@Luetzow
Exakt! Diese Karte ist zwar eine Weile älter wurde im Rahmen des "New Middle East" Konzepts aus de Bush-Ära wieder aufgewärmt.
@Ambassadors Quelle
Zitat:Teil eines föderativen Verbundes werden, in dem die Rechte der Minderheiten gegenüber der Zentralregierung besser geschützt werden"
Die Aussage ist als mediales Blala tauglich aner inhaltlich nicht wirklich relevant. Es sind ja doch eben gerade die syrischen Minderheiten die im syrischen Staat von Assad überrepräsentiert sind!
Genau das wird diesem heute zum Vorwurf gemacht bzw. den Minderheiten derzeit und zunehmend zum Verhängnis. Verstärkt durch nach dem Fall der sunnitischen Minderheitsregierung Saddam Husseins im Irak, betrachten viele sunnitischen Araber die Existenz einer syrisch-alewitischen Minderheitsregierung mehr denn bereits zuvor als große Schmach.
Gerade die Kurden haben stets sehr gute Beziehungen zum Assad Clan gehabt. Die Auslieferung Öcalans 1998 an die Türkei war in den letzten Jahren das Highlight möglicher Differenzen. Sehr zum Missfallen der Türkei übrigens, da syrisches Gebiet auch immer Rückzugsraum für die PKK gewesen ist. Die Türken haben es nicht gewagt, die Grenze zu überschreiten und in Syrien haben sie daher auch einfach keinen Ärger gemacht. Noch vor wenigen Monaten haben kurdische Milizen auf Seiten der syrischen Regierungstruppen in z.B. Aleppo gegen sunnitische Rebellen gekämpft. Inzwischen haben sie ihre Strategie aber geändert und warten vor allem neutral ab für den "Plan B", der hinsichtlich einer eigenen Autonomie nochmal deutlich fruchtbarer erscheint als der Status Quo und Assad. Irgendwo verständlich.
Historisch betrachtet erfüllte das syrische Militär während Assad Ära und davor so etwas wie eine Schutzfunktion gegenüber der sunnitischen Mehrheit, da es zwischen diesen schon immer konfessionelle Spannungen gab. Analog zum Libanon und der Türkei. Diese Regionen sind diesbezüglich kaum zu trennen.
1938 fand in der ostanatolischen Region Dersim u.a. ein fürchterliches Massaker des türkischen Militärs mit am Ende rund
70.000 systematisch getöteten Alewiten statt. Insbesondere die französische Kolonialverwaltung wusste diese "Spannungen" sehr gut für sich zu nutzen.
Nach Staatsgründung Syriens und dem geplatzten Traum eines alewitischen Staates, entwickelte sich eine Überrepräsentation von Christen und Alewiten im damals neuen syrischen Militär. Das war damals von niemandem gezielt gesteuert, sondern vornehmlich eine Art Reaktion auf vorherige Verfolgung durch Sunniten in der vor-syrischen Phase. Für Sunniten war es seitdem stets schwer, in der Armee oder im Staatsapparat eine erfolgversprechende Karriere einzuschlagen.
Auf Basis dieser Überrepäsentation der christlich-alewitischen Minderheit im syrischen Sicherheitsapparat wurde der Militärputsch der Assads überhaupt erst möglich gemacht!
Und so sind es gerade die syrischen Minderheiten die im syrischen Staate und Sicherheitsapparat der Assads traditionell deutlich überrepräsentiert sind. Genau das lässt die sunnitischen Rebellen aufbegehren, die insgesamt über eine demographische Mehrheit verfügen. Es ist die "Masse" die sich unterrepräsentiert fühlt. Die "Minderheiten" sind genau dafür verantwortlich. Daher fällt mie keine alternative Staatsform für eine 1-Staat Lösung ein -sicher auch keine föderative Staatsform- die den syrischen Minderheiten gegenüber heute auch nur irgendwelche Vorteile bringt.
Insofern werden die Kurden und die Alewiten auf jeden Fall am Ende ihren eigenen Staat haben wollen und die Christen werden wohl in den Libanon und Europa auswandern. Dieser "Plan B" liegt in der Schublade der Kurden und der Alewiten ganz sicher griffbereit. Aber bis dahin wird noch viel Blut fließen und vielleicht setzt sich Plan A am Ende auch weiterhin durch.