31.10.2014, 23:21
phantom:
Es gewinnt gerade im Rüstungsgeschäft eben nicht immer der Bessere! Und auch LM ist nicht zwingend der Bessere nur weil LM die Ausschreibung gewonnen hat.
Bei der B-2 hat LM beispielsweise den Wettbewerb verloren, und war hier gegenüber Northrop in Sachen Stealth anscheinend unterlegen.
Nun ist LM im Vergleich zu EADS meiner Ansicht nach eine sehr viel bessere Firma, aber so unterschiedlich sind die beiden gar nicht was ihre Vorgehensweise, ihren unheilvollen Einfluss auf die Politik und ihre Fähigkeiten angeht, auch dann ins Geschäft zu kommen wenn man das schlechtere Produkt hat.
Deine Traumvorstellung, dass sich automatisch das bessere Produkt durchsetzt wird durch die Realität doch ständig konterkariert. Regelmäßig kaufen Staaten Sachen die schlechter sind für mehr Geld und dass bessere und zugleich auch noch günstigere Produkt einer anderen Firma wird abgelehnt. Und gerade in der Rüstungsbranche ist das besonders oft der Fall, vom Sturmgewehr bis hin zum Kampfflugzeug.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass die F-35 kein gutes Flugzeug wäre, sie wird nach allem was man darüber lesen kann recht gut werden. Aber sie wird auch ein teures Flugzeug und daran krankt das JSF Programm dass ja gerade eben der Kostenproblematik etwas entgegen setzen wollte.
Das ist vor allem anderen der scharfen Konkurrenz geschuldet, der LM früher ausgesetzt war. Heute aber hat sich LM zu einem Monopolisten entwickelt und erhält Auftrage so oder so. Das wird sich mit der Zeit zwingend negativ auf die Qualität der Produkte auswirken und die Probleme bei der F-35 sind meiner Ansicht nach ein erstes Symptom dafür.
Mit mir als Chef hätte man jetzt FB-22 von Lockheed Martin :mrgreen:
Da hab ich mich tatsächlich verschrieben. Ich korrigier das noch in meinem Eintrag. Aber um bei diesem Thema zu bleiben: der Entwicklung des Have Blue. Deine Aussage dazu war, dass Northrop keinerlei Ahnung von Stealth hatte und nicht mal wusste das so etwas existierte als LM bereits den Have Blue baute.
Die Wahrheit aber ist: Northrop entwickelte bereits vor LM im Rahmen des Projekts Harvey entsprechende Stealth-Entwürfe. Der Wettbewerb sollte im weiteren zwischen Northrop und McDonell Douglas stattfinden. Lockheed bekam über Informanten innerhalb des Verteidigungsministeriums davon Wind und entwickelte in großer Geschwindigkeit auf eigene Kosten eine erste Studie um sie dem Verteidigungsministerium vorzustellen. Auf diese Weise kam Lockheed überhaupt in den Wettbewerb hinein den es dann später gewann um den Have Blue zu bauen.
Deine Aussage dass Northrop also keine Ahnung von Stealth-Flugzeugen hatte als LM bereits den Have Blue baute ist falsch: im Gegenteil baute Northrop bereits an Stealth-Prototypen als LM von dem neuen Projekt noch keine Ahnung hatte - es verhielt sich also anders herum.
McDonnell schied im weiteren aus und Northrop und LM bestritten den Wettbewerb den 1976 dann LM für das Have Blue Projekt gewann weil die von ihm entwickelten Materialien für die Außenhaut besser waren.
Das war zu Zeiten der Have Blue noch der Fall und siehe da: LM lieferte damals Spitzenleistungen aufgrund der scharfen Konkurrenz von Northrop.
Heute aber hat sich LM in eine Position manövriert in der die Firma anfängt zu schludern.
Und welchen Wettbewerb hat LM heute ?! Welcher Wettbewerber bietet ein Konkurrenzprodukt zur F-35?
Abgesehen von Wettbewerb dessen Ziel viel Geld ist und der aufgrund dieser Zielsetzung besonders große Anstrengungen aufgrund der Gier ermöglicht, betrachte das ganze doch mal innerhalb des Unternehmens:
Werden die Mitarbeiter alle gleich am Gewinn beteiligt? Keineswegs: die erhalten zwar bei Erfolg vielleicht teilweise Prämien, aber im Vergleich zu den Gewinnen sind das armselige Brotkrumen. Der Gros des Gewinn fließt nicht den Mitarbeitern zu. Warum also strengen sich diese so sehr an? Weil sie 1 die Prämien wollen 2 ihren Job behalten wollen und 3 vor allem anderen auch weil Druck auf sie gemacht wird von der Unternehmensführung.
Leistung wird in solchen Unternehmen eingefordert und verlangt. Also befohlen. In sich selbst ist jedes solche Unternehmen eine reine Planwirtschaft und funktionert nicht marktwirtschaftlich - sondern per Plan. Der Wettbewerb unter den Unternehmen ist der Motivator für die Führung des Unternehmens, aber er ist nicht der primäre Motivator für die Mitarbeiter. Diese werden innerhalb des Unternehmens primär durch Druck der Unternehmensführung motiviert, also per Befehl.
Die Forschungsabteilung erhält einen Auftrag am ... um ... folgendes ... fertig zu haben. So entsteht Zeitdruck und deshalb strengt sich jeder an. Zum Wohl der Share Holder, des leitenden Management usw, nicht zum Wohl der Nation.
Warum sollte nicht der Staat direkt befehlen, was wann exakt wie exakt fertig sein muss. Mit der Betonung auf muss. Ausreichenden Druck kann man auch so schaffen und finanzielle Anreize für die Mitarbeiter ebenso. Dafür braucht man weder Share Holder noch Gewinn. Und Volkswirtschaftlich gesehen ist es egal, ob ich Geld an ein Unternehmen bezahle damit dieses mit Reibungsverlusten einen Teil an die Mitarbeiter zahlt oder ob ich selbst diese bezahle. Steuergelder sind es in beiden Fällen.
Angesichts der Größe und der Kosten die solche Rüstungsprojekte wie die F-35 heute verschlingen, reichen die Mittel von Unternehmen meiner Meinung nach nicht mehr. Und diese Projekte sind zu groß und zu wichtig als dass sie scheitern dürften und man dann einfach zum Konkurrenzprodukt geht.
Die zu hohen Kosten bedeuten, dass es keine ad hoc verfügbaren Konkurrenzprodukte mehr gibt. Man hat also dann, was man da hat, ohne Möglichkeit eines Produktes B, Plans B, ohne Ausweichmöglichkeit.
Angesichts der immensen Wichtigkeit für die Sicherheit und militärische Überlegenheit ist es meiner Überzeugung nach untragbar, dass Projekte wie die F-35 derart in privater Hand liegen und dass die Probleme die solche Projekte zwangsweise haben nicht schärfste Sanktionen und Konsequenzen gegen die verantwortlichen natürlichen Personen nach sich ziehen.
Einige der verantwortlichen Manager lebenslang in einem Militärgefängnis unter verschärften Haftbedingungen einzusperren wäre doch ein ziemlich starker Motivator für alle anderen, sich mehr anzustrengen!
Anbei: du kommst mir immer mit EADS als ob ich etwa für diese Firma wäre. Was ich darüber denke, kann ich hier öffentlich nicht schreiben.
Zitat:der Bessere hat gewonnen. Der Kunde konnte ja auswählen
Es gewinnt gerade im Rüstungsgeschäft eben nicht immer der Bessere! Und auch LM ist nicht zwingend der Bessere nur weil LM die Ausschreibung gewonnen hat.
Bei der B-2 hat LM beispielsweise den Wettbewerb verloren, und war hier gegenüber Northrop in Sachen Stealth anscheinend unterlegen.
Nun ist LM im Vergleich zu EADS meiner Ansicht nach eine sehr viel bessere Firma, aber so unterschiedlich sind die beiden gar nicht was ihre Vorgehensweise, ihren unheilvollen Einfluss auf die Politik und ihre Fähigkeiten angeht, auch dann ins Geschäft zu kommen wenn man das schlechtere Produkt hat.
Deine Traumvorstellung, dass sich automatisch das bessere Produkt durchsetzt wird durch die Realität doch ständig konterkariert. Regelmäßig kaufen Staaten Sachen die schlechter sind für mehr Geld und dass bessere und zugleich auch noch günstigere Produkt einer anderen Firma wird abgelehnt. Und gerade in der Rüstungsbranche ist das besonders oft der Fall, vom Sturmgewehr bis hin zum Kampfflugzeug.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass die F-35 kein gutes Flugzeug wäre, sie wird nach allem was man darüber lesen kann recht gut werden. Aber sie wird auch ein teures Flugzeug und daran krankt das JSF Programm dass ja gerade eben der Kostenproblematik etwas entgegen setzen wollte.
Zitat:Aber das ist doch kein Zufall dass LM Top ist, von SR-71, F-117 über den Raptor bis zur F-35 haben sie Kompetenz auf diesem Sektor bewiesen.
Das ist vor allem anderen der scharfen Konkurrenz geschuldet, der LM früher ausgesetzt war. Heute aber hat sich LM zu einem Monopolisten entwickelt und erhält Auftrage so oder so. Das wird sich mit der Zeit zwingend negativ auf die Qualität der Produkte auswirken und die Probleme bei der F-35 sind meiner Ansicht nach ein erstes Symptom dafür.
Zitat:Mit dir als Entwicklungschef, hätte man hingegen jetzt eine Mischung aus A-10 und Eurofighter
Mit mir als Chef hätte man jetzt FB-22 von Lockheed Martin :mrgreen:
Zitat:Es war Northrop, ... aber wenn man den Wettbewerb verliert, war man ja nicht besser. Ich weiss nicht was jetzt hier wieder zu nörgeln gibt.
Da hab ich mich tatsächlich verschrieben. Ich korrigier das noch in meinem Eintrag. Aber um bei diesem Thema zu bleiben: der Entwicklung des Have Blue. Deine Aussage dazu war, dass Northrop keinerlei Ahnung von Stealth hatte und nicht mal wusste das so etwas existierte als LM bereits den Have Blue baute.
Die Wahrheit aber ist: Northrop entwickelte bereits vor LM im Rahmen des Projekts Harvey entsprechende Stealth-Entwürfe. Der Wettbewerb sollte im weiteren zwischen Northrop und McDonell Douglas stattfinden. Lockheed bekam über Informanten innerhalb des Verteidigungsministeriums davon Wind und entwickelte in großer Geschwindigkeit auf eigene Kosten eine erste Studie um sie dem Verteidigungsministerium vorzustellen. Auf diese Weise kam Lockheed überhaupt in den Wettbewerb hinein den es dann später gewann um den Have Blue zu bauen.
Deine Aussage dass Northrop also keine Ahnung von Stealth-Flugzeugen hatte als LM bereits den Have Blue baute ist falsch: im Gegenteil baute Northrop bereits an Stealth-Prototypen als LM von dem neuen Projekt noch keine Ahnung hatte - es verhielt sich also anders herum.
McDonnell schied im weiteren aus und Northrop und LM bestritten den Wettbewerb den 1976 dann LM für das Have Blue Projekt gewann weil die von ihm entwickelten Materialien für die Außenhaut besser waren.
Zitat:n einem Wettbewerb in dem es um grosse Aufträge geht, investieren Firmen Faktoren mehr als sie zuvor vom Staat für diese Testphase erhalten haben. Hier geht es um derart lukrative Geschäfte, dass sich jedes an der Ausschreibung beteiligte Unternehmen wie bekloppt anstrengt, damit es den Jackpot knacken kann. Und genau das bewirkt die guten Konzepte.
Das war zu Zeiten der Have Blue noch der Fall und siehe da: LM lieferte damals Spitzenleistungen aufgrund der scharfen Konkurrenz von Northrop.
Heute aber hat sich LM in eine Position manövriert in der die Firma anfängt zu schludern.
Zitat:Da wird wie blöd getüftelt damit du anderen schlagen kannst. Nächtelang durchgearbeitet, damit man auch ja besser als der Gegner ist.
Du denkst wahrscheinlich, dass das eh alles von alleine kommt. Das kannst du vergessen, der Wettbewerb pusht dich wie nichts anderes nach vorne. Und treibt dich zu Höchstleistungen, Analogie im Sport. Hast du keine Konkurrenz, kannst du nicht wirklich gut werden. Du machst das was nötig ist.
Und welchen Wettbewerb hat LM heute ?! Welcher Wettbewerber bietet ein Konkurrenzprodukt zur F-35?
Abgesehen von Wettbewerb dessen Ziel viel Geld ist und der aufgrund dieser Zielsetzung besonders große Anstrengungen aufgrund der Gier ermöglicht, betrachte das ganze doch mal innerhalb des Unternehmens:
Werden die Mitarbeiter alle gleich am Gewinn beteiligt? Keineswegs: die erhalten zwar bei Erfolg vielleicht teilweise Prämien, aber im Vergleich zu den Gewinnen sind das armselige Brotkrumen. Der Gros des Gewinn fließt nicht den Mitarbeitern zu. Warum also strengen sich diese so sehr an? Weil sie 1 die Prämien wollen 2 ihren Job behalten wollen und 3 vor allem anderen auch weil Druck auf sie gemacht wird von der Unternehmensführung.
Leistung wird in solchen Unternehmen eingefordert und verlangt. Also befohlen. In sich selbst ist jedes solche Unternehmen eine reine Planwirtschaft und funktionert nicht marktwirtschaftlich - sondern per Plan. Der Wettbewerb unter den Unternehmen ist der Motivator für die Führung des Unternehmens, aber er ist nicht der primäre Motivator für die Mitarbeiter. Diese werden innerhalb des Unternehmens primär durch Druck der Unternehmensführung motiviert, also per Befehl.
Die Forschungsabteilung erhält einen Auftrag am ... um ... folgendes ... fertig zu haben. So entsteht Zeitdruck und deshalb strengt sich jeder an. Zum Wohl der Share Holder, des leitenden Management usw, nicht zum Wohl der Nation.
Zitat:Hast du keine Konkurrenz, kannst du nicht wirklich gut werden. Du machst das was nötig ist.
Warum sollte nicht der Staat direkt befehlen, was wann exakt wie exakt fertig sein muss. Mit der Betonung auf muss. Ausreichenden Druck kann man auch so schaffen und finanzielle Anreize für die Mitarbeiter ebenso. Dafür braucht man weder Share Holder noch Gewinn. Und Volkswirtschaftlich gesehen ist es egal, ob ich Geld an ein Unternehmen bezahle damit dieses mit Reibungsverlusten einen Teil an die Mitarbeiter zahlt oder ob ich selbst diese bezahle. Steuergelder sind es in beiden Fällen.
Angesichts der Größe und der Kosten die solche Rüstungsprojekte wie die F-35 heute verschlingen, reichen die Mittel von Unternehmen meiner Meinung nach nicht mehr. Und diese Projekte sind zu groß und zu wichtig als dass sie scheitern dürften und man dann einfach zum Konkurrenzprodukt geht.
Die zu hohen Kosten bedeuten, dass es keine ad hoc verfügbaren Konkurrenzprodukte mehr gibt. Man hat also dann, was man da hat, ohne Möglichkeit eines Produktes B, Plans B, ohne Ausweichmöglichkeit.
Angesichts der immensen Wichtigkeit für die Sicherheit und militärische Überlegenheit ist es meiner Überzeugung nach untragbar, dass Projekte wie die F-35 derart in privater Hand liegen und dass die Probleme die solche Projekte zwangsweise haben nicht schärfste Sanktionen und Konsequenzen gegen die verantwortlichen natürlichen Personen nach sich ziehen.
Einige der verantwortlichen Manager lebenslang in einem Militärgefängnis unter verschärften Haftbedingungen einzusperren wäre doch ein ziemlich starker Motivator für alle anderen, sich mehr anzustrengen!
Anbei: du kommst mir immer mit EADS als ob ich etwa für diese Firma wäre. Was ich darüber denke, kann ich hier öffentlich nicht schreiben.