Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Schützenpanzer Puma (ex Panther, ex Igel)
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https://www.spiegel.de/politik/deutschla...b910770fc0

Zitat:Obwohl nun 17 Panzer wieder instand gesetzt wurden, machte der »Ausfall einzelner Hochwertteile sowie ein Brandschaden« weitere technische Untersuchungen notwendig, heißt es im Schreiben an das Parlament.

Dem Schreiben zufolge sieht das Verteidigungsministerium den Puma weiter als »technologisch hochwertiges Waffensystem«. Er verfüge »zweifelsfrei über sehr vielversprechende Leistungsdaten und die Fähigkeit, der Truppe Wirkungsüberlegenheit im Gefecht zu verschaffen.

Für ein kriegstaugliches System muss diese Wirkungsüberlegenheit mit Robustheit und Zuverlässigkeit in Einsatz und Betrieb einhergehen.« Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass der Puma derzeit nur mit einem »eng verzahnten technisch-logistischen Konzept aus Truppe, Heeresinstandsetzungslogistik, Projektleitung und Industrie betrieben« werden könne.

Bei der Bundeswehr heißt es nicht erst seit dem Totalausfall kurz vor Weihnachten, dass der Panzer wegen seiner Komplexität, der Vielzahl von digitalen Steuerungseinheiten bis hin zum automatisierten Waffenturm seit jeher anfällig für Ausfälle sei. Faktisch sei der Puma nur einsetzbar, wenn dauerhaft Instandsetzungsteams der Industrie vor Ort seien, um Fehlermeldungen zu beheben. Wie dies in einem echten Kriegseinsatz gelingen soll, sei nicht ersichtlich.

Relativierend muss man natürlich anmerken, dass man nur deshalb durchgehend die Industrie vor Ort benötigt um den PUMA einzusetzen, weil man selbst nicht genug Inst hat, nicht genug Techniker und nicht genug Ersatzteile und teilweise auch nicht die notwendigen Werkzeuge.

Man könnte natürlich eine entsprechende eigene Inst / Logistik dafür aufbauen, die Ersatzteile in ausreichender Menge beschaffen, die notwendigen Werkzeuge und technischen Gerätschaften und Instrumente beschaffen, ausreichend eigene Techniker einstellen, und für jedes Bataillon noch eine ausreichende Umlaufreserve vorhalten und dann könnte die Bundeswehr sehr wohl den PUMA auch im echten Kriegseinsatz komplett allein und vollständig ohne die Industrie betreiben.

Aber wie man es schon aus der Vielzahl von notwendigen Faktoren und deren Umfang erahnen kann, ist das sehr aufwendig, entsprechend erzeugt der Einsatz dieses Systems einen erheblichen Regieaufwand. Und auch wenn keine genauen Zahlen dazu vorliegen (und auch nie öffentlich vorliegen werden), ist dieser Regieaufwand beim PUMA meiner Überzeugung nach einfach immer deutlich höher als bei anderen Schützenpanzern bzw. anderen Systemen mit denen man den PUMA substituieren könnte.

Entsprechend stellt sich für mich die Frage, ob spezifisch für die Bundeswehr der PUMA der richtige Schützenpanzer ist, denn egal ob wir ihn nun beschaffen und kriegsfähig bringen oder nicht, zu einer offensiven mechanisierten Kriegsführung mit Großkampfverbänden welche das Gefecht der verbundenen Waffen führen über große Distanzen und über eine längere Zeit ist die Bundeswehr so oder so nicht befähigt und sie wird es auch nicht sein.

Daher weg mit dem PUMA. Denn der Schaden (verschwendete Mittel für 0 reale praktische Gegenleistung) wird nur immer höher und noch höher werden.
(04.01.2023, 18:07)Ottone schrieb: [ -> ]Erhrliche Frage: Genügen zwei SPz pro KPz nicht, sollten es drei SPz sein? Wie wird das Verhältnis zukünftig mit der Schaffung der mittleren Kräfte aussehen?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern hängt stark vom Einsatzszenario ab. Das kann von null SPz bis nur SPz reichen.
Ich persönlich halte 1 zu 1 nach aktueller Doktrin dann für angemessen, wenn es noch weitere Infanterie gibt und die Panzergrenadiere dementsprechend nur an kritischen Stellen die Panzer unterstützen sollen, während der infanteristische Kampf ausgelagert ist. Theoretisch wäre das im Rahmen der mittleren Kräfte auch so umsetzbar, nur steht dem mMn die Konzentration dieser Kräfte in eigenen Brigaden im Weg.
(04.01.2023, 17:01)Ottone schrieb: [ -> ]Weil zwei verschiedene SPz im Heer Unsinn wären, und weil der Lynx auch noch nicht fertig ist und die Beschaffung viele Jahre dauern würde.

Ein gemischter Betrieb in einem Verband macht natürlich keinen Sinn. Ich weise aber darauf hin, dass vor kurzem auch noch eine Weiterverwendung des Marder angedacht war. Erst mit der Zeitenwende kam der vollständige Ersatz auf den Tisch.

Ich höre immer der Lynx ist noch nicht fertig - woher kommt diese Aussage ? Ich dagegen gehe davon aus, dass die Probleme des Puma im Lynx abgestellt sind - sonst könnte man nicht in Australien anbieten.

Sollte es sich herausstellen, dass die Probleme des Puma nur mit erheblichen Mitteln und einem schwer zu vermittelnden langen Zeitraum behebbar sind, bin ich sowieso der Meinung vollständig auf den Lynx zu setzen.
(04.01.2023, 18:45)Fox1 schrieb: [ -> ]Ein gemischter Betrieb in einem Verband macht natürlich keinen Sinn. Ich weise aber darauf hin, dass vor kurzem auch noch eine Weiterverwendung des Marder angedacht war. Erst mit der Zeitenwende kam der vollständige Ersatz auf den Tisch.
Es ist aber ein Unterschied, ob man ein Altsystem noch länger parallel im Dienst hält oder zusätzlich ein weiters, dann vorübergehend drittes einführt.

Zitat:Ich höre immer der Lynx ist noch nicht fertig - woher kommt diese Aussage ?
Gegenfrage: Wo steht er denn bereits im Dienst? und dann auch noch in einer Version, die den Anforderungen der BW entspricht?

Zitat:Ich dagegen gehe davon aus, dass die Probleme des Puma im Lynx abgestellt sind - sonst könnte man nicht in Australien anbieten.
Der LYNX ist ja keine Weiterentwicklung des PUMA, sondern man hat bewusst nur die unproblematischen bzw. ausgereiften Technologien übernommen.
Ottone:

Zitat:Genügen zwei SPz pro KPz nicht, sollten es drei SPz sein? Wie wird das Verhältnis zukünftig mit der Schaffung der mittleren Kräfte aussehen?

Nehmen wir eine klassische Panzergrenadier-Brigade, da man in durchsetzterem / durchschnitterem Gelände als eine Panzer-Brigade agieren soll. Dann haben wir 2 Panzergrenadier-Bataillone auf 1 Panzer-Bataillon und damit 88 PUMA auf 44 Leopard 2 mit einer Absitzstärke von 528 Panzergrenadieren welche infanteristisch wirken können.

Diese klassische Gliederung gibt es aber bei vielen heutigen BW Brigaden so ohnehin nicht mehr. Das reicht von Panzergrenadier-Brigaden mit 3 Panzergrenadier-Bataillonen (davon 2 aktiv) und 1 Jäger-Bataillon - hin zur Brigaden mit 2 Panzer-Bataillonen (davon 1 aktiv und 2 Panzergrenadier-Bataillonen - hin zu Panzer-Brigaden mit nur 1 Panzer-Bataillon, nur 1 Panzergrenadier-Bataillon aber dafür 2 Jäger-Bataillonen (davon 1 aktiv).

Wie man also sieht wird diese bei der BW vorgesehene Zuteilung von 2 Schützenpanzern auf 1 Kampfpanzer so oder so nicht eingehalten. Das reicht von 0 Kampfpanzern in einer Panzergrenadier-Brigade bis zu zwei Jäger-Brigaden in einer Panzer-Brigade mit nur 1 Panzer-Bataillon usw

Würde man nun beispielsweise in Panzergrenadier-Bataillone eine vierte Kampfkompanie einfügen, so hätte die Brigade damit 28 PUMA mehr und die Absitzstärke würde sich um 168 Panzergrenadiere erhöhen.

Es kämen dann 116 PUMA auf 44 Leopard 2.

Also nicht 3 Schützenpanzer auf 1 Kampfpanzer sondern 2,6 Schützenpanzer auf einen Kampfpanzer.

Ich halte das tatsächlich für überlegen und sinnvoller. Zum einen um die zwingend auftretenden hohen Verluste länger aus eigener Kraft kompensieren zu können, zum anderen um mehr Maschinenkanonen für die Bekämpfung von Infanterie, Drohnen etc zur Verfügung zu haben und auch weil die höhere Absitzstärke insgesamt die geringere Absitzstärke pro Fahrzeug kompensiert.

Ich halte das im übrigen auch unabhängig von der Frage der mittleren Kräfte oder etwaiger weiterer Jäger-Verbände für sinnvoller als das klassische Verhältnis von 2 : 1 - und natürlich ist es viel sinnvoller als das wirre Kuddelmuddel der Bundeswehr.

Mehr Maschinenkanonen wären für eine mechanisierte Brigade in jedem Fall nützlich und sinnvoll und ebenso natürlich mehr infanteristische Absitzstärke. Gerade auch der Ukrainekrieg zeigt dies meiner Ansicht nach absolut klar und eindeutig auf, auch wenn dann natürlich jetzt die übliche Relativierung mit Infragestellung der Übertragbarkeit kommt.

Also wenn man PUMA will und diese (rein theoretisch) mal kriegsfähig sein werden, dann wären mehr PUMA pro Bataillon absolut sinnvoll.

Das geht aber natürlich nur, wenn man die Zahl der Bataillone verringert, denn die Zahl der PUMA reicht ja nicht ansatzweise aus - vor allem wenn man noch eine wirksame Umlaufreserve pro Bataillon vorsieht.

Bei 58 PUMA pro Bataillon in den Kampfkompanien und einer Umlaufreserve / weiteren Rückhalt von sagen wir weiteren 17 - 18 PUMA pro Bataillon benötigt jedes Panzergrenadier-Bataillon ungefähr 75 PUMA.

Bei den vier Panzer-Bataillonen welche wir real haben, würden wir bei einer klassischen Gliederung entsprechend 8 solcher Panzergrenadier-Bataillone benötigen, also insgesamt 600 gefechtsfähige PUMA. Davon sind wir endlos weit entfernt.

Oder man verzichtet auf eine solche Gliederung, rüstet mit den real verfügbaren PUMA im weiteren nur 4 Bataillone aus, was 300 gefechtsfähige PUMA benötigt (die wir auch noch lange Zeit nicht haben werden) und dann hätte man 2 Panzergrenadier-Brigaden mit je 2 PzGren-Bat und 1 Pz-Bat.

Oder man rüstet entsprechend 4 gemischte Brigaden mit je 1 Pz-Bat, 1 PzGren-Bat und 1 Jäger-Bat

Oder man nimmt die verbliebenen 2 Pz-Bat und 2 Aufklärungs-Bat und baut daraus 1 Panzerspäh-Regiment.

Der Möglichkeiten gäbe es viele, aber wie man es dreht und wendet, sind mehr Maschinenkanonen und mehr PALR pro Brigade und mehr Absitzstärke pro Brigade absolut sinnvoll. Wenn dafür die Zahl der Brigaden geringer ausfällt oder sogar nur 1 Mechanisierte Division überhaupt möglich ist, dann ist dem eben so. Besser 1 Einsatzfähige vollumfänglich kriegsfähige Panzergrenadier-Division als den bunten Haufen der aktuell da versucht so zu tun als könne er das mechanisierte Gefecht führen.
(04.01.2023, 20:22)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Bei den vier Panzer-Bataillonen welche wir real haben

Ich muss da jetzt mal nachhaken, weil das immer wieder mal so auftaucht: Welches der sechs Bataillone wird da nicht mitgezählt? 414 ist logisch -weil niederländisch unterstellt- aber welches noch? Ist das 363 immer noch nicht voll aufgestellt?
Aktuell müssten wir folgende Bataillone haben: L93, 104, 203, 363, 393, 414 (D/NL), 8 (teilaktiv)

Das 363 ist meiner Kenntnis nach hier und heute noch nicht vollständig ausgestattet, dass 414 wie du angemerkt hast ein gemischter Verband mit den NL und das 8 ist ohnehin teilaktiv.

Bei ca 200 real verfügbaren Kampfpanzern des Typs Leopard 2A7V ab ca 2026 die dann tatsächlich einsetzbar bei der Truppe sind, kann man damit ohnehin nur 5 Bataillone ausrüsten. Wenn man davon noch das abzieht was man für die Niederländer braucht und eine ernsthafte ausreichende Umlaufreserve für jedes Bataillon vorhält, dann reicht es hier und heute eben nicht ansatzweise für alle 6 Bataillone, geschweige den für 7. Entsprechend ist es ja der Plan die Zahl der Leopard 2 deutlich zu erhöhen und entsprechend laufen ja auch weitere zu. Aber dieser Zulauf verläuft meiner Kenntnis nach nicht so schnell. Und selbst 2026 wird die Zahl der Leopard 2 eigentlich immer noch unzureichend sein, wenn man wirklich alle Bataillone vollumfänglich mit modernen Leopard 2 ausstatten will.

In Bezug auf den PUMA entsteht damit darüber hinaus die Problematik, dass die Zahl der Schützenpanzer nicht mehr ansatzweise zur Zahl der Kampfpanzer passt. Der Plan ist ja dann irgendwann 328 Leopard 2 wieder bei der Truppe zu haben, aber dann hätte man für diese nur 350 PUMA. Dass ist ein Missverhältnis, und aufgrund der geringen Absitzstärke pro einzelnem PUMA wirkt sich das dann gleich nochmal deutlich weitergehend negativ aus.

Genau genommen bräuchte man eigentlich eher mindestens so um die 750 PUMA / Schützenpanzer alles in allem, wenn man von der geplanten Zahl der Kampfpanzer ausgeht. Und selbst im Jahr 2026 bräuchte man eigentlich schon so um die 400 PUMA und eben keine 350 als Minimum.
(04.01.2023, 23:21)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]8 (teilaktiv)
Das ist nicht mehr teil-, sondern nicht aktiv. Die aktiven Teile wurden vollständig zur Aufstellung des 363 herangezogen, die 8. hat nur noch Reservisten.

Zitat:Das 363 ist meiner Kenntnis nach hier und heute noch nicht vollständig ausgestattet...
Bei ca 200 real verfügbaren Kampfpanzern des Typs Leopard 2A7V ab ca 2026 die dann tatsächlich einsetzbar bei der Truppe sind, kann man damit ohnehin nur 5 Bataillone ausrüsten.
Achso, auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen.
Seit wann kann man denn bei der BW-Kästchenkunde darauf Rücksicht nehmen, ob ein Verband vollausgestattet oder gar einsatzbereit ist?
Die 350 PUMA sind doch genauso wenig einsatzbereit vorhanden wie die 328 Leo2.

Zitat:In Bezug auf den PUMA entsteht damit darüber hinaus die Problematik, dass die Zahl der Schützenpanzer nicht mehr ansatzweise zur Zahl der Kampfpanzer passt. Der Plan ist ja dann irgendwann 328 Leopard 2 wieder bei der Truppe zu haben, aber dann hätte man für diese nur 350 PUMA.
Die derzeitige Planung sieht vor:
- 328 LEO2 in 6 Bataillonen, davon eins mit NL
- 400 PUMA in 7 Bataillonen, zzlg. den GÜZ-Verband
Das passt also von der Anzahl her zur vorgesehenen Struktur. Ob das sinnvoll ist, steht wie üblich auf einem anderen Blatt.

Zitat:Genau genommen bräuchte man eigentlich eher mindestens so um die 750 PUMA / Schützenpanzer alles in allem, wenn man von der geplanten Zahl der Kampfpanzer ausgeht. Und selbst im Jahr 2026 bräuchte man eigentlich schon so um die 400 PUMA und eben keine 350 als Minimum.
Nur bei einem LEO/PUMA-Verhältnis von 1:2,x. Das wird es aber dank der mittleren Kräfte so garantiert nicht mehr geben. Es sei denn, wir reduzieren auch die LEO-Planung, bis es wieder passt. Dodgy


Mal'ne doofe Idee:
Die Holländer haben 128 MLUs für ihre CV90 beauftragt und eine Option für 19 weitere, macht 147 SPz für zwei aktive Bataillone (je 44 SPz). In unserer geplanten Struktur haben die schweren Brigaden alle vier Kampftruppenbataillone, außer der 43.NL, die hat nur drei. Ich finde, die Niederländer könnten sich für das 414 revanchieren und uns 44 CV90 zur Verfügung stellen. Dann füllen wir ihnen auch ihre schwere Brigade auf. Bei uns hätte sonst eh eine der mittleren Brigaden ein Bataillon mehr als die anderen drei.
Aber ich schweife ab.... Angel
Zitat:Seit wann kann man denn bei der BW-Kästchenkunde darauf Rücksicht nehmen, ob ein Verband vollausgestattet oder gar einsatzbereit ist?
Die 350 PUMA sind doch genauso wenig einsatzbereit vorhanden wie die 328 Leo2.

Exakt so ist es, und deshalb sollte man die Zahl der Bataillone reduzieren, und dass heißt auch die Zahl der Panzer-Bataillone. Besser 4 vollumfänglich ausgestattete Panzer-Bataillone mit einer ausreichenden Reserve statt 6 Bataillone die allesamt unzureichend ausgestattet sind.

Dasselbe in Bezug auf den PUMA. Man hält ihr Einheiten und Stäbe und Führungs- und Unterstützungsstrukturen vor, ohne dass die Kampftruppe real vorhanden wäre / bzw. real einsetzbar wäre.

Entsprechend hat die Bundeswehr ein schier unvorstellbares Übermaß an Führungs- und sinnfreien Unterstützungseinheiten und bindet in diesen erhebliche Mengen an Soldaten, ohne dass die Kampftruppe in den Verbänden real praktisch ausreichend vorhanden wäre.

Das sind also Potemkinsche Panzer-Bataillone und ganz genau so eben mit dem PUMA Potemkinische Panzergrenadiere.

Zitat:Die 350 PUMA sind doch genauso wenig einsatzbereit

Man könnte sie aber einsatzbereit machen. Meine Kritik am PUMA ist ja weniger, dass er nicht als jeweiliges Einzelfahrzeug mit entsprechendem Inst-Aufwand gefechtsfähig zu kriegen und im Gefecht einsatzbereit zu halten wäre, sondern gerade eben der dafür notwendige Regieaufwand, den man für Panzergrenadiere in einem richtigen konventionellen Krieg meine Überzeugung nach eben so nicht aufrecht erhalten kann.

Zu Teuer, zu Anfällig - und deshalb zu Aufwendig, was erneut die Kosten erhöht, zu großer Anhang an Unterstützungsleistungen - und dem folgend ein sehr schlechtes "Preis-Leistungsverhältnis"

Die Vorteile des PUMA verblassen daher vor den Nachteilen, vor allem vor dem Regieaufwand um dieses System im Felde einzusetzen und dort zu erhalten.
(05.01.2023, 01:53)Broensen schrieb: [ -> ]Die derzeitige Planung sieht vor:
- 328 LEO2 in 6 Bataillonen, davon eins mit NL
- 400 PUMA in 7 Bataillonen, zzlg. den GÜZ-Verband
Das passt also von der Anzahl her zur vorgesehenen Struktur. Ob das sinnvoll ist, steht wie üblich auf einem anderen Blatt.
Zum Abgleich die Gliederung des deutschen Anteils der VJTF 2023:
Zitat:Die beiden Panzerkompanie des Panzerbataillons 393 geben jeweils einen Panzerzug mit vier Kampfpanzern Leopard 2A7V ab und erhalten im Gegenzug je einen Panzergrenadierzug mit je vier Schützenpanzer Puma VJTF. Im Gegensatz dazu geben die zwei Panzergrenadierkompanien des Panzergrenadierbataillons 112 je einen Panzergrenadierzug ab und werden durch je einen Panzerzug verstärkt. Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr stellt für den Gefechtsverband eine Sanitätsstaffel Einsatz mit zwei Rettungsstationen Role 1. Jede der vier Kampfkompanien erhält jeweils drei Rettungstrupps mit dem schweren geschützten Sanitätskraftfahrzeug GTK Boxer.
Insgesamt ist das Verhältnis 1:1, aber die Kompanien werden mit 1:2 oder 2:1 organisiert.
Eine solche kleinteilige Mischung auf Kompanie-Ebene halte ich ebenso für einen schwerwiegenden Fehler. Damit verkleckert man die Kampfpanzer. Es hat schon seinen Grund warum der Angriff eines kompletten Panzer-Bataillons immense Wirkung erzielt, während ein bloßer Panzerzug in einer Panzergrenadier-Kompoanie nichts anderes ist als viel zu weitgehend überqualifizierte Sturmgeschütze zu spielen und umgekehrt ein Panzergrenadier-Zug in einer Panzer-Kompanie ebenso völlig wirkungslos wie sinnfrei ist.

Und gerade wenn man den PUMA als Schützenpanzer andenkt, mit der angedachten Zahl der Fahrzeuge pro Zug / Kompanie - und der geringen Absitzstärke pro Fahrzeug, dann haben diese gemischten Kompanien keine ausreichende Absitzstärke für irgend etwas. Nun könnte man argumentieren, dass man ja mehrere solche Kompanien zusammen einsetzt, aber erneut führt das nur dazu, dass die Kampfpanzer als bloße Feuerunterstützungsfahrzeug agieren und dass immer noch jeweils vor Ort die Absitzstärke durch die PUMA zu gering ist.

So (durch eine derart kleingliedrige Mischung) verstärkt man noch die taktischen Nachteile des PUMA.

Broensen:

Hab deine Antwort und ein paar der vorherigen Einträge wunschgemäß hierhin ausgelagert:

https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=6742
Bzgl Puma Ausfall vor Weihnachten gibt es aus der WiWo neue Informationen…
hier ein paar Zitatet… nach durchlesen erscheint selbst „Bagatellschäden“ noch als übertrieben!
Die WiWo schreibt:

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/...07142.html

„ Demnach hatte es während der Übung zwar insgesamt 76 Fehlermeldungen bei den Pumas gegeben. Doch von diesen stellten sich später 44 als falsch heraus.
Ein Viertel der verbleibenden 32 Fehler war danach wohl bereits vor Übungsbeginn in den Logbüchern der Fahrzeuge dokumentiert. „Die Truppe ist also mit teilweise kaputten Autos in die Übung gegangen und wusste das auch“, berichtet ein Insider.“

außerdem


laut Schadensprotokoll sind zwölf Defekte während der Übung selbst aufgetreten.
Ursache:
mangelhafte Bedienung des Geräts
sowie fehlende Schulung der beteiligten Soldaten…
… jeder der Fehler hätte sofort vor Ort durch Truppeninstandsetzung der niedrigsten Instandhaltungsstufen Eins und Zwei beseitigt werden können…
Broensen hat glaube ich als erster auf einen der am wenigsten jetzt beachteten Punkt hin gewiesen, nämlich dass diese PUMA in Kürze in die Wartung gemusst hätten, obwohl sie für die VJTG vorgesehen waren.

Da kann ich mich der Frage von Broensen nur anschließen, ob durch diese ganze Farce nur dieser Umstand verschleiert werden sollte, dass man diese Panzer also wegen der Wartung ohnehin nicht gehabt hätte und dass heißt: man hat selbst bei der Planung versagt und wollte damit die Schuld der Industrie zuschieben um das eigene Planungsversagen damit zu verschleiern.

Das klingt zunehmend nach einer plausiblen These und die Frage von Broensen ist ja auch immer noch offen, wie man sich das vorstellen soll, dass die PUMA welche für diese Einheit vorgesehen waren für Monate in Wartung gehen sollen, unmittelbar bevor sie für diesen Einsatz verwendet werden ?!

Dessen ungeachtet sollte der PUMA einfach weg - man könnte insgesamt im Laufe der folgenden Jahre dadurch einiges an Geld einsparen, dass wir dringendst an anderer Stelle investieren müssten. Dann hat man halt über einige Zeit hinweg keine Ketten-SPz mehr, dass ist viel weniger ein Problem als vieles andere.
Einzige Erklärung, die ich bisher erhalten habe war, dass ja nur 28 der 42 PUMA für die VJTF benötigt werden, dementsprechend könnten ja immer auch einige in der Wartung sein, das sei ja auch gar nicht vermeidbar.

Ja, richtig: es ist nicht vermeidbar, dass immer wieder Gerät unvorhergesehen in die Wartung muss. Logisch. Dafür bildet man Materialreserven. Aber wenn ich doch weiß, dass ich ein Jahr lang konstant von 42 wartungsintensiven Panzern ständig 28 einsatzbereit halten muss, dann sorge ich doch dafür, dass die allesamt zu Beginn dieses Jahres ihre planbaren, turnusmäßigen Überprüfungen hinter sich haben und verzichte nicht schon ab dem ersten Tag auf meine Reserven, weil im Dezember ausgerechnet diese Panzer nochmal auf Übung gehen mussten, statt die fällige Wartung zwei Monate vorzuziehen! Sollte die NRF tatsächlich benötigt werden, wie lange würde sie wohl durchhalten, wenn ihre Materialreserve zerlegt bei der Industrie steht? Das ist für mich Planungsversagen.
Die Alternative wäre wohl: Die Grennies können in den letzten zwei Monaten vor der Übernahme ihrer Aufgabe nicht üben und müssen in der Stube RISIKO spielen.