Herstellung und Unterhalt kommt, desto weniger Soldaten kannst du den geschützten Transport bieten.
Es gab immer wieder Familien von Radpanzern, die konkurrenzlos billig wurden, aufgrund Massenproduktion. Würde man nur von einem Radpanzer über mehrere Länder hinweg große Zahlen produzieren, wären Kettenpanzer immer günstiger als Radpanzer, weil der Kettenantrieb viel einfacher aufgebaut ist und die Panzerung viel leichter technisch umgesetzt werden kann.
Für den Preis des Boxer GTK könnte man aber trotz der geringeren Stückzahlen der Kettenfahrzeuge problemlos bereits auch einen Kettenpanzer einkaufen.
Zitat:Wieso auch, du wirst so oder so von den modernen Waffen getroffen, die Geschwindigkeit ist im Vergleich zu anderen Parametern, unglaublich unwichtig geworden
Praktisches Gegenbeispiel Libanon: die israelischen Panzer gingen anfangs eher langsam und vorsichtig vor, während der Himmel von israelischen Drohnen wimmelte und erlitten Verluste durch die modernen Panzerabwehrlenkwaffen der Hisbollah. Die Drohnen rissen viel weniger als erwartet und es fehlte Artillerie und die LNU hatte zu wenig Ausdauer im Feuerkampf. Als die Israelis dann schneller und aggressiver vorgingen, in Kombination mit Artilleriefeuer (ein gerade zu klassisches Vorgehen), nahmen die Verluste sofort drastisch ab.
Moderne Waffen sind auch kein Hexenwerk. Zudem gibt es immer bessere Hardkillsysteme. Geschwindigkeit ist aber gerade im Gegenteil zu deiner Aussage im Vergleich zu anderen Parametern immer wichtiger geworden.
Zitat:Du bist doch nicht grundsätzlich schneller mit einem Kettenfahrzeug. Du fährs auch mit einem Kettenfahrzeug nicht extra durch den Morast, wenn du auf befestiger Piste das Zielgebiet in 20km Entfernung erreichen musst.
Es geht nur um die reale praktische Geschwindigkeit im Schnitt und um die Flexibilität. Natürlich ist ein moderner Radpanzer schneller im Ziel, wenn er auf einer befestigten Piste zum Zielgebiet fährt.
Aber da fängt es an: Das ist nicht flexibel genug. Was wenn die Piste durch einen einfachen Graben unterbrochen wird? Eine Straßensperre aus Autowracks die Straße blockiert? Die vorne rumeiernden Pios melden, dass eine Sprengfalle vor einem liegt? Und wo eine Sprengfalle ist, sind meistens mehrere.
Solche einfachen Hindernisse zwingen dich bereits aufzugeben oder durchs Gelände zu fahren.
Und dann bist du im Zielgebiet angekommen und was dann? Was wenn der Gegner schon bei Eintreffen dich massiv unter Feuer mit Panzerabwehrwaffen nimmt? Und seien es "nur" RPG-7 mit Tandemhohlladung. Und du bist Straßengebunden. Und beim Versuch dem Feuer der RPG-7 auszweichen bleibst du im nächsten Straßengraben, Acker, Buschwerk hängen....
Und liegst als unbewegliches Ziel, item Opfer fest.
Noch darüber hinaus gilt auch in der heutigen Zeit dass Überraschung immer wesentlich ist. Es kann sehr sinnvoll sein, mit Absicht quer durch den Morast zu fahren, um den Gegner zu überraschen. Die straßen in Afghanistan werden bspw. ohne Ausnahme sehr engmaschig von den Taliban u.a. überwacht. Jede Bewegung entlang von Straßen wird so dem Feind sehr schnell bekannt und er löst sich in Luft auf oder kann seine Angriffe vorbereiten und dies an einem Ort und zu einer Zeit die er bestimmt.
Zitat:Es spricht nichts gegen kleine Drohnen/Kampfroboter die sich vom Spz aus starten lassen und eben diese Probleme viel effizienter lösen, als den ganzen Panzer (mit Wendig- und Geschwindigkeit) ständig ins schwierige Gelände zu schicken, wo er noch verletzlicher ist.
Dann schickst du deine Drohne von deinem SPz aus und sie wird von einem SMG oder einer
Fliegerfaust abgeschossen. Wie weiter?
Und wieviel Waffen soll eine solche Drohne tragen? Sie ist zwingenderweise klein, da sie ja vom SPz aus starten soll, und hat dann wieviel Feuerkraft?
Gefechte dauern lange, viele Stunden lang. Der Feind erleidet Verluste, kämpft aber weiter. Nehmen wir sogar mal an, die Drohne ist erfolgreich und schaltet eine feindliche MG Stellung aus. Und dann kämpft der Feind von anderen Stellungen her weiter. Und du schickst wieder eine Drohne und sie ist wieder erfolgreich, aber der Kampf geht weiter. Wieviel Feuerkraft kann eine solche kleine Drohne denn haben? Du musst also irgendwie nachladen können. Das könnte man sicher alles bauen. Aber es existiert jetzt gerade im Moment noch nicht real.
Und solche kleinen Drohnen die direkt auf dem Schlachtfeld rumgondeln können vom Feind bekämpt werden. Und erleiden auch Verluste. Sie sind viel anfälliger für Feindfeuer als ein Panzer, da selbst SMG sie problemlos herunter holen können.
Versteh mich nicht falsch: auch meiner Überzeugung nach sollte JEDER SPz seine eigene kleine Drohne haben und diese sollte als Über den Horizont Waffe auch eine Bewaffnung haben, aber das ist kein Argument gegen Kettenpanzer. Ein Kettenpanzer kann solche Drohnen auch transportieren, genau wie ein Radpanzer.
Zitat:Am Boden bist du niemals schneller als in der Luft, im Gegenteil, du bist um Faktoren langsamer.
Aber nur am Boden kontrollierst du den Boden. Eine Drohne übt keinerlei Kontrolle aus. Sie kann Feinde bekämpfen, und alles abfeuern was sie hat und dann fertig. Die Überschätzung der Luftrmacht hat schon 2003/2004 im Irak ins Desaster geführt. Und sie hat
die Juden im Libanon ebenfalls unnötige Verluste gekostet. Man darf die Fähigkeiten von Drohnen auch nicht überschätzen. Und man muß im Krieg möglichst flexibel bleiben. Alles nur auf eine
Methode hin auszurichten, dass ist Methodismus in reinform.
Und Methodismus hat im Krieg immer versagt, immer in die Katastrophe geführt. Er kann im Krieg Systeminhärent nicht funktionieren. Du musst möglichst flexibel sein. Und ein Kettenpanzer ist
flexibler als ein Radpanzer.
Zitat:Wie?
Indem man die Sprengfallen als EFP gestaltet.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Explosively_Formed_Penetrator">http://en.wikipedia.org/wiki/Explosivel ... Penetrator</a><!-- m -->
Solche SF haben sei 2008 massiv zugenommen und die Verluste durch SF steigen dadurch zur Zeit wieder an, nachdem sie vorher durch Radpanzer wie die von dir propagierten sehr gesunken waren. Die sehen dann so aus:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Improvised_explosive_device_explosively_formed_penetrator_Iraq.jpg">http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... r_Iraq.jpg</a><!-- m -->
Die Hisbollah baut im Augenblick die besten solchen SF, und im Irak und seit 2012 auch in Afghanistan trifft man ebenfalls immer häufiger auf die. Ist aber kein neues Konzept, die Funktionsweise ist schon lange bekannt, und solche Waffen wurden schon im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.
Diese SF hatten bisher halt nur deshalb keine große Verbreitung, weil sie für den Bau ein größeres technisches Können voraussetzen und weil Panzerfahrzeuge mit schrägen Flächen zum Boden hin sehr selten waren. Durch die drastische Zunahme dieser Bauweise bei Panzern nehmen daher als Reaktion auch diese Typen von SF drastisch zu.
Sie durchschlagen Schräg nach unten angeordnete Panzerplatten relativ problemlos und negieren damit diese Bauweise. Die aber abgesehen vom Minenschutz etliche andere Nachteile hat.