21.04.2005, 11:32
Wolf postete:
Es gibt aber auch viele andere Staaten, die sich mit dem Thema ausserordentlich schwertun. Beispiel:
Auf die Schweiz wurde in den 90er-Jahren in Sachen Vergangenheitsbewältigung ebenfalls massiv Druck ausgeübt; hierzulande musste man diese dann zähneknirschend hinnehmen, es wurde viel darüber geschrieben und debattiert, es gibt trotz der "offiziellen" Version der Bergier-Kommission zur Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg auch viele andere Meinungen dazu im Volk.
Es gab einen gewissen Druck durch die Amerikaner, was den Anti-Amerikanismus der Schweizer vielleicht verstärkt hat (Ed Fagan wurde in Zürich beinahe von Passanten gelyncht, als er mal wieder auf Prozessjagd war). Die nationale Ehre, die in der Schweiz vielleicht etwas weniger betont ist als anderswo (Türkei z.B. ?), wurde durch die Ereignisse, den internationalen Druck und die ganze Auseinandersetzung, welche einer Demütigung gleichkam, ziemlich gekränkt...
Die Quintessenz daraus ist, dass eine Vergangenheitsbewältigung STATTGEFUNDEN HAT, auch wenn sie alles andere als beliebt war im Volk, auch wenn es nach wie vor verschiedene Meinungen dazu gibt. Das Eingeständnis von Fehlern in der Vergangenheit tut weh, es beruhigt jedoch das nationale Gewissen. Und hinterher gehört man (für eine gewisse Zeit) zum Kreise derer, die sich eine weisse Weste verdient haben und die mit einer gewissen Verachtung auf diejenigen herabsehen können, welche eben noch nicht so weit sind (z.B. die USA, die aufgrund ihrer hegemonialen Stellung wohl nie so weit kommen).
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, egal was dabei herauskommt, ist keine nationale Schwäche, sondern im Gegenteil dazu eine extrem starke Charaktereigenschaft.
Somit möchte ich der Türkei stark empfehlen, sich mit der Armenier-Sache eingehend auseinanderzusetzen. :daumen:
Zitat:Die Türkei hatte also Jahrzehnte lang Zeit auch ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, denn jeder Verantwortliche in der Türkei konnte, mit ein wenig Grips, absehen, was da auf sie zu kommt. Es ist allein der Untätigkeit der türkischen Politik anzurechnen, dass dieses Thema erst jetzt, von anderen, zum Thema gemacht wird, bzw. gemacht werden muss.Vielleicht ist die BRD in Sachen Vergangenheitsaufarbeitung wirklich ein Musterland, vielleicht gehört diese Aufarbeitung in der EU, bzw. in der europäischen Dokrtrin, einfach dazu.
Es gibt aber auch viele andere Staaten, die sich mit dem Thema ausserordentlich schwertun. Beispiel:
Auf die Schweiz wurde in den 90er-Jahren in Sachen Vergangenheitsbewältigung ebenfalls massiv Druck ausgeübt; hierzulande musste man diese dann zähneknirschend hinnehmen, es wurde viel darüber geschrieben und debattiert, es gibt trotz der "offiziellen" Version der Bergier-Kommission zur Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg auch viele andere Meinungen dazu im Volk.
Es gab einen gewissen Druck durch die Amerikaner, was den Anti-Amerikanismus der Schweizer vielleicht verstärkt hat (Ed Fagan wurde in Zürich beinahe von Passanten gelyncht, als er mal wieder auf Prozessjagd war). Die nationale Ehre, die in der Schweiz vielleicht etwas weniger betont ist als anderswo (Türkei z.B. ?), wurde durch die Ereignisse, den internationalen Druck und die ganze Auseinandersetzung, welche einer Demütigung gleichkam, ziemlich gekränkt...
Die Quintessenz daraus ist, dass eine Vergangenheitsbewältigung STATTGEFUNDEN HAT, auch wenn sie alles andere als beliebt war im Volk, auch wenn es nach wie vor verschiedene Meinungen dazu gibt. Das Eingeständnis von Fehlern in der Vergangenheit tut weh, es beruhigt jedoch das nationale Gewissen. Und hinterher gehört man (für eine gewisse Zeit) zum Kreise derer, die sich eine weisse Weste verdient haben und die mit einer gewissen Verachtung auf diejenigen herabsehen können, welche eben noch nicht so weit sind (z.B. die USA, die aufgrund ihrer hegemonialen Stellung wohl nie so weit kommen).
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, egal was dabei herauskommt, ist keine nationale Schwäche, sondern im Gegenteil dazu eine extrem starke Charaktereigenschaft.
Somit möchte ich der Türkei stark empfehlen, sich mit der Armenier-Sache eingehend auseinanderzusetzen. :daumen: