28.06.2015, 22:29
ich glaube, das passt hier am ehesten:
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Zitat:Neues Sicherheitsdenken für Lateinamerika
Sicherheit als demokratischer Wert und als Gemeingut
Sicherheit kann in Lateinamerika nicht mehr gleichgesetzt werden mit Ordnung und Repression – ein Konzept, das traditionell von der Rechten vertreten wird. Dass die Diskussionen um Sicherheit nun auch in breiteren Kreisen stattfinden, zeigt ein Sammelband, der Ende 2013 beim lateinamerikanischen Zentrum für Sozialwissenschaften CLACSO publiziert wurde. Der neue Ansatz entwickelte sich in den 1990er-Jahren, als evident wurde, dass nach dem Übergang zur Demokratie in Lateinamerika neue Bedrohungen auftauchten. Die Antwort war meist eine Politik der harten Hand, die in weiten Teilen des Kontinents immer noch vorherrscht. Doch AkademikerInnen und Fachleute wollten das Paradigma ändern und ordneten das Thema in einen komplett neuen Rahmen ein. Die erste Prämisse lautete dabei, dass beim Thema Sicherheit die BürgerInnen im Mittelpunkt stehen sollten und dass Sicherheit gar als Menschenrecht – der vierten Generation – angesehen werden sollte. Andere schlugen vor, dass Sicherheit „von unten“ aufgebaut werden müsse, was nicht bedeutet, dass alle alle überwachen, sondern dass eine privatisierte Sicherheit in all ihren Formen kritisiert werden muss. Es geht um Sicherheit als Gemeingut, das gleichmäßig verteilt ist und die Erfahrungen derjenigen berücksichtigt, die am meisten unter der Unsicherheit leiden. ...
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Der neue Denkansatz zu Sicherheit in Lateinamerika konnte sich auch deshalb herausbilden, weil sich nun AkademikerInnen und Fachleute an der Diskussion über ein Thema beteiligten, das zuvor dem Sicherheitsapparat des Staates überlassen worden war. Der erste Anstoß war der Vorschlag von Seiten der internationalen Gemeinschaft, den Sicherheitssektor zu reformieren. Die internationalen Organisationen erkannten nun an, dass der traditionelle politisch-militärische Ansatz unangemessen war für die neuen Bedrohungen und aufkommenden Probleme. Die Erklärung zu Sicherheit der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) aus dem Jahr 2003 ist ein Beispiel dafür. Auch einige – wenige – Regierungen entwickelten neue Ansätze „von oben“. So verfolgte etwa der kolumbianische Präsident César Gaviria Anfang der 1990er-Jahre einen Ansatz, der anerkannte, dass es unterschiedliche Formen von Gewalt gibt, darunter auch diejenige, die vom Staat ausgeübt wird. Er sah zudem die Notwendigkeit einer neuen Richtung, die auch eine Politik für die Jugend verfolgt. Doch dieser Ansatz, der nur kurze Zeit währte und nur teilweise umgesetzt werden konnte, steht im scharfen Kontrast zu der Politik von Präsident Álvaro Uribe (2002-2010), der in seiner Regierungszeit wieder die Politik der harten Linie einführte, was auch mit der globalen Aufmerksamkeit für den Terrorismus nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gerechtfertigt wurde.
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