Erst mal ein kleiner Jahresüberblick:
Nachdem Brasilien den Weg für Venezuela zum Beitritt in den Mercosur fast frei gemacht hatte <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Lateinamerika/mercosur5.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... osur5.html</a><!-- m -->
Zitat:Mercosur soll größer werden
Brasilien ratifiziert Beitritt Venezuelas / Nun fehlt noch "Ja" aus Paraguay
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sind für die "linken Konzentrationsbewegungen" in Südarmerika auch Rückschläge zu verzeichnen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Lateinamerika/2009-bilanz.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... ilanz.html</a><!-- m -->
Zitat:Die Gegenoffensive beginnt
Jahresrückblick 2009. Heute: Lateinamerika. Das linke Lager wächst, aber in Honduras und Kolumbien geht das Imperium zum Angriff über
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und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Honduras/alba2.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... alba2.html</a><!-- m -->
Zitat:Putschisten gegen ALBA
Honduras: Parlament beschließt Austritt des Landes aus der Bolivarischen Allianz
Von André Scheer *
Der von den Putschisten kontrollierte Kongreß von Honduras hat am Dienstag (12. Jan.) mit der Mehrheit von Liberalen und Nationalisten den Austritt des zentralamerikanischen Landes aus der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) beschlossen. Damit bestätigten die Abgeordneten, deren Mandat Ende des Monats ausläuft, ein entsprechendes Dekret von Putschpräsident Roberto Micheletti und hoben zugleich ihre eigene Entscheidung von 2008 auf, als dieselben Parlamentarier für den von Präsident Manuel Zelaya unterzeichneten Beitritt des Landes zu der auf Initiative Kubas und Venezuelas gegründeten Staatengemeinschaft gestimmt hatten.
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(seit dem Putsch sind die Mitgliedsrechte ohnehin blockiert, in der Praxis wirkt sich das also nicht aus).
Damit stellt sich die Frage, wie die USA - die sich einerseits vom Putsch distanziert hatten, die aber andererseits kaum etwas lieber sehen als eine Schwächung dieser linken Integrationsbestrebungen in Südamerika - sich im "ersten Jahr Obama" mit den südamerikanischen Nachbarn einrichteten. Dazu wieder die Uni Kassel:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Lateinamerika/obama5.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... bama5.html</a><!-- m -->
Zitat:Ein Jahr der Hoffnung und der Ernüchterung
Zur Politik der Obama-Administration gegenüber Lateinamerika
Diese Obama-Politik ist - denke ich - durch die Einrichtung von weieren Stützpunkten für das US-Militär in Südamerika augenfällig geworden.
Erich schrieb:<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/fs/1252037067384/Streit-um-US-Militaerbasen">http://derstandard.at/fs/1252037067384/ ... itaerbasen</a><!-- m -->
Zitat:Streit um US-Militärbasen
14. September 2009, 14:47
Präsident Uribe will Stationierung von hunderten US-Soldaten im Alleingang durchziehen – USA beharren auf Immunität - Außenministertreffen am Dienstag
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Dazu hat das Südamerika-Magazin "Quetzal" einige interessante Überlegungen eingebracht, die auch erklären, warum sich nicht nur Venezuela so vehement gegen diese Stützpunkte beschwerte:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.quetzal-leipzig.de/lateinamerika/kolumbien/sudamerika-us-militarstutzpunkte-in-kolumbien-und-der-streit-um-gemeinguter-19093.html">http://www.quetzal-leipzig.de/lateiname ... 19093.html</a><!-- m -->
Zitat:Südamerika: US-Militärstützpunkte in Kolumbien und der Streit um Gemeingüter
Autor: Raúl Zibechi
Das bevorstehende Abkommen zwischen den USA und Kolumbien über die Nutzung von sieben Militärstützpunkten durch das US-Südkommando ist einer der Anlässe für die heftigen Diskussionen, die derzeit in Südamerika über Gemeingüter geführt werden.
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- In der Liste der größten Handelspartner Lateinamerikas lag China vor zwanzig Jahren noch auf Platz 12, mit einem Handelsvolumen von insgesamt etwas mehr als 8 Mrd. US-Dollar. Seit 2007 ist das Land der zweitgrößte Partner und die Zahl ist auf mehr als das 13-fache angestiegen. Seit den 1990er Jahren baut China eine strategische Partnerschaft mit Brasilien auf, später sind Venezuela, Mexiko, Argentinien, Chile und Peru hinzugekommen.
In diesem Jahr hat China Vereinbarungen zur Verdoppelung seines Entwicklungsfonds in Venezuela auf 12 Mrd. USD geschlossen, daneben gewährt es Ecuador 1 Mrd. USD für den Bau eines Wasserkraftwerks, und Argentinien erhält für verschiedene Projekte Zugriff auf 10 Mrd. USD. Weitere 10 Mrd. USD gehen an die staatliche Ölförderungsgesellschaft Brasiliens. Offiziellen brasilianischen Angaben zufolge erreichte das Handelsvolumen zwischen Brasilien und China im Jahr 2008 36,4 Mrd. USD und ist damit im vergangenen Jahr um 55,9 Prozent gestiegen. Seit April dieses Jahres ist China Brasiliens Handelspartner Nummer eins und hat somit selbst die USA überholt. Die nach 15-jähriger Verhandlungsdauer erfolgte Zulassung Chinas als Geberland in der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) im April war ein wichtiges Zeichen für das wachsende Engagement des Landes, seine Beziehungen mit dieser Region auszubauen. (3)- * In der Wirtschaftspolitik Brasiliens und in Hinblick auf das Verhältnis des Landes zu den USA fand eine bedeutende Wende statt: Von August 2008 bis Mai dieses Jahres – zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Weltwirtschaftskrise – verringerte Brasilien seine Investitionen in US-Anleihen um 17 Prozent. Damit ist Brasilien unter den 15 größten Kreditgebern der USA das Land, das seine Investitionen am stärksten zurückfuhr. Dagegen erhöhte Russland im gleichen Zeitraum seine Käufe von durch die US-Notenbank ausgegebenen Anleihen um 20 und China um 40 Prozent. (4)
* Das staatliche chinesische Erdölunternehmen CNPC entschied, seine Käufe in Afrika und Lateinamerika auszuweiten, da „die relativ niedrigen Preise der Vermögenswerte dem Unternehmen dieses Jahr beispiellose Gelegenheiten bieten“. Eine dieser Gelegenheiten könnte der Kauf von 84 Prozent der Anteile von Repsol YPF in Argentinien für 17 Mrd. USD sein. Dieses Geschäft, an dem auch das drittgrößte chinesische Erdölunternehmen CNOOC beteiligt ist, wäre die größte Auslandsinvestition Chinas im Ölsektor. (5)
Diese Ereignisse, von denen die internationale Presse Mitte August dieses Jahres berichtete, zeigen, wie hart der Kampf zwischen den Wirtschaftsmächten um die natürlichen Ressourcen Südamerikas tobt.
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Gegen wen richten sich die Stützpunkte?
Den Vereinigten Staaten geht es angeblich vor allem darum, die Basis in Manta, Ecuador, zu ersetzen, die sie im November verlassen müssen, von der sie sich jedoch ohnehin bereits zurückgezogen haben. Präsident Alvaro Uribe gibt an, mit Unterstützung der USA den sogenannten Kolumbien-Plan fortsetzen zu wollen, womit die Fortsetzung des Kampfes gegen die FARC bis zum Sieg und das Vorgehen gegen den Drogenhandel gemeint sind. In diesem Punkt stimmen Bogotá und Washington vollständig überein, zudem bietet die Erhöhung der US-Militärpräsenz für die kolumbianischen Machthaber ein gutes Mittel zur Lösung eventueller Konflikte zwischen beiden Ländern.
Die im vergangenen Jahr beschlossene Reaktivierung der Vierten Flotte wurde nun mit sieben Stützpunkten abgeschlossen, die vom Südkommando genutzt werden können, sobald es nötig erscheint.
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Die erneute Aktivierung des Südkommandos weist jedoch in eine andere Richtung. Für Juan Gabriel Tokatlián, Professor für Internationale Beziehungen an der argentinischen Di Tella-Universität, „geht die Botschaft vor allem an Brasilien, nicht an Venezuela“. (6) Er hat Recht, doch müssen ein paar Details hinzugefügt werden. Brasilien bedeutet, gemäß der herrschenden Logik Washingtons, „das Amazonasgebiet“, und darunter sind wiederum „natürliche Ressourcen“ zu verstehen. Zum Zweiten könnte das bevorstehende Abkommen über die Nutzung der sieben kolumbianischen Militärbasen durch das Südkommando mit dem erstarkenden Bündnis zwischen China und Brasilien zusammenhängen, dessen Handel über die Anden verlaufen würde.
Die Einkreisungsstrategie
Diese Fakten können je nach Standpunkt des Betrachters unterschiedlich beurteilt werden. Brasilien traf der Beschluss, die militärische Präsenz des Südkommandos in der Region zu erhöhen, wie ein Schlag. Außenminister Celso Amorim und der Berater für internationale Beziehungen Marco Aurelio García äußerten sich sehr deutlich. Amorim erklärte gegenüber der Folha de Sao Paulo: „Was Brasilien Sorgen macht, ist eine starke militärische Präsenz der USA, deren Ziel und Potenzial weit über das hinausreichen könnten, was die kolumbianischen Bedürfnisse erfordern.“ Er fügte hinzu, die Behauptung Bogotás, die FARC seien nahezu vollständig besiegt, stehe im Widerspruch zur Erhöhung der US-Militärpräsenz zu ihrer Bekämpfung. „Es ist wichtig, dass in der Region Transparenz und Klarheit herrscht. Dies hat vielleicht gefehlt. Zum Beispiel wäre es gut, formale Garantien darüber zu erhalten, wie diese Stützpunkte genutzt werden sollen.“
Präsident Lula da Silva dagegen verbindet die Militärbasen und die erneute Reaktivierung der Vierten Flotte mit den enormen Erdölvorkommen, die sich 7000 Meter unter dem Atlantik in den Bundesstaaten Santa Catarina und Espíritu Santo befinden und die Unabhängigkeit Brasiliens von anderen Energiequellen sichern würden. Damit schließt er sich der alten Furcht der Strategen und Militärs seines Landes vor einer „Einkreisungspolitik“ (Geopolítica del Cerco) an. Und tatsächlich zeigen die Ergebnisse dreier Studien zur militärischen Präsenz der USA in Südamerika, die im Jahr 2002 vom militärischen Geheimdienst mit Sitz in Brasilia durchgeführt wurden, dass in den Jahren 2001 und 2002 6300 US-Militärangehörige Landebahnen und Militäranlagen in Form eines „Gürtels“ um Brasilien errichteten.
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abschließend:
eine Link-Sammlung des Magazins zu Südamerika gibt es hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.quetzal-leipzig.de/lateinamerika-im-ueberblick/links-zu-lateinamerika-linkliste">http://www.quetzal-leipzig.de/lateiname ... -linkliste</a><!-- m -->
und die Beiträge der Uni Kassel zu Problemen Lateinamerikas und Mittelamerikas sind hier abgedruckt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Lateinamerika/Welcome.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... lcome.html</a><!-- m -->