@ Kosmos: Revan hat nicht verstanden, dass die Binnennachfrage nicht nur von den obersten 15 % der Bevölkerung ausgeht. Entscheidend sind - mit Ausnahme von wenigen Luxusgütern - die untere und mittlere Schicht de Bevölkerung, die mindestens 85 % ausmacht.
Nur dort kann eine breite Nachfrage entstehen - und die ist stabil, solange sie nicht (wie in den USA) durch Einkommensverluste dieser Bevölkerungsschichten kaputt gemacht wird.
Dann helfen - vorübergehend - kreditfinanzierte Nachfragen, aber bei eine Überschuldung der Privathaushalte (wie in den USA) bricht auch diese Nachfrage nachhaltig zusammen.
Die Vereinigten Staaten erleben seit Jahrzehnten eine "Umverteilung" der Einkommen. Nach Berechnung des US-Wirtschaftswissenschaftlers Lester C. Thurow steig das reale BIP von 1973 bis 1994 um 33 % pro Einwohner. Der durchschnittliche Wochenlohn für Arbeiter und Angestellte in nicht leitenden Positionen fiel im gleichen Zeitraum aber um fast 20 %. Das Einkommen dieser Bevölkerungsgruppe - der Mittelschicht - entsprach 1994 wieder dem Sand der fünfziger Jahre. Damit geht zugleich eine massive Zunahme der "working poor" Arbeitsverhältnisse einher, also der Arbeitsverhältnisse, die trotz Vollbeschäftigung nicht genug Einkommen ergeben, um die Armutsgrenze zu überschreiten. Da die staatliche Sozialhilfe maximal nur zwei Jahre lang gezahlt wird - in den USA ist die Bezugsdauer der Sozialhilfe zugleich auf 5 Jahre während des gesamten Lebens begrenzt - besteht ein Zwang, solche Arbeitsverhältnisse einzugehen, und damit in die "programmierte Armut" zu schlittern. Gleichzeitig ist in diesem Zeitraum das Einkommen der "Spitzenverdiener" auf ein Vielfaches angestiegen. Zu Beginn der siebziger Jahre verdienten US-Manager im Schnitt etwa das 25-fache der Industriearbeiter - nach nicht einmal 30 Jahren aber war diese Relation auf das 500-fache gestiegen. Damit aber bricht die Massennachfrage, die "Binnennachfrage" weg, die den eigentlichen Motor der Wirtschaft bildet. Billiganbieter und Schulden können für einige Zeit noch eine entsprechende Konjunktur aufrecht erhalten - aber hierbei handelt es sich um ein "Feuer", dem immer mehr der Brennstoff der Nachfrage ausgeht.
Im Juli 2008 erreichte die Arbeitslosenquote in den USA einen Stand von 5,7 %. Nur ein halbes Jahr später stieg die Quote von 6,8 Prozent im November auf 7,2 Prozent im Dezember 2008. Das Bruttoinlandsprodukt sank von Oktober bis Dezember 2008 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 6,2 Prozent. Nach Angabe der Süddeutschen Zeitung vom 10./11.01.2009 sind schon mehr als 30 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Dabei erhält der Empfänger von Lebensmittelhilfe im Schnitt monatlich - so die Süddeutsche Zeitung - 109 $, eine vierköpfige Familie erhalte im Höchstfall 588 $, obwohl eine solche Familie nach Berechnung des US-Landwirtschaftsministeriums selbst bei sparsamster Lebensführung 652 $ benötigen würde. Die US-Bürger werden also zum Teil in die "Schuldenfalle" getrieben, und das US-Kreditsystem begünstigt noch die Überschuldung.
Damit ist irgendwann einmal der "big bang" einfach zwangsläufig.
Das Ergebnis sieht man etwa in der Automobilindustrie, die abgesehen von einer verfehlten Modellpolitik (durch die US-Regierung begünstigt, die lieber Krieg um Öl führte also spritsparende Modelle zu fördern) auch noch durch die fehlende Nachfrage der Mittelschicht kaputt geht.
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Zitat:Krise der US-Automobilindustrie
Selbst Rabatte helfen nicht mehr
Katastrophale Verkaufszahlen: Die Autoverkäufe in den USA sanken im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Davon hängen allerdings die Rettungspläne für die Traditionsautokonzerne der USA ab, beispielsweise General Motors.
...
Stand: 04.03.2009 20:30 Uhr
Damit Damit werden aber wieder Arbeitsplätze zerstört - und die Automobilindustrie steht nur symptomatisch für die US-Wirtschaft.
edit@revan:
revan schrieb:......
Erich schrieb:ich bin nicht "Anti USA" - ganz im Gegenteil, ich bin nur enttäuscht über eine hegemoniale US-Politik, die in Präsident Bush jr. einen Höhepunkt gefunden hat, und die ich in allen Punkten für falsch und verfehlt und - letztendlich - für antiamerikanisch halte; diese Politik verstößt nicht nur gegen die amerikanischen Ideale sondern zerstört (wie sonst nichts anderes) die Stellung der USA in der Welt
Und welche Stellung hat die USA deiner Meinung nach in der Welt verdient ? Das Problem mit den Amerikanischen Ideale ist das sie leider meist Utopien sind. Desweiteren gegen welche Ideale hat Busch deiner Meinung nach verstoßen außer der Tatsache das er zu recht ausgezogen ist um die Urheber der Terror Attentate des 11 Septembers zu strafen oder weil er einen der grausamsten Diktatoren der Welt zu Strecke gebracht hat um eine Demokratie aufzubauen ?
Komm jetzt nicht Abu Graib oder Guantánamo, dass sind Bagatellen. Aus deine Munde würden Kommentare über die Grausame Behandlung von Terroristen sowieso wie Hon klingen angesichts derer deren Taten du so enthusiastisch Rechtfertigst und verharmlost. Die Taten von wahren Massenmördern und Diktatoren Abschaum rund um den Globus von Nord Korea über Russland biss China. Ales doch nur missverstandene doch gute Staaten, hast ja und am allen ist der Westen schuld und natürlich die USA. Vieles von den was du von dir gibst stimmt mit den Partei Programm der PDS, deine Toleranz gegenüber den Unrechten Machtanspruch von Möchtegern Imperien wie Russland ist auch beinahe Beispiellos und wird nur noch von Rus Nationalisten aller Kosmos übertroffen. Doch natürlich verstößt die USA mal gegen Völkerrecht indem sie einen Diktator stürzt ist natürlich die USA der Große Satan.
....
die USA haben es verdient, in einer multipolaren Welt als "Klassenprimus", als "primus inter pares" eine moralische, polititsche und wirtschaftliche Führungsrolle für und in Freiheit zu übernehmen.
Tatsächlich hat die letzte US-Regierung alles getan, um genau das zu verhindern.
Die US-Regierung beansprucht die "Freiheit des Handelns" für sich - und dabei in einem Maße, die die Freiheit der anderen nicht nur einschränkt sondern unterdrückt.
Der US-Regierung ging es um eine Hegemonialherrschaft über andere, deren Interessen brutal unterdrückt wurden. Aus dem angeblichen "Krieg gegen den Terror" ist unter Bush ein Instrument geworden, um andere, insbesondere islamische Kulturen brutal zu unterdrücken. Das ist derselbe Fehler wie seinerzeit in Vietnam.
Komm mir zum Irak bitte nicht mit der nachgeschoben Begründung "einen der grausamsten Diktatoren der Welt zur Strecke gebracht". Wenn es darum ginge, dann wären die USA in anderen Staaten noch sehr viel mehr gebraucht.
Die USA sind genau diesem Diktator, als es gegen den Iran ging, in den Arsch gekrochen und haben ihn mit allem erdenklichen versorgt, einschließlich Giftgas.
Dass die USA jetzt diese "Massenvernichtungswaffen" wieder beseitigen wollten war von Anfang an erstunken und erlogen. Der Irak und seine Nachbarstaaten, genauer gesagt: das irakische Volk ist der US-Regierung scheissegal.
Es ging einzig und alleine darum, für die US-Ölindustrie - der Bush jr. eng verbunden war und ist - einige billige Ölquellen zu erschließen, um Öl weiterhin billig zu machen (anstatt auf Energieeinsparung zu setzen, aber das hätte der Ölindustrie ja möglicherweise Absätze und damit Gewinne gekostet).
Alle anderen Begründungen - von den Massenvernichtungsmitteln über den Krieg gegen den Terror bis hin zum Diktatorensturz - waren und sind vorgeschobene Alibi-Argumente.
Die US-Regierung hat also eines der wichtigsten Ideale - das der Freiheit und Unabhängigkeit vor fremder Unterdrückung - mit Füßen getreten.
Sie gebärden sich nicht anders als ein "Imperium der Unterdrückung", mit Bush jr. als "Darth Vader" der Politik.
Freiheit für ein Volk heißt letztendlich, nach seinen eigenen ethischen und moralischen Maßstäben leben zu können, und genau da sind die USA mit Blindheit geschlagen (um es vorsichtig zu formulieren).
Jedes "anders sein" wird als Bedrohung emfpunden, bestenfalls noch als minderwertig woraus der überhebliche Anspruch begründet wird, den "American way of life" allen anderen überzustülpen. Ob die anderen das wollen und dazu bereit und in der Lage sind, ist - mit Verlaub - scheissegal.
Das - diese Intoleranz, dieses Aufführen als neokoloniale Hegemonialmacht - ist der schlimmste Verrat an Idealen, den ich der US-Regierung vorwerfe. Schließlich sind gerade die USA aus einem (gerechtfertigten) Kampf gegen koloniale Unterdrückung hervor gegangen.
Das, was die Gründerväter seinerzeit für sich in Anspruch nahmen, muß auch und gerade von den USA gegenüber Dritten gewährt werden, wenn sich die USA nicht selbst unglaubwürdig machen wollen.
Fakt aber ist, dass die USA Freiheit nur mehr als das Recht der US-Regierung definieren, über andere zu herrschen und selbst zu machen was man möchte - ohne sich je rechtfertigen zu müssen.
Die Ablehnung des internationalen Strafgerichtshofes (da könnten ja US-Kriegsverbrecher angeklagt oder verurteilt werden) mit der Anmaßung, dort einsitzende US-Gefangene gewaltsam befreien zu wollen, paßt genauso in dieses Bild wie die Immunität, die "fehlgeleiteten US-Soldaten" (oder Kriegsverbrechern - der Utnerschied ist nur verbal) im Irak gewährt werden muss.