@Tiger:
Die Ursachen der griechischen Verschuldung sind seit Jahren bekannt, und es ist mit Sicherheit nicht die hier behauptete griechische Maßlosigkeit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/oekonomie/nachrichten/ezb-studie-die-wahren-ursachen-der-griechischen-tragoedie/3356102.html">http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... 56102.html</a><!-- m -->
Zitat:EZB-Studie 28.01.2010 15:04 Uhr•
Die wahren Ursachen der griechischen Tragödie
Eine EZB-Studie zeigt: Es war vor allem die Bankenrettung, die das Land in Not brachte. Denn das Kreditrisiko stieg massiv, während das der Banken in gleichem Ausmaß sank. Jetzt verlangen die Verursacher von dem Land Risikoaufschläge.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/tp/artikel/32/32551/1.html">http://www.heise.de/tp/artikel/32/32551/1.html</a><!-- m -->
Zitat:Krisenmythos Griechenland
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Die veröffentlichte Meinung in Deutschland hat einen neuen Krisen-Mythos geschaffen. Nun sollen es die ◥faulen und korrupten Griechen sein, die sich durch die Manipulation statistischen Materials in die Eurozone mogelten, die europäische Einheitswährung an den Rand des Zusammenbruchs führten und künftig den hart arbeitenden Deutschen auf der Tasche liegen dürften. Endlich verfügt Deutschland über ein Feindbild, das nahezu alle Gesellschaftsschichten – vom exportfixierten Unternehmer bis zum prekarisierten Niedriglohnempfänger - im nationalistisch gesättigten Hass volksgemeinschaftlich vereint.
Das tausendfach in allen Medienorganen wiederholte Mantra geht in etwa folgendermaßen: Während in Deutschland hart angepackt werde, die deutschen Lohnabhängigen für immer weniger Geld immer länger arbeiteten und Kürzungen bei Renten und sozialen Leistungen brav schluckten, hätten es sich die Griechen dank ausufernder ◥Korruption in einer gut gepolsterten sozialen Hängematte bequem gemacht. Vielen Menschen in Deutschland schien die Krise nach den milliardenschweren Aufwendungen für Konjunkturhilfen und zur Stabilisierung des Finanzsystems fürs Erste überstanden, doch nun würden "die Griechen" die wirtschaftliche Erholung ruinieren. Das brandgefährliche nationalistische Stereotyp des "ausländischen Parasiten", der am kerngesunden deutschen Volkskörper zehrt, findet so kaum verhüllt Verbreitung.
...
die Wiederholung der seit 5 Jahren (!) bekannten Mythen und Stammtischlegenden macht diese nicht wahrer.
Oder, um einfach "nackte Zahlen" sprechen zu lassen:
2001 Staatsverschuldung Griechenland 104,4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
2004 Griechenland 98,86 %
2005 Griechenland 101,23 %
2006 Griechenland 107,4 %
2007 Griechenland 107,2 %
2008 Griechenland 112,9 % (BIP 343,2 Mrd. $, Arbeitslosenquote 7,3 %) - Beginn der Finanzkrise
2009 Griechenland 129,69% (BIP 321,85 Mrd. $)
Beginn des "Rettungspaketes" mit dem Spardiktat von Merkel (s.o.)
2010 Griechenland 148,33 % (BIP 294,77 Mrd. $)
2011 Griechenland 170,32 %
...
2013 Griechenland 173,81 %
2014 Griechenland 174,7 % (BIP 249,45 Mrd. $),
Eurozone 91,9 %, EU insgesamt 86,8 %
Quelle für
Griechenland: "klick"
Die griechische Staatsverschuldung war also bis 2005
niedriger als heute die der USA (2014: 105,7 %), oder
die der EU-Länder Italien (131,8 %), Portugal (131,4 %), Irland (114,8 %), Belgien (108,2 %) oder Zypern (104,7 %), und in etwa in der Größenordnung des heutigen Durschnitts der Euro-Länder.
Aber schauen wir doch mal auf unsere eigenen Bundesländer:
Mit der Fortführung der gegenwärtigen Finanzpolitik würde sich im Jahr 2020 für Mecklenburg-Vorpommern (der Heimat unserer Kanzlerin) eine Verschuldung in Höhe von 164,5 Prozent des BIP ergeben (
Quelle).
Was Ihr den Griechen "vor 2005" vorwerft müsst Ihr den USA oder den genannten EU-Ländern oder unserem Meck.-Pomm. heute genauso vorwerfen. Das ist Fakt - und es zeigt, wie billig die Polemik ist, die von BLÖD & Co verbreitet wird.
Fakt ist auch - erst das "Spardiktat" von Merkel & Co. hat Griechenland in die hohe Verschuldung und die massive Arbeitslosigkeit getrieben. Und das ist völlig logisch, denn Wirtschaftswachstum kommt von Nachfrage, und mit dem maßlosen Zwangssparen bricht die Nachfrage zusammen, und damit brechen auch die Staatseinnahmen weg.
Griechenland ist heute in der gleichen Lage wie es vor einigen Jahren der US-Bundesstaat Kalifornien unter dem "Terminator" war.
Hat deshalb jemand den Austritt Kaliforniens aus dem $ - Gebiet verlangt? Nöö ...
Würde heute jemand den Austritt Mecklenburgs verlangen, weil (wie war das?
"kranken Strukturen, die anderen sollen die Zeche zahlen, Sparen will man nicht und sich reformieren gleich garnicht.
Ekelhaft ist das. " ... also, das würden sich die Meck.-Pommer ebenso verbitten, und zwar zurecht.
Was kommt denn, wenn Griechenland nicht mehr zahlt - dann bedient der Staat halt seine Schulden nicht, na und? Dann macht er den Schuldenschnitt aktiv selbst, denn die Gläubiger, nämlich die anderen Euro-Länder verweigern.
Und nochmal - wem haben die "Rettungsprogramme" geholfen? Nur den Finanzinstituten, deren Forderungen Griechenland mit den "Rettungshilfen" bedient hat. Das Geld ist so, wie es rein gekommen ist, an die Banken weiter gereicht worden. Es war ein "durchlaufender Posten". "Die Griechen" haben praktisch nichts davon gehabt, lediglich das asoziale "Würge-Spardiktat".
Da es aber die "Einlagensicherung" gibt, wurden dadurch nicht die Sparer geschützt, sondern die Großanleger - also das spekulative Kapital.
Zitat:Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2007 erhöhten sich die Schulden im Euroraum um fast drei Billionen oder knapp 50 Prozent (48,3%). Der größte Teil der Zunahme ist der Bankenrettung im Rahmen der Finanzkrise geschuldet und den anschließenden Programmen zur Rettung der Konjunktur.
Alexander Hagelüken schrieb schon vor einem Jahr in der SZ (9.3.13): „Die Banken schlagen
Wunden, die nicht verheilen wollen. Sie hinterlassen eine Blutspur, die Europa zeichnet. Bis 2012
steckten die Steuerzahler als Hilfen oder Garantien in die Banken: 1.600.000.000.000 Euro“.; also
1,6 Billionen Euro. „Die Finanzkrise ist eine gigantische Umverteilung vom Steuerzahler zu jener
Minderheit von Bonibankern und Bankaktionären, die in guten Zeiten von den gefährlichen
Geschäften profitierten, für die sie im Nachhinein selten haften“. Die Kosten der Bankenrettung
betrugen z.B. in Irland 40% eines BIPs, in Griechenland 22%, in Spanien knapp 8% (nach IWF).
Die Verschuldung der Peripherieländer stieg deshalb auch besonders stark an: Griechenland im Jahr
2013 175% des BIP (2007: 105%), Italien 133% (104), Portugal 129% (68), Irland 124% (25),
Spanien 94% (36).
...
Die Entwicklung macht klar: zumindest die hochverschuldeten Peripherieländer können sich nicht mehr am eigenen Schopf aus dem Schuldensumpf ziehen. Vor allem die wachsende Zinslast und weitere staatliche Ausgaben für Bankenrestrukturierungen drücken sie immer tiefer in den Morast. Am deutlichsten zeigt sich dies im Falle Griechenlands. Die griechische Regierung feierte sich vor wenigen Tagen, dass sie angeblich wieder das Vertrauen der Finanzmärkte habe und eine zusätzliche Schuldanleihe platzieren konnte – zum Zinssatz von 4,75%! Grundlage dafür sei der erstmals seit Jahren wieder ausgeglichene Staatshaushalt – unter Blut und Tränen der Bevölkerung. Doch konsolidiert ist lediglich der so genannte Primärhaushalt, bei dem Zinszahlungen und Ausgaben für die Rekapitalisierung der Banken abgezogen sind. Rechnet man die aufgelaufenen Zinsforderungen der nationalen und internationalen Kreditgeber dazu, dann stieg die Verschuldung des griechischen Staates um weitere knapp 18 Prozent des BIP,auf einen Schuldenberg von 319 Milliarden Euro, den das Land nie und nimmer abtragen kann (vgl. <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.isw-muenchen.de">www.isw-muenchen.de</a><!-- w -->, Griechenland Anleihe).
Ähnlich ist es bei den anderen Peripherieländern. Die Zinslast wird immer drückender und die
Schulden sind nicht mehr tragfähig. Das drakonische Spardiktat der Troika würgt zudem das
Wachstum ab und wirkt in Verbindung mit den hohen Zinszahlungen erst recht schuldentreibend.
Für diese Länder dürfte es kein Entrinnen aus dem Teufelskreis Schulden – Zinsen mehr geben. Bei
einer Schuldenquote von 130 Prozent und etwa durchschnittlich fünf Prozent Verzinsung, müssen
6,5% des BIP allein für den Zinsendienst der Staatsschulden aufgebracht werden, die Öffentliche Hand hat damit aber noch keinen Euro getilgt. Bei Griechenland mit 175 Prozent Schuldenquote sind es schon fast neun Prozent. Die Zinsen fressen immer mehr von den neugeschaffenen Werten auf. Um es anschaulich zu machen: Der deutsche Bundeshaushalt macht 11% des BIP aus.
Der deutsche Fiskus aber kann aus der finanziellen Not der Peripherie-Länder eine haushaltspolitische
Tugend machen. Unsichere Staatsanleihen im Süden, verbunden mit downgradings der
Ratingagenturen führten dazu, dass Anleger aus aller Herren Länder in die vorgeblich sicheren
deutschen Staatsanleihen flüchteten, was deren Renditen und Zinsen auf historische Niedrigstände
drückte. Der Bund kann fünfjährige Staatsanleihen heute mit nur 0,6% Rendite emittieren. Dadurch
konnte der deutsche Fiskus seine Schuldenmassen – in absoluten Beträgen die höchsten in der EU –
auf Anleihen mit niedrigen Zinsen umschichten.
...
(Quelle)
Anstatt bei den Banken hat Griechenland nun Schulden bei den Staaten, also bei den Steuerzahlern - und das sind nicht die Großanleger, sondern die einfachen Bürger und der Mittelstand.
Die ganzen Rettungsprogramme haben lediglich der Finanzmafia geholfen, Spekulationsverluste zu vermeiden. Und unsere Kanzlerin war vorne dran, die Bonibanker und Bankaktionäre über den "Umweg Griechenland" mit Steuermilliarden zu füttern.
Griechenland hat dagegen mehr Schulden, als vor den Rettungsprogrammen. Weil nämlich "dank der erpresserischen Sparauflagen" die griechischen Staatseinnahmen weggebrochen sind.