Ich frage mich, ob wir die Verhältnisse in Europa und die in den USA vergleichen können.
Hier - in Europa - ist die nächste Polizeistation wohl maximal 20 Minuten "normale Fahrzeit" entfernt, mit Tatütata sind die uniformierten Herren noch deutlich früher am Brennpunkt des Geschehens.
Und trotzdem hat mir eine gute Bekannte schon vor Jahren erzählt, dass sie in der Münchner U-Bahn schlicht Angst hat. Und das, obwohl (!) München nach den amtilichen Statistiken zumindest damals der sicherste Ort in Deutschland war. Die Angst war also rein subjektiv, und basierte auf Nachfrage aus medial breit getretenen Schreckensmeldungen und diversen Schlagworten aus einer politischen Ecke.
Insbesondere in den ländlichen Gebieten der USA - die dann auch "republikanische Wahlgebiete" sind, ist die Bevölkerungsdichte wesentlich niedriger und damit auch die Nähe zur nächsten Polizeistation deutlich größer.
Wer da Angst vor Einbruch oder Überfall oder was auch immer hat - der bewaffnet sich. Und der lässt sich das Recht auf eine Waffe nicht nehmen, um nicht wehrlos zu sein.
Zumal es in den USA (man sieht es aktuell wieder) auch diverse Schlagworte sogar von Bewerbern um das Präsidentenamt gibt.
Quelle: SPIEGEL -
https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/c...fpy41.webp
(14.09.2024, 12:37)Schneemann schrieb: [ -> ]....
Interessanterweise ist die Mehrheit der Menschen in den USA sogar liberal eingestellt, was aber viele bei uns nicht wissen oder annehmen. Die Mehrheit in den USA ist gegen eine Verschärfung des Abtreibungsrechtes, und die Mehrheit ist auch für strengere Waffengesetze - im wilden Tohuwabohu des Wahlkampfgetöses geht das aber unter. Und leider berichten unsere Medien darüber nur recht wenig, da natürlich irgendwelche erzkonservativen Supreme Court'ler und pompöse NRA-Treffen mit entsprechend reaktionären Slogans besser ins Bild passen.
Schneemann
die Probleme, die US-Wähler beschäftigen, sind wohl andere.
Da ist zum Einen die Wirtschaft. Da ist eine - für US-Verhältnisse - hohe Preissteigerungsrate (ich schreib nicht "Inflation"). Das "verführt" zur Kreditaufnahme - kaufe jetzt, was Du später teurer bezahlen musst. Die Nachfrage ist in den USA kreditfinanziert - Konsumentenkredite sind ohnehin fragwürdig und leiden unter steigenden oder hohen Zinssätzen. Und diese Zinssätze sind natürlich die Konsequenz einer hohen Nachfrage nach Krediten.
Die "Inflation" wird der Regierungspartei, also den Demokraten, angelastet.
Das zweite ist die "Immobilienkrise". Wer durch die Vororte im "Rust-Belt" (also vor allem auch die
"Swing-States" Wisconsin, Michigan und Pennsylvania) fährt, sieht reihenweise vernagelte, verlassene, einfallende Häuser. Die Mittelschicht dort wandert ab - und hinterlässt den Eindruck der Verarmung.
Das trifft auch die klassischen "Einkaufsparadiese". Shoping-Mall war einmal, inzwischen übernehmen Internet, Versandhandel - und damit Amazon, Temu und Co. - wieder ein sichtbarer Eindruck von "es geht wirtschaftlich bergab".
Ein dritter Punkt: America first" - das heißt konkret Handelshemmnisse, Abschottung, Protektionismus - und damit Verlust des "Komparativer Kostenvorteils -
Wikipedia" - und so weitere Verteuerung.
Und schuld sind die Anderen, die Fremden, die mit dem abweichenden Aussehen, diejenigen, die in die verarmten Siedlungen ziehen und die Häuser des Mittelstandes übernehmen, die Migranten, die Hunde und Katzen fangen und essen, die Migranten, die den Einheimischen die Arbeitsplätze wegnehmen, die Demokraten, die es nicht schaffen, die Trump'sche Mauer an der Grenze nach Mexiko zu bauen ....