@Erich
Was meinst du, wie wütend ich bin?
Nicht nur, das unsere europäischen Betriebe zahlreiche Menschen in Übersee ausbeuten und auch in anderer Form um ihre Rechte bringen, nein sie reimportieren diese Unsitten inzwischen längst in die Staaten der EU. Denk' nur mal an die Dumpinglöhne!
Im Namen der „europäischen Einigung“ und des sogenannten Freihandels unterstützt man diese Betriebe auch noch dabei – sowohl seitens eines gewissen Staatenbundes namens EU als auch einiger Staaten – indem man für sie alle Grenzen einreißt.
Untergräbt die EU da nicht die von dir gepriesene Ausweitung der Bürgerrechte?
Man ereifert sich seitens der EU – durchaus zu Recht – über das, was Frankreich mit den Roma macht. Dies aber im Grunde nur, weil ein Mitgliedsstaat es gewagt hat gegen eine Regelung der EU zu verstoßen, an deren Zustandekommen eine frühere Regierung dieses Mitgliedsstaates beteiligt war.
Aber: Wo ist die Kritik der EU an dem, was man der Bevölkerung ihrer Mitgliedsstaaten im Namen des Freihandels zumutet? Hat sie denn je Kritik an dem geäußert, was europäische Unternehmen außerhalb der EU praktizieren?
Ich kann mir gut vorstellen, das von der EU kein Ton zu hören wäre wenn Frankreich massenhaft Maghrebiner statt Roma ausweisen würde.
Menschenleben – vor allem jene nichteuropäischer Herkunft – sind der EU im Grunde gleichgültig. Das sieht man auch daran, mit welcher Brutalität im Rahmen von Frontex afrikanische Flüchtlinge behandelt werden, bzw. man sie behandeln lässt.
Und jetzt kommt so ein Schlaumeier daher der meint, das man ihnen nicht die gleichen Rechte wie den Roma zugestehen kann, weil sie im Gegensatz zu diesen keine EU-Bürger seien!
Aber wir wollen jetzt mal Halt machen, um innezuhalten.
Kannst du jetzt auch nur ansatzweise erfassen, wie wütend ich wirklich bin?
Zitat:Deine "europäische Arroganz" hat die universal gültigen Menschenrechte hervorgebracht, die für alle Menschen gelten sollen.
In der Theorie.
Ich hinterfrage eben alles, und während ich vor den gelackten Fassaden unserer überheblichen Dogmen stehe, schreibe ich auf sie mit Buchstaben aus flammender Verachtung: „Seht her, all das ist Schwindel und Betrug!“
Zitat:Du faselst hier von "europäischer Arroganz"
Man hat sich doch seitens „Europas“ bzw. der EU immer für etwas besseres gehalten und ist dementsprechend aufgetreten.
In Afrika trat man früher sogar als die „großen Lehrer“ auf!
Tatsächlich schaut man auf den außereuropäischen Raum auch heute noch mit Herablassung hinab, ganz gleich was die dortigen Staaten und Gemeinschaften früher selbst geleistet haben oder wie gut sie europäische Formen nachahmen. Sogar den USA bescheinigt man einen Mangel an Kultur, auf asiatische Staaten sieht man auch im Grunde herab weil ihre Werte sich doch irgendwie von unseren unterscheiden, und die Leistungen afrikanischer Staaten etwa beim Kampf gegen Analphabetismus ignoriert man!
Ironischerweise hat die EU - „Europa“ ist schließlich kein festumrissenes Gebilde, wir müssen hier also eine Eingrenzung vornehmen – selbst nichts ausgerichtet, sondern nur angerichtet.
Zitat:machst dabei ständig deutlich, dass Du die EU und ihre Errungenschaften am liebsten wieder auflösen würdest.
Es kommt darauf an.
Die EURATOM etwa sehe ich als durchaus praktisch an, der Binnenmark und die Währungsunion sind dagegen Übel.
Es komme mir auch bitte niemand mit dem Nutzen der gemeinsamen Währung für Reisen innerhalb der EU! Wenn du nicht verreisen kannst nützt dir das garnichts.
Das ist in etwa dasselbe, wie wenn du blind bist und kostenlos ins Kino darfst.
Zitat:Also auch die Niederlassungsfreiheit in der EU sistieren?
Wieso? Man kann sie doch einfach in ein nationales Recht umwandeln.
Dann sollte man sie aber auch Personen nichteuropäischer Herkunft gewähren.
Zitat:Du willst also - um Deine Gedanken logisch weiter zu entwickeln - zurück zu der Zeit, zu der Franzosen und Italiener rechtlich genauso dastanden wie heute die Afrikaner.
Wieso Franzosen und Italiener bevorzugen, nur weil sie „Europäer“ sind?