01.04.2005, 20:45
Zitat:außer den Mongolen hat es effektiv kein außerruss. Gegner geschafft dieses Land zu erobern, und die Versuche waren nicht wenige....Die Mongolen sind das einzige Volk, daß jemals den Begriff Völkersturm mit seinem Namen verbunden hervorgerufen hat. Die Mongolen eroberten binnen einer Generation aus den allergeringsten Anfängen das größte Weltreich das jemals existiert hat, das Mongolenreich war so groß wie das britische Empire auf dem Höhepunkt seiner Macht, wenn man die Grenzen des äußersten Vordringens der mongolischen Armeen nimmt war es sogar noch größer.
Und die Mongolen waren nun wirklich eine absolute heimsuchung, die fast ein bißchen dem jüngsten gericht gleichkam ( man sollte mal bedenken, wenn die so alles plat gemacht haben, die beiden damaligen chin. Reiche, das persische (??) Charazwerenreich, qdas islam. arab. Kalifat..., keine kleine Liste).
Die Mongolischen Armeen kämpften in den Dschungeln von Burma, den Ebenen von Indien, in den Bergen des Himalaya, in Zentralasien, in den Wüsten des Irak und den Wäldern Russlands, keine Armee der Menschheitsgeschichte kämpfte in so kurzer Zeit über ein derart großes Gebiet mit derart unterschiedlichem Terrain.
Gleichzeitig gibt es viele verschiedene falsche Vorstellungen über die Mongolen. Die falscheste ist die einer primitiven Reiterhorde oder einer Art gesteigerter Hunnen. Die Mongolen waren eben keine Horde, auch wenn das Wort mongolischen Ursprungs ist sondern ihre Armeen waren hochdiszipliniert, kämpften in Formation und bedienten sich der besten Kriegstechnologie die damals verfügbar war.
Die Mongolen setzten Giftgas und berittene Infanterie ein, die in der Schlacht absaß, sie sprengten feindliche Stadtmauern als erste mit Schwarzpulver und Kublai Khan, ein Enkel von Chinggis Khan setzte als erster richtige Schwarzpulverkanonen ein.
Auf der anderen Seite ist der Terror den die Mongolen verbreiteten, da sie die unfassbar gewaltigen Gebiete die sie überrannten niemals kontrollierten konnten völkermordeten sie in einem Ausmaß daß gleich auf mit dem Zweiten Weltkrieg steht. In 50 Jahren brachten die Mongolen mehr Menschen um, als der Zweite Weltkrieg in Europa Opfer forderte.
Die Greuel und Zerstörungen der Mongolen lassen sich in ganz Asien archäologisch beweisen, manche Regionen haben sich bis heute nicht von ihrem Angriff erholt, der sich stets gegen das gegnerische Volk als ganzes richtete.
Das war das revolutionär neue an den Mongolen, sie führten Krieg nicht gegen die Armee oder den gegnerischen Herscher, sondern gegen alles, auch gegen das Land, sie verbrannten die Wälder, vergifteten das Trinkwasser, zerstörten Deiche und Bewässerungsanlagen und töteten auch häufig alle Tiere die sie antrafen.
Auf der Gegenseite waren die Mongolen vollkommen tolerant, sie kannten weder den Begriff der Rasse noch des Volkes, und jede Religion wurde toleriert. Chinggis Khan, der übrigens lesen und schreiben konnte und sich intensiv mit Philosophie beschäftigte, schuf eine Verfassung und ein exzellent formuliertes Gesetzeswerk.
Die Mongolenherrschaft brach in der Folge trotz der unfassbaren Überdehnung ihres Herrschaftsgebietes nicht sogleich auseinander sonder dehnte sich sogar noch weiter aus. Erst als die Generation der Enkel im Bürgerkrieg selbst zerfleischte zerfiel das Mongolenreich in mörderischen Bürgerkriegen.
Ein absolut einzigartiges Ereignis in der Menschheitsgeschichte, daß es verdient, näher betrachtet zu werden. Besonders interessant finde ich die Gründe für das Warum dieses Ereignisses. Warum eroberten die Mongolen die Welt. Und dann ist die militärische Organisation und die mongolischen Feldzüge selbst jeder für sich ein Meisterwerk der Strategie und des Könnens.
In der Folge werde ich hin und wieder dazu Fallbeispiele vorstellen und ein bißchen zur Geschichte der Mongolen ausführen und eine Diskussion mit euch oder unter euch über die Mongolen und ihr Reich wäre mir eine echte Freude.
Um noch einen Zusammenhang zum Aktuellen Weltgeschehen herzustellen: als die Amerikaner in Bagdad einmarschierten wurde das in der arabischen Welt als zweiter Mongolensturm über Bagdad tituliert, z.b. bei Al Dschasira. Im Gegensatz zu uns, die wir nie von den Mongolen wirklich getroffen wurden, ist also dieses Ereigniss in der islamischen Welt imanent wichtig.
Interessantenerweise befinden sich die Mongolen in der Koalition mit den USA im Irak und haben dort ein Kontingent ihrer Truppen, die aber gegenüber den Irakern als Südkoreaner deklariert wurden.
Und noch eine kleine Anekdote, die Mongolei hat zum letzten Mal als Staat gegen die Japaner am Beginn des Zweiten Weltkriegs Krieg geführt und die Japanischen Truppen zusammen mit den Sowjets in der Schlacht von Chalchin Gol vernichtend geschlagen.
Und noch eine Ironie: das Wort und der Titel des Dalai Lama sind mongolischer Herkunft.
(Und wenn ihr Fragen jedweder Art habt, beantworte ich sie mit Vergnügen in diesem Fall so gut ich kann)