Schneemann schrieb:Hmm, man sollte vielleicht aber auch daran denken, dass Nordkorea derzeit alles versucht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, auch vor dem Hintergrund des Ziels, mit bestimmten Ländern bilateral reden zu können.
Auf Aufmerksamkeit folgten meistens Sanktionen. Darauf folgte Afmerksamkeit und wieder Sanktionen. Deshalb halte ich es für fraglich, wie sehr den Nordkoreanern daran wirklich gelegen sein kann mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.
Zitat:Und die einzigen Möglichkeiten, die das Land hat, sind eben Raketentests, worüber so ziemlich jeder Nachbar sich ärgert,
Die einzige Möglichkeit Raketen zu entwickeln besteht darin, die Entwicklungen zwischendurch zu testen. Dieser Prozess ist nachvollziehbarerweise auch mit modernen Prüfverfahren ersatzlos. Diese Tests machen andere Staaten (inkl. solcher mit Atomwaffen) auch. Man könnte die Auffassung vertreten, dass die Provokation darin besteht, solche Tests als Provokation zu bezeichnen.
Zitat: und eben Cyberattacken, weil ansonsten hat man nichts, womit man pokern und nerven könnte
Es gibt auch andere Eskalationsstufen, auf denen sie sich bewegen könnten. Deren Werkzeuge könnten Sabotage, Spionage, Attentate, ..etc. sein. Also nicht unbedingt Krieg. Deshalb erscheint mir die Wahl des Mittels in diesem Fall relativ kühl kalkuliert. Sicher stehen sie unter großem Druck, aber das Hacker-Ding war eher keine Verzweiflungstat eines nervösen Diktators oder sowas in der Richtung.
Zitat:(von einem „großen“ Waffengang abgesehen, aber den wird das Regime nicht wagen, weil es damit seinen eigenen Untergang besiegeln würde).
Sehe ich auch so und wäre ja auch eine völlig andere Eskalationsstufe. Einen Krieg anzuzetteln würde sich wohl unweigerlich in Richtung eines "Alles oder Nichts" entwickeln. Also eben keine beschränkte Vergeltung/Provokation.
Die Gefahr besteht halt aber auch, dass sich Dinge verselbstständigen. Die nervigen Hacker dürften da wohl noch eher also harmlos einzustufen sein. Ein bischen böser können die Kommis also schon noch sein, glaube ich.
Zitat:Und das die Sanktionen die Ursache sind, halte ich für wenig logisch.
Weil mit Sanktionen kann man in diesen Land, das eh am Tropfe Chinas hängt (welches volle Sanktionen nicht zulassen wird), nicht mehr viel erreichen, bzw. solche sind der nordkoreanischen Führung recht egal.
Ich gehe schon davon aus, dass den Nordkoreanern (wie den Kubanern) die Sanktionen sehr erhebliche Kopfschmerzen bereiten, weil dem Land die Einnahmequellen fehlen um benötigte Produkte und Technologien über Drittquellen zu erwerben und "neutralere" Finanzmärkte zu nutzen. In ihrer Lage sind sie zudem schon auf Nahrung, Basistechnologien/Werkzeuge/Maschinen und Geldmittel angewiesen, + lange Liste...
Außer ein paar bescheidener Waffensysteme hat man im Tausch nicht viel zu bieten. Die Spendenbereitsschaft unter den internationalen Sozis ist im Falle Nordkoreas auch recht überschaubar. Das ist nämlich so das Ding, mit dem sich die Kubaner lange Zeit über Wasser halten konnten.
Zitat:Die Wirtschaft ist quasi nicht vorhanden, die Masse der Leute hungert eh schon und Kredite oder dergleichen kann man im Fall Nordkoreas auch vergessen, die drucken ihre Dollarblüten ja schon selber.
Wenn sie bessere Dollarblüten herstellen können, als internationale Mafiabanden, dann könnte sich darüber ein Geschäft zum Erwerb von benötigten Waren ergeben. Warum nicht... ein wirklicher Schaden entstünde dabei wohl nicht.
Aber müsste ja garnicht so sein. Fruchtbarer Boden, Arbeitskraft/Fachleute, Rohstoffe (Kohle, Eisen, Kupfer, Zink, Wolfram, ..), usw sind vorhanden. Also eigentlich ein reiches Land. Der eigene Markt kann das mangels Kapital (moderne Maschinen & Geld) nur offenbar nicht verarbeiten und absetzen. Dabei spielen Sanktionen und gegenseitige wirtschaftliche Abschottung eine erhebliche Rolle.
Zitat:Einzig und alleine nervig könnten die Steinzeitstalinisten es finden, wenn man eines ihrer Waffen transportierenden Schiffe stoppt. Mehr aber auch nicht.
Das nervt sie bestimmt sehr, weil damit die letzte lukrative Devisenquelle wegfällt.