Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Alba, CELAC, Mercosur, UNASUR, Telesur (u. a.)
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nachdem das Thema weder unter Brasilien noch unter Venezuela alleine passt ....
und Telesur ist für sich genommen keinen eigenen Thread wert, aber als Symptom einer politischen Entwicklung beachtenswert - deshalb mach ich mal was Neues auf, indem die poliitsche Gegenbewergung gegen eine Nordamerikanische Dominanz in Südamerika etwas dokumentiert werden kann.

Ich sehe dies als Ergänzung mit Hintergrundinformationen zu den militärischen Themen, die ja wieder so spezifisch sind, dass die rein politisch (auch volkswirtschaftliche) Hintergrundthematik "aussen vor" bleiben muss;
alles (soweit nicht schon durch spezielle Themen wie Südamerikas Luftwaffen abgedeckt), was in das Thema Südamerikas Gemeinschaft gegen USA passt, könnte hier gepostet werden
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4555994_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Streit um Nachrichtenkanal in Lateinamerika

Mit "Telesur" gegen den CNN-Einfluss?

Vier lateinamerikanische Staaten haben einen neuen Nachrichtensender gegründet. Doch schon bevor "Telesur" heute auf Sendung geht, ist das Projekt zum Gegenstand internationaler Auseinandersetzungen geworden: In Washington wirft man dem Sender politische Parteinahme vor.

Stand: 24.07.2005 02:18 Uhr
(das ganze kann wir "Arabien-Arabische Liga" eine Art "Sammelthread" für die gemeinsamen Bemührungen der südarmerikanischen Staaten werden) - als Hintergrundbereicht und Diskussionseinstieg verweise ich denn auch auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/index.htm?http://www.globaldefence.net/deutsch/kulturen/lateinamerika.htm">http://www.globaldefence.net/index.htm? ... merika.htm</a><!-- m -->
Zitat:Die Staaten am Atlantik haben sich in der Mercosur-Gruppe (zusammen geschlossen. Der Name dieses Wirtschaftsblocks ist sein Programm: "Gemeinsamer Markt des Südens" - auf spanisch abgekürzt "Mercosur" - so heisst die Wirtschaftsgruppe, die sich die EWG als Vorbild für die eigene wirtschaftliche Zusammenarbeit genommen hat.
Kern des Bündnisses sind die "Wirtschaftsmächte" des Kontinents, Brasilien und Argentinien, und deren "Pufferstaaten", Paraguay und Uruguay. Chile, Bolivien und Peru - also die westlich anschließenden "Pazifik-Staaten" haben sich später als "assoziierte Länder" angeschlossen, so dass dieses Wirtschaftsbündnis eine Bevölkerung von 250 Millionen Menschen und ein gemeinsames Bruttoinlandsprodukt von 800 Milliarden Dollar repräsentiert.
Damit ist die Mercosur-Gruppe nach der EU und dem nordamerikanischen Nafta-Wirtschaftsraum die drittgrößte Wirtschaftszone der Welt, deren interne Zollgrenzen - mit Ausnahme von Zucker und Kraftfahrzeugen - inzwischen aufgehoben wurden. Vor allem unter der Führung Brasiliens wird eine von den USA unabhängige Bündnispolitik gesucht, die sich vor allem auf Europa und "kommende Wirtschaftsmächte" wie China, Indien und Südamerika hin orientiert, während die Bestrebungen der USA auf eine "panamerikanische Freihandelszone" (FTAA) eher skeptisch betrachtet werden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4924880_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Amerika-Gipfel

Streit um Freihandelszone - Proteste gegen Bush

Drinnen diskutieren die Staats- und Regierungschefs von 34 nord- und lateinamerikanischen Ländern - draußen zertrümmern Demonstranten Geschäfte und Banken. Die Proteste entzünden sich an der von US-Präsident Bush angestrebten Freihandelszone, die Hauptthema der Konferenz ist.
...

- vor der letzten Gesprächsrunde heute Nachmittag deutet alles darauf hin, dass nicht einmal ein Abschlussdokument unterzeichnet wird.


Stand: 05.11.2005 18:57 Uhr
mit Links zu
.Freihandelszone teilweise abgelehnt
.Auftakt des Amerika-Gipfels [G. Stein, ARD Buenos Aires]

edit:
nu is es soweit; was gestern noch Prognose war ist heute Realität:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4927182_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Amerika-Gipfel in Argentinien

Freihandelszone vorerst gescheitert
Die Gipfelkonferenz der Organisation der amerikanischen Staaten OAS in Argentinien ist weitgehend gescheitert. Trotz zäher Verhandlungen konnten sich die 34 amerikanischen Staats- und Regierungschefs nicht darauf verständigen, ob, wann und wie über eine gesamtamerikanische Freihandelszone weiter gesprochen werden soll.

...
Ergebnisse unterschiedlich interpretiert

Die - von den USA ins Spiel gebrachte - heikle Frage, ob, wann und wie die Gespräche über eine ALCA genannte gesamtamerikanische Freihandelszone fortgesetzt werden sollen, hat die 34 nord- und lateinamerikanischen Staaten in zwei Lager gesprengt. ..... Argentinien hatte sich gemeinsam mit den Partnern der südamerikanischen Handelszone Mercosur, also Brasilien, Paraguay und Uruguay sowie Venezuela, erfolgreich gegen eine Fortsetzung des Projektes gewehrt. ....Besonders enttäuscht zeigte sich Mexikos Präsident Vicente Fox, der Gastgeber Argentinien wegen seiner unnachgiebigen Haltung und mangelnder Kompromissbereitschaft heftig kritisiert hatte.

USA sollen zuerst Handelsschranken abbauen

...

Weiteres Vorgehen offen

....US-Präsident Bush, ..., hat zumindest einen Gesichtsverlust erlitten, wenn keine Niederlage. ....

Stand: 06.11.2005 16:49 Uhr
die "linkspopulistischen Regierungen" Südamerikas gewinnen an Kontur. Obwohl Lula schwächelt - dem Brasilianer machen Korruptionsvorwürfe und Enttäuschung seiner Klientel zu schaffen - ist insgesamt eine Stärkung des "linken Lagers" festzustellen.
Das "Wirtschaftsbündnis" dieses Lagers ist Mercosur, und die deutschen Aussenhandelskammern widmen der Mercosur inzwischen eine eigene Internet-Seite:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mercosur-info.com/al/index.shtml">http://www.mercosur-info.com/al/index.shtml</a><!-- m -->

Argentinien konnte mit Venezuelas Hilfe seine Schulden beim IWF bezahlen, was Venezuelas Ambitionen auf Vollmitgliedschaft einen enormen Rückenwind verschafft hat.

Nachdem Venezuela inzwischen Mercosur-Mitglied geworden ist
<!-- m --><a class="postlink" href="http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10.12.2005/2227201.asp">http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10 ... 227201.asp</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Venezuela/mercosur.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... cosur.html</a><!-- m -->
hat das Bündnis auch wirtschaftlich enorm Bedeutung gewonnen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mercosur-info.com/al/cgi-bin/ampliarNoticia.pl?url=http://www.localglobal.de/sixcms/detail.php%3Fid%3D732861%26template_id%3D2179&fromPage=index.shtml">http://www.mercosur-info.com/al/cgi-bin ... ndex.shtml</a><!-- m -->
Zitat:MERCOSUR-Beitritt Venezuelas
Venezuela ist seit dem zweiten Dezember-Wochenende Mitglied des MERCOSUR. In Montevideo beschlossen die Präsidenten Argentiniens, Brasiliens, Paraguays und Uruguays am 9.12., Venezuela als fünftes Vollmitglied aufzunehmen. Während einer Übergangszeit, die bis Mitte 2007 geplant ist, werden die handelspolitischen Details geklärt. Bis dahin kann das von Hugo Chávez regierte Land in allen Instanzen des MERCOSUR von seinem Mitspracherecht Gebrauch machen, wobei es allerdings noch kein Stimmrecht ausüben kann.
Mit der Einbindung des an Erdöl reichen Landes gewinnt der MERCOSUR an wirtschaftlichem Gewicht, ....
..... Der Beitritt Venezuelas werde die Integration voranbringen, so Lula, welcher eine "südamerikanische Gemeinschaft der Nationen" anstrebt. Nur gemeinsam könne man in der globalisierten Weltwirtschaft bestehen, erklärte er. (AHK Uruguay)
Inzwischen steht der Sozialist Morales als Wahlsieger in Bolivien ziemlich fest
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/2005/12/20/al/articleDFE1A.html">http://www.nzz.ch/2005/12/20/al/articleDFE1A.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,391168,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 68,00.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EC94CEA1663CF40EA91D63F9E74A3023C~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
und die beiden Politiker Chavez und Morales werden wohl - darauf deuten alle verbalen Äusserungen hin - ziemlich "im Gleichklang" marschieren - etwa, was die Verwertung der Öl- und Gasvorkommen (Venezuela ist der fünft größte Erdölproduzent auf der Welt, Bolivian verfügt über die zweitgrößten Gasvorkommen Südamerikas) betrifft.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200013,200051,1007031/SH/0/depot/0/">http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/rel ... 0/depot/0/</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kurier.at/ausland/1220291.php">http://www.kurier.at/ausland/1220291.php</a><!-- m -->

Zutreffend bemerkt der SZ-Kommentator:
Zitat:„Diese Entwicklung irritiert die USA“.
Es wird spannend, wie sich das weiter entwickelt. Die Uni Kassel hat auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Lateinamerika/alca.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... /alca.html</a><!-- m --> einen interessanten Satz aus der Rede von Chávez zum Abschluß des »Völkergipfels« in Mar del Plata (Argentinien) am 4. November wieder gegeben, der dessen "Denke" deutlich macht:
Zitat:SATO statt NATO?

Als ich zu dem Soldaten sprach, fragte ich mich: Warum kann es nicht wie die NATO eine SATO (»Südatlantikpakt« - jW) geben. Damit wir, falls es eines Tages wieder so etwas wie den Fall der Malwineninseln gibt, unsere Streitkräfte verbünden, um unsere Souveränität zu verteidigen, um selbst unsere Sicherheits-, Verteidigungs- und Souveränitätskonzepte zu definieren und nicht weiter vom Kommando Süd der Vereinigten Staaten abhängig zu sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4568534.stm">http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4568534.stm</a><!-- m -->
Last Updated: Friday, 30 December 2005, 10:23 GMT
Zitat:New Bolivian leader to visit Cuba

Bolivia's president-elect Evo Morales is due to arrive in Cuba for his first foreign trip since his sweeping election victory earlier this month.
......

Correspondents say the meeting is sure to be marked by anti-US rhetoric and calls for Latin American unity.

'US nightmare'

An official Cuban government statement said Mr Morales' visit was "in keeping with the historic and profound relations of brotherhood and solidarity between the Bolivian and Cuban people".

Mr Morales will also visit a number of other countries including Brazil, China and South Africa - but not the US - ahead of his inauguration next month.

Earlier this week, Mr Morales gave an interview to the Arabic TV station al-Jazeera in which he accused President George Bush of practising terrorism in Iraq.
.....
wenn das keine politische Geste ist ....
SPIEGEL PRINT vom 02.01.2006
Zitat:PERU

Alptraum in den Anden

Der Siegeszug linkspopulistischer Politiker in Lateinamerika erreicht nach Bolivien den nächsten Andenstaat: Im April wir ein neuer Präsident gewählt, und Ollanta Humala, ein Ex-Militär und Bewunderer des venezolanischen Staatschesf Hugo Cahvez, liegt Umfragen zufolge gleichauf mit der konservativen Kandidation
....
Vor allem Protestwähler aus den ärmeren Schichten ... wollen für Humala stimmen. Außerdem hat er zahlreiche Anhänger bei den Streitkräften.
...
Der im Volk unbeliebte scheidende Präsident .... gilt als einer wer wenigen Verbündeten Washingtons in der Region.
Südamerika geht für die USA somit nahezu völlig verloren. Mal sehen ob sie es "hinnehmen" oder sich wie so oft irgend eine "Schweinere" einfallen lassen um das Ruder noch herumzureissen, auch wenn der Zug meiner Meinung nach abgefahren sein dürfte für die USA und man in Südamerika innerhalb der nächsten Jahre eine Art Gegengewicht gegenüber Nordamarika bilden kann.:daumen:
Zitat:CommanderR. postete
Südamerika geht für die USA somit nahezu völlig verloren. ...
und dafür treten andere, die in der Vergangenheit gegenüber den Südamerikanern nicht so aggresiv in Erscheinung getreten sind, an deren Stelle
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/english/2006/Jan/154442.htm">http://www.china.org.cn/english/2006/Jan/154442.htm</a><!-- m -->
Zitat:China, Bolivia to Enhance Economic Cooperation

Chinese State Councilor Tang Jiaxuan and Bolivian president-elect Juan Evo Morales Ayma pledged during their meeting in Beijing on Sunday to enhance bilateral economic cooperation and coordination on international affairs.

.....

(Xinhua News Agency January 9, 2006)
ergänzendes edit: <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4593202.stm">http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4593202.stm</a><!-- m -->
Zitat:Last Updated: Sunday, 8 January 2006, 18:58 GMT

Bolivia seeks Chinese investment

While on a visit to Beijing, Bolivia's President-elect, Evo Morales, has invited China to help develop his country's energy sector.
.....
die Wahl zur Machtübernahme durch einen Linkspopulisten zur Verstärkung der Chàvez-Front in gerade erst vorüber,
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~ED6563AF773474029B269028FF4AC708B~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Bolivien
Unter den Fittichen von Chávez
Von Josef Oehrlein, Buenos Aire

05. Januar 2006 Venezuelas Präsident Hugo Chávez konnte es gar nicht erwarten. Er zwang regelrecht seinen neuen Bundesgenossen, den gerade zum Präsidenten Boliviens gewählten Evo Morales, auf seinem Flug nach Europa eine Zwischenstation in Caracas einzulegen, obwohl das zunächst gar nicht geplant war. Chávez überhäufte seinen Gast mit Ehrenbezeigungen und Morgengaben.


Er empfing Morales wie einen Staatsbesucher, schenkte ihm 30 Millionen Dollar für Sozialvorhaben und versprach ihm die Lieferung von 150.000 Faß Diesel monatlich. Das ist genau jene Menge, die Bolivien überhaupt importieren muß. „Ich will nicht, daß du mir auch nur einen Centavo dafür bezahlst”, fügte Chávez mit der Geste des reichen Onkels noch hinzu, „das kannst du mit Agrarprodukten begleichen.”

„Zweite Befreiung Lateinamerikas”

Doch das war alles nur ein Vorspiel. Am 23. Januar, gleich nach seinem Amtsantritt, werden Morales und Chávez die entsprechenden Dokumente und eine Reihe anderer Vereinbarungen unterzeichnen. Dann beginnt das Zusammenleben „mit einem soliden und tiefgreifenden Mechanismus der Integration und Kooperation”, wie Chávez es ausdrückte, erst richtig.
....
Chávez ist daran interessiert, Bolivien so rasch wie möglich in seine Front gegen das „Imperium” voll einzugliedern, wie er die Vereinigten Staaten nur noch nennt.
....

Text: F.A.Z., 05.01.2006, Nr. 4 / Seite 5
da kommt schon die nächste Wahl, bei der sich "die Linken" auf eine Siegesfeier vorbereiten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5143216_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Stichwahl in Chile

Favoritin Bachelet bereitet sich auf Siegesfeier vor

Noch sind in Chile die Wahllokale geöffnet. Doch Favoritin Bachelet hält sich schon für die Siegesfeier bereit. Die Sozialistin wäre die erste Präsidentin des südamerikanischen Landes. Ob die Mehrheit der 8,2 Millionen Wahlberechtigten ihr die Stimme geben wird oder doch lieber ihrem konservativen Konkurrenten Pinera, wird bis Mitternacht klar sein.
...

Die Prognosen deuten nach wie vor auf einen Sieg der Sozialistin, Generalstochter und Kinderärztin Michelle Bachelet. Sie tritt für die seit 16 Jahren regierende Mitte-Links-Koalition an und gewann im ersten Wahlgang deutlich,....
(dabei sollte man nicht vergessen, dass Bachelet von der US-unterstützten Militärjunta verfolgt und sogar gefoltert worden war und seinerzeit in der ehemaligen DDR Zuflucht gefunden hatte, und es ist mal ganz interessant zu sehen, wer sich da alles zur Feier angekündigt hat
Zitat:....Die französischen Sozialisten etwa sind da, und Spaniens ehemaliger Ministerpräsident Felipe Gonzales kam ebenso zur Unterstützung von Bachelet nach Santiago de Chile wie der argentinische Ex-Staatspräsident Raul Alfonsin......

Stand: 15.01.2006 18:02 Uhr
Mhm, das liest sich in dieser Zusammenstellung schon beeindruckend. Man könnte wirklich den Eindruck bekommen, jetzt rächen sich fünfzig oder mehr Jahre US-amerikanische Hinterhof-Politik.
Zitat:Turin postete
..... Man könnte wirklich den Eindruck bekommen, jetzt rächen sich fünfzig oder mehr Jahre US-amerikanische Hinterhof-Politik.
ich bin mir aber bei Südamerika nicht ganz sicher - ich denke, das ist keine nur aussenpolitisch auf "Links" ausgerichtete Wahl sondern im Wesentlichen eine aus innenpolitischen Beweggründen motivierte Protestwahl der armen Bevölkerungsteile, an denen vielfach auch wirtschaftliche Erfolge vorbeigehen.

Der verbreiteten Anti-US-Stimmung dürfte die wirtschaftliche Misere großer Bevölkerungsteile (die USA werden mit den "ausbeuterischen Konzernen" assoziiert) eher einen ideellen Nährboden geben.

Etwas anderes kann in Chile der Fall sein. Die Mitte-Links-Regierung arbeitet seit dem Ende der Militärdiktatur sehr erfolgreich, und die neue gewählte Präsidentin hat persönlich unter der von den USA gestützen Militärdiktatur gelitten.
Inzwischen ist die Wahl in Chile auch erfolgt <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5143710_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Sozialistin Bachelet siegt bei Stichwahl

Chiles ungewöhnliche Präsidentin

Die Sozialistin Michelle Bachelet hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Chile gewonnen. Nach Angaben der Wahlbehörden kam die frühere Verteidigungsministerin auf rund 53 Prozent der Stimmen. Ihr konservativer Gegenkandidat Sebastian Pinera landete bei 47 Prozent.
...

Exil während der Pinochet-ZeitGlaubwürdigkeit genießt die Politikerin bei ihren Landsleuten unter anderem wegen ihrer Vergangenheit und des Leids, das ihr und ihrer Familie unter der Militärjunta von Augusto Pinochet (1973-1990) zugefügt wurde. Ihr Vater, der legendäre Luftwaffengeneral Alberto Bachelet, stand während des Putsches loyal zu Salvador Allende. Er wurde 1973 inhaftiert und gefoltert. In Freiheit kam er nicht mehr. Er starb hinter Gittern - nach offiziellen Angaben an Herzversagen. Auch Michelle und ihre Mutter wurden in den Kellern der gefürchteten Dina, der politischen Polizei des Regimes, drei Wochen lang gefoltert.
Beide flohen unmittelbar danach in die DDR. Die heutige Präsidentin lebte lange Zeit in Ost-Berlin und Leipzig im Exil, bevor sie ihr Medizinstudium in den USA fortsetzte. Erst nach dem Sturz von Pinochet kehrte Bachelet in ihre Heimat zurück. Ihren Beruf als Kinderärztin durfte sie "aus politischen Gründen" jedoch nicht ausüben. Als Mitarbeiterin einer regierungsunabhängigen Organisation kümmerte sich Bachelet um Kinder von Opfern der Pinochet-Diktatur
....
Stand: 16.01.2006 15:16 Uhr
In Zusammenhang mit dem gesamten Posting ist inzwischen immer deutlicher festzustellen, dass sich Venezuela, Kuba und China immer mehr annähern, dazu zwei Quellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://seattletimes.nwsource.com/html/nationworld/2002730456_cubachina10.html">http://seattletimes.nwsource.com/html/n ... ina10.html</a><!-- m -->
Zitat:Tuesday, January 10, 2006 - Page updated at 12:00 AM

Chinese take on bigger role in Cuba
By Frances Robles

Knight Ridder Newspapers

MIAMI —

....
From exporting appliances to investments in Cuba's nickel and oil, China is becoming a big player on the island — its second-largest trade partner as of September, up from fourth place in 2004, according to Cuba. In November, Deputy Foreign Minister Rafael Dausa put the total bilateral trade for 2005 at $1 billion.

Still struggling to rebound from the breakup of the Soviet Union 14 years ago and the resulting loss of subsidies, Cuba has found new economic powerhouses to rely on.

Venezuela remains Cuba's most generous economic partner — selling it up to 80,000 barrels of oil a day on easy financial terms. In the past five years, China's trade with Latin America has grown at 42 percent annually, reaching nearly $22 billion last year.
....
und <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.xinhuanet.com/english/2006-01/16/content_4057576.htm">http://news.xinhuanet.com/english/2006- ... 057576.htm</a><!-- m -->
Zitat:Castro sees closer ties between Cuba, China

<!-- w --><a class="postlink" href="http://www.chinaview.cn">www.chinaview.cn</a><!-- w --> 2006-01-16 10:57:39

HAVANA, Jan. 15 (Xinhuanet) -- Cuba's ties with China will continue to grow closer, Cuban leader Fidel Castro said in an interview published on the Sunday edition of Juventud Rebelde newspaper.

"We have just received 12 locomotives from China," he said. "They are simply the best our country has ever received. They are the most modern, most efficient and of best value."

"Today, China is the world's main economic development engine and it will keep on developing itself for a long time," he said.

.....
China became Cuba's second-largest trading partner after Venezuela in 2005. Chinese exports to Cuba grew 95 per cent in the first 10 months of 2005 to over US$500 million, while imports rose 17 per cent to US$200 million, according to Yang Shidi, China's commercial counsellor in Havana.....
Zitat:Der verbreiteten Anti-US-Stimmung dürfte die wirtschaftliche Misere großer Bevölkerungsteile (die USA werden mit den "ausbeuterischen Konzernen" assoziiert) eher einen ideellen Nährboden geben.
Betrachtet man die teilweise bestehenden Verknüpfungen zwischen US-Wirtschaftskonzernen und dem politischen Geschick süd- und mittelamerikanischer Staaten in den vergangenen Jahrzehnten, dann ist das ja auch nicht gerade unbegründet. Zumal wiederum Konzern- und Regierungsinteressen auch in den USA nicht gerade dafür bekannt waren oder sind, selbstständige Wege zu gehen.

Natürlich hast du recht, wenn du sagst, die Südamerikaner wählen nach innenpolitischen Gesichtspunkten, aber wenn man sich eben betrachtet, wie weit teilweise die USA auf die eine oder andere Weise in die innenpolitischen Geschicke dieser Staaten eingegriffen haben, ob durch politische oder wirtschaftliche Präsenz, dann ist es sicherlich nicht leicht, beide Aspekte wirklich zu entflechten, zumal die US-Administrationen, gleich welcher Coleur, die Südamerika-Politik selbst nie so richtig als Außenpolitik, sondern teilweise fast als eine Innenpolitik der speziellen Art angesehen haben und das teilweise immer noch tun (siehe Kolumbien).
zu unserer Diskussion passt der Bericht der Tagesschau:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5149914_TYP6_THE_NAV_REF3_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Gegen soziale Ungerechtigkeit

Südamerika drängt nach links
Die südamerikanische Linke ist im Aufwind. Denn der wirtschaftsliberale Kurs hat in den meisten Ländern versagt. Armut und soziale Ungleichheit sind gewachsen. Dagegen rebellieren immer mehr Südamerikaner. Sie fordern einen Kurswechsel - und wählen links.

Der Linkstrend in Südamerika setzt sich fort. Das hat der Wahlsieg der sozialistischen Präsidentin Michelle Bachelet in Chile erneut gezeigt. Bis auf Kolumbien stehen heute in fast allen großen Ländern Südamerikas linksgerichtete Politiker an der Spitze: Nestor Kirchner in Argentinien, Luiz Inacio Lula da Silva in Brasilien, Tabaré Vazquez in Uruguay, Michelle Bachelet in Chile, Evo Morales in Bolivien und Hugo Chavez in Venezuela. Angesichts der zunehmend größeren Kluft zwischen Arm und Reich auf dem Subkontinent, fordern immer mehr Südamerikaner auch an den Wahlurnen einen Wechsel.

....

Wirtschaftliches Gegengewicht auf dem Kontinent

Beide Länder setzen zudem auf mehr regionale Integration. Sie wollen den südamerikanischen Freihandelsblock Mercosur, immerhin die viertgrößte Wirtschaftszone der Welt, stärken. Neben Argentinien und Brasilien gehören Uruguay, Paraguay und neuerdings auch Venezuela zu den Vollmitgliedern des Mercosur. Bolivien, Chile und Peru sind assoziierte Mitglieder.

Dass mit dem Mercosur-Block ein neues Gegengewicht auf dem Kontinent entstehen kann, wurde zuletzt auf dem Amerika-Gipfel in November 2005 in Argentinien deutlich.
....

Venezuelas Strategie: Einfluss durch Öl

Venezuelas Regierungschef Chavez geht mit seinem Widerstand gegen die FTAA noch weiter. Er will dem US-Projekt ein vereintes sozialistisches Lateinamerika und das Wirtschaftsprojekt ALBA (Alternativa Bolivariana para América) gegenüberstellen. Sein Trumpf bei der Suche nach Verbündeten ist das Öl.
....

USA bangen um den "Hinterhof"

Für die USA wiederum bedeuten die politischen Verschiebungen auf der südlichen Hemisphäre des Kontinents vor allem eins: Sie verlieren immer mehr an Boden in ihrem einst sicher geglaubten "Hinterhof". Zu den treuen Verbündeten zählt nur noch Kolumbien mit dem konservativen Regierungschef Alvaro Uribe.
...

Ob Latein- oder zumindest Südamerika auf dem Weg ist, eine Art "dritten Weg" einzuschlagen, ist noch nicht sicher. Sicher aber ist, dass eine neue Politik gesucht wird, die sozial, armutsbekämpfend, umverteilend und menschenrechtsorientiert ist. Den Auftrag hat die Mehrheit der Südamerikaner nun ihren Regierungen gegeben. Haben sie Erfolg, könnte sich der Trend noch fortsetzen, denn Lateinamerika steht vor einem Superwahljahr - unter anderem in Peru, Mexiko und Brasilien wird gewählt.

Stand: 21.01.2006 16:46 Uhr
Noch ein Artikel aus amerikanischer Sicht dazu, wie und warum Lateinamerika verloren geht und was die USA dazu tun könnte:

Zitat:Continental drift
Julia E. Sweig The New York Times

FRIDAY, JANUARY 20, 2006

...

It is one for which the United States is ill-prepared, given its historic antipathy for the left in the Western Hemisphere and our more recent ideological fervor for free markets at all cost.

Although the Bush administration preaches the virtues of democracy, its reaction to the recent surge of left-leaning electoral victories in Latin America has been one hand clapping.

That's because all these victories - Morales in Bolivia, Néstor Kirchner in Argentina, Michelle Bachelet in Chile - share an anti-American tone to one degree or another. Future elections in Peru, Mexico, Ecuador and Nicaragua are also likely to have an anti-American flavor.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iht.com/articles/2006/01/20/opinion/edlatam.php#">http://www.iht.com/articles/2006/01/20/ ... latam.php#</a><!-- m -->
inzwischen habe ich einige Links gefunden, die sich mit der engen Cooperation der südamerikanischen Staaten (auch militärisch) befassen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.resdal.org/producciones-miembros/art-flemes4.html">http://www.resdal.org/producciones-miem ... emes4.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www1.uni-hamburg.de/IIK/arbeitspapiere/arbeitspapiereIIK20.pdf">http://www1.uni-hamburg.de/IIK/arbeitsp ... eIIK20.pdf</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://aeromilitaria.com.ar/exe/index.htm">http://aeromilitaria.com.ar/exe/index.htm</a><!-- m -->
wobei Manöver wie ARAEX, CRUCEX und TEMPEREX eigentlich nur die Höhepunkte der Zusammenarbeit darstellen
während sich im CDF die Meldungen über die chinesisch-südamerikanischen Beziehungen überschlagen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china-defense.com/forum/showthread.php?t=12116&page=4">http://www.china-defense.com/forum/show ... 116&page=4</a><!-- m --> , z.B.mit Angaben über einen neuen Bericht bei <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.ft.com/cms/s/ad142990-c407-11da-bc52-0000779e2340.html">http://news.ft.com/cms/s/ad142990-c407- ... e2340.html</a><!-- m -->
Zitat:China’s new Latin American revolution
By Humphrey Hawksley
Published: April 4 2006 20:13 | Last updated: April 5 2006 05:39
....
steht die nächste Wahl vor der Türe, diesmal in Peru, das den Bolivianern im Wahltrend wohl dicht auf den Fersen folgt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.finanzen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=32987&Itemid=218">http://www.finanzen.de/index.php?option ... Itemid=218</a><!-- m -->
Zitat:Linksnationalist vor Wahl in Peru knapp vorn
03.04.2006
Lima (AP) Eine Woche vor der Präsidentenwahl in Peru liegt der Linksnationalist Ollanta Humala in den Umfragen knapp vor der liberalen Kandidatin Lourdes Flores. .....

Der 43 Jahre alte Humala ist ein Verbündeter des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez und gibt sich als Bewunderer von General Juan Velasco aus, der von 1968 bis 1975 ein linksgerichtetes Militärregime in Peru führte.

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