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Normale Version: Russland & Verbündete gegen Europa & USA
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(25.07.2024, 10:28)Kongo Erich schrieb: [ -> ]Dort zeigt sich aber auch die Problematik der Sahel-Zone:
durch den unbestreitbaren Klimawandel dehnt sich die Wüste immer mehr aus - und verdrängt die nomadisierenden Hirten, die in das Gebiet der ohnehin schon "klimageschädigten" Ackerbauern vordringen.
Dadurch entsteht ein Überlebenskampf bei allen Beteiligten.
Der lässt sich in Afrika selbst kaum lösen. Hier bedarf es globaler Anstrengungen, um die plötzlichen Klimaveränderungen zu dämmen und die Auswirkungen zu reduzieren.

Ich weiss nicht warum dies immer nacherzählt wird, in Wahrheit ist die Sahara wesentlich grüner als noch vor 50 Jahren. Mit dem angeblichen menschgemachten Klimawandel hat das egal in welcher Richtung gesehen allerdings nichts zu tun. Wenn die Menschen dort Probleme haben dann liegt es hauptsächlich an der Bevölkerungsexplosion der letzten Jahrzehnte!

https://www.wissenschaft.de/astronomie-p...der-gruen/
NATO warnt: Putin bereitet sich auf den nächsten Krieg in Europa vor .... was davon zu halten ist kann jeder für sich selbst entscheiden.
Ja, das tut er vermutlich, denn die Europäer sind bekanntlich schwach und unfähig, und er hält sie für Lakaien der Amerikaner, weswegen er sie als Feind ansehen muss. Und seine Armee ist die beste Truppe der Welt. Oder so ähnlich.

Unser einziger Vorteil aktuell ist (noch), dass die Russen den aktuellen Krieg so keine fünf Jahre mehr durchhalten können (praktisch) und dass sie, wenn sie es könnten, bei ihrem aktuellen Vormarschtempo frühestens 2049 an der Weichsel stehen würden (theoretisch).

Problematisch ist allerdings der Umstand, dass die Europäer denken, dass dieser Krieg in der Ukraine irgendwann einschlafen wird und dass man dann wieder Ruhe haben könnte und dass man so sich auch nicht sonderlich anstrengen wird müssen. Man wird Ruhe haben, aber die russische Armee wird sich in dieser Ruhezeit umstrukturieren und sie wird auch aus ihren Fehlern lernen. Nicht jetzt, nicht in fünf und wohl auch nicht in zehn Jahren. Aber innerhalb der kommenden zwei Dekaden wird sie ein ernstzunehmender Gegner werden und auch sein können (wenn die Russen nicht völlig unfähig sind) - und wenn wir dann in dieser Phase uns wieder in unserer gelebten Wohligkeit und dem wohlfeil-großsprecherischen Nichtstun eingerichtet haben sollten, wird uns Hören und Sehen vergehen.

Denn Washington wird in Asien dann sehr wahrscheinlich alle Hände voll zu tun haben. Und wenn dann aus Europa der Hilferuf kommt, weil der deutlich besser aufgestellte und organisierte "Iwan" nach dem Baltikum greift, dann werden wir feststellen, dass niemand kommt und dass die Bundeswehrbrigade in Litauen leider auch nicht ausreicht.

Insofern ist die Warnung der NATO nicht auf das Hier und Jetzt zu beziehen, sondern auf die Lage in zwölf, 15 oder mehr Jahren. Angesichts unserer formidabel fixen Rüstungsprojekte ein akzeptabler Zeitrahmen... Sleepy

Schneemann
Ich halte die jetzige russische Regierung schlicht für nicht vertrauenswürdig.

Russland hat mindestens drei mal die Unabhängigkeit der Ukraine und die Unverletzlichkeit deren Grenzen garantiert (nachdem in Helsinki jedem europäischen Staat die freie Wahl der Blockzugehörigkeit zugesichert worden ist).

1. im Gründungsakt der GUS, zugleich mit der Auflösung der UdSSR 1991
2. in den Stützpunktabkommen zur Nutzung ukrainischer Stützpunkte auf der Krim durch Russland (1997 für 20 Jahre) und
3. im "Budapester Memorandum" 1994.

Letzteres ist besonderes eklatant, weil die Ukraine im Gegenzug auf ihre atomare Bewaffnung verzichtet hat. Ein Bruch dieses Abkommens ist die beste Ausrede für alle anderen Staaten, die sich - durch wen auch immer - bedroht sehen, selbst Atomwaffen zu beschaffen. Es ist in diesem Kontext dann auch bemerkenswert, dass nun gerade der Iran und Nordkorea zu den engsten Verbündeten Russlands gehören.

Fakt ist, dass Russland sich Russland seit Jahren über diese Zusagen systematisch hinweg setzt.
Wer jetzt immer noch meint, einem - und sei es nur durch "grüne Männchen" - vertragswidrig agierenden Staat entgegenkommen zu müssen, hat aus der Geschichte - z.B. aus dem Münchner Abkommen - nichts gelernt.

Ein solcher Staat reagiert nicht auf Beschwichtigung, sondern nur auf Entschlossenheit und Stärke. Nur die ist anscheinend abschreckend genug, um längere Friedensperioden zu ermöglichen.
Und da sind primär die "Garantie-" oder "Unterzeichnerstaaten" der Budapester Erklärung gefragt, genauso dann aber auch die anderen Staaten der EU, denn deren Sicherheit steht primär auf dem Spiel.
(27.12.2024, 23:42)Schneemann schrieb: [ -> ]Ja, das tut er vermutlich, denn die Europäer sind bekanntlich schwach und unfähig, und er hält sie für Lakaien der Amerikaner, weswegen er sie als Feind ansehen muss. Und seine Armee ist die beste Truppe der Welt. Oder so ähnlich.

Unser einziger Vorteil aktuell ist (noch), dass die Russen den aktuellen Krieg so keine fünf Jahre mehr durchhalten können (praktisch) und dass sie, wenn sie es könnten, bei ihrem aktuellen Vormarschtempo frühestens 2049 an der Weichsel stehen würden (theoretisch).

Problematisch ist allerdings der Umstand, dass die Europäer denken, dass dieser Krieg in der Ukraine irgendwann einschlafen wird und dass man dann wieder Ruhe haben könnte und dass man so sich auch nicht sonderlich anstrengen wird müssen. Man wird Ruhe haben, aber die russische Armee wird sich in dieser Ruhezeit umstrukturieren und sie wird auch aus ihren Fehlern lernen. Nicht jetzt, nicht in fünf und wohl auch nicht in zehn Jahren. Aber innerhalb der kommenden zwei Dekaden wird sie ein ernstzunehmender Gegner werden und auch sein können (wenn die Russen nicht völlig unfähig sind) - und wenn wir dann in dieser Phase uns wieder in unserer gelebten Wohligkeit und dem wohlfeil-großsprecherischen Nichtstun eingerichtet haben sollten, wird uns Hören und Sehen vergehen.

Denn Washington wird in Asien dann sehr wahrscheinlich alle Hände voll zu tun haben. Und wenn dann aus Europa der Hilferuf kommt, weil der deutlich besser aufgestellte und organisierte "Iwan" nach dem Baltikum greift, dann werden wir feststellen, dass niemand kommt und dass die Bundeswehrbrigade in Litauen leider auch nicht ausreicht.

Insofern ist die Warnung der NATO nicht auf das Hier und Jetzt zu beziehen, sondern auf die Lage in zwölf, 15 oder mehr Jahren. Angesichts unserer formidabel fixen Rüstungsprojekte ein akzeptabler Zeitrahmen... Sleepy

Schneemann


Es ist ein Europa aus 27 Staaten und jeder dieser Staaten hat seine eigenen Interessen, prinzipiell würde ich die Europäer nicht als schwach und unfähig bezeichnen ! Von einer GASP und einer europäischen Eingreiftruppe wird seit dem Ende der 90er geredet, getan hat sich bis jetzt relativ wenig. Die USA werden langfristig einen immer stärker werdenden China gegenüberstehen, aller spätestens 2040 können sie nicht mehr die Sicherheit Europas garantieren ! In einem solchen Fall brauch Europa auch umfassendere nukleare Abschreckungskapazitäten, dass sage ich aus rein nüchterner Betrachtung.

Mal eine andere Frage wäre Europa überhaupt in der Lage im worst Case einen zwei bis drei Fronten Krieg zu führen ? Im Baltikum, östlichen Mittelmeer und in der Straße von Gibraltar.
(28.12.2024, 00:15)Skywalker schrieb: [ -> ]....

Mal eine andere Frage wäre Europa überhaupt in der Lage im worst Case einen zwei bis drei Fronten Krieg zu führen ? Im Baltikum, östlichen Mittelmeer und in der Straße von Gibraltar.
die Front "Baltikum" würde wohl vom Nordmeer entlang der norwegisch-finnischen Ostgrenzen über das Baltikum und Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer verlaufen.
(28.12.2024, 00:20)Kongo Erich schrieb: [ -> ]die Front "Baltikum" würde wohl vom Nordmeer entlang der norwegisch-finnischen Ostgrenzen über das Baltikum und Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer verlaufen.


Eigentlich habe ich alles gemeint, nur vergessen zu erwähnen ! Was ich meine wäre ein bewaffneter Konflikt mit drei Akteuren, ich gehe vom schlimmsten Fall aus.
(28.12.2024, 00:31)Skywalker schrieb: [ -> ]Was ich meine wäre ein bewaffneter Konflikt mit drei Akteuren, ich gehe vom schlimmsten Fall aus.
Du meinst, der Sultan und der Zar gemeinsam gegen das Abendland?
Also Russland schafft jetzt keine Front von 1000 km gegen die Ukraine , soll aber in 5 Jahren vorhaben das ganze an einer dreimal so langen Front zu versuchen ?

Sportlich
Wenn der Russe die Geschwindigkeit des Vormarsch der ersten Tage im Ukrainekrieg wiederholen kann reicht das fürs Baltikum. Danach demonstriert man einen Atomschlag und verlangt die neuen Realitäten anzuerkennen. Wer in Europa wird dann marschieren?
Wenn die Ukraine weiter existiert und Weißrussland neutral bleibt, wird die Front zudem keineswegs dreimal so lang sein. Offensiv werden müssen die Russen dann lediglich auf ungefähr 300 bis 400 km entlang der Grenze zum Baltikum, und defensiv halt entlang der finnischen Grenze, dass sind dann nochmal ca 1000 km, aber das russische Gebiet dort ist einfach nur menschenleer, mit schlechter Infrastruktur und von endlosen Sumpf / See Landschaften durchzogen.

Nach Talinin haben sie zudem nur eine Entfernung von ungefähr 180 km welche sie zurücklegen müssen, nach Riga ungefähr 210 km und nach Vilnius ungefähr 250 km.

Zum Vergleich: in den ersten Kriegstagen stießen die Russen ungefähr 200 km vor. Wäre also machbar.

Aber: was würde Russland damit eigentlich gewinnen ?

Nehmen wir an Russland besetzt Estland und zündet dann eine Atomwaffe, dann wäre der direkte wie indirekte Schaden für Russland unfassbar groß, der Nutzen aber durch die Eroberung von Estland im Verhältnis dazu absurd gering. Nicht einmal als Verhandlungsmasse würde dass dann noch etwas bringen.

Ich halte daher einen russischen Angriff auf das Baltikum für eine Chimäre, der allenfalls im Rahmen einer allgemeinen Eskalation an anderer Stelle überhaupt denkbar ist. Weil ein Angriff der Russen auf das Baltikum einfach keinerlei Sinn ergibt.

Viel interessanter und reizvoller wäre da beispielsweise eine Guerilla im Baltikum mittels der russischen Bevölkerungsanteile dort, im Stil der IRA beispielsweise und andere solche unkonventionelle Kriegsführung.

Aber ein offener konventioneller Angriff ? Was sollte das Russland bringen? Man müsste davon ausgehen, dass die russische Führung einfach nur noch völlig irrational und unberechenbar agiert, damit so ein Szenario auch nur ansatzweise denkbar ist. In diesem Fall ist aber dann ohnehin schon alles egal und wird alles fast sicher im globalen Atomkrieg enden.

Von daher stellt sich die Frage eines russischen Angriffs auf das Baltikum so eigentlich gar nicht. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Russland in Zentralasien zuschlägt, Kasachstan besetzt oder dergleichen.
Das hätte man so auch eins zu eins über einen Angriff auf die Ukraine schreiben können.

Aus russischer Sicht ist es mit das oberste strategische Ziel die Nato zu zerschlagen, noch wichtiger als die Frage wer genau in Kiew regiert.
Ein Waffengang im Baltikum wäre dazu das geeignete Mittel, wenn man kalkuliert, dass wesentliche Teile der Nato keinen Atomkrieg um Tallin führen wollen werden. Das ist wahrscheinlich kein Szenario für die nächsten fünf Jahre, aber nach einer Phase der Rekonstruktion der russischen Streitkräfte in einer geopolitisch günstigen Situation in den nächsten zwei Jahrzehnten realistisch.
Ich hätte eher auf Georgien getippt vorher . Aber das eines der beiden Länder der Leidtragende sein wird war abzusehen .

Die Russen wissen halt auch das die westeuropäischen Regierungen nicht unbedingt großen Rückhalt haben in der jeweiligen Bevölkerung wenn es darum geht das Baltikum zu verteidigen .

War es nicht Scholl lathour der in einem seiner Bücher mal schrieb das ein Angriff auf das Baltikum das Ende der NATO werden könnte
(28.12.2024, 11:46)alphall31 schrieb: [ -> ]...

Die Russen wissen halt auch das die westeuropäischen Regierungen nicht unbedingt großen Rückhalt haben in der jeweiligen Bevölkerung wenn es darum geht das Baltikum zu verteidigen .
...
dabei ist es - zynisch gesehen - nur im Interesse der westeuropäischen Bevölkerung, wenn ein höchstwahrscheinlich zu erwartender Konflikt möglichst weit im Osten ausgetragen wird, also an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine
Das US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center macht ja aller zwei Jahren die Umfragen nur leider kann man daraus nicht den Grund für diese Einstellung sehen . Zur verteidigung des alten bündnissgebietes sind alle bereit mit überzeugender Mehrheit, auch bei den Ländern der ersten Erweiterung nach Ende des kalten Krieges stellt sich die Frage nicht.