Also aufs Neue:
Zitat: Cyprinide postete
Ich bin beeindruckt... - im Prinzip stimme ich fast völlig mit Tiger überein!
Nichts gegen Wirtschaftsbeziehungen - Meistbegünstigtenstatus, Freihandel, Zollunion oder so etwas. Aber für mich ist das Vaterlandsverrat, billigend in Kauf zu nehmen daß die Deutsche Wirtschaft zusammenbricht, um die EU zu vergrößern!
......
Von daher hätte eine EU in meinen Augen nur Sinn, wenn sie auch nur gleichstarke Länder beinhalten würde, wie z.B: Deutschland, GB, BeNeLux und Frankreich.
Das mag viellelicht deine persönliche Meinung sein, aber volkswirtschaftlichen und auch politischen Realitäten entspricht sie nicht. Bzw. einer nach vorne blickenden staatspolitischen Ausrichtung.
Gebe daher in dem Punkt Erich auch vollkommen recht.
Ich meine, ich kann schon nachvollziehen, dass du so eine Meinung vertrittst Cyprinide, aber für richtig erhalten kann ich sie trotzdem nicht.
Dafür gibt es genügend sozio-ökonomische und politische Prozeße, die dem entgegenstehen und auf die ich schon im letzten Post eingegangen bin.
Gerade als Historiker sollten dir solche prozessualen Wandlungen nicht ganz fremd sein.
Und daher , ist die Aussage
Zitat:Aber für mich ist das Vaterlandsverrat, billigend in Kauf zu nehmen daß die Deutsche Wirtschaft zusammenbricht, um die EU zu vergrößern!
einfach falsch. Wie ich schon dargelegt habe in meinem letzten Post, hat die Eu mit vielen derzeitigen Porzessen gar nichts zu tun oder ist ganz im Gegenteil die einzige Chance um noch gegensetuern zu können.
@ Erich
So, es ist zwar ein bisserl Off-Topic, aber da es mit dem Thema doch einiges zu tun hat und auch für die Diskussion nicht unrelevantes Wissen ist, gehe ich mal auf deine Punkte ein.
Im Nachhinein werde ich mich mal mit deinen Thesen beschäftigen und daruaf antworten. Aber ich werde auch mal meinen makroprof damit belästigen.
Aber zuerst ich:
(1) Es ist schon richtig, dass die Produktivität ein entscheidender faktor mit ist. Hier muss man baer zwischen ihrer betreibswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Relevanz unterscheiden. Denn eine zahl sagt noch nicht so viel über die Hintergründe aus:
Die Produktivität hängt hauptsächlich von der technischen Ausstattung bzw. vom Zustand der Produktionsfaktoren ab. Also: Welche Maschinen, wie guit gewartet, wieviel Ausfallzeiten durch Fehlplanungen, Krankheit der Belegschaft oder kaputten Maschinen.
Es bestehen sicher große Produktivitätsunterschiede im volkswirtschaftlichen Vergleich zwischen den Ländern aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Aber das heißt eben nicht, dass sie betriebswirtschaftlich da sein müssen, also im Bezug auf ein-und dieselbe Firma mit ein und derselben Austattung, nur eben dass sie in zwei unterschiedlichen Ländern gleichausgerüstete Firmen - und Produktionsstandorte hat. Diese zwei Länder mögen ansonsten sehr unterschiedlich sein in der produktivität, aber im Bezug auf diese zwei Standorte ist die Produktivität annähernd gleich bzw. wird der schwächere Standort bevorteilt durch viel billigere Löhne und auch Subventionen der dortigen Regierung.
Daher kann man so pauschal nicht an die Sache dran gehen Erich. Die Produktivität muss den Lohnkostenvorteil nicht zwangsläufig auffressen.
Auch ist die Produktivität nur eine Variabel. Im Endeffekt zählen die Kosten zuerst bei der Kalkulation einer unternehmerischen Tätigkeit sowie die Absatzchancen.. aber das ist schon zu sehr bwl-stoff...
(2)Also da kann ich nur eins sagen:
Es gibt zahlreiche makroökonomische Modelle und die sagen imer unterschiedliche Dinge.
Generell aber kann man sagen, dass die antizyklische Konjunkturpolitik so nicht mehr oder nur noch selten in Reinform praktiziert wird. Dieser sogenannte Keynessianische Theorieansatz wurde etwa bis in die 70ger ajhre hinein verfolgt, doch aufgegeben. Ohne ins Detail zu gehen, nur Folgendes:
Das Problem bei solchen "aufpumpprogrammen " ist die Wirkzeit. Investitionen werden nicht sofort weitergegeben in Wachstum und vieles wirkt erst nachwirkend. So kommt es eher zu weiteren Schwankungen und Krisen durch eine nachwirkende Investitionspolitik. Man nennt sowas eine Stop-and-Go-Politik. Denn meitens werden solche Programme zu spät auf den weg gebracht und werden erst zu spät wirksam.
Auch wird die staatliche Verschuldung dadurch höher.. und höhere Zinsen (durch die höhere staatliche Kreditnachfrage) verteuern die privaten Investitionen. Es kommt zum sogenannten Crowding-Out-effekt, die privaten Investitionen werden verdrängt und nichts ist wirklich geschaffen dadurch.
Was nun die Löhne anbelangt, so herrscht in der Theorie noch größere Einigkeit als bei den eher umstrittenen Staatsausageben, dass die Löhne niedrig sein müssen.
Hohe Löhne schrecken den Unternehmer von einer Produktions- uns vorallem Kapazitätensteigerung ab. Im Gegenteil, durch hohe Löhne muss sogar Beschäftigung abgebaut werden, da so die Kosten ansteigen für den Unternehmer.
daher ist gerade die sache mit den höheren Löhnen eine Milchmädchenrechnung, die so in der deutschen Volkswirtschaft nicht funktionieren kann.
Denn selbst wenn die Löhne steigen, dadurch wird Beschäftigung abgebaut und das Volkseinkommen sinkt daher trotz der Lhnsteigerungen. Da weniger leute eben nun gehalt beziehen.
(3)Jein.
Rein wirtschaftlich gesehen wäre wohl eine weltweite Integration der Märkte das sinnvollste. Denn so würden rein vom Modell her die günstigsten Bedingungen herrschen.
Aber es ist nicht alles Wirtschaft. Es gibt noch die Politik. Und wie ich in einem früheren Post geschrieben habe, ist die Eu auch und gerade nicht nur eine wirtschaftliche Union, sondenrneine politische Idee.
Und das ist jetzt kein bloßer naiver politischer idealismus ( wie vielleicht Turin jetzt sagen würde

).
Hinter diesem schwierigen projekt mit all seinen Untiefen und nationalen Widerständne und Egoismen muss einfach eine starke und auch sehr reizvolle politische Idee szecken, sonst würde man es nicht machen.
Daher muss beides stimmen. Und daher gibt es auch politisch-strukturell funktionale Überlegungen ( die schon von Turin kamen).
Eine sich städndig erweiterne Eu würde gänzlich aus den politisch-strukturellen Fugen geraten, da keine Integration stattfinden kann, keine gemeinsamen Politikziele formuliert werden können.
Daher würd ich auch bei meine Linie bleiben, die ich bisher vertreten habe.
es braucht eben ein Stück weit auch Interessenausgleich und Fingerspitzengefühl, um widerstreitende Interessenlagen und Zwänge miteinander auszugleichen: die politische Idee, eines geinten Europas, die strukturale Funktionalität Europas hinsichtlich seiner Handlungsfähigkeit und seiner Integrationskraft und auch der wirtschaftlichen Stärkung der Eu hinsichtlich ihrer " ökonomischen Aufwuchspotenziale".
Kürzer konnte ich mich leider nicht fassen