(01.10.2023, 12:01)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Diese Trennung von Cannabis und den sogenannten harten Drogen existiert so aber nicht. Weil das die gleichen Kreise, das gleiche Umfeld, die gleiche Unkultur sind. Es gibt eben nicht eine von den harten Drogen getrennte friedlich nette harmlose Kifferwelt, und davon völlig losgelöst die Banden und die harten Drogen.
Und woran liegt das? Cannabis ist in sowohl in seiner Wirkung als auch seiner gesellschaftlichen Akzeptanz (außerhalb bayrischer Dörfer
) sehr viel näher an Alkohol und Nikotin, denn an Koks, MDMA, Meth etc.
Es ist einzig und allein die Illegalität, die diese Trennung aufhebt.
Zitat:Und Cannabis erhöht drastisch die Anfälligkeit für andere Drogen, durch wissenschaftliche Experimente nachgewiesen und erhöht nachweislich das Riskio noch durch andere Drogen süchtig zu werden erheblich, ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen. Ich hatte dazu entsprechende Artikel vernetzt. Und trotzdem werden diese Fakten einfach geleugnet und so getan, als ob die harmlosen Kiffer völlig losgelöst von der Bandenkriminalität gar kein Problem wären.
Die gesundheitlichen Gefahren durch Cannabis sind nicht so signifikant größer als bei Alkohol und Nikotin, dass sie die derzeitige rechtliche Trennlinie begründen könnten. Diese besteht nur aus gesellschaftlichen Traditionen heraus.
Die tatsächlich existenten Gefahren der Heranführung an harte Drogen über Cannabis liegt in dessen Illegalität. Erst die Illegalität stellt die Verbindung zu den harten Drogen her.
Zitat:Das sind die exakt gleichen Strukturen, Vertriebswege, Schmuggelrouten usw.
Exakt das ist das Problem. Kann man nun aber einen sinnvollen, praktikablen Legalisierungsweg finden, der an diesen Strukturen vorbei Konsum ermöglicht, dann entzieht man Millionen von Konsumenten den Kontakt zum OK, mit dem sie aktuell zwangsläufig in Konflikt geraten. Denn die Illegalität hält defacto niemanden vom Konsum ab. Das Problem besteht dann nur darin, dass die Anbieter sich strafbar machen und auf die Versorgung durch das OK angewiesen sind. Das war ja auch das Problem in Holland, dass man eben nur einen Teil des "Cannabis-Ökosystems" legalisiert hat. Und da liegt auch noch eine gewisse Schwäche beim deutschen Ansatz, da man den staatlich kontrollierten Anbau nicht EU-Rechts-konform hinbekommt.
Zitat:Und gerade weil in Holland der Cannabiskonsum gar nicht mehr bekämpft wird, gerade eben deshalb spielt Cannabis dort keine Rolle mehr für die Polizei, und deshalb dieser Umstand, dass bei den Aktkionen gegen gangs und Drogenlabore Cannabis nicht vorkommt, schlicht und einfach weil es komplett ignoriert wird weil es legal ist und niemand mehr es bekämpft.
Und das wäre auch eigentlich das Ziel: Dass die gesamte Thematik des Cannabis eben gar nicht mehr mit der OK in Verbindung kommt und man dort auch keine polizeilichen Ressourcen verschwenden muss.
Zitat:Es ist so unglaublich naiv zu glauben, dass Cannabis eine von anderen Drogen, von Zwangsprostitution, Geldwäsche, Gangunwesen getrennte Welt wäre. Dem ist nicht so.
Aber genau das muss angestrebt werden, man muss halt eben diese Verbindung unterbrechen. Denn man wird Cannabis nicht wieder los werden und das muss man auch gar nicht. Man muss es aber vom OK trennen, diesem entziehen.
Zitat:Denn dann können sie über den legalen Teil (Cannabis) entsprechend Gelder waschen, und sich überall in der Gesellschaft ausbreiten.
Was nicht möglich wäre, wenn man eben nicht den Fehler der Holländer wiederholt und stattdessen die gesamte Wertschöpfungskette legalisiert und unter staatliche Aufsicht stellt.
Zitat:Und wer glaubt ihr bitte sehr wird diese ganzen Cannabis Shops und Cannabis Clus kontrollieren? Wer dort investieren? Wer dort und über diese Clubs und Shops Geld waschen ?
Bei den Clubs bin ich auch etwas zwiegespalten, da gibt es sicher viele Ansatzpunkte für einen Mißbrauch der Regelungen. Jedoch ist es fraglich, inwieweit es sich für's OK lohnt, diesen Weg zu gehen, wenn der dann doch auch wieder nur eine Form der Illegalität wäre, denn es wäre ja ein strafbarer Missbrauch dieser Möglichkeit und man wird hoffentlich entsprechende Kontrollen dieser Clubs durchführen.
Aber das ist ja auch nur eine Krücke, die leider notwendig ist, weil man den Anbau nicht staatlich betreiben/kontrollieren darf. Das wäre aber der eigentlich bessere Weg. So wie es jetzt geplant ist, holt man nur einen Teil der Konsumenten aus dem illegalen Umfeld heraus, aber das ist ja schonmal etwas.
Zitat:Sobald das legal ist, wird man feststellen, dass unverzolltes / unversteuertes Cannabis unter das legale Cannabis geschmuggelt wird, oder solches minderer Qualität das mit künstlichen Cannaboiden versetzt wird. Das läuft dann so wie mit den Shisha Bars und dem unverzollten Shisha Tabak. Dann haben wir zum illegalen Wasserpfeifentabak noch ein Problem mit illegalem Cannabiskonsum.
Was sich alles vermeiden lässt, indem man das Geschäft nicht unkontrolliert der Privatwirtschaft überlässt, sondern ein Betäubungsmittel auch als solches behandelt, nur halt als ein verschreibungsfrei erhältliches. Dementsprechend rigoros kann und sollte man dann auch vorgehen gegen Manipulationen.
Zitat:Und wer bitte kann nur so naiv sein zu glauben, das Cannabis würde dann nicht die Jugendlichen überschwemmen, weil es von Erwachsenen legal gekauft wird und dann an die Jugendlichen und Kinder abgegeben wird ! Wie kann man nur annehmen, dass man damit nicht die gesamte Jugend durchseucht sobald das legal ist für Erwachsene.
Wie kannst du nur annehmen, dass die Illegalität das auch nur im Ansatz verhindern würde?! Aktuell braucht es noch nicht einmal jemand volljähriges dafür. Als ich in den 90ern meine ersten Erfahrungen mit Cannabis hatte, da durfte ich noch nicht mal Alkohol trinken. Und das kam damals über gleichaltrige.
Du und andere Konservative müsst einfach mal akzeptieren, dass in der Realität die Illegalität keinerlei Schutz vor dem Zugang zu Drogen darstellen kann. Die Relevanz des Cannabisverbots beim Zugang dazu tendiert gegen null. Es führt lediglich zur Senkung der Hemmschwelle, etwas Illegales zu konsumieren und sogar damit zu handeln und eröffnet die Verbindungen ins OK.
Zitat:Und wer als Teenager Cannabis konsumiert hat dadurch erheblichste gesundheitliche Risiken, wird massiv weniger leistungsfähig und weniger intelligent und (!) er wird gesichert hochanfällig für andere harte Drogen.
Ich habe das nach den ersten Versuchen mit 15 direkt wieder gelassen, war aber damals über mehrere Jahre in einem Umfeld unterwegs, wo flächendeckend sowohl Cannabis, als auch teilweise synthetische Partydrogen konsumiert wurden. Und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass eine Legalisierung von Cannabis garantiert nicht mehr Leute zu den Drogen bringen würde, dass aber umgekehrt viele erst über die sich aus der formalen Illegalität ergebenden Beschaffungs-Kontakte auch den Weg zu anderen Drogen finden.
Hätten wir damals legale Wege zur Cannabis-Beschaffung gehabt, und sei es auch nur halb-legal über volljährige Freunde und Verwandte, dann wären wir eben nicht mit den Leuten in Kontakt gekommen, die dann auch das andere Zeug im Angebot hatten.
Im Nachhinein muss ich übrigens feststellen, dass trotz jahrelangem, teils intensiven Konsum, doch alle aus meinem engeren Umfeld irgendwann rechtzeitig die Kurve gekriegt haben. Ich hatte noch das Glück, in einer Gruppe zu sein, in der die Leute aufeinander aufgepasst haben, so dass ein tatsächliches Abrutschen einzelner immer verhindert wurde. Und die Fälle, bei denen es zu den größten Schwierigkeiten gekommen ist, das waren eben genau die Leute, die zu viel Zeit mit den Dealern verbracht haben und in deren Kreise geraten sind. Und gerade die hatten eigentlich von vornherein mit Cannabis wenig im Hut, während die typischen Kiffer sich eher von den Dealern distanziert haben.
Zitat:Ich muss es leider mal wirklich hart formulieren: ihr habt anscheinend wirklich keine Ahnung was da ab geht und wie katastrophal eine Legalisierung von Cannabis ist und was für Fernwirkungen das haben wird. Das wird zwingend katastrophale Auswirkungen haben.
Sorry Quintus, trotz einiger Unterschiede zwischen uns, schätze ich dich und deine Ansichten ja sehr, aber in dieser Thematik hast du einfache eine derart festgelegte Grundhaltung, dass du mMn Tatsachen falsch einordnest und zu falschen Schlüssen kommst.