Zitat:Turin postete
...Also lieber zum Versuch konstruktiverer Beiträge:
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Zitat:EXPERTEN-ZWEIFEL
Kann New Orleans wieder aufgebaut werden?
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zunächst einmal - grundsätzlich ist der Wiederaufbau einer Stadt kostengünstiger als ein Neuaufbau an anderer Stelle, weil trotz der Vernichtung von Gebäuden ein großer Teil der Infrastruktur erhalten ist und wieder genutzt werden kann; das hat auch der Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen des 2. Weltkriegs gezeigt, aber:
bei einer A) Überschwemmung in einem so B) anfälligen Gebiet wie New Orleans habe ich dann doch meine Zweifel:
zu A)
1) durch die Überschwemmungen werden die Fundamente der Gebäude angegriffen, sie "schwimmen auf" (Stichwort: Schürmann-Bau), danach setzt sich das Gebäude ungleichmäßig und "verkantet" dabei. Dadurch wird die Bausubstanz und die Statik schwer beschädigt. Vielfach bleibt nur der Totalabriss und Neubau;
2) was da durch die Straßen schwabbt ist kein reines Grundwasser sondern eine chemische Mixtur aus Fäkalien, hochgiftigen Industrieabfällen usw usw
- gerade die "billige Holzbauweise" Amerikas saugt sich damit voll, aber auch Ziegel- und Klinkerbauwerke, Kalksandsteine usw. saugen diesen Coktail auf -
die verbleibende Bausubstanz wird zum belasteten Sondermüll
- darüber hinaus dringt dieser Cocktail in die Wasserversorgungsinstallationen ein, d.h. dass auch erhaltene Leitungen nicht mehr genutzt sondern komplett erneuer werden müssen
- und dann wäre zu prüfen, ob die unterirdischen Entsorgungsleitungen (Kanalisation) noch gebrauchsfähig ist, oder gebrochen, verschlammt, eingesürzt ... und damit auch noch erneuert werden muss
3) damit fragt man sich, was ausser Rudimenten noch übrig bleibt, um für einen Wiederaufbau sinnvoll genutzt werden zu können.
zu B)
die nächste Frage ist, wie sinnvoll ein völliger Wiederaufbau - der nach Lage der Dinge einem Neubau gleich kommt - in dieser "Schüssel-Lage" sinnvoll ist.
Nicht nur, dass das Gebiet ohnehin schon unter dem Meeresspiegel liegt und damit bei einem Dammbruch (der nächste Hurrikan kommt früher oder später) wieder absäuft. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/573576.html">http://www.n-tv.de/573576.html</a><!-- m -->
Zitat:100 Prozent unter Wasser
Bürgermeister bangt um Stadt
Zwei Tage nach dem Hurrikan "Katrina" befürchtet der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, dass seine Stadt bald zu 100 Prozent unter Wasser stehen könnte. "Die Schüssel füllt sich", sagte Nagin in einem Interview
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Rund drei Viertel des Stadtgebiets von New Orleans liegen unter dem Meeresspiegel.
Der Mississippi wird - wie der Po - immer höher, weil er seine Sedimentfracht nicht mehr im Umland abladen kann sondern in Deiche gezwängt wird und dann das eigene Flußbett auskoffert.
Das Stadtgebiet sinkt gleichzeitig wegen der sinkendne Grudnwasserstände (wird abgepumpt, um Überschwemmungen zu verhinden) ab, und zugleich dringt im Delta das Meer vor, weil (s.o.) die Ablagerungen des Mississippie fehlen. Man braucht sich nurmal bei Google Earth anzuschauen, wie weit sich der eingedeichte Mississippi inzwischen in den Golf von Mexiko vorgeschoben hat - während andererseits an den Flanken das Schwemmland vom Meer abgetragen wird.
Wir kennen das ja auch anderswo: z.T. sind die eingedeichten Flüssen dann mit ihrer Flußsohle höher als das umliegende Land - das ist der Keim für jede Überschwemmung, denn kein (!) Damm oder Deich kann so dauerhaft sein, dass er die immerwährende Garantie eines ausgeschlossenen Dammbruches hat, vor allem nicht, wenn sich solche Hurrikan-Monster wie Kati austoben.
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Zitat:....
Wie eine ominöse Vorahnung klingt das, was die Professorin für Gefahreneinschätzung und Notfallhilfe in New Orleans, Shirley Laska, erst im Juni bei einer Kongress-Anhörung mahnend sagte: "Es gibt keinen einzigen sicheren Ort in New Orleans."
Vor 100 Jahren war New Orleans nur in einem schmalen Halbmond besiedelt, entlang des Mississippi, aber in gehörigem Abstand und nur auf der natürlichen Höhe. Die Alten wussten, dass im Sumpfgebiet ein Überleben nicht möglich war. Dann kam Ingenieur Baldwin Wood mit seinem revolutionären Pumpenkonzept, um das Gebiet am See Pontchartrain trocken zu legen. Hohe Dämme wurden gebaut, das Regenwasser in Kanäle abgepumpt. Die Bevölkerung explodierte, auf heute 485.000 Einwohner. Doch die Stadt sinkt, etwa zweieinhalb Zentimeter im Jahr, weil ständig das Grundwasser abgepumpt wird.
Die Dämme halten zudem Ablagerungen auf, die der Mississippi sonst in sein Delta spülen würde. Das Meer frisst die Küste unaufhörlich auf, weil neues "Land" nicht nachkommt. Louisiana verliert im Jahr 64 Quadratkilometer. "Die natürliche Barriere der Sumpfgebiete ist im 20. Jahrhundert um 40 bis 50 Prozent zurückgegangen", sagte Geologe Shea Penland von der Universität von New Orleans der "Chicago Tribune". ....
Daher halte ich einen Wiederaufbau der Stadt für gefährlich.
Die jetzt trocken gebliebenen Gebiete - so um das historische French Quarter, also die Altstadt - können und sollen beibehalten werden.
Darüber hinaus wäre es aber wichtig, in den Gebieten, die jetzt abgesoffen sind, breite, parkartige Flutmulden zu schaffen - als Überschwemmungsbereiche für den Mississippi - und zugleich den Mississippi "auszudeichen" und durch diese Flutmulden mäandern zu lassen, damit dort wieder Schwemmsand aus dem Fluß abgelagert wird - und zwar breitflächig.
Das mag für viele zunächst schwer verdaulich sein - aber ein Neuaufbau an eienr weniger gefährdeten Stelle erscheint mir allemal sinnvoller als ein Wiederaufbau in einer extrem gefährdeten Lage, die den nächsten Untergang schon in sich birgt.