Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man wegen der Piraterie am Horn von Afrika so ein großes Aufheben macht. Gut sie haben zwei oder drei beeindruckende Coups gelanden - aber sonst?
Vielleicht ist sie ein Problem, das man am besten bekämpft, indem man nichts gegen es tut.
Dieses Problem – oder „Krebsgeschwür“, wie Nightwatch hier die Piraterie vor der somalischen Küste klassifiziert hat – kommt natürlich irgendwoher. Nicht nur durch die anhaltende Anarchie in Somalia, sondern vor allem dadurch, das internationale Fangflotten die Gewässer am Horn von Afrika regelrecht leergefischt haben. Ist es da ein Wunder, das man – dieser legalen Beschäftigung beraubt – zur Piraterie übergegangen ist, die nebenbei auch noch etwas Ruhm und Aufmerksamkeit verspricht, nachdem man jahrelang von der Welt ignoriert wurde?
@Raider101
Zitat:Die US-Seemacht muss mal die Muskeln spielen lassen, nicht immer auf den Putz hauen, und dann: "Wir machen nix!"
Die US Navy wurde ursprünglich sogar aufgestellt, um gegen die von ihren damaligen Staaten an der Berberküste – Algier, Sale, Tripolis und Tunis – aus operierenden Piraten eingesetzt zu werden.
Zitat:Was ist eigentlich mit den 33 Panzern auf dem ukrainischen Frachter?
Dürften die Piraten wohl meistbietend versteigern. Wenn sie jedoch richtig clever sind, würden sie Personal anheuern, das diese Kampfpanzer auch bedienen kann, und sich damit die Sharab vom Hals halten.
Bei einem Kampf zwischen religiösen Eiferern und Piraten sind meine Sympathien eindeutig auf seiten der Piraten!
@Erich
Zitat:als erste Antwort würde ich geschützte Konvois nehmen, wie das die Russen gerade machen
Eine zwar alte, aber sehr gute und bewährte Idee.
Übrigens geht diese Idee auf einen ehemaligen Piraten zurück. Dieser, Menendez, entwickelte in spanischen Diensten in den 1560ern dieses System...
@Seleukos
Zitat:Zu den Beiträgen über die Islamisten ist wieder einmal die selektive Berichterstattung der Medien überdeutlich zu sehen!
In fast keiner Meldung wird erleutert, daß die Islamisten nicht gegen die Piraten vorgehen wollen, weil sie Piraterie schlimm finden. Sie wollen gegen die Piraten vorgehen, weil sie es gewagt haben, ein "rechtgläubiges" Schiff zu karpern. Die Karperung von ungläubigen Schiffen ist ihnen völlig egal, da absolut halal gemäß Sunna und Shari'a.
Die somalischen Islamisten haben sich nur aufplustern wollen. In Wirklichkeit könnten ihnen sogar die Möglichkeiten fehlen, gegen die Piraten vorzugehen.
Zitat:Die Reeder registrieren ihre Schiffe in Panama oder Liberia um eine Menge Steuern zu sparen - ihre Schiffe sollen jedoch mit Soldaten und Material geschützt werden, das durch Steuern finanziert wird...
VIelleicht sollte die Bundesmarine einfach Geld für den Eskortdienst verlangen.
Eine exzellente Idee!
@Nelson
Zitat:Kampfhubschrauber wären ne Möglichkeit um den Piraten den gar aus zu machen, aber ich befürchte das die sich dann ganz schnell über den Schwarzmarkt mit Flak oder tragbaren Fla-Raketen ausrüsten...
DAS wird auch geschehen. Immerhin müssen sich die "Brüder der Küste" ja schon vor Überwachungshelikoptern in Acht nehmen...
@Schneemann
Zitat:Die unscheinbaren Kähne schippern dann völlig harmlos in den somalischen Küstengewässern herum und wann immer ein Seeräuberschiff sich nähert, wird es zusammengeschossen. Das passiert dann zwei, drei, vier Mal und sie werden arg vorsichtig werden...
Mehr noch: Man könnte Konvois bilden, in die sich dann deine umgebauten Frachter mischen. Die Chancen für die Piraten würden gegen Null laufen – sie müssten schon mit Angriffen auf mehrere im Konvoi fahrende Frachter vorsichtig sein, und wenn auch nur ein bewaffneter Frachter darunter ist...
Allerdings sehe ich auch die Gefahr, das die Piraten ihrerseits bereits gekaperte Frachter mit Waffen und bewaffnetem Personal ausstatten und zur Aufbringung von weiteren Schiffen einsetzen könnten – oder sie bieten gar, gegen Zahlung einer deftigen Gebühr, ihrerseits an, einzeln oder gemeinsam fahrende Schiffe durch die gefährdeten Seegebiete zu eskortieren.
Zitat:Auch stellt sich die Frage, inwieweit sich die Piraten stärker bewaffnen wollen. Ihre bisherigen Trägersysteme (sprich: ihre Boote) lassen ein stärkere Bewaffnung kaum zu. Man könnte vielleicht noch stationäre schwere MG (12,7 mm, meist sowjetischen Typs) einbauen, aber das wäre es dann weitgehend;
Die Piraten könnten ihre Taktik ändern, und im Zuge dessen auch größere Schiffe einsetzen. Neben bereits erbeuteten Frachtschiffen kämen hier auch Dhaus in Frage. Wenn fast ausschließlich oder auch ganz aus Holz gebaut, sind sie vom Radar nur schwer zu erfassen.
Die kleinen Boote könnte man immer noch mitführen, womit wir wieder bei den Mutterschiffen wären...
Zitat:und diese Bewaffnung wäre der Bewaffnung einer mehreren tausend BRT großen Falle (sagen wir mal zw. 3.000 und 5.000 BRT) immer noch unterlegen.
Käme darauf an, was für Waffen man einsetzt. Siehe weiter unten...
Zitat:Und um gar Anti-Schiffs-Raketen einsetzen zu können
...bräuchte man auch noch ein geeignetes Radar. Das wäre zumindest teuer, und wahrscheinlich auch schwer zu beschaffen.
@Thomas Wach
Zitat:Es kann aber auch passieren, dass statt mehr Vorsicht, die Piraten noch brutaler vorgehen werden, sich noch mehr bewaffnen werden und letztlich dann doch nur die Kriegsmarine sie aufhalten wird.
Bislang haben sich die somalischen Piraten noch nicht so brutal verhalten wie ihre Brüder aus dem indonesisch-malayischen Raum. Bei denen ging bis vor kurzem schon mal die Mannschaft von Bord – nachdem man sie geköpft hatte.
Auf die Gefahr, das sich die Piraten stärker bewaffnen könnten, habe ich bereits hingewiesen. Wenn man in Betracht zieht, was im somalisch-ostafrikanischen Raum noch alles an Waffen buchstäblich herumliegt – oder in Umlauf ist – könnten die somalischen Piraten durchaus formidable Gegner abgeben. Wie wäre es denn mit einem Geschütz von einem alten T-34 oder T-55, das unsere Piraten auf einem zuvor erbeuteten Frachtschiff installieren, oder auch einen Mehrfachraketenwerfer? Ein derart bestücktes Piratenschiff könnte auch ein Kriegsschiff vor echte Probleme stellen...