22.02.2024, 10:56
Zitat:In der Vergangenheit war es ein Leichtes durch inszenierte Vorfälle einen Kriegseintritt herbeizuführen.Interessant an dieser Listung ist, dass sie sich auf das Verhalten westlicher Staaten bezieht. Nicht, dass es diese "Manöver" und teils Augenwischereien nicht gegeben hätte, aber man darf nicht vergessen, dass solche Aktionen keine primäre Präferenz des Westens sind oder waren. Bspw. hat Japan seinen Krieg gegen China mit allerlei inszenierten Provokationen eingeleitet (seitens des Militärs, die Regierung in Tokio hat dann oftmals nur zähneknirschend mitgezogen; Stichwort: Gekokujō).
Das galt für das Deutsche Reich 1939 mit dem fingierten „Überfall auf den Sender Gleiwitz“, es galt 1964 für den „Tonking-Zwischenfall“ für den Eintritt der USA in den Vietnamkrieg, es galt für die USA für den Krieg gegen den Irak, als es darum ging die vielbeschworenen aber nicht existenten „weapons of mass destruction“ zu finden und zu vernichten.
Was wäre nun, wenn die USA, Polen oder einer der baltischen Staaten eine entsprechende Aktion durchführen würden, um der Ukraine im Kampf gegen Russland mit Kampfeinheiten beizustehen?
Das wäre dann der „Pearl-Harbour-Moment“ von dem der litauische Außenminister vor wenigen Tagen gesprochen hat!
Und auch die Sowjets haben da so ihre Aktionen durchgezogen. Als man im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes die baltischen Staaten zugeschanzt bekommen hatte, kam man in Moskau auf die "großartige" Idee, man müsse einen Grund inszenieren. Also wurde ein sowjetischer Tanker - die Metallist - vor Narwa von einem sowjetischen U-Boot beschossen, um das wiederum einem polnischen U-Boot zu unterstellen (bzw. um daraus abzuleiten, dass die Balten ja ihre Neutralität nicht wahren können und deswegen sowjetische Truppen "benötigen" würden). Das sowjetische U-Boot schoss aber peinlicherweise vorbei (auf ein stillliegendes Ziel). Damit man es irgendwie doch noch als eine Versenkung durch die Polen inszenieren konnte, hat man den Tanker dann vom (sowjetischen) Torpedoboot Tucha torpedieren und versenken lassen. Leider funkte man aber auf offenen Frequenzen und die Finnen wussten prompt Bescheid über das ganze Theater...
Dass die Balten also gewisse Ängste haben, darf nicht unterschätzt werden und kommt nicht von ungefähr.
Aber auf die Finnen war man dann in Moskau eh sauer. Siehe Winterkrieg. Aber auch da brauchte man einen Grund: Also ließ man das sowjetische Grenzdorf Mainila von der Roten Armee beschießen und behauptete danach, es seien die Finnen gewesen.
Und dieses Spielchen hat man übrigens auch 2022 bei der Ukraine probiert: https://www.telegraph.co.uk/world-news/2...sy-debunk/
Zitat:Ich habe den Eindruck, dass besonders die Polen geradezu „darauf brennen“ in den Krieg mit Russland einzutreten.Die Polen haben in erster Linie große Sorgen, dass der Krieg zu ihnen versehentlich aus "Deppertheiten" oder irgendwelcher Überschwang überschwappen könnte oder dass sie selbst angegriffen direkt werden könnten. Proaktiv eingreifen wollen sie nicht, egal welche scharfen Töne vielleicht aus Warschau kommen. Die Ängste haben v. a. historische Gründe, und diese sind in Polen durchaus noch sehr geläufig.
Was sein könnte: Angenommen die Ukraine kollabiert teilweise und die Russen könnten größere Gebiete erobern, dann würde man den ukrainischen Guerilla-Widerstand, und einen solchen würde es geben, seitens Warschau sehr wahrscheinlich massiv unterstützen, zumindest indirekt und natürlich nicht offiziell.
Zitat:Schon den kosovokrieg würde es so heute nicht geben wie er damals zustande gekommen ist . Vor allem was die deutsche Teilnahme angeht . Dafür sind auch Soldaten heute viel kritischer.Die Soldaten entscheiden allerdings nicht, ob sie in einen Krieg ziehen oder nicht. Wenn die Politik eine Entscheidung fällt, dann wird ein Einsatz auch erfolgen, egal wie ggf. die Stimmung sein mag. Hinzu kommt, dass innerhalb der Truppe für den Waffengang im Kosovo noch eher ein Verständnis vorherrschte als z. B. für jenen in Afghanistan.
Schneemann