luiz schrieb:http://diepresse.com/home/politik/aussen...k/index.do
Zitat:China kann "Verweigerungszone" durchziehen
Vergleich der Hauptrivalen: China hat 73 meist moderne Großkampfschiffe, 61 U-Boote, die Luftwaffe 1450 Kampfjets (darunter Tarnkappenbomber), wenngleich nicht wenige davon veraltet sind. Japans Flotte (47 Großschiffe, 16 U-Boote) ist zwar technisch voran, aber kleiner, die 300 Jets der Japaner sind großteils ebenfalls angejahrt. Südkorea hat 21 große Schiffe, zwölf U-Boote, 300 Jets.
Die mächtige US-Pazifikflotte hat etwa 80 Großkampfschiffe (davon fünf Träger à je ca. 90 Jets), 40 U-Boote und (samt landgestützten Flugzeugen) 2000 Flugzeuge.
Zitat:Es ist fraglich, wie weit der Kriegswille der USA geht, wenn der erste Flugzeugträger gesunken ist. Tatsächlich, so hört man, überlegen sich die US-Admiräle gut, ob sie ihre Schiffe (pro Träger sind etwa 6000 Mann an Bord) in Chinas Nähe fahren lassen wollen.
Ich finde es interessant, einem Bericht aus einer namhaften und seriösen Zeitung "derPresse" zufolge , dürfte China bei einem konventionellen Konflikt die Oberhand gewinnen.
:lol: oder Ironie?
Der Artikel ist ja köstlich. Um das mal alles ein wenig realitätsnaher aufzugröseln, gegenwärtig wie auch in der relativen Zukunft sind die militärischen Machtverhältnisse im Ostpazifik klar geklärt. Peking ist mitnichten dabei die USA 'lokal zu neutralisieren' und es ist mitnichten in der Lage eine 'Verweigerungszone durchzuziehen'. Striche auf Landkarten, Presseerklärungen und Affentheater zur See verändern die militärischen Realitäten nicht.
Aber so ein Käse kommt halt dabei raus, wenn ein fachfremder Reporter den Weg zu Wikipedia findet.
Was haben wir denn da? Aus dem '73 meist modernen Großkampfschiffen' des Autors werden bei genauerer Betrachtung 6 Luyang II die man mit viel guten Willen meinetwegen mit den Burkes Flight I gleichsetzen kann wenn man auf Quartettspielchen steht. Dahinter existiert ein Mischmasch aus einem halben Dutzend deutlich älterer Zerstörer deren Kampfwert va wegend er antiquierten Luftabwehr deutlich geringer sein dürfte, sowie 4 stark modifizierten Sovremennys.
Wesentlich interessanter sind dabei noch die 20 La Fayette Kopien die man im Dienst hat oder gerade baut, auch wenn auch hier vor allem die Luftabwehr hinter den amerikanischen Aegis Netzsystemen deutlich zurückbleibt.
Die restlichen Fregatten und Zerstörer sind in weiten Teilen antiquiert und taugen vielleicht noch zum Küstenschutz und gegen Taiwan und südlichere Anrainer aber das wars dann auch. Das große Problem der chineischen Marine ist, dass abgesehen von der eigenen Küste keine wirksame Luftverteidigung Stande bringen können. Ihre Schiffsgestützte Luftabwehr ist antiquiert und den Amerikanern bestens bekannt, eine Trägergestützte Marinefliegerei existiert noch lange nicht und die Luftwaffe krieg im Zweifelsfall nicht genügend Kampfkraft konzentriert (mangels Tankflugzeugen) um auch nur Angriffe amerikanischer Trägergeschwader abzuwehren. Eine tatsächliche Chance sich nachhaltig mit der amerikanischen Marine auseinanderzusetzen existiert nur unmittelbar vor der eigenen Küste und nicht ‚400 bis 1900 Kilometer‘ davon entfernt wie der Autor fantasiert.
Das gilt auch für die 61 U-Boote des Autors die bei näherer Betrachtung auf 2 Shang SSNs und 35 SSKs zusammenschmelzen. Tatsächlich aber hätten sie damit noch die größten Chancen irgendetwas zu versenken. Allerdings ist der Ostpazifik groß und es ist extrem schwierig Trägergruppen unter Kriegsbedingungen aufzuspüren und an sie ranzukommen.
Was haben wir noch? Aus den 1450 Kampfjets der Chinesen werden in Realität 75 Su-27, 100 Su-30, 200 J-10, 200 J-11und jede Menge alten Schrott die insgesamt die das komplette Riesenreich abdecken müssen und mitnichten bereitstehen um Lokal in Masse gegen Eindringlinge geworfen werden zu können. Zudem fehlt es an Tankflugzeugen sodass es mit langen Stehzeiten im Einsatzgebiet schlecht aussieht. Welche Tarnkappenbomber die Chinesen haben sollen bleibt derweil wohl das Geheimnis des Autors.
Demgegenüber sind die Japaner nicht nur ‚technisch voran‘ sondern teilweise um Generationen voraus. Sie verfügen selbst über moderne SSKs die den Chinesischen Basteileien gelinde gesagt in nichts nachstehen. Ihre Überwassereinheiten sind denen der Chinesen deutlich überlegen. Neben drei (Helikopter)Trägern die alsbald F-35B aufnehmen können werden existieren 6 topmoderne Aegiszerstörer die jedem chinesischen Schiff technisch um ein vielfaches überlegen sind. Hinzukommen ein paarundvierzig konventionelle Zerstörer die es mit allem aufnehmen können was die Chinesen in den relativen Gewichtsklassen haben. Grob gesagt herrscht zwischen Japan und China eine quantitative Parität (insbesondere wenn man die Geographie berücksichtigt) während der qualitative Vorteil ganz klar bei Japan liegt.
Ebenso sieht es bei der Luftwaffe aus. Die Japaner können über 60 F-16 Derivate und fast 200 F-15J aufbieten, hinzukommen mittelfristig über 40 F-35. Tanker und Awacs sind vorhanden auch wenn man hier auf amerikanische Assets zurückgreifen würde.
Insofern, es bräuchte sicherlich Zeit sich durch einen chinesischen Luft- und Seeriegel zu kämpfen. Das tut es immer, impliziert aber nicht, das die Chinesen bis unmittelbar vor ihrer eigenen Küste eine angloamerikanische Seestreitmacht mit fünf bis sieben Trägern und einem Dutzend weiterer Flugdecks standhalten könnten. Natürlich würden auch die amerikanischen Schiffe Treffer einstecken müssen und eventuell wird der ein oder andere Kahn auch (torpediert) bei den Fischen landen. Aber das ist in einem Krieg selbst bei deutlicher Überlegenheit vollkommen normal.
Ansonsten, was haben wir noch für Highlights? Die DF-21D darf natürlich nicht fehlen. Die Schwächen dieses Waffensystems und die (umfassenden) angloamerikanischen Gegenmaßnahmen übersteigen aber wohl den fachlichen Horizont des Autors.
Spannend natürlich auch seine Szenarien wonach ‚US-Trägerpiloten‘ offensichtlich auf sich alleingestellt 6 zu 1 gegen chinesische Flieger untergehen und am Ende keine Jets mehr da sind. Nur mal so am Rande dieser Pesudomathematik, ein Träger hat gut und gerne 50 Hornet Derviate an Bord. Bei seinem 5 Trägern wären das 250 Kampfjets. Bei seinem 6:1 Verhältnis würden diese 250 Jets für sich also schon mal seine komplette chinesische Luftwaffe auslöschen. Vollkommen ohne Support von amerikanischen und japanischen Luftwaffenverbänden. Erinnert mich ein biserl an die Rand ‚Studie‘ in der man 6 F-22A gegen zwei chinesische Regimenter hat antreten lassen und man am Ende zur Bahnbrechenden Erkenntnis kam, das die Raptor dafür einfach nicht genug Lenkwaffen an Bord hat.
Namhaft und Seriös is was anderes. Geradezu unverschämt mit was für nem Schmarn Leute ihr Geld verdienen.