phantom:
Zitat:Was konkret willst du sagen? Ich begreif dich nicht,
Du hast geschrieben, dass du irrationales Verhalten beim Gegner nicht verstehen musst. Ich antwortete darauf, dass exakt das notwendig ist, wenn du Terrorismus nachhaltig bekämpfen willst und dass jede Strategie welche sich weigert Dummheit zu verstehen scheitert. Militärstrategisch fällt so was in den Bereich der Friktion:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Friktion_%28Krieg%29">http://de.wikipedia.org/wiki/Friktion_%28Krieg%29</a><!-- m -->
Friktionen muss man weiter ausgreifend verstehen, nicht nur in Bezug auf das ständige Versagen im kleinen, sondern auch in Bezug auf die Frage wie rational Menschen im Krieg überhaupt agieren können. Den gerade im Krieg geschieht immens viel Irrationales Handeln. Und zwar auf beiden Seiten.
Wenn man nun Irrationales Handeln beim Feind nicht versteht weil man meint, es nicht verstehen zu müssen, wird die zwingende Folge daraus Überraschung und daraus resultierend unnötige Verluste bzw. das Scheitern der eigenen Strategie.
Zitat:Terror ist pure Anarchie, du nimmst dir das Recht aus, andere zu töten.
Das geht aber deutlich an der üblichen Definition von Anarchie vorbei - aber wenn du es nun ganz umgangssprachlich im Sinne von gesetzloser Gewalt und daraus resultierender gesellschaftlicher Unordnung meinst: Unsere Ausführungen hier bezogen sich jetzt ganz klar bisher auf den islamistisch motivierten Terrorismus.
Islamisten folgen ganz klaren und eindeutigen Gesetzen. Sie haben zudem eine Verfassung, ein Grundgesetz welches sie implementieren wollen, die Scharia. Und Islamisten töten keineswegs beliebig, sondern im Rahmen ihrer Gesetze und ihrer Zielsetzung. Das Ziel ist das Kalifat, ein islamischer Staat in dem die Scharia das Grundgesetz darstellt. Das ist ein etatisches Ziel, und damit das exakte Gegenteil von Anarchie.
Islamistische Terroristen streben also in Bezug auf ihr Ziel keineswegs nach Anarchie, selbst dann nicht, wenn sie dafür Anomie erzeugen wollen.
Zitat:das ist kein Kollateralschaden, die wollen diese Menschenmenge töten, damit sie ihre kruden Absichten durchsetzen können.
So ist schlicht und einfach das Wesen des Krieges: man wendet organisierte Gewalt an, damit man seine Absichten durchsetzt. Ob diese nun krude sind, oder plutokratisch, spielt für den Wirkmechansimus selbst gar keine Rolle.
Du tötest mit deinen Drohnen auch eine Menschenmenge einfach so, ohne Gerichtsverfahren, außerhalb jeder Rechtsstaatlichkeit. Und warum machst du das? Um deine Absichten durchzusetzen.
Wo ist also der praktische Unterschied?
Und durch Drohnen sind inzwischen in den entsprechenden Ländern mehr Menschen getötet worden als durch Terroristen umgekehrt im Westen.
Genau genommen ist dein Drohnenluftkrieg nichts anderes als Terrorismus, selbst das üblichste Wirkmittel, nämlich die Verwendung von "Bomben" ist im Endeffkt gleich, nur die Verbringungsmethode des Sprengstoff ist eine andere.
Und komm mir jetzt bitte nicht mit dem verlogenen und falschen Argument, dass islamistische Terroristen nur Zivilisten töten und Drohnen nur Terroristen. Im Krieg gibt es nur Feinde.
Zitat:ch kann nicht folgen, was ziehst du jetzt daraus für Lehren? Du schreibst von funktionierender Strategie und Lösungsansätzen, beschrieben hast du aber keine.
Also noch mal und deutlicher, kürzer und eindeutiger:
Will man den islamistischen Terrorismus ernsthaft bekämpfen, so muss man dies primär auf der Ebene der Medien tun, mittels Propaganda. Terrorismus ist eine Form von Propagandakrieg mit dem primären Ziel der Beeinflussung des Denkens, ohne wirkliche Wirkung ausüben zu können.
Den die praktische reale Wirkung des Terrorismus ist marginal. Das heißt, man muss dem islamistischen Terrorismus mit einem Propagandakrieg begegnen.
Praktisch heißt das, wir müssen den Terroristen primär mit den Methoden der Propaganda, der psychologischen Kriegsführung und Schwarzen Operationen im Sinne der französischen Doktrin gegenüber treten. Dazu müssten wir dringend auch einen Gros der Drohnenkriegsführung einstellen.
Zitat:Der Terror ist dann ein Problem wenn es dich selbst betrifft. Angenommen in Frankfurt würden jetzt ähnliche Anschläge wie bei 9/11 verübt. Ich möchte dich sehen, wie du dann reagieren würdest. Dann hättest du in Deutschland PEGIGA hoch 10 mein Lieber.
Zweifelsohne. Aber frag dich mal, warum dass so ist. Und was dies in Bezug auf die Bekämpfung des Terrorismus aussagt. Der Grund warum wir der islamistischen Terroristen nicht Herr werden ist gerade eben, dass eine allgemeine Hysterie in Bezug auf diese Bedeutungslosen Grüppchen herrscht.
Zu meiner rein persönlichen Reaktion: würde ein vom Umfang her exakt gleicher Terroranschlag in Deutschland passieren, wäre mir das rein gefühlsmässig ebenso völlig egal wie der absurd hochgehypte 9/11 Schwachsinn in den USA.
Rein praktisch würde ich mich allerdings fragen, wie so eine Operation des Feindes möglich wurde. Und hier würde man auf der Stelle darauf kommen, dass Polizei und Geheimdienste im Inneren nicht die notwendigen Mittel und Mannzahlen hatten.
Zitat:Aus meiner Sicht uns bemühen, dass auf keinen Fall solche Schwachköpfe an die Macht von Staaten kommen. Das ist die grösste, latente Gefahr. Man muss sich mal vorstellen solche Idioten würden Atomwaffen kontrollieren, das wäre die absolute Katastrophe.
In Pakistan könnte es in der nächsten Zeit genau dazu kommen. Weil die Terroristen hier den Propagandakrieg gewinnen und dies tun sie nicht zuletzt auch wegen der Drohnenangriffe. Die Drohnenangriffe destabilisieren Pakistan - und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit einer Machtübernahme von radikalsten Kräften - und Pakistan ist Atommacht.
Zitat:Wozu, die können uns ja nicht gefährlich werden, hast du doch eben gesagt. Wieso mischst du dich hier ein,
Wir sollten gerade deshalb weil sie für uns in keinster Weise eine Gefahr darstellen, nicht alle Teile des Feindes bekämpfen, sondern uns gerade eben deshalb
weil es am einfachsten und günstigsten ist mit bestimmten Teilen des Feindes verbünden.
Die Vorteile die sich daraus ergeben die feindlichen Strukturen aufzuspalten und damit dem Feind Kräfte zu entziehen, sollte eigentlich selbsterklärend sein. Auf diese Weise kann man den Feind wesentlich stärker schwächen als durch die läppischen Drohnenangriffe und dies viel sicherer und nachhaltiger.
Wenn deine Frage aber so zu verstehen ist, warum wir überhaupt gegen diese Feinde in irgendeiner Weise vorgehen sollten, wo sie doch praktisch für uns irrelevant sind:
Man muss den Feind weiter irrelevant halten, in also auf diesem Niveau halten und ihn nicht wachsen lassen bis er eine Gefahr werden könnte. Gerade deshalb bin ich beispielsweise für einen entschlossenen vollumfänglichen Krieg gegen den IS im Irak und in Syrien, um diese Gruppe wieder auf den Status einer bloßen Terrororganisation hinunter zu drücken, also unter den militärischen Horiziont zu drücken.
Warum also sich mit Stämmen in Süd-Waziristan verbünden statt diese mit Drohnen anzugreifen? Um den Feind in Pakistan damit insgesamt weiter klein und irrelevant zu halten, so dass dieser nie hochkommt und die Macht übernehmen kann.
Die Drohnenkriegsführung in Pakistan produziert aber das Gegenteil: sie erhöht die Chance ständig, dass der Feind relevant wird und die Macht über Atomwaffen erlangt.
Zitat:Wenn es wirklich das war, dann waren es keine Drohnen wie du jetzt vorher dauernd heruntergeleiert hast.
Im
Irak waren es keine Drohnen, gar keine Frage. Im
Irak gegen den IS würde ich hier und heute sogar Drohnen einsetzen ! Ich würde diese Drohnenangriffe aber in dem Moment einstellen, wenn der IS wieder nur eine Terrorgruppe geworden ist.
Zitat:Also du hast auch keine Strategie.
Für
Pakistan: Einstellung der Drohnenangriffe. Aufnahme von Verhandlungen mit bestimmten Stämmen / Gruppen in den Tribe Territories. Entschlossener und massivster Propagandakrieg. Stärkung bestimmter Elemente in der pakistanischen Armee. Förderung von bestimmten Gruppen von Islamisten in Pakistan (diejenigen welche stabilisierend wirken).
Zitat:Wieso jetzt hier Drohnen, das bringt doch nichts ... deine Rede.
Drohnenangriffe können in bestimmten Regionen gegen bestimmte Ziele sinnvoll sein.
Um mal die beiden vorher gehenden Beispiele aufzugreifen:
1 In Pakistan sollte man alle Drohnenangriffe auf der Stelle einstellen.
2 Im Irak hingegen sollte man den IS mittels Drohnen angreifen. Diese Angriffe aber einstellen sobald der IS wieder auf den Status einer Terrorgruppe unter den militärischen Horizont gedrückt wurde.
Wie du also siehst, kann es ganz verschiedene Ansätze geben, je nach dem wie die Lage ist.
Oder noch einfacher gesagt damit selbst du es vielleicht kapierst:
Terrorist
ist nicht gleich Terrorist.
Wir sollten uns mit bestimmten Terroristen sogar verbünden. Im Gegensatz zu dir verfolge ich also eine differenzierende Strategie, also einen Ansatz für individuelle Probleme jeweils individuelle Lösungen zu finden. Im Gegensatz zu deiner primitivistischen Simplifzierung erlaubt es dieser elaboriertere Ansatz, Probleme von mehreren Seiten und mit viel mehr Wirkmitteln anzugehen. Es handelt sich also um einen
ganzheitlichen Ansatz.
Dein grundsätzliches Problem ist dein binäres Denken, deine Dialektik von 0 und 1, ja und nein, deine Simplifizierung hochkomplexer dynamischer Vorgänge. Ich vermute da einen Zusammenhang mit deinem Beruf und deiner IT / Computer Weltsicht.
Aufgrund dessen beschränkt sich dein Denken auf: Infanterie ODER Drohnen. Drohnen ODER keine Drohnen. usw, immer nur 0 und 1. Dein Programmiererdenken verstellt dir völlig den Blick auf die Zusammenhänge und auf die notwendige Differenzierung.
Du redest von
einem (sic) Terrorproblem. Es gibt ein solches gar nicht. Es gibt tausende von ganz verschiedenen Problemen die sich dann mittels der Methode des Terrorismus ausdrücken. Diese willst du alle gleich und auf diesselbe Weise lösen: Drohnen plus Informationsfreiheit.
Ganz verschiedene Probleme willst du mit dem gleichen Mittel angehen, der strategischen Luftkriegsführung mittels Drohnen, nur weil die Methode welche angewendet wird gleich ist. Nur weil die Art der Kriegsführung aber gleich ist, bedeutet dass gerade eben nicht, dass die Probleme überall gleich sind und/oder dass sie auf die gleiche Weise gelöst werden könnten!