Zitat:Das sind aber alles Länder, die selbst eine gewisse oder direkte militärische Drohkulisse zuvor aufgebaut und teils entfaltet haben oder sie zumindest angekündigt haben, d. h. sie wurden nicht ohne Grund ins Zentrum der Aufmerksamkeit und auch eines militärischen Vorgehens seitens des Westens/der USA gerückt.
Im Grunde baut jeder Staat eine militärische, wirtschaftliche und diplomatische Drohkulisse um sich herum auf. Wichtig ist dabei, dass diese von Freunden und Feinden wahrgenommen wird. Soviel zur Selbstentfaltung einer Drohkulisse. Mindestens so interessant ist aber, die Drohkulisse die durch andere aufgebauscht wird. Es lässt sich damit prinzipiell jedes Land dieser Erde mit einer geeigneten Kampagne als eine ernste Bedrohung verkaufen. Wenn dies geschieht, hat man es in der Regel mit einem hohen Konfliktpotential zu tun. Aber keinesfalls unbedingt mit einem gefährlichen Gegner.
Äußerungen von Militärs, Geheimdienstlern und Politikern dienen bei Krisen und Kriegsvorbereitungen nicht dazu den Bürger zu "informieren", sondern zu suggerieren. Mal ist man selbst stark, mal der Gegner stark. Je nachdem, wie man es braucht. Das machen im Prinzip alle Länder und Systeme so.
In den USA arbeiten zehntausende Menschen hauptberuflich im Lohn der Regierung und mit gewaltigen Budgets ausgestattet genau daran, dem Volk diese Dinge des politischen Fahrplans entsprechend zu suggerieren. Dazu kann/muss auch gehören einen Feind aufzubauen, wenn man einen braucht. Nicht anders, wie in China oder Russland. Allerdings deutlich professioneller und auch subtiler.
So liegt es in der Macht von Medien- und Marketingexperten und Redenschreiber einen offensichtlich bankrotten und handlungsunfähigen Irak als akute Bedrohung der zivilisierten und freiheitlichen Welt zu verkaufen. Das war sicher kein einfacher Job...
Wer die Amerikaner Geld kostet, war schon immer Diktator und eine Gefahr für die freie Welt. Zum Glück verfügten nicht alle dieser teuren "Diktatoren"/"Sozialisten"/"Kommunisten"/..., über er so gute Personenschützer, wie Saddam. Somit war Krieg nicht immer nötig, wie etwa in Iran '53, Guatemala '54, Panama '55. Es reichten ein paar Medienkampagnen daheim, ein paar Dolla für Kontaktleute im Lande und ein paar auf tragische Weise verunglückte Zeugen.
Da störte es auch nicht, dass man lange Zeit einen gewissen Herrn Noriega stützte, der seinerseits ein Militärdiktator war, der mit beiden Beinen im Drogensumpf des Medellinkartells steckte und Contra-Rebellen mit Waffen und Ausbildung belieferte. Internationale Drogenkartelle und "Terroristen" sind scheinbar also genau so lange keine ernste Bedrohung für die freie Welt solange sie noch gegen Linke kämpfen.
Unter dem selben Motto muss man wohl das amerikanische Engagement in Afghanistan und Pakistan werten, als die Sojwets noch ein Interesse daran zeigten, Afghanistan zu einem sozialistischen Musterstaat zu machen.
Erinnert sich noch jemand an James Bond - Der Hauch des Todes mit Timothy Dalton? Wie 007 in Karl May Manier in Afghanistan den von den Russen gefangenen Anführer der Mujaheddin befreit und anschließend mit diesem und seinen reitenden ehrenhaft dargestellten Horden einen Überfall/Anschlag auf eine große Lieferung Opium durchführt, die von korrupten Elementen des KGB organisiert wurde? :lol:
Egal ob auf der vermeintlich ernsthafteren oder der subtileren Ebene. Für die Verbreitung dieser Eindrücke braucht es schlichtweg geeignete Sender und Empfänger und bestenfalls auch ein anschauliches Ereignis an dem sich polarisieren lässt. Sei es eine Boston Tea Party, Reichstagsbrand, Golf von Tonkin, USS Maine, Pearl Harbour oder 9/11.
Zitat:Ohne Bin Laden würde man heute in Afghanistan z. B. sicher keine US- oder NATO-Soldaten finden.
Ob Osama Bin Laden ohne die Hilfe von CIA und ISI auch nur einen Fuß in Afghanistan bekommen hätte, ist ebenso fraglich. Zunächst einmal unterhält die Familie Bin Laden sehr enge wirtschaftliche Beziehungen zu den höchsten amerikanischen Neocon-Kreisen.
Als Osama längst gesuchter Terrorist war, wurde er in einer amerikanischen Klinik von Experten behandelt. Offenbar gut. Gefangen und ein Foltergefängnis gesteckt wurde er nicht! Die Sudanesen hatten ihn mal an der Angel und wollten ihn an die USA ausliefern. Die wollten ihn nicht. Auch die Taliban wollten ihn und seine Schergen nach 9/11 an die USA ausliefern. Die USA wollten ihn nicht, ihren angeblich größten Feind. Lieber wollten sie diesem Phantom herjagen. Zudem trauten sie auch den Taliban nichts zu und wollten lieber in Amerika ausgebildete Expertise dort einsetzen, Karzai (Unocal).
Es scheint also nicht ernsthaft das Ziel gewesen zu sein, Osama zu fangen oder die Al Kaida aus Afghanistan zu vertreiben. Das hätte man weit billiger haben können.
Das Krieg stattfinden kann, der Geld kostet und gewisse Wirtschaftszweige enorm ankurbelt ist dabei ein weit interessanterer Aspekt als ein paar tausend tote Afghanen und Amerikaner. So gesehen war es auch sicherlich ganz praktisch, dass die Welt glaubte, Osama würde sich in A.stan aufhalten und Al Kaida und die Taliban seien eine homogene Masse, wenn die amerikanischen Flugzeuge ihre Bomardements dort beginnen.
Am
27.2.2001, also über ein halbes Jahr vor 9/11 sagt der amerikanische Präsident:
Zitat:"Our nation also needs a clear strategy to confront the threats of the 21st century -- threats that are more widespread and less certain. They range from terrorists who threaten with bombs to tyrants in rogue nations intent upon developing weapons of mass destruction. To protect our own people, our allies and friends, we must develop and we must deploy effective missile defenses. "
Am
01.05.2001:
Zitat:'Today's world requires a new policy, a broad strategy of active nonproliferation, counterproliferation and defenses. We must work together with other like-minded nations to deny weapons of terror from those seeking to acquire them. We must work with allies and friends who wish to join with us to defend against the harm they can inflict. And together we must deter anyone who would contemplate their use."
25.05.2001:
Zitat:Today, nearly one-third of our naval forces are forward-deployed overseas. The USS Constellation carrier battle group and its 10,000 sailors are plying the waters of the Persian Gulf, enforcing the no-fly zone over southern Iraq."
"Another 3,800 sailors and Marines stand guard nearby with the Boxer amphibious ready group, deterring and mischief Saddam might contemplate."
12.06.2001:
Zitat:"Those new threats are terrorism, based upon the capacity of some countries to develop weapons of mass destruction, and therefore, hold the United States and our friends hostage."
17 July 2001:
Zitat:"I've spoken very clearly to the President [Putin] that it's time for new leadership to develop a new strategic framework for peace. The threats that the ABM Treaty addressed no longer exists; no longer exists. There are new threats, new forms of terror: cyberterrorism, fundamentalist extremists, extremism that certainly threatens us, threatens Israel, who is our strong ally and friend, threatens Russia. We've got to deal with it. The threat in Europe at sometime, perhaps. We must deal with that issue. And one way to do that is coordinate security arrangements, is to talk about how to -- as to how to deal with the new threats, but also is to be able to have the capacity to rid the world of blackmail, terrorist blackmail"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mtholyoke.edu/acad/intrel/bush/iraqjust.htm">http://www.mtholyoke.edu/acad/intrel/bush/iraqjust.htm</a><!-- m -->
BOOOM....6 Wochen später fliegen zwei Flugzeuge ins WTC und ein weiteres ins Pentagon. Wie der amerikanische Geheimdienst schnell heraus bekommt, wurde der Anschlag von Osama bin Laden in einer Hohle in den Bergen Afghanistan organisiert und anschließend, wer könnte die PPT-Show von Außenminister Powell nur vergessen, will man auch die lange vermissten Chemiewaffen des Irak gefunden haben.
Der Amerikaner, ja die gesamte Welt, ist nun auf Kurs gebracht worden, den neuen Feind zu erkennen und Rache zu nehmen... -> "mission acomplished".