Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Fregatte Klasse F125
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(25.12.2024, 17:19)Broensen schrieb: [ -> ]Und was nutzt uns diese Erkenntnis mit Blick auf eine Schiffsklasse, die das nicht hat, aber in der Realität leider noch lange Teil unserer Flotte sein wird?
In diesem Fall stünde die K130/F125 dann genauso "nutzlos" dar, wie vor diesem Fähigkeitszuwachs.
Der Vergleich hinkt. Bei den Arsenal-Ship-Konzepten ist der Sinn eben ein vollkommen anderer und es handelt sich um geschlossene Konzepte. Bei IRIS-T auf EGV o.ä. ginge es um aus der Not geborene, pragmatische Problemlösungen. Die ich zwar persönlich nicht befürworte, genauso wenig wie Arsenal-Ships, aber deswegen sollte man sie trotzdem unterschiedlich bewerten.
Gerade für die F125-IRIS-T-Thematik ist ein USV mMn zu viel gewollt. Denn da geht es lediglich um konstruktiv fehlenden Platz an Bord des Schiffes. Um den andernorts anzubieten, kämen beliebige zivile Schiffe in Frage, um die Fregatte unmittelbar zu begleiten, so dass sie durch deren Selbstschutzsysteme mit geschützt wären. Die können dann aber eben auch bemannt sein und sogar COTS. Denn es geht dabei ja nicht um Kriegsschiffe im Gefecht (dafür wird die F125 nie taugen), sondern um schwimmende Flugabwehrstellungen gegen Drohnen und -Raketen asymmetrisch agierender Akteure.
Ich finde, da muss man unterscheiden zwischen nicht zielführender Nachrüstungen, die eben ein Kriegsschiff daraus machen sollen, und erforderlicher Fähigkeitsverbesserungen, um den ursprünglichen Auftrag der Schiffe weiterhin erfüllen zu können. Wir brauchen keine BMD-Zerstörer, um sie vor dem Jemen kreuzen zu lassen, genau dafür haben wir die F125 gebaut. Also so lange wir solche Aufträge haben, macht es auch Sinn, die dafür beschafften Schiffe den sich ändernden Voraussetzungen anzupassen.

Man kann natürlich die Aufträge an sich in Frage stellen, was mMn die tatsächliche Motivation derer ist, die sich gegen eine Aufrüstung der F125 äußern.
Dem schließe ich mich natürlich voll an.
Wo ist der Zusammenhang? F125 mit IRIS-T hat nicht direkt mit einem Konflikt gegenüber Russland zu tun, sondern mit der zunehmenden Gefährdung der Seewege vom östlichen Mittelmeer über den nahen und mittleren Osten sowie rund um Afrika.

Deiner Antwort kann ich mich nur zu 100% anschließen, auch wenn DeltaR95 die Probleme zu Recht beim Namen nennt. Natürlich ist das alles keine Ideallösung. Ich glaube nur, dass wir am Ende nichts anderes bekommen werden. Die F125 und auch die K130 werden uns noch lange erhalten bleiben. Selbst, wenn F126 und F127 wie geplant/erhofft in Dienst gestellt werden.
In Deutschland ticken die Uhren anderes. Gerade in Bezug Zeug auf alles militärische und ganz besonders in Bezug auf Russland. Das dauert noch und hoffentlich ist es dann nicht zu spät.
Zur Feststellung, ob die IRIS T SLM in das FÜWES integriert werden kann und feuert und trifft, wird ein unmodifizierter Werfer reichen.... Ja!
Für eine reguläre Upgrade Aufrüstung auf F-125 mit 2-6 Monaten Dauer See Aufenthalt aber genauso sicher nicht.
Aber Diehl wird den Benötigten Container See launcher sicherlich rasch entwickeln.... Das ist keine Raketen Wissenschaft.
(25.12.2024, 18:37)Kul14 schrieb: [ -> ]Alle von dir genannten Normen haben absolut keine Relevants für Flugkörper auf Schiffen, einige sind sogar komplett falsch. Wenn ich mich nicht irre behandelt MIL-STD-1399 Section 300 die allgemeine Stromversorgung, was soll das?

Soll ich dir das im Einzelnen widerlegen oder reichen dir Beispiele?

ACETP 100 bis 600: Environmental Testing, darunter fällt z.B. die AECTP-230 für Climatic Conditions und jetzt lesen wir mal in der Spezifikation... und wundern uns, dass die NATO es für notwendig gehalten hat, für See und Land unterschiedliche Klimazonen mit unterschiedlichen Umgebungsvariablen zu definieren. Das hat natürlich für Lagerung eines IRIS-T in seinem Launcher und den Launcher selber überhaupt keine Relevanz Angel

MIl-STD-1399 behandelt sowas "unwesentliches" wie Vorgaben für die Spannungsversorgung auf Schiffen, aber die Section behandelt unter anderem auch Ship Motion. Dazu kämen ergänzend noch die STANAG 1008 und weitere. Kleiner Tipp: Der Launcher des IRIS-T wird nicht seinen eigenen Generator mitbringen, sondern wird an das Bordnetz der Fregatte angeschlossen. Da sollte der Techniker, der das miteinander verschaltet, schon mal die Parameter zwischen Netz und Verbraucher abgeglichen haben, Stichwort Rückwirkungsfreiheit und Rückkopplungsfreiheit.

MIL-STD-461 und AECTP-500 beschreiben scheinbar nur für dich "unwichtige" Dinge, wie EMV/EMF für militärische Produkte und auf Kriegsschiffen. Sollte man beim Umgang und Abgang von Munition auf Kriegsschiffen immer im Blick haben, denn z.B. das Radar ist der feuernden Stellung auf einem Schiff deutlich näher, als an Land.

Aber hey, was weiß ich schon, diese von mir genannten Vorschriften werden ja nur in den USA in Ausschreibungen der Streitkräfte zu diesem Kontext zwingend herangezogen...

(25.12.2024, 18:37)Kul14 schrieb: [ -> ]Und doch die Beschleunigungskräfte sind genau das was relevant ist, und die werden nun mal in g angegeben. Genau so werden Vibrationen und Schocks gemessen, wie auch sonst. Natürlich hat der zeitliche Lastverlauf einen Einfluss wenn wir über Ermüdung sprechen. Aber messen tun wir am Ende immer die Beschleunigungskräfte in g und so werden verschiedene Ereignisse auch vergleichbar. Aber auch hier poste gerne die angesprochenen Publikationen.

Ich frage mich gerade ernsthaft, ob du das Ernst meinst? Es ist etwas völlig unterschiedliches, wenn der Lfk 100 g aus eigenem Antrieb zieht - was ich mehr als bezweifle, dafür reicht die Geschwindigkeit des IRIS-T nicht mal im Ansatz aus - oder mit 100 g aus einer komplett anderen Richtung und über ein komplett anderes Spektrum. Eine AIM-9X liegt bei rund 60 g (öffentliche Quelle) und das gilt schon als "incredible".

Mal ganz abgesehen davon muss primär nicht der Lfk das überleben, sondern vor allem das Startgerät, in dem er steckt. Das sollte wohl aus meiner Formulierung mehr als deutlich geworden sein? Ja, dass kann man alles mit Schockdämpfern lösen, aber auch nur, wenn die schiffbauliche Struktur darunter das abkann. Wenn die dann evtl. verstärkt werden muss, ist man bei den großen Eingriffen. Auch das ist kein Problem, man könnte aber auch einfach drauf verzichten und die deutsche Standkraft mal pragmatisch umsetzen.

Die Antworten stecken in den Standards selber, einfach mal den Inhalt des MIL-STD-810, Shock Testing Procedure I bis VIII gegen den MIL-S-901 legen. Da wird schnell klar, wo der Unterschied zwischen z.B. Functional Shock und Transportation Shock liegt. Es wird militärisches Material in der Regel kein Problem, den Test für Transportation Shock zu überleben, aber etwas völlig anderes, wenn unter der Shock Barge nach MIL-S-901 plötzlich eine Sprengladung umsetzt (Videos findet man bei Youtube zu genüge).

Und so leid es mir tut, alle diese Standards und Problemfelder muss man jetzt im Demonstrator IRIS-T auf F125 abarbeiten, ganz emotionslos.
(25.12.2024, 22:11)DeltaR95 schrieb: [ -> ]Und so leid es mir tut, alle diese Standards und Problemfelder muss man jetzt im Demonstrator IRIS-T auf F125 abarbeiten, ganz emotionslos.

Ich bin zwar nur Laien Militär Beobachter ohne tiefere Erkenntnisse in Mil-Std...
Aber Statik kann ich besser beurteilen.
Und ich gehe mal rein die DECK STATIK betrachtend davon aus, daß der Container Stellplatz an Deck für einen Container bzw "Gerät" mit Gewicht x konzipiert wurde und darunter eine Bodenkonstruktion mit gewisser Aufbau Option jeglicher Art inkludiert ist, solange das Gewicht nicht überschritten wird.
Ich selbst habe diese dort in wilhelmshaven an Bord einer F-125 gesehen.... Das ist nicht eine "nicht veränderbare Boden Konstruktion.
Das war eine aufgeraute Stellplatz Fläche, die sich vom Rest des Decks stark im Material unterschied.
Also, wenn die stibilisatiion (die für IRIS-T aufgrund enormer Manövrierbarkeit nicht erforderlich ist) im Container Abschuss Gestell gewährleistet ist (wovon ich ausgehe), dann ist es darunter wohl ziemlich wumpe, solange es für den Decks Bereich
Anbau Möglichkeiten einer Konstruktion für den Abschuss Container a la Diehl gibt... Und davon gehe ich aus.
Wenn es diehl schafft, die nur minimal stabilisierte Rampe (ob die 90 grad oder nur 80 Grad steht ist der IRIS-T egal) in einen Standard Container zu bauen, dann ist alles 100%.paletti.
Dann geht es nur noch um Abdichtung/Konservierung gegen aggressive Salzwasser Luft und Wasser... Und um die Integration von Antennen und FÜWES.
Das kann... Und da wiederhole ich mich... Nicht die Welt sein.

Die Briten haben ihre Land Harrier 1982 binnen TAGEN für die AIM-9 freigeschaltet.
Vielleicht ist es an der Zeit, mal die 150% Vorschriften abzuschaffen... Und wie im Krieg zu denken.
Genau in dem befinden wir uns bereits jetzt und erst recht, wenn die USA demnächst aus der NATO austritt und selbdt zur Autokratie wird.
Es hilft vielleicht sich ein stark stampfendes Schiff in einem Sturm über viele Stunden oder Tage vorzustellen, auch wenn die Container sich gut platziert mittschiffs befinden. Statik ist da deutlich weniger als die halbe Miete, es geht um dynamische Systeme.
(25.12.2024, 16:38)Kul14 schrieb: [ -> ][...]

Und selbst wenn, die Lasten auf einer Fregatte sind nicht höher als auf einem LKW, in der regel sogar geringer, da weniger Vibrationen entstehen und Spitzenlasten durch die Trägheit reduziert werden. Zudem ist Iris-T z.B für weit über 100g ausgelegt. Welche Mienenexplosion, die das Schiff überlebt, soll das schaffen. Als Referenz: Wenn ein F1 Auto mit 160km/h einschlägt wirken auf den Fahrer kurzzeitig 50g. Eine Minenexplosion die 100G erzeugt würde jeden an Bord töten.
Auch das Klima ist auf einem Schiff weniger extrem als an Land...

[...]

Schon mal bei Windstärke 10 und 6m Wellen aus dem NOK in die Nordsee rausgefahren?
Ich schon! Und auf See geht noch viel mehr als das!
Da entstehen Verzögerungen, die m.E. ähnlich einer Vollbremsung eines LKW sind. Alle paar Sekunden!
Das sollten die Container/Abschußhalterungen schon abkönnen, ich gehe aber nicht davon aus, dass sie dafür bei geplantem Landeinsatz ausgelegt sind.
Welcher LKW bremst schon alle 10sec aus 80km/h voll ab? Bohrt sich aber der Bug alle paar Sekunden im Wellental in die nächste Wasserwand...
Womit wir bei Klima wären. Wieso, bitte, sollte das Klima auf See weniger extrem als an Land sein?
Mal davon abgesehen, dass so Land-Fahrzeuge in der BW gerne mal überdacht abgestellt werden?
An Land werden die Stürme gerne mal von Bäumen/Gebäuden "ausgebremst", auf See bekommst du das voll "auf den Kopp". Zusammen mit dem Salzhaltigen überkommenden Wasser, in dem bei nem ordentlichen Püster auch gerne noch Sand bei ist, werden da m.E. die Materialien ganz anders belastet, als an Land.
Wir durften die MM38-Container fein regelmässig mit Seewasserbeständigem Fett bearbeiten, und das nicht nur an den Auffangfedern der Auslassklappen und deren Gelenken.

Also, mal eben zum Testen Abstellen: geht!
Dauerhaft anflanschen geht nur, wenn da alle Teile auch dafür ausgelegt sind!
Und das betrifft sowohl den Container aussen, als auch und gerade dessen "Innereien". Auf See wirken ganz andere Kräfte auf das Material, als bei einem Landtransport. Das ist nicht vergleichbar!
Nur mal ein kleiner Einwand zur aktuellen Diskussion…
Die Container für Land sind aktuell auch dafür ausgelegt „Geländefahrten“ mitzumachen und staubdicht und Temperaturbeständig in heißen und kalten Umgebungen dauerhaft zu stehen…
Ich glaube die Belastung sind auch sehr hoch… nicht 100% vergleichbar…aber schon sehr hoch…
Gerade eine Geländefahrt auf einem 8x8 Trägerfahrzeug ist ggf krasser als starker Wellengang auf See…
die Schläge sind härter und abrupter!

Generell denke ich dass es weiterhin der Plan ist die Tauglichkeit und Integrationsfähigkeit von SLM in 2025 zu testen… und ggf. die dauerhafte Integration zu beauftragen…
Ich finde es positiv dass man direkt das schiffseigene Radar anschließen will
(26.12.2024, 10:57)ObiBiber schrieb: [ -> ]Gerade eine Geländefahrt auf einem 8x8 Trägerfahrzeug ist ggf krasser als starker Wellengang auf See…
Das stimmt wenn der LKW mehrfach pro Minute in ein 10m Loch fällt. Cool
(27.12.2024, 01:27)Ottone schrieb: [ -> ]Das stimmt wenn der LKW mehrfach pro Minute in ein 10m Loch fällt. Cool

Das ist eher ein kippen wie ein fallen…
außerdem auf ne schiffslänge von 150m umgerechnet…
im vergleich zu 10-15m LKW…
Der kippt dann im Vergleich in ein 1m Loch und es lässt nen ordentlichen Schlag…
(27.12.2024, 10:29)ObiBiber schrieb: [ -> ]Das ist eher ein kippen wie ein fallen…
außerdem auf ne schiffslänge von 150m umgerechnet…
im vergleich zu 10-15m LKW…
Der kippt dann im Vergleich in ein 1m Loch und es lässt nen ordentlichen Schlag…

Wir reden hier von komplett verschiedenen Dingen, wir nehmen mal an, wir transportieren einen Container einmal per Straße und einmal per See, dafür gibt es jeweils unterschiedliche Regelwerke (z.B. nach GDV). Wenn man sich die absoluten Beschleunigungswerte betrachtet, sind diese für den Straßentransport höher, als für den Transport auf See. Dafür treten die Werte auf See deutlich häufiger auf, da kann während einem Transport der Faktor 100 bis 1000 bzgl. Vorliegen der maximalen Beschleunigungswerte zusammen kommen.

Gerade diese häufige Wiederholung durch die Schiffseigenbewegung (Vibration, Roll, Pitch, Heave) ist der Grund, warum ein Container im Seeverkehr deutlich "mehr" abkönnen muss.

Das obenstehende gilt für den TRANSPORT, jetzt kommt aber noch auf der Plattform Schiff der SCHOCK z.B. durch Minendetonation oder Flugkörpertreffer hinzu. Wenn man mal ein bißchen Google befragt, kommt man bei MIL-S-901 zu Produktbeispielen, mit einem 35g Schockeingang (Spektrum und Dauer unbekannt).

Nach diesem Schockfall muss das Gerät noch funktionieren. Ein IRIS-T mit Launcher an Land wird nach so einem Schockfall "Kernschrott" sein, weil das Trägerfahrzeug das nicht übersteht. Ein Schiff kann das jedoch.

Der einfachste Fall ist, dass man Schockdämpfer (z.B. Drahtseildämpfer, repositionierende Lagerungen) verbaut, um das Gerät dagegen zu schützen. Das bedeutet aber im Gegenzug, dass die Statik des Schiffes an den Fundamenten zum Gerät auch (!) diesen Schock aushalten muss und sich nicht plastisch verformen darf.

Das ist der Hauptunterschied zwischen Land- und Seegestützter Anwendung.

Oder mal überspitzt: An Land macht sich vermutlich keiner Gedanken, wenn der Launcher auf seinem Trägerfahrzeug über eine Mine fährt, der muss und kann danach nicht mehr ohne größere Instandsetzung funktionieren. Bei einem Schiff geht man aber davon aus, dass man nach überfahrt einer Mine noch kampffähig sein muss und damit etwas mehr Gehirnschmalz in die Härtung gegenüber Schock stecken muss Wink
(27.12.2024, 11:39)DeltaR95 schrieb: [ -> ]Wir reden hier von komplett verschiedenen Dingen, wir nehmen mal an, wir transportieren einen Container einmal per Straße und einmal per See, dafür gibt es jeweils unterschiedliche Regelwerke (z.B. nach GDV). Wenn man sich die absoluten Beschleunigungswerte betrachtet, sind diese für den Straßentransport höher, als für den Transport auf See. Dafür treten die Werte auf See deutlich häufiger auf, da kann während einem Transport der Faktor 100 bis 1000 bzgl. Vorliegen der maximalen Beschleunigungswerte zusammen kommen.

Gerade diese häufige Wiederholung durch die Schiffseigenbewegung (Vibration, Roll, Pitch, Heave) ist der Grund, warum ein Container im Seeverkehr deutlich "mehr" abkönnen muss.

Das obenstehende gilt für den TRANSPORT, jetzt kommt aber noch auf der Plattform Schiff der SCHOCK z.B. durch Minendetonation oder Flugkörpertreffer hinzu. Wenn man mal ein bißchen Google befragt, kommt man bei MIL-S-901 zu Produktbeispielen, mit einem 35g Schockeingang (Spektrum und Dauer unbekannt).

Nach diesem Schockfall muss das Gerät noch funktionieren. Ein IRIS-T mit Launcher an Land wird nach so einem Schockfall "Kernschrott" sein, weil das Trägerfahrzeug das nicht übersteht. Ein Schiff kann das jedoch.

Der einfachste Fall ist, dass man Schockdämpfer (z.B. Drahtseildämpfer, repositionierende Lagerungen) verbaut, um das Gerät dagegen zu schützen. Das bedeutet aber im Gegenzug, dass die Statik des Schiffes an den Fundamenten zum Gerät auch (!) diesen Schock aushalten muss und sich nicht plastisch verformen darf.

Das ist der Hauptunterschied zwischen Land- und Seegestützter Anwendung.

Oder mal überspitzt: An Land macht sich vermutlich keiner Gedanken, wenn der Launcher auf seinem Trägerfahrzeug über eine Mine fährt, der muss und kann danach nicht mehr ohne größere Instandsetzung funktionieren. Bei einem Schiff geht man aber davon aus, dass man nach überfahrt einer Mine noch kampffähig sein muss und damit etwas mehr Gehirnschmalz in die Härtung gegenüber Schock stecken muss Wink

Ja klar sind die Anforderungen unterschiedlich…
aber die an Land sind auch hoch…wenn auch anders in Teilbereichen!

Aber ich würde jetzt nicht die Iris-t Lösung darauf auslegen wollen dass diese nach einem Flugkörper oder Minentreffer noch zwingend funktionieren muss!
Das wäre schon wieder Goldrandlösung und komplett am Ziel vorbei…
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist auch recht gering…
und selbst wenn ein Schiff und die Flugkörper dafür ausgelegt sind…ist es nicht garantiert dass es im Zweifelsfall auch funktioniert!
außerdem habe ich in dem Extremfall dann ja ggf. noch RAM… welches ja wohl dafür ausgelegt ist!?

was wäre die Alternative? 2 weitere Jahre komplett auf gescheite Flugabwehr für die F125 zu verzichten?
(27.12.2024, 12:56)ObiBiber schrieb: [ -> ]Aber ich würde jetzt nicht die Iris-t Lösung darauf auslegen wollen dass diese nach einem Flugkörper oder Minentreffer noch zwingend funktionieren muss!
Das wäre schon wieder Goldrandlösung und komplett am Ziel vorbei…
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist auch recht gering…
und selbst wenn ein Schiff und die Flugkörper dafür ausgelegt sind…ist es nicht garantiert dass es im Zweifelsfall auch funktioniert!
außerdem habe ich in dem Extremfall dann ja ggf. noch RAM… welches ja wohl dafür ausgelegt ist!?

was wäre die Alternative? 2 weitere Jahre komplett auf gescheite Flugabwehr für die F125 zu verzichten?

Wir reden hier nicht über den Demonstrator, sondern darüber was für die Serieneinrüstung (neben der Navalisierung hinsichtlich Umweltbedingungen) notwendig ist.

Das die gefechtswichtigen Geräte auf einem Kriegsschiff schocksicher sein müssen, ist zudem keine deutsche Goldrandlösung, sondern u.a. im MIL-S-901 beschrieben. Es gibt sogar eine eingestufte NATO STANAG dafür, wenn man mal per Schlagwortsuche auf den einschlägigen Seiten sucht [NATO - ANEP-43 (Classified) SHIP COMBAT SURVIVABILITY].

Ihr müsst euch hier schon mal entscheiden, man kann nicht auf der einen Seite sagen, wir kaufen keine Schiffe im Ausland, weil diese Entwürfe deutsche Standkraft und Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen, aber beim zukünftigen Haupteffektor AAW der F125 sagen, "Ach komm', schmeiß über Bord, braucht eh keiner!" Wink

Unser Diskussion hier soll nur verdeutlichen, dass ein IRIS-T Launcher von Land eben nicht so einfach dauerhaft auf eine Fregatte integriert werden kann, ohne, dass man daran erhebliche Umbauten vornimmt oder halt - dein Ansatz, der aus meiner Sicht auch eine tragfähige Lösung wäre (!) - bisherige Kernforderungen der Bundeswehr und der NATO über Bord wirft.
Und man sollte auch überlegen, ob die IRIS-T nur auf der F125 als MLU installiert werden soll, oder auch auf zukünftigen Serien.

Und wenn tatsächlich jemand (ausser der Marine) diese verbaut, kommt sie dann nicht in VLS?

Dann wäre die Container-Lösung, die ja scheinbar nicht so einfach ein "wir-stellen-einen-Land-Container-auf-einen-freien-Platz-und-machen-plug-and-play-mit einem-Datenkabel-ins-FüWeS" ist, ein teures und sehr zeitaufwändiges (erstes Schiff IOC 2033?) Upgrade für die F125.
(27.12.2024, 14:20)Kopernikus schrieb: [ -> ]Dann wäre die Container-Lösung, die ja scheinbar nicht so einfach ein "wir-stellen-einen-Land-Container-auf-einen-freien-Platz-und-machen-plug-and-play-mit einem-Datenkabel-ins-FüWeS" ist, ein teures und sehr zeitaufwändiges (erstes Schiff IOC 2033?) Upgrade für die F125.
Ein Upgrade, dessen Alternative die Ablösung und Verschrottung der Schiffe wäre, was sicher auch nicht schneller und kostengünstiger ablaufen würde. Ohne den nachträglichen Einbau eines VLS sind Deckstarter/Container halt die einzige Möglichkeit, um die Schiffe wenigstens für die Aufgaben nach zu befähigen, für die sie gedacht sind.

Daher ist das auch unabhängig von eine allgemeinen Navalisierung der IRIS-T zu betrachten und man könnte auch genauso über andere deckstartende Flugabwehrraketen nachdenken, falls sich die einfacher integrieren lassen sollten.
(27.12.2024, 14:43)Broensen schrieb: [ -> ]Ein Upgrade, dessen Alternative die Ablösung und Verschrottung der Schiffe wäre, was sicher auch nicht schneller und kostengünstiger ablaufen würde. Ohne den nachträglichen Einbau eines VLS sind Deckstarter/Container halt die einzige Möglichkeit, um die Schiffe wenigstens für die Aufgaben nach zu befähigen, für die sie gedacht sind.

Daher ist das auch unabhängig von eine allgemeinen Navalisierung der IRIS-T zu betrachten und man könnte auch genauso über andere deckstartende Flugabwehrraketen nachdenken, falls sich die einfacher integrieren lassen sollten.

Sehe ich auch so….
Das ist eine schnelle Lösung für eine effektive und bezahlbare KWS der F125!
die nachhaltige und komplette Integration von Iris-t SLM erfolgt dann in MK41… und das losgelöst von der jetzigen, schnellen Zwischenlösung!