30.08.2008, 22:39
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Zitat:29.08.2008 18:30 Uhr
Obamas Wirtschaftspolitik
Schwieriger Partner für Europa
Die populistische Rhetorik des US-Präsidentschaftskandidaten Obama gegen den Freihandel ist beunruhigend für die Europäer.
Ein Kommentar von N. Piper
Präsident Lyndon B. Johnson ist außerhalb der Vereinigten Staaten vor allem als der Mann bekannt und berüchtigt, der Amerika in das Desaster des Vietnam-Krieges geführt hat. Vergessen wird dabei meist, dass Johnson im Inneren ein linkes Projekt verfolgte: die sogenannte "Große Gesellschaft", den Ausbau des amerikanischen Sozialstaats.
Der Schatten über dem Projekt Change
Das ist mehr als 40 Jahre her und heute auch den meisten Amerikanern nicht mehr bewusst. Barack Obama, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, spannte bei seiner Nominierungsrede in Denver einen weiten Bogen in die Geschichte. Er erinnerte an John F. Kennedy und Martin Luther King, an den Aufbruch der sechziger Jahre und die Bürgerrechtsbewegung.
Lyndon Johnson dagegen erwähnte er nicht. Und doch gemahnte sein Versprechen, den amerikanischen Traum zu erneuern, verblüffend an den Plan von der Großen Gesellschaft, an die Zusage, jedem Amerikaner nicht nur eine Chance zu geben, sondern ihm auch dabei zu helfen, sie zu nutzen.
Nach Johnson wurde Amerika konservativ
...
Populistische Rhetorik gegen den Freihandel
Beunruhigend ist Obamas populistische Rhetorik gegen den Freihandel. Viele Ökonomen trösten sich damit, dass dies nur Rhetorik sei und der Kandidat als Präsident ähnlich pragmatisch verfahren werde wie Bill Clinton. Aber das ist nur eine Hoffnung. Obama wird im Falle seiner Wahl eine ungleich schwierigere Wirtschaftslage vorfinden als der letzte demokratische Präsident. Die Wirkungen von George W. Bushs Konjunkturprogramm laufen aus, die Finanzkrise ist noch lange nicht gelöst, und es ist gut möglich, dass die USA doch noch in eine Rezession rutschen. Das liefert genügend Stoff für Protektionisten. Die Europäer sollten sich darauf einstellen, einen in Handelsfragen schwierigen Partner im Weißen Haus zu bekommen - so wie Lyndon Johnson einer war.
(SZ vom 30.08.2008/jkr)