@revan
Zitat:Ein französischer oder gar deutscher Flottenverband in Aufraget der japanischen Regierung?
Ich hatte eigentlich "im Namen" geschrieben, was etwas anderes bedeutet als "im Auftrag".
Meine Idee dabei war, das z.B. Deutschland dann von sich aus das Recht - nämlich die Oberhoheit von Japan über die Senkaku-Inseln - durchsetzt. Man könnte es als eine Art von "Gesicht geben" interpretieren.
Im Grunde genommen würde dann der Staat, der den Flottenverband entsendet, so handeln wie jemand der einen Räuber zwingt seine Beute zurückzugeben. Wenn man dann noch bedenkt, das man sich gegen eine Supermacht stellen würde, könnte man sich damit eine Menge Respekt verdienen.
China würde so eine Situation in Verlegenheit bringen. Man wäre bei der Durchsetzung seiner Ansprüche auf zusätzlichen Widerstand gestoßen. Schlimmer noch: China hätte einen Status- und damit auch einen Gesichtsverlust erlitten.
Man kann natürlich auch "im Auftrag" der japanischen Regierung handeln. In diesem Fall würde man Japan quasi Offensivwaffen für eine Rückeroberung der Senkaku-Inseln zur Verfügung stellen. Aber: Leihst du gerne jemandem eine Waffe aus?
Wenn man in diesem Szenario "im Auftrag" handelt würde man China in einen Käfig mit einem Löwen werfen. Würde man aber "im Namen" handeln würde sich China in einer Grube voller giftiger Schlangen wiederfinden. Ich finde letzteres bedrohlicher...
Zitat:Das ganze erscheint mit sowohl Politisch (Deutschland, Frankeich vs. China) als auch Politisch einfach nur absurd, eine Invasion von der Venus ist dagegen ja noch Realistisch.
Du meinst politisch und militärisch, hm?
Mir ging es bei dem Szenario eigentlich weniger um die militärische, sondern um die politische Dimension.
Doch um Ho Chi Minh zu zitieren: Militärische Aktion ohne politische Aktion ist wie ein Baum ohne Wurzeln.
Dieses Szenario hat - wie ich dir oben aufgezeigt habe - beide Komponenten. Die militärische Dimension, nämlich möglichst früh einen Kriegsschiffverband vor den Senkaku-Inseln zu haben, ist dabei freilich der schwierigere Aspekt.
Aber es lohnt sich: Einen Verband vor militärisch besetzten Inseln aufzufahren und von China zu fordern sie zu räumen ist weitaus effektiver als diplomatische Proteste und Drohungen.
Zitat:Und wenn Hilfe für Japan zu erwarten ist, dann wohl am ehesten noch von den USA, denn aus Europa wird man sich bestenfalls über ein “wir sind sehr Besorgt und fordern beide Parteien zur Zurückhaltung auf… bla bla“ freuen dürfen.
Frankreich praktiziert so eine Interventionspolitik am häufigsten, und es erscheint mir dabei als der wahrscheinlichste Kandidat. Deutschland hat sowas nur in Kroatien oder im Schlepptau der USA gemacht, aber uns hat ja noch niemand ernsthaft geärgert.
Für Deutschland wäre eine solche Intervention sogar positiv, um zum Großmachtstatus zurückzukehren. Bedenken wir, das auch Athen und Rom so ihren Aufstieg begonnen haben. Die deutsche Marine hat sogar die Mittel für so eine Operation!
Deutschland hätte zudem noch einen weiteren Vorteil: In China will man mit uns zum Freund! Man stellt sogar Deutschland als Vorbild hin, an dem sich Japan hinsichtlich seiner Vergangenheitsbewältigung zu orientieren habe. Warum Japan das tun sollte sehe ich nicht ein und bleibt mir schleierhaft. Auch erinnert man sich in China gerne an die Kooperation mit dem Deutschen Reich vor dem 2.Weltkrieg:
<!-- m --><a class="postlink" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisch-Deutsche_Kooperation_(1911%E2%80%931941">https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisc ... %80%931941</a><!-- m -->)
Würden wir uns nun in diesem Szenario gegen China wenden, würden wir in der chinesischen Psyche all das in Trümmern schlagen. Die Schockwirkung wäre maximal!
Man müsste sich in China die Frage stellen, warum Deutschland das militärische Potential, das es China vor und für seinen Antijapanischen Krieg 1937-1945 gewährt hat plötzlich Japan zur Verfügung stellt, mit der Option einer gemeinsamen Kriegsführung die es ja damals nicht gab.
Zitat:Zum Glück aber brauchen die Japaner aber keine fremde Hilfe um die Rot Chinesen (sofern sie die Inseln besetzten) von Senkaku-Inseln zu werfen.
Es käme darauf an was China bereit wäre für seine Annektion der Senkaku-Inseln zu investieren. Zudem leiden die japanischen Streitkräfte noch immer an einem Mangel an Offensivwaffen.
Zitat:Denn in einen begrenzten Konflikt würden die Japaner aufgrund der moderneren Marine und ihrer Nähe zu den Senkaku-Inseln wohl siegen und in Falle einer Ausweitung (Großangriff auf Japan selbst) würden die USA involviert werden.
Im Fall eines Großangriffs auf Japan selbst würde China imho definitiv geschlagen werden.
Die japanischen Streitkräfte verfügen über bessere Ausrüstung und sind hochprofessionell. Die einzige Schwäche sehe ich bei ihnen bei der Luftwaffe. Zudem begünstigt das Terrain in Japan grundsätzlich den Verteidiger.
Die chinesischen Streitkräfte würden sich zudem Logistikproblemen gegenübersehen.
@Quintus Fabius
Zitat:Jeder ernsthafte (militärische) Konflikt mit der VR China wird sehr unkonventionelle Kriegsformen aufweisen.
Man würde eher konventionelle und unkonventionelle Kriegsformen sehen.
Ein Szenario, wie China die Senkaku-Inseln besetzen könnte: Ein paar "Patrioten", die offiziell natürlich auf eigene Faust handeln, landen auf den Inseln, ziehen die chinesische Flagge hoch, und anschließend rückt das reguläre chinesische Militär nach um "chinesisches Hoheitsgebiet" und besagte "Patrioten" vor den japanischen Streitkräften zu schützen.
Hat natürlich auch seine Nachteile: Was, wenn man die chinesischen "Patrioten" überwältigt und einfach wegen Piraterie und anderen Anklagepunkten zu ein paar Jahren Haft verurteilt?
Zitat:Die sehr weit verbreitete Vorstellung eines Pazifik-Krieg 2.0 wie im WK2 gegen Japan ist daher meiner Ansicht nach eine Gefährdung der westlichen Interessen weil man sich damit auf ein falsches Kriegsbild vorbereitet.
Einiges davon, wie etwa eine Bedrohung chinesischer Handelswege würde sich allerdings anbieten. Über 90 Prozent der Güter, die China im- oder exportiert kommen über die Seehandelswege.
Zitat:Zudem sind die Inseln nur ca 300 km vom chinesischen Festland entfernt und liegen damit in Reichweite etlicher chinesischer landgestützter Systeme.
Welcher? Der Bomber vom Typ H-6, die für China imho bei einem Konflikt um die Senkaku-Inseln eines der wichtigsten Waffensysteme wären, ...aber welche noch? Landgestützte Seeziel-FK?
Zitat:Bis zum nächsten ernsthaften japanischen Flottenstützpunkt auf den Ryukyu Inseln sind es demgegenüber ca 400 km und zum japanischen Festland ist es noch wesentilch weiter.
Du meinst damit Okinawa, richtig?
Zitat:Realistischerweise hat Japan gar keine Chance, die Chinesen von diesen Inseln militärisch zu vertreiben und die entsprechenden Reaktionen vom Wirtschaftskrieg über Cyberkrieg bis hin zu unkonventioneller Kriegsführung gegen Japan würden zwingend einen Sieg der VR China zur Folge haben wenn sich nicht die USA massiv einmischen.
Die chinesischen Fähigkeiten zur Cyberkriegsführung werden wohl gerne überschätzt.
@Mitleser
Zitat:China kann auch Satelliten vom Himmel holen, das wären sehr empfindliche Schläge. Umgekehrt gilt das allerdings natürlich auch.
Japan könnte seine Mu- und H2-Trägerraketen entsprechend umrüsten. Die Entwicklung von ASAT-Systemen dürfte für Japan kein großes Problem sein, man hat ja schon Asteroidenmissionen gestartet.
Zitat:Wie sieht es mit z.B. den japanischen AKWs aus, kann China glaubhaft drohen, diese mit ballistischen Raketen mit konventionellen Sprengköpfen zu vernichten ?
Du denkst da an ein ähnliches Szenario wie in der Vorgeschichte von Homefront, wo Korea mit Hilfe von Kommandotruppen japanische Reaktoren unter seine Kontrolle bringt und einen sprengt, um Japan zur Kapitulation zu zwingen, richtig?
Das Problem beim Beschuss von Reaktoren ist, das sie zwar zerstört werden aber es wohl kaum zum GAU kommt. Die würden sich einfach abschalten. Es müsste darum gehen die Kühlsysteme zu zerstören noch während der Reaktor in Betrieb ist.
Man denkt dabei natürlich leicht an den Reaktorunfall von Fukushima. Aber dieser traf die ältesten in Japan existierenden Reaktoren, die zudem noch unter Kontruktionsmängeln litten und schlecht gewartet waren. Einerseits hat Japan damals bemerkenswertes Pech, andererseits aber auch erstaunlich viel Glück im Unglück gehabt.
Zitat:Ich gehe einfach mal davon aus dass die chinesische Navy und Luftwaffe gar nicht im großen Stil eingesetzt würden weil das ganze teure Spielzeug zu verwundbar ist gegen einen solchen Gegner.
Ich denke, das China die Fähigkeiten seiner Streitkräfte überschätzt.
Übrigens habe ich hier mal vor kurzem zu einem Beitrag verlinkt, in dem die Schwächen der chinesischen Streitkräfte benannt wurden.