03.07.2024, 05:56
Das trifft es schon relativ gut. Hinzu kommt aber m. M. n. auch noch, dass der Westen andere Maßstäbe anlegen muss.
D. h. einen Krieg zu führen und dabei hunderttausende Soldaten ins Feuer zu schicken - so wie es die Russen machen oder auch Chinesen oder vielleicht auch (wenngleich da eher religiös bestimmt) der Iran machen könnte -, ist ihm so bzw. wenn keine absolut existenzielle Bedrohung vorliegt, quasi nicht machbar. Der russische Krieg mag zwar mit seinen Schildkrötenpanzern, Motorrad-Attacken, feuernden Haubitzen und herumfliegenden Panzerteilen "nett" im TV anzuschauen sein, diese "romantische", ja fast "archaisch-ritterliche" Art der Kriegführung im Stile einer Mischung von Warhammer und MadMax.
Aber sie bringt Verluste mit sich, die jenseits von Gut und Böse sind. In autokratischen Staaten kann man da den medialen Deckel noch draufhalten (bis zu einem gewissen Grad zumindest). Aber in westlichen Nationen wären diese Verluste rasch im TV, im Netz und in den Printmedien zu finden und die Regierung müsste zwangsläufig umsteuern, da eben die heulenden Frauen und Familien zu sehen wären, wenn die Särge oder plastic bags heimkommen und da die Regierungsmehrheit rasch zerfiele - sieht man ja jetzt im viel kleineren Rahmen schon, wenn man sich anschaut, wie vehement manche Leute fordern, man dürfe keine Waffen mehr an die Ukraine liefern, weil man ja damit den Krieg nur verlängere. Und das hört man OHNE eigene Verluste...
Das Zerbröseln der gesellschaftlichen Unterstützung in den USA während des Vietnamkrieges wäre zudem ein Beispiel - die US- und auch europäischen Medien haben so offen wie selten über einen Krieg berichtet, mit dem Ergebnis, dass nach 1968 der gesellschaftliche Kit daheim zerfiel und die USA irgendwann zermürbt abzogen, obgleich ein Sieg, rein gemessen an Fähigkeiten, den Vietnamesen rein statistisch nicht möglich gewesen wäre. Aber der Krieg war gesellschaftlich nicht mehr zu "verkaufen", that's it.
Das ist in gewisser Weise - menschlich gesehen - auch gut so, denn es verhindert, dass wir zu viel "Freude" am Krieg empfinden würden. Also muss der Westen sich nach anderen Optionen umschauen - da er den Krieg nicht so führen kann, wie seine Feinde -, und diese beinhalten, dass man mit überlegender Technik die Verlust eng eingrenzbar zu halten versucht. Aber diese technischen Maßnahmen haben eben nicht die "archaische Hurra-Romantik" der Russen bzw. Gegenseite inne, sondern man sieht "langweilige" Tarnkappenbomber, Marschflugkörper, Satelliten- oder Pod-Bilder und grün flimmernde Bildschirme.
Schneemann
D. h. einen Krieg zu führen und dabei hunderttausende Soldaten ins Feuer zu schicken - so wie es die Russen machen oder auch Chinesen oder vielleicht auch (wenngleich da eher religiös bestimmt) der Iran machen könnte -, ist ihm so bzw. wenn keine absolut existenzielle Bedrohung vorliegt, quasi nicht machbar. Der russische Krieg mag zwar mit seinen Schildkrötenpanzern, Motorrad-Attacken, feuernden Haubitzen und herumfliegenden Panzerteilen "nett" im TV anzuschauen sein, diese "romantische", ja fast "archaisch-ritterliche" Art der Kriegführung im Stile einer Mischung von Warhammer und MadMax.
Aber sie bringt Verluste mit sich, die jenseits von Gut und Böse sind. In autokratischen Staaten kann man da den medialen Deckel noch draufhalten (bis zu einem gewissen Grad zumindest). Aber in westlichen Nationen wären diese Verluste rasch im TV, im Netz und in den Printmedien zu finden und die Regierung müsste zwangsläufig umsteuern, da eben die heulenden Frauen und Familien zu sehen wären, wenn die Särge oder plastic bags heimkommen und da die Regierungsmehrheit rasch zerfiele - sieht man ja jetzt im viel kleineren Rahmen schon, wenn man sich anschaut, wie vehement manche Leute fordern, man dürfe keine Waffen mehr an die Ukraine liefern, weil man ja damit den Krieg nur verlängere. Und das hört man OHNE eigene Verluste...
Das Zerbröseln der gesellschaftlichen Unterstützung in den USA während des Vietnamkrieges wäre zudem ein Beispiel - die US- und auch europäischen Medien haben so offen wie selten über einen Krieg berichtet, mit dem Ergebnis, dass nach 1968 der gesellschaftliche Kit daheim zerfiel und die USA irgendwann zermürbt abzogen, obgleich ein Sieg, rein gemessen an Fähigkeiten, den Vietnamesen rein statistisch nicht möglich gewesen wäre. Aber der Krieg war gesellschaftlich nicht mehr zu "verkaufen", that's it.
Das ist in gewisser Weise - menschlich gesehen - auch gut so, denn es verhindert, dass wir zu viel "Freude" am Krieg empfinden würden. Also muss der Westen sich nach anderen Optionen umschauen - da er den Krieg nicht so führen kann, wie seine Feinde -, und diese beinhalten, dass man mit überlegender Technik die Verlust eng eingrenzbar zu halten versucht. Aber diese technischen Maßnahmen haben eben nicht die "archaische Hurra-Romantik" der Russen bzw. Gegenseite inne, sondern man sieht "langweilige" Tarnkappenbomber, Marschflugkörper, Satelliten- oder Pod-Bilder und grün flimmernde Bildschirme.
Zitat:Die Houthis, um ein Beispiel zu bemühen, trampeln uns nicht auf der Nase herum, weil wir die nicht in den Griff bekommen würden. Wir werden denen nicht Herr, weil wir aufgrund unserer übersteigerten postheroischen Weltanschauung nicht mal in Erwägung ziehen können, deren halbes Dutzend Seehäfen in Schutt und Asche zu bomben und diese Barbaren damit nachhaltig vom iranischen Nachschub abzuschneiden. Ordentlich aufgezogen könnten wir denen mit einer Luftkampagne binnen zweier Monate ein Ende setzen und die offizielle Regierung des Yemens wieder die Kontrolle über einen Großteil des Landes verschaffen. Militärisch wäre die Herausforderung trivial. Aufgrund unserer Verfasstheit sind wir jedoch nicht mehr in der Lage die dafür notwendige militärische Gewalt anzuwenden.Das hängt eben davon ab, wie viel einem ein Krieg wert ist. Eine milliardenteure, monatelange, hunderte Flugzeuge umfassende Luftkampagne gegen eine irrlichternde Banditentruppe lohnt sich eben nicht und kann gesellschaftlich und medial auch nicht verkauft werden, selbst wenn der Handel Milliardeneinbußen durch längere Schiffsrouten hat.
Schneemann