phantom schrieb:Domme schrieb:Verkehrsflugzeuge sind nicht begünstigt, weil...
@Phantom:
Möchte dich (natürlich ebenfalls ganz generell als info zu flugzeugtechnik für die ganze comunity hier) auch nur ganz nebenbei, auch wenn es nicht unbedingt in den F-35 Strang gehört, auf ein paar Grundregeln der Aerodynamik aufklären.
So wie ich das verstehe (korrigiere mich wenn erforderlich), denkst du, dass die F-22 eine "unökonomische aerodynamische Krücke" ist. Das geht für mich jedenfalls aus deinem Beitrag und dem Verständnis des TVC des Raptors als ominöses einziges wirklich wirsames Mittels der Manöverierfähigkeit des Flugzeugs, hervor.
Ich habe aller größte Achtung vor den Konstrukteuren der F-22. die haben eine unglaubliche Leistung vollbracht (auch wenn ich nach wie vir, auch nach all den Jahren und gerade wegen der Art und Weise der Entwicklung des Raptors, die YF-23 als das bessere Flugzeug, mit mehr Potenzial sehe)
Nicht (nur) wegen dem Stealth des Raptors. Aber ins besondere weil sie es geschafft haben, ein Flugzeug zu bauen, das exzellente Manöverierfähigkeit bei allen Geschwindigkeiten, mit unglaublicher Power (die in einer Wahnsinns steigrate und Beschleunigung resultiert) und der Fähigkeit, ohne den Einsatz von Nachbrennerb, Überschallgeschwindigkeit zu ERREICHEN (das ist der wesentliche Unterschied zwischen der F-22 und ALLEN anderen Supercruise Fightern. Dass sie es ohne Nachbrenner und ohne Sinkflug ERREICHEN kann. Und zwar mit voller Zuladung) und BEIZUBEHALTEN, kombiniert.
Und das TROTZ Stealth. Und zwar nicht nur frontal VLO und Seiten LO, mit einem Legacy Heck, wie die F-35.
Was ist das wichtigste Feature für den supercruise??? Neben Größe, Gewicht und einer Flugzeugform, die auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt ist. Diese Daten sind bei einer Vielzahl von Jet Fightern ähnlich genug, um "theoretischen" supercruise zu ermöglichen.
Es sind zum einen die Triebwerke, die genügend excess thrust erzeugen müssen, um den Jet auch nach erreichen des Überschalls weiter zu beschleunigen.
Aber fast noch entscheidender, ist wie diese Triebwerke mit Luft versorgt werden. Der Luftfluss und die Anstromgeschwindigkeit, bestimmen in wie weit die Triebwerke auch bei hohen Geschwindigkeiten nach optimal arbeiten.
Eine Vielzahl von "sauberen" Kampfflugzeugen kann Supercruisen, ohne die Nachbrenner zu bemühen. F-15, F-16, EF, usw. Da gibt es dann Unterschiede bei welcher Höhe, über welchen Zeitraum, bei welcher Geschwindigkeit (Geschwindigkeit der hauptfaktor, warum F-16 schlecht zu definieren ist. Jedes Flugzeug hat einen etwas unterschiedlichen Trans Sonic Bereich. Und F-16 Cruised theoretisch "noch" in ihren Trans Sonic, aber "schon" in ihrem supersonic).
Wie dem auch sei. Schau die mal die oben genannten Flugzeuge an. Schau mal auf ihre Lufteinlässe und deren Form und, vor allem, Verlauf. Sie alle haben "Exposed Fan Blades". Haben also einen direkten Zufluss von Luft. Dann kommt es noch auf die Verwirblung der einströmenden Luft durch die Tragflächen und den Körper des Jets an.
Nun zum wesentlichen. Die F-22 hat "hidden fan blades" und ihre Triebwerke liegen leicht diagonal versetzt von den Einlässen. Eine theoretisch sehr schlechte Konfiguration für die Triebwerke (jedoch sehr förderlich für VLO), im Hinblick auf Luftversorgung bei hohen Geschwindigkeiten (Deswegen z.B. Die bessere Leistung im Hochgeschwindigkeits Bereich der YF-23, im Vergleich zur YY-22).
Noch dazu hat die F-22 weniger Oberfläche an Kontroloberflächen, als vergleichbare Legacy Maschienen. Ein Umstand, der den Lift im vergleich vermindert.
Trotz alledem, schafft es die F-22, den einzigen wahren (weil mit voller Zuladung, ohne Nachbrenner oder sink/Sturzflug) supercruise unter den Kampfflugzeugen zu bewerkstelligen. Und das sogar in immensen Höhen, wo die Wirkung der Aerodynamik nachlassen. Und die F-22 hat ja sowieso weniger Oberflächen als die "grossen" Legacy Fighter.
EIN TECHNOLOGISCHES MEISTERSTÜCK!!!
Wie LM das geschafft hat??? Das wissen wohl nur die Amis und (wie du schon erwähnt hättest) jetzt auch die Chinesen.
Als kleine Amerkung (dir man nicht Glauben muss wenn man nicht will, da persönliche Überlegungen/Berechnungen. Also eigene "Meinung"). Ich bin der Meinung, dass TVC mit einer der Hauptgründe für die Extreme Supercruise Geschwindigkeit (Mach 1,82???) der F-22 ist.
Wenn du das alles mal mit der F-35 vergleichst, verstehst du, warum die F-22 ein "air superiority fighter" ist. Und die F-35 "nur" ein " strike fighter".
Oh ja. Bevor ich es vergesse:
"Warum sollte man die Wendigkeit von Kampfflugzeugen erhalten/verbessern, wenn die Wendigkeit einer Mach 4+ Rakete um einiges besser ist und man diese Wendigkeit viel leichter erhöhen kann, als die eines Kampfjets???".
Das war eine deiner Fragen.
Ganz einfach. Weil in eine Mach 4+ Rakete keine Avionik passt, die man gegen jamming schützen kann. Und weil jeder zweitklassige 4 Gen Fighter eine ziemmich gute chance hat, eine BVR Rakete, die aus 180 km Entfernung auf ihn abgefeuert wurde, zu jammen. Selbst bei modernsten Raketen mit dualer Zielerfassung (erst Radar, wenn näher dran IR), kannst du bei genügend vorwarnzeit (RCS der Rakete ca. 0,25, Entdeckung mit AESA Gen 2/APG 81 oder 3/Captor E, vorwarnzeit min 120-140 km/ca 2 Minuten aus winkeln von bis zu 180 Grad/APG 81, bzw 200 Grad/Captor E, zur Front des Jets) jammen, lang bevor der IR-Sucher einsetzt (max 40 km).
Verlässt du dich also nur auf die Waffe, und kannst diese aus noch nichtmal energetisch günstig aus großer Distanz, weil kein supercruise (und selbst wenn die F-35 den hätte, kann sie ihre Bays nur bei max Mach 0,7 öffnen) auf den Gegner abfeuern, stehst du am Ende doof da. Verschießt möglicherweise all deine AMRAAMs mit minimaler bis gar keiner Ausbeute, und wirst zum Freiwild.
Verstehst du jetzt, warum ich dir immer sage, dass das alles komplexer ist als nur. 200 km, Raketen los, Feind Tod, F-35 fliegt Heim.
Du bist Foch der, der hier dauernd mit Quartett Daten um sich schmeißt. Maximale Radarreichweite = x, maximale Waffenreichweite = y, = Feind tot. Verlust Feind = a, Verlust ich = b.
Das ist kein Video Spiel bei dir daheim. Da geht es um Piloten leben und das Schicksal von Sttaaten