Werter Nightwatch:
Die in dem von dir vernetzten Artikel genannte Zahl bezieht sich aber ausschließlich auf die letzten Monate und inkludiert wie von mir beschrieben all die Zerstörungen von bereits ausgeschalteten Panzerfahrzeugen. Da ging es also nur noch darum, dass Fahrzeug dauerhaft zu zerstören damit der Feind es nicht bergen und wieder instand setzen kann.
Und ja, die Zahl ist massiv gestiegen in der letzten Zeit und zwar aus folgenden Gründen:
1. Die Russen setzen immer ältere und schlechtere Panzer ein die immer weniger aushalten. Es fehlt inzwischen auch fast schon Grundsätzlich an Reaktivpanzerung, und teilweise ist sogar die Primärpanzerung defekt (gab etliche Bilder von russischen Panzern bei denen statt der eigentlich vorgesehenen Panzerung nur einfacher Stahl verbaut war (Korruption). Oder sie ist völlig veraltet.
2. Die Ukrainer haben fast nichts anderes mehr. Es fehlt an PALR. Es fehlt massiv an Artilleriegranaten. Es fehlt an anderen Wirkmitteln. Selbst Panzerminen sollen knapp sein. Wenn man praktisch fast nur noch Drohnen einsetzt, erhöht dies natürlich prozentual den Anteil den diese bearbeiten.
3. Diese Zahl entspringt im weiteren auch der ukrainischen Propaganda und ist unglaubwürdig dahingehend, dass jeder Drohnenangriff der irgendwo aufgeschlagen wurde als Zerstörung gewertet wurde.
4. Die Panzer kommen fast nur noch alleine oder in Kleingruppen und ohne unterstützende Fahrzeuge und insbesondere ohne FlaK Panzer welche sie decken. Sie werden auch oft unprofessionell eingesetzt. Entsprechend können immer sehr viele Drohnen einen Panzer konzentriert gemeinsam angreifen.
Kehren wir spezifisch zum PUMA zurück:
Zitat:Die Antwort ist, dass Fahrzeuge gleich welcher Art auf einen mit Drohnen gesättigten Schlachtfeld .....kaum mehr überlebensfähig sind.
Ich würde nicht sagen gleich welcher Art. Nicht jedes Fahrzeug ist per se einfach von Drohnen von oben her zerstörbar, sondern vor allem die primär noch auf das Duell hin von der Panzerung optimierten Kampfpanzer welche hier primär zum Einsatz kommen. Beispielsweise gab es eine japanische Studie (die ich gerade nicht wieder finde,) nach welcher der Typ 10 Kampfpanzer hier aufgrund seines anderen Gesamtschutzkonzeptes viel weniger Probleme hätte. Ebenso wurde hier die Igelpanzerung genannt und es gäbe viele andere Möglichkeiten.
Spezifisch in Bezug auf den PUMA muss man hier nun natürlich festhalten, dass dieser auch noch eher auf Beschuss in Sichtlinie hin optimiert ist, aber er hat insgesamt durch sein Schutzkonzept hier in Bezug auf Drohnenangriffe meiner Meinung nach durchaus Potential recht gut dagegen geschützt werden zu können (unbemannter Turm etc)
Und nicht nur abstandsaktive Maßnahmen sind hier die Lösung, es gäbe auch wesentlich einfachere technische Lösungen, insbesondere in Form von hochstabilen Netzen welche das Fahrzeug auch sonst gegen Hohlladungen recht gut schützen würden und welche heute technisch machbar und deutlich leichter sind als Gitter. Zudem könnte man so den Panzer insgesamt von seiner Oberfläche her besser abdecken. Eine solche Kampfwertsteigerung wäre sowohl günstig als auch effektiv.
Dass natürlich trotzdem Panzer immer noch Angriffen zum Opfer fallen werden, ist selbstverständlich. Das liegt in der Natur der Sache. Im Zweiten Weltkrieg verloren die Russen an der Ostfront zehntausende von Panzern pro Jahr.
Zitat: ist die Dislozierung der eigenen Kräfte in Breite und Tiefe die einzige Option. Die entstehenden Lücken füllen dann wieder Drohnen.
Und genau das eben nicht. Diese Dislozierung ist in der Ukraine notwendig, gar keine Frage, aber sie negiert den Panzer an sich. Dann braucht man erst recht gar keine Panzer einsetzen. Entsprechend macht auch der PUMA keinen Sinn, wenn er in Breite und Tiefe stark disloziert eingesetzt wird.
Damit die notwendige Masse an Panzern konzentriert werden kann, muß man also schlicht und einfach die Grundlagen dafür schaffen, dass musste man aber schon immer so. Das ist eben nichts neues. Wo man dies nicht tat, verlor man schon im 2WK tausende von Panzern (Russen an der Ostfront zehntausende von Panzern).
Und das kann der PUMA als System nicht allein leisten und sollte dies auch nicht. Das muss ein Gesamtkonzept sein, von der EloKa über eigene Drohnenschwärme welche die des Gegners abfangen hin zu FlaK-Panzern welche direkt neben den SPz und KPz operieren können bis hin zu abstandsaktiven Maßnahmen auf den Panzern und einer anderen Ausrichtung der Panzerung, einschließlich Netzschutz usw.
Und dann werden die von dir propagierten Drohnenschwärme für den PUMA weitgehend irrelevant sein.
Gerade moderne abstandsaktive Systeme - die man so oder so benötigt - werden meiner Ansicht nach die Sache insgesamt wieder sehr zugunsten des Panzers kippen lassen bis dahingehend, dass dadurch die Sache wieder in Richtung Offensive und Dominanz von (modernen) Kampfpanzern kippt.
Dass aktuell ukrainische Drohnen es schaffen viele russische T-55 und T-62 zu knacken sagt daher in Bezug auf die Brauchbarkeit des PUMA in einem solchen Krieg wenig bis nichts aus. Diese russischen Schrottpanzer würden auch jedem anderen Angriff unserer Waffensysteme einfach zum Opfer fallen.