Quintus Fabius schrieb:Was für Rohstoffe werden durch Afghanistan hindurch transportiert?!
Alles Traumtänzerei, es wird niemals das Zentralasiatische Öl und Gas auf diesem Weg in den Westen kommen.
Ich weiß auch nicht, ob das der Fall sein wird, aber es gibt sehr konkrete Planungen und Bauvorhaben. Diese Traumtänzer sitzen in Texas und haben einen ihrer Arbeitskollegen zum afghanischen Präsidenten gemacht. Schon zur Talibanherrschaft waren abgesandte der Taliban in den USA um über den Bau von Pipelines zu verhandeln. Also zumindest der Traum ist real.
Zitat:Bezüglich der Drogen und deren Lobby kann ich dir zustimmen, bezüglich der geostrategischen Position finde ich es interessant das deine Ausführungen genau dem entsprechen was ich schon von chinesischen Soldaten gehört habe.
Hätte ich schlecht geschlafen und die Lust, die Weltherrschaft an mich zu reißen, würde ich jedenfalls zusehen mich im Jahre 20xx in Zentralasien gut aufzustellen.
Zitat:Gegen den Iran gerichtet ist eine Präsenz in Afghanistan natürlich eine Möglichkeit.
Für eine Landinvasion wäre Afghanistan äußerst suboptimal. Erst nach 1000km Marsch und schwierigem Vormarsch durch Gebirge, Geröll- und Salzwüsten, Sommertemperaturen von lokal bis zu 70 Grad, gelangt man zu den wichtigen Städten im Zentrum und Westen des Landes. Westliches Material und westliche Truppen da durch zu schicken wäre ein kapitaler strategischer Fehler. Aber Astan ist als Basis für Luftangriffe, Spionage und Einschleusen von Störenfrieden, Drogen und Alkohol ausgesprochen gut geeignet.
Zitat:Wie du aber vielleicht weißt bin ich gegen eine Politik der Einkreisung des Iran, da ich der festen Überzeugung bin, daß es sehr unklug ist, den Iran zu destabilisieren. Und genau darauf läuft es zur Zeit ja hinaus wenn man die Belutschen bewaffnet und Drogen in den Iran hinein schmuggelt.
Ich halte es überhaupt für unklug, ganze Regionen zu destabilisieren, weil man sich damit genau das züchtet, wovor man augenscheinlich die größte Angst hat: Asymmetrische Konflikte bzw. Unkontrollierbarkeit der Geschehnisse.
Zitat:Das steht zwar so immer wieder mal in der Zeitung, stimmt aber nicht. Die Piraten haben schon mehrmals Geiseln misshandelt und es gab auch schon Tote. Im weiteren ist die Eskalation unvermeidbar da immer mehr private Sicherheitsfirmen/Söldner Schiffe begleiten und es daher zunehmend zu Schießereien und Gefechten kommt.
Ich halte es jedenfalls für unangemessen und unvorteilhaft das Eskalationsniveau gegenüber den Piraten zu erhöhen. Die armen Seelen, die vor der somalischen Küste in ihren Nussschalen den Pirat spielen, tragen i.d.R. nicht die Rolex am Handgelenk. Denen würde ich eher ein tragfähiges Alternativangebot präsentieren, statt sie abzuschlachten. Es ist insgeamt besser die Frachtschiffe geeignet zu schützen, die sicher nicht unerheblichen Geldtransfers zu überprüfen, Konten zu beschlagnahmen und Hintermänner zu verhaften. Die Drogenmafia bekämpft man auch nicht damit, in dem man die Bauern und ihre Familien abschlachtet. Du wirst immer Leute finden, denen es dreckig genug geht, um diesen Job zu machen.
Zitat:Wenn man Eskalationsstufen überspringt, dann ist das im Kampf ein Vorteil. Wenn wir also gegenüber den Piraten gleich mehrere Eskalationsstufen überspringen würden, könnten wir damit den Piraten einen erheblichen Schlag versetzen.
Ja, man könnte dem zivilen Leben der Piraten, ihrer Familen und dem Land in dem sie leben einen erheblichen Schlag versetzen. Macht.
Zitat:Wenn man es aber wirtschaftlich betrachtet, dann ist es viel günstiger, einen Waldbrand schon im Keim zu ersticken als ihn erst groß werden zu lassen. Nur weil gerade mal ein paar wenige Bäume brennen sollte man nicht aus Kostengründen auf das Löschen verzichten. Wenn erst der ganze Wald brennt, dann werden die Kosten viel größer sein und dann muß man löschen.
Vielleicht sollte man aber nicht immer Feuer mit Feuer bekämpfen.
Zitat:Schon jetzt kommen dir ersten Piraten aus Kenia, Eritrea, ja angeblich sogar schon vom Jemen usw es breitet sich drastisch aus.
Seit hunderten von Jahren sind Piraten dort sehr aktiv. Die Frachtschiffe sind heute noch größer und häufiger und die Lebensumstände schwieriger geworden.
Zitat:Das mangelnde Interesse ist daher meiner Ansicht nach nur der Kurzsichtigkeit und Ausrichtung auf kurzfristiges Denken geschuldet.
Nein. Deine Sichtweise ist kurzfristig und westlich. Mit vielen Problemen kann man leben und vielen weiteren muss man leben.