(14.02.2025, 23:19)Nightwatch schrieb: [ -> ]...
Ein typisch europäisches Phänomen Meinungs- und Redefreiheit mit Pressefreiheit zu verwechseln. Gerade hier verläuft aber zuwischen der amerikanischen und den europäischen Demokratien eine Sollbruchstelle, die sich in den letzten Jahren nicht nur zu einem großen Graben erweitert hat sondern droht zu einem echten Beziehungsproblem zu werden.
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Angesichts der Weltlage sollte sich speziell Deutschland darauf besinnen, dass wir die USA weitaus mehr benötigen als umgekehrt. ...
zweimal nein:
angesichts der Töne aus Washington müssen wir feststellen, dass wir diesseits des Grabens in einem europäischen System verankert sind.
Der Außenhandel alleine mit den Niederlanden ist für Deutschland wichtiger als der mit den USA. Wenn wir nicht zum neokolonialen Spielball eines unzuverlässigen und zockenden Immobilienhais werden wollen - dann ist die Orientierung auf die europäischen Gemeinsamkeiten die einzige (!) Chance, unsere gesamteuropäischen und damit auch unsere deutschen Werte erfolgreich zu vertreten.
(15.02.2025, 06:48)Diogenes schrieb: [ -> ]...
Was wird Trump denn neu erfinden?
"Drill Baby Drill" ist en Geschenk an die Ölindustrie die seinen Wahlkampf finanziert haben. Die Preise werden dadurch nicht sinken.
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Was noch?
Er will Industrie in die USA zurückbringen und sprach dabei von Möbel und Autos. Da sind einfache Handwerkstätigkeiten. Wer soll die Arbeit denn machen? Die Arbeitlosigkeit liegt bei 4%. Da ist quasi Vollbeschäftigung. Immígration will er nicht. Sollen die Fachkräfe von AMD, Intel, Raytheon, Lockhead und NVIDIA in Zukunft Möbel zusammenschrauben?
Trump und die neuen Rechten weltweit haben keine Antworten aud die Fragen der Zukunft. Sie haben keine Vision. Sie wollen zurück in die 50er oder 80er, als die Welt noch heile war.
DT vewandelt die USA in ein Industriemuseum - schon jetzt sind (beispielsweise) die US-Straßenkreuzer auf dem europäischen Mark faktisch unverkäuflich, schon alleine, weil die USA aufgrund der Weite des Landes ganz andere Möglichkeiten hatten und nicht darauf angewiesen waren, kleine Fahrzeuge für die europäische Infrastruktur zu bauen.
US-Lastwagen mit ihren langen Motorhauben oder Straßenkreuzer in einer der mittelalterlich geprägten Altstädte hier in Europa? Undenkbar !
Von den umwelttechnischen Anforderungen, die weltweit zunehmend gestellt werden, rede ich jetzt erst gar nicht mal.
Schon Europa muss sich anstrengen, im Bereich der nachhaltlgen Energiegewinnung mit den Chinesen mit zu halten. Die US-Öl-Nostalgiker werden den Anschluss komplett verlieren.
(15.02.2025, 08:37)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Der wesentlicheste kulturelle Unterschied dürfte inzwischen sein, dass in Westeuropa Demokratie und Sozialstaat weitgehend gleichgesetzt werden. Demokratie = Sozialstaat = soziale Marktwirtschaft mit einem Primat des Gemeinwohls.
Diese Bindung ist aber eine rein künstliche. Und sie stellt in übertriebener Form meiner Meinung nach auch eine Gefährdung der Demokratie dar.
beides ist verfassungsrechtlich angelegt - und dass man beispielsweise Altenbetreuung oder den Anspruch auf Gesundheitsschutz und Krankenheilung nicht dem Gewinnstreben von Finanzhaien überlassen darf, zeigt sich gerade aktuell in der Krise der Sozialsysteme.
Ein einfaches praktisches Beispiel:
Geburtsstationen "rentieren" sich nur, wenn jährlich hunderte von Entbindungen durchgeführt werden. Das Ergebnis ist, dass in meiner ländlich geprägten Umgebung immer mehr Kinder auf Autobahnparkplätzen zur Welt kommen, weil es bis zur nächsten Entbindungsklinik zu weit war. Das bezeichne ich nicht als medizinischen Fortschritt.
(15.02.2025, 08:37)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Unser Sozialsystem und die liberale Demokratie hierzulande können angesichts der demographischen Veränderungen und der zugleich erfolgenden irregulären Masseneinwanderung so nicht aufrecht erhalten werden. Andererseits versteht man liberale Demokratie ja gerade eben als ein System dass weiter Flüchtlinge aufnimmt und versorgt und ebenso als ein System dessen Zweck das soziale Wohl der Gemeinschaft ist.
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und genau deshalb brauchen wir tatsächlich Zuwanderung - denn unsere Sozialsysteme funktionieren am Besten mit einer "normalen" Bevölkerungspyramide. Es kann nicht sein, dass ein Arbeitnehmer künftig mit seinen Rentenbeiträgen (= Generationenvertrag) drei und vier Rentner finanzieren soll.
Und damit wird auch dem Fachkräftemangel - z.B. gerade in der Pflege - abgeholfen. Ich bin zur Zeit regelmäßig mit Ambulanten Pflegediensten, Altenheimen, Krankenhäusern und Reha-Kliniken in Verbindung. Überall (!) dort wird der Betrieb nur dank "nichtdeutscher Fachkräfte" aufrecht erhalten.
Klar ärgert es mich, wenn ich mich mit einem schwer verständlichen Kisuaheli-Deutsch auseinandersetzen muss. Aber es wäre eine Katastrophe, wenn es diese Mitarbeitenden nicht gäbe.
Und was ich für die Pflege schreibe, gilt in vielen anderen Branchen genauso. Ohne unsere Immigranten wäre Deutschland ein Land der - mangels Arbeitskräften - brachliegenden Unternehmen und der Rentner.