Phantom:
Zitat:Das Gerät muss beim Squad sein, der Operator kann aber auch 100km entfernt sein, das spielt wirklich keine Rolle, hauptsache er beherrscht sein Gerät.
Wie siegt man im Assymetrischen Krieg? Man siegt nur durch Beweglichkeit vor Ort, durch sich schnell bewegende Infanterie. Man kann den Feind nur dann besiegen wenn man ihn jagt. Wenn man ihm auflauert, ihn verfolgt, ihn wie bei einer Treibjagd vor sich her treibt usw
Eine Drohne aber verlangsamt eine Infanterieeinheit.
Das Problem das westliche Infanterie zu langsam ist hatten schon die Sowjets in Afghanistan. Trotz Hubschraubern und Luftverlastbarkeit der Infanterie kam schon die sowjetische Infanterie den vor ihnen fliehenden Aufständischen schlicht und einfach nicht hinterher. Warum?
Weil die Soldaten Helme und Schußsichere Westen und schwere Stiefel und schwere Unterstützungswaffen mit sich schleppten. Ob ich aber einen schweren automatischen Granatwerfer mit mir schleppe oder eine Drohne, es kommt das gleiche dabei heraus, es macht zu langsam, zu unflexibel.
Und daran hat sich auch heute immer noch nichts geändert. Sehr oft sind im Irak und in Afghanistan Aufständische der US Infanterie durch die Lappen gegangen, weil diese mit ihren Leichten ! Waffen nicht ausreichend gegen den Feind wirken konnte, mit den Schweren Waffen aber zu langsam war.
Waffensysteme wir das XM312 würden aber die Feuerkraft und Wirkung von 12,7mm Munition bieten, bei einem Gewicht eines bisherigen Maschinengewehrs.
Die Drohnen müssten also viel leichter und viel kleiner werden, um im Assymetrischen Krieg wirklich sinnvoll eingesetzt werden zu können. Je leichter und kleiner aber eine Drohne ist, desto teurer wird sie wenn sie die gleiche Wirkung/Waffenwirkung einer größeren Drohne oder eines Infanteristen erbringen soll.
Eine Drohne die kleiner ist als ein Infanterist (Mensch) und die gleiche Feuerkraft hat, muß einfach viel teurer sein. Weshalb ein Drohnenkrieg viel teurer kommen würde.
Zitat:Die Computertechnik schreitet rasend schnell voran, was früher noch undenkbar war, ist heute kein Problem mehr.
Das ist ein rein religiöses Heilsversprechen. Ich weiß, daß die Technologie sich nicht immer gleichmäßig vorwärts entwickelt. Das es also die letzten Jahre schnell ging, heißt nicht, daß es so weiter geht.
Was ich weiß ist, daß neue hervorragende Infanteriewaffen verfügbar sind, die sind real, existieren real.
Was du aber schreibst, existiert noch nicht. Ist daher nicht real.
Was du schreibst ist desweiteren im Endeffekt Strukturextrapolation, du schreibst also die Gegenwart weiter und folgerst daraus für die Zukunft. Aus solchem Denken sind schon viele Fehler im militärischen Bereich gemacht worden.
Zitat:Eine Bodendrohne muss natürlich Beschuss standhalten, wo der Infanterist längst versagt. Diesen Vorteil muss man ins Feld führen, sonst macht die Drohne keinen Sinn. Die Bodendrohnen die momentan im Einsatz sind, werden ja so primitiv wie Modellautos gesteuert. Das kann aber unmöglich der richtige Weg sein. Die Drohne muss selbstverständlich aus der Egoshooter-Sicht gesteuert werden. So wie eben auch ein Infanterist funktioniert.
Bis Roboter das gleiche können wie Menschen, wird noch sehr viel Zeit vergehen. Wir müssen aber jetzt und heute Krieg führen.
Bis von dir beschriebene Drohnen Einsatzbereit sind zu vertretbaren Kosten, werden noch sehr viele Jahre vergehen.
Wie aber willst du die Kriege im Hier und Heute führen? Oder im Nahen Morgen?
Für nur einen Teil der Mittel die du für die bloße Entwicklung der von dir vorgeschlagenen Drohnen ausgeben müßtest, könnte man im hier und heute die Infanterie überlegen bewaffnen.
Zitat:Menschlichen Schaden kann man sich viel weniger leisten, das müsstest du auch eingestehen
Das gestehe ich ausdrücklich nicht ein.
Deine Denkweise ist zudem zu sehr „Deutsch“. Also so wie die „deutschen“ heutzutage denken. Die USA haben ja bereits einen hohen menschlichen Schaden erlitten. Tausende von US Soldaten und Söldnern sind gefallen.
Im Gegensatz zu deiner Behauptung, daß wir uns keine Tausenden von eigenen Toten leisten können, haben die USA ja bereits tausende von Soldaten und Söldnern geopfert.
Die Frage die ich nun stelle ist die von Kosten und Nutzen. Was wurde mit dem Opfer so vieler US Soldaten (zum größten Teil Infanteristen!) erreicht? Und was hätte man erreichen können?
Wenn die Bewaffnung und Ausrüstung und Ausbildung der US Infanterie viel besser gewesen wäre, wieviel mehr hätte man mit diesen vielen Toten erreichen können?!
Ich bin der festen Überzeugung, daß ein Schwerpunkt bei der Infanterie und der Taktischen Ebene sehr viel bessere Ergebnisse im Assymetrischen Krieg gebracht hätte und in weiteren solchen Kriegen erbringen würde.
Zitat:Auf jeden getöteten Zivilsten wirst du 10 "Terroristen" ernten.
Auch so eine typisch deutsche Aussage. Es würde aber jetzt zu weit führen, wenn wir hier auch noch über die Grundlagen des Assymetrischen Krieges sprechen würden. Nur ganz kurz und am Rande: für jeden getöteten Zivilisten treten eben nicht 10 „Terroristen“ in den Kampf ein. Genau genommen im Schnitt nicht mal 1 ganzer Terrorist.
Zitat:Wenn man es logisch durchdenkt, muss die Einheit so gut gepanzert sein, d......die kann man so panzern, dass man zumindest den meisten Beschussarten widerstehen kann.
Typisch deutsches Denken. Die Überbetonung der Panzerung, darüber habe ich ja schon sehr oft mich in vielen anderen Diskussionen geäußert.
Panzerung schützt nur auf eine Weise: 1 indem sie die feindliche Waffenwirkung negiert.
Feuerkraft schützt auf mehrfache Weise: 1 Sie vernichtet den Gegner womit dieser die Wirkung seiner Waffen nicht mehr entfalten kann.
2 Sie hält den Gegner auf Abstand (durch überlegene Präzision und Reichweite und Flächenwirkung – also das Feuervolumen), und der Gegner kann durch den Abstand nur einen Teil seiner Waffen zur Wirkung bringen oder sogar gar keine
3 Sie hält den Gegner im Gefecht durch Feuervolumen nieder und zwingt ihn in Deckung
so das der Feind selbst dann nicht wirken kann wenn er in Reichweite ist
usw usf
Feuerkraft ist im Infanteristischen Kampf Panzerung immer vorzuziehen. Die Wirkung der eigenen Waffen, die Wirkmöglichkeit ist sogar der eigenen Deckung vorzuziehen. Ich finde es sehr auffällig das BW Soldaten sich immer und überall in Deckung werfen, während Kampferfahrene Einheiten der USA oder die Fremdenlegion beispielsweise das eigene Feuer höher bewerten als die Deckung.
Panzerung gewinnt keine Assymetrischen Kriege, sie ist schon vom Gedanken her passiv, abwartend, devot.
Assymetrische Kriege gewinnt man durch Agression, Offensive, Angriff, Jagd, den Gegner Jagen, ihn anfallen und reißen wie ein Tier.
Zitat:Die Masse hat einfach nur Angst selbst erschossen zu werden. Das gibt niemand zu, aber es ist einfach so dass sich der Mensch selbst am nächsten ist und lieber zuerst einen Unschuldigen erschiesst als selber drauf zu gehen wenn man zögert.
Ich kann dir aus praktischer Erfahrung versichern, daß die allermeisten eben keine Angst zu sterben im Kampf, also im Moment in dem geschossen wird haben. Natürlich ist man aufgeregt, man hat Stress, aber man hat merkwürdigerweise keine Angst zu sterben, man denkt nicht ans Sterben.
Dafür ist alles zu schnell, zu aufregend, zu abstrakt auch. So gut wie kein Soldat denkt daran das er jetzt gleich sterben könnte.
Selbst die BW Soldaten die Zivilisten abgeknallt haben weil sie sie für Selbstmordangreifer hielten, haben indem Moment keine Angst gehabt. Sie wollten nur den Selbstmordangriff verhindern, die Angst kommt erst hinterher.
Erst wenn der Kampf vorbei ist, dann kommt die Todesangst raus (bei manchen aber auch dann nicth).
Natürlich töte ich den anderen selbst wenn er Zivilist ist weil ich nicht sterben will. Aber man hat keine Angst in dem Moment, mal will halt einfach nicht sterben, aber das ist kein Angstgefühl, ich weiß nicht wie ich so Gefühle jemanden wie dir erklären soll.
Und für viele ist es einfach auch ein geiles Gefühl. Es gibt nichts schöneres als das eigene Vollautomatische Feuer. Es ist einfach Geil auf Menschen zu schießen. Das ist es, was insbesondere in Deutschland niemand zugeben würde, niemand zugeben will, aber ich kenne sogar Soldaten die sehnen es herbei, daß irgendein Zivilist einen „Fehler“ macht damit sie ihn abknallen können.
Moralisch und Ethisch gesehen (wenn man unsere Moral und Ethik nimmt) ist das natürlich Übel, Böse usw usf, im Krieg aber ist das schlicht und einfach nur praktisch. Schlußendlich aber ist das nur eine Frage der Kultur und der Wertung der Dinge.
Dein Menschenbild ist einfach schon ein ganz anderes als meines. Deshalb gehe ich übrigens davon aus, daß eine Drohnenkriegsführung in der von dir beschriebenen Weise eben nicht eine ruhigere, kaltblütigere Kampfweise zur Folge hätte, sondern im Gegenteil solche von mir beschriebenen Handlungen noch befördern würde.
Wenn Menschen am Kampf nur noch indirekt über einen Bildschirm teilnehmen werden sie noch viel öfter und viel leichter auf Zivilisten schießen.
Man hat das schon im Libanonkrieg mit den Israelischen Drohnen gesehen oder überall wo Taktische Bomber in Kämpfen eingreifen.
Je abstrakter das Kampfgeschehen, desto eher schießt man auf Zivilisten, oder metzelt Menschen einfach so hin.
Ein letzter Punkt noch gegen Drohnen der aus gleichen Grundlage herrührt, dem allgemeinen menschlichen Versagen:
Jeder Krieg hat eine Menge Friktionen. Kriege können verloren werden nur aufgrund der Friktionen.
Der Grund für Friktionen ist schlicht und einfach Komplexität. Drohnen erhöhen nun in jedem Fall die Komplexität des Kampfgeschehens. Und damit zugleich die Menge der Friktionen.
Drohnen könnten daher der Grund für die Niederlage werden, allein aufgrund der durch sie verursachten Friktionen.
Kein System, auch keine Drohne kann den einfachen Infanteristen ersetzen.
Infanteristen können beim Kampf um eine Gegnerische Stellung schlicht und einfach nicht durch Drohnen ersetzt werden (zumindest mal in den nächsten Jahrzehnten). Auch gepanzerte Drohnen und hochmobile Roboter besitzen schlicht und einfach nicht die Flexibilität von Menschen, die vielen Möglichkeiten die menschliche Infanterie bietet.
Insbesondere der Kampf in Städten, Häusern und Wäldern sowie stark gebirgigem Terrain kann schlcht und einfach aus Technischen Gründen nicht mit Drohnen allein geführt werden. Keine Drohne kann zu jemals zu vertretbaren Kosten die Fähigkeiten eines Menschen in diesem Terrain haben. Egal wie sich die Comptertechnik noch entwickelt, die Materialien und die bloße Frage der Energieversorgung solcher Systeme machen es unmöglich, daß Drohnen in extrem schwierigem Terrain, seien es Hochhäuser, dichter Dschungel und Sumpf oder Gebirge, die Infanterie ersetzen können.
Es geht einfach rein technisch nicht, egal wie hoch entwickelt die Drohnen sein mögen. Ein Mensch ist als Waffenträger einer Drohne immer überlegen.
Blut ist Geld.
Blut ist Zeit.
Blut ist die überlegenste Währung im Krieg.
Je mehr Blut man geben kann, desto weniger Zeit und Geld braucht man, und gerade diese Faktoren entscheiden den Assymetrischen Krieg.
Wir müssen schluß machen mit unserer Kultur der Schwäche, in der man sich mit Panzerung und Drohnen aus dem Kampf verabschieden will, in der man Kriege ohne eigenes Blut führen will.
Das einzige was zählt ist der Angriff, Verteidigung kann immer nur eine Pause im Angriff sein. Panzerung und Drohnen sind aber ein Ausfluß der Defensive.