Das war ne Discovery Channel Reportage die auch auf N24 kam.
Mir geht es eher um den 2. Weltkrieg.
Heute sind Scharfschützen der Amerikaner zu 2. unterwegs das weiß
ich. 1 Späher/Beobachter 1 Schütze.
Mhm also ich persönlich (der ein paar Erfahrungen gesammelt hat) ist es dir bis zu dem Zeitpunkt wo du dein Finger gekrümt hast total egal ob da noch jemand neben dir liegt oder nicht (du konzentrierst dich nur aufs Ziel)
Klar du fühlst dich sicherer weil dich einer mehr oder minder deckt, aber beim krümmen ist es egal.
Wir haben beim Training mal auf Melonen geschossen (mit G22 und G3 ZF).
Der "Effekt" ist grässlich.
Und als dann unsere Ausbilder dann die Melonen umgedreht haben und dort Gesichter aufgemalt waren, gingen von 4 Mann, 2 kotzen.
Fragt mich bitte nicht wieso, aber seit dem Training schossen die Leute bei Zielscheiben nie auf den Kopf sondern immer nur auf Brust.
Zu der Wirkung an sich: Fertig werden musst du damit alleine.
Ob du jetzt das Stress Symptom bekommst oder nicht, hängt nicht davon ab ob du zu zweit agierst sondern wie deine Psyche gebaut ist.
Klar wenn du ein Späher dabei hast, kannst du darüber reden, aber das macht man kaum.
Ich kann euch nur sagen wie ich mich dabei fühlte.
Seit damals kann ich verstehen weswegen Scharfschützen (in den eigenen REIHEN !!) nicht besonders beliebt sind (was ich persönlich damals auch an eigener Haut erfahren durfte).
Der Schakal
@Der_Schakal
Bei den Amerikaner ist auch ein Spotter dabei. Der macht aber mehr als nur Rückendeckung zu geben. Er ermittelt zB. auch Windgeschwindigkeit und die genau Entfernung zum Ziel. Zumindest wenn es sich um Schüsse aus großer Distanz (800+ Meter) handelt.
Wieso jemand beim Anblick einer toten Melone kotzen geht ist mir schleierhaft. Hier scheint wirklich noch Nachholbedarf zu bestehen. Selbst bei der Polizei gehören Besuche in der Pathologie und Bilder wie man sie bei "Rotten.com" findet zur Ausbildung.
Die Amerikaner hatten mal eine Testreihe bei der der Schütze gezielt hat, der Spotter aber über mechanische "Fernbedienung" den Schuß ausgelöst hat. Hiermit wollte man den Druck mildern. Der Schütze hätte nicht abgedrückt und der Spotter nicht gesehen was er anrichtet. Dagegen sind dann aber die Scharfschützen Sturm gelaufen weil sie sich um den Abschluß ihrer Arbeit gebracht fühlten.
Ist Psychologisch aber wohl genauso wie der Beruf des Schlachters oder Jägers. Viele Menschen hätten damit wohl auch ihre Problemchen.
Was die Abschußzahlen angeht denke ich schon, dass es da an der Otfront mehr gab. Ähnlich wie bei den Abschußlisten von Piloten über England gab es einfach die Möglichkeit ordentlich Kerben zu sammeln. Die russischen Zahlen kommen mir aber auch geschönt vor.
@ Tom
Nichts für ungut, aber ob du nun solche Bilder siehst, oder dir ne Leiche anschaust (wie man jetzt vielleicht an meiner Wortwahl merkt gehörte sowas auch dazu) ist ein himmelweiter Unterschied zudem was man selber anrichtet.
Schonmal gesehen was mit einer Melone passiert wenn eine .300 sie trifft und du das direkt beobachtest ?
Andere Ausbilder haben sich BW Säcke genommen, sie bemalt und drinnen war Schweine Kottlets und Schweineblut.
Unsere Späher haben auch Windgeschwindigkeit und Entfernung angegeben.
Aber diese Funktion kannst du eigentlich auch alleine übernehmen (laserentfernungsmesser und Windmesser sind ja zum Teil schon in Objektive integrierbar).
Es mag sein das es Psychologisch ähnlich ist. Aber das gleiche ist es sicherlich nicht. Weil als Jäger/Schlachter verarbeitest du Tiere, als Scharfschütze machst du Jagd auch Menschen.
Der Schakal
Zitat:Der_Schakal postete
Seit damals kann ich verstehen weswegen Scharfschützen (in den eigenen REIHEN !!) nicht besonders beliebt sind (was ich persönlich damals auch an eigener Haut erfahren durfte).
wie hast du das persönlich mit erleben müssen?
Wir waren Brigade Sicherungsgruppe 2 Scharfschützen, waren aber auch in die Normalen Zugdienste/Übungen eingebunden.
Wie dich die Leute anschauen, und wie wenn du dich irgendwo hinsetzt die Leute weggehen, das spricht eine deutliche Sprachen.
Die meiden dich wie die Pest. Das ging dem anderen Scharfschützen auch so.
Das ging soweit das sich andere Grenis geweigert haben mit uns eine Stube zu belegen. Darauf bekamen wir nach einem langen hin und her wegen der Moral ein Doppelzimmer bei den Küchenfritzen.
Ich habe einen relativ grossen Freundeskreis, bin also kein Unkommunikatives Arschloch.
Die wenigen Leute die wissen welche Ausbildung ich absolviert habe, sind meine Eltern und Leute vom Bund.
Ich glaube meine Freunde hätten auch kein Verständniss in was ich dort ausgebildet wurde. Sie hätten wohl auch eine Gewisse Angst vor mir.
Selbst meine Freundin weiss es nicht.
Aber wenn man ehrlich ist, will man unbedingt etwas mit jemanden zu tun haben der auf nen guten Killometer einen Menschen töten kann ?
Und diese Ausbildung auch noch freiwillig gemacht hat ?
Ich glaube nicht.....
Der Schakal
@Tom
Zitat:Wieso jemand beim Anblick einer toten Melone kotzen geht ist mir schleierhaft.
Durch unser Gesicht erhalten wir unsere Identität, und das baut dann eine psychologische Hemmschwelle auf. Es ist doch leichter, auf jemanden zu schießen oder ihn sonstwie anzugehen, wenn man sein Gesicht nicht sieht.
Im hier geschilderten Fall haben die Ausbilder den Melonen sozusagen eine Identität verpasst. Das hat dann den Schützen einen Schock verpasst. Wenn du dir dann noch vorstellst, daß anstatt der Melone da ein menschlicher Kopf ist, der also jemandem gehört hat...
Danke Tiger...
Du hast sehr schön die Theorie und die Praxis erklärt.
Konnte es irgendwie schlecht erklären.
Der Schakal
@Tiger
Dem kann ich mich nur anschließen, als Panzermann schießt man ja auch "nur" auf andere Kampfpanzer, das da 3-4 Besatzungsmitglieder mit ziemlicher Sicherheit ihr Leben verlieren wird verdrängt.
Ganz anders sieht es natürlich aus wenn man mit MG Schützen niederhält. Im GÜZ habe ich sehr deutlich die Gesichter der angreifenden Grenis gesehen (ist halt ne 12x Vergrößerung), wenn ich mir vorstelle, das die nicht einfach nur verblüfft sich umschauen wer sie "vernichtet" hat, sondern zuckend im Blutnebel (sehr realistisch bei Beschuß mit MG3) hinfallen, dann denkt man ganz anders darüber.
Gruß NoBrain
P.S.: Symptomatisch ist hier der Begriff "Niederhalten", wie als wenn die nur gezwungen sind sich hin zu schmeißen und liegen zu bleiben.
Zitat:Der_Schakal postete
14 Monate, mit Anwärterschaft auf Offizierslaufbahn (war genehmigt).
Aber eine Verletzung brachte es mir ein das die BW mich dienstuntauglich schrieb und ich nicht mehr genommen wurde...
Schade drum
Der Schakal
Warst du die ganzen sechs Wochen in Schwanewede/Hamburg ?
@Der_Schakal
Was ne .300er anrichtet habe ich nicht gesehen, haben immer nur mit nem Schroter draufgehalten. Und auch unsere Melonen und Kürbisse hatten Gesichter... na und? Waren doch eh "die bösen":evil:
Sollen ihnen doch die Köpfe platzen. Also ich hatte bei Headshots auf Melonen weder nen schlechtes Gefühl noch Gewissen. Und jemand der danach kotzen geht hätte lediglich Spott von mir geerntet und den Tip lieber Blumen zu verkaufen.
@Tiger
Vielleicht bin ich krank aber ich hätte weniger Probleme nen Menschen zu erschießen als ein Tier. Der weiß immerhin weshalb er da ist. Und wenn ich Scharfschütze beim Bund bin sollte ich eigentlich davon ausgehen, dass ich nicht auf wehrlose Zivilisten sondern auf Kombatanten schieße. Die sind der Feind und (sorry) haben es nicht besser verdient. Wer sich zu einem Job meldet bei dem er damit rechnen muß früher oder später den Befel zur Tötung anderer Menschen zu bekommen sollte sich vorher überlegen ob er dazu bereit ist. Und ganz im Ernst, nach Mücken halte ich den Menschen für die tötungswürdigste Kreatur auf dieser Erde.
Zur Identität; Ich "sehe" jeden Tag hunderte von Gesichtern ohne mir Gedanken über ihre Individualität oder Identität zu machen. Wieso sollte sich das ändern bloß weil ich die Person, der das Gesicht gehört in wenigen Augenblicke ausschalte? Was für eine Wirkung sollte ein Gesicht haben? Außer denen von geliebten Menschen ist mir das echt egal. Vielleicht erweckt die "Fratze" des anderen ja auch brennenden Zorn in mir weil sein Gesicht plötzlich das Übel der Welt repräsentiert??? Und selbst wenn es ein Individuum ist, ist es doch (wie es bei Matrix so schön heißt) "nur ein Mensch". Davon gibts ein par Milliarden und sie alle sind Individuen. Na und?
@Mr NoBrain
Zitat:sondern zuckend im Blutnebel (sehr realistisch bei Beschuß mit MG3) hinfallen, dann denkt man ganz anders darüber.
Thats war!!! Und besser die als ich.
im großen und ganzen stimm ich dir zu, ausser vielleicht "Waren doch eh "die bösen""
aber das war wohl eh nicht so gemeint, zum glück gibts smilies
manches was "schakal" schrieb kann ich nicht ganz nachvollziehen(nicht das ich nicht glauben würde was er schrieb, aber trotzdem irgendwie komisch)
z.B.:
Zitat:"Das ging soweit das sich andere Grenis geweigert haben mit uns eine Stube zu belegen."
solch eine reaktion kann ich garnicht verstehen, ich hätte damit überhaupt kein problem, kamerad ist kamerad.
Zitat:"Ich glaube meine Freunde hätten auch kein Verständniss in was ich dort ausgebildet wurde. Sie hätten wohl auch eine Gewisse Angst vor mir.
Selbst meine Freundin weiss es nicht."
versteh ich auch nicht, gab ja keinen scharfen einsatz, war nur ein lehrghang.
Zitat:"Aber wenn man ehrlich ist, will man unbedingt etwas mit jemanden zu tun haben der auf nen guten Killometer einen Menschen töten kann?"
hm, geht aber auch nur mit einem ssg.
ohne wirds schwierig
, und im zivilleben hat man kein ssg, also.
Zitat:"Und diese Ausbildung auch noch freiwillig gemacht hat ?"
und, die anderen doch auch.
@Desert Puma
Deshalb ja auch die Anführungszeichen. Natürlich muß man immer davon überzeugt sein für die richtige, die gute Seite zu kämpfen. Sei es gegen einen Diktator und dessen Schurkenregime, gegen den internationalen Terrorismus oder den "bösen Komunismus". Andernfalls stellt man natürlich die Frage nach der Berechtigung dessen was man da tut und dann wirds schwer.
Ich war übrigens auch mit nem ausgebildeten Scharfschützen auf einer Stube und fand das eigentlich ganz cool. Warn netter Typ und wußte einiges zu erzählen. Würde wahrscheinlich nicht neben nem Träger eines überdimensionierten Feuerzeugs nen Sturmangriff machen wollen aber ein par gute Scharfschützen in den eigenen Reihen sind doch was feines
Ansonsten müßte man ja auch die Jungs von der Ari hassen und die Bedienmanschaften der dicken Rohre auf der Iowa etc. müßten die meistgehassten Jungs der US-Streitkräfte sein.
Zitat:versteh ich auch nicht, gab ja keinen scharfen einsatz, war nur ein lehrghang.
Selbst wenn es heiß geworden wäre, was macht das für nen Unterschied? Der eine ist KFZ-Mechaniker, der andere knallt aus 800 Metern feindliche Soldaten ab... wen störts? Habe auch Scharfschützen der KSK und Polizei im Freundeskreis. Da weiß ich wenigstens wer mich im Zweifelsfall aus der Sch**ße haut
@ Gryphon
Jop, war den kompletten Lehrgang da, kann mich aber nicht richtig erinnern ob es 6 wochen waren, oder nur 5...
@Tom
Das erste was du bei der Bundeswehr lernst ist das du das Leben schützt, nämlich das der Bürger unser schönen Republik.
"Und NUR ein Mensch", ist ja wohl der dämlichste Spruch den ich seitlangen hier wieder in dem Forum gehört habe.
Sorry aber das ist ein Mensch, und der hat im Zweifelsfall auch Familie, vielleicht eine Freundin etc...
Das ist ungefähr so als wenn ich jetzt hier bei jemanden auf dem Forum auftauchen würde und ihn umpusten würde. War ja auch NUR ein Mensch
Und so Schwarz/Weiss wie du es malst, ist die Welt leider nicht, und das heisst das die Rules of Engagment dich vielleicht mal in eine Situation bringen wo du etwas tust, wo du jemanden etwas antust den es nicht treffen soll.
Und in dem Fall BIST DU verantwortlich, nicht dein Kommandeur weil, er den Befehl gegeben hat, sondern du selbst.
Solche Menschen die in ihrer kleinen süssen Schwarz/Weiss Welt leben können, beneide und bedauer ich....
@ Puma
Schön für dich, bei uns war das leider halt so..
Vielleicht hast du andere Freunde als ich. Nicht einer meiner Freunde hat gedient, waren etweder freigestellt (aufgrund von Krankheit) oder haben Zivildienst gemacht.
Sie haben eh nie verstanden weswegen ich BW gemacht hab, obwohl Zivildienst hätte machen können (und alle waren heilfroh das ich bei der BW nix geworden bin, wegen meiner nachträglichen Ausmusterung nach 14 Monaten)
Eine Einfache Flinte reicht. Vielleicht nicht auf 1000 meter, aber 400 -600 Meter kein Ding.
Wie gesagt, vielleicht bin ich eine zarte Natur (was ich persönlich allerdings nicht glaube) oder es lief nicht alles so ab wie es sollte.
Ich möchte die BW Zeit nicht missen. Es war im Grossenteil eine sehr schöne Zeit.
Der Schakal
Zitat:Der_Schakal postete
@ Gryphon
Jop, war den kompletten Lehrgang da, kann mich aber nicht richtig erinnern ob es 6 wochen waren, oder nur 5...
Eine Einfache Flinte reicht. Vielleicht nicht auf 1000 meter, aber 400 -600 Meter kein Ding.
Der Bundeswehr Scharfschützenlehrgang dauert acht Wochen.
Vier werden in der Stammeinheit durchgeführt, dann folgt eine Zwischenprüfung und die restlichen vier Wochen werden in Hammelburg absolviert.
-
Flinte ist der falsche Begriff. Richtig wäre Büchse.
Eine Flinte hat einen glatten Lauf (vgl. Vorderschaftrepetierflinte umgangssprachlich auch "Pump-Gun"), eine Büchse hat einen gezogenen Lauf (Bsp. wäre ein Sturmgewehr, eine Scharfschützen
büchse und ähnliches).
cheers.