@Ottone
Zitat:Wo möglich und nötig gingen die passiven Boote dabei dicht unter Land um sich gegnerischen Radar zu entziehen...
Wobei dies aber genau die Bereiche sind, die am ehesten Minengefährdung mit sich bringen. Hinzu kommt die direkte Küstenabwehr, wobei auch Flugkörper von vergleichsweise mobilen Plattformen (Lastwagen) eingesetzt werden können.
Ich habe mir in dem Zusammenhang einmal die "Berichte" in versch. Büchern über den Kriegsschauplatz Ostsee im Zweiten Weltkrieg angeschaut (u. a. Bekker, Steigleder und auch Pantelejew). Mir ist klar, dass sich die Technik vielfach weiterentwickelt hat und dass wir heute nicht nur Satellit, Radar und Seeziel-FK haben, dennoch sind grundlegende Dinge auch heute noch nicht außer Kraft zu setzen.
Es zeichnet sich, egal in welcher Quelle, folgendes ab:
a) U-Boot waren weitgehend wenig erfolgreich, von Einzelfällen abgesehen, erlitten aber schwere Verluste. Wie ich schon schrieb: Die Tauchtiefen sind einfach zu gering. Die Baltenflotte hat grob ein U-Boot auf einen Versenkungserfolg eingebüßt. Die Kriegsmarine hat zwar die südliche Ostsee als Trainingsgebiet der eigenen U-Boot-Waffe genutzt, aber darüber hinaus wurden meist nur kleinere Typ-II-Boote im Kampf eingesetzt (und diese erzielten nur wenige Erfolge).
b) Träger des Gefechtes waren zu grob 85% leichte Seestreitkräfte, hierbei waren vor allem Minensucher mit starker Flak und S-Boote / TK-Boote von Vorteil. Sie erlitten zwar ebenso hohe Verluste, waren aber unabdingbar bei Sicherungsaufgaben, beim Minenlegen und -räumen, bei der U-Jagd, bei raschen Verlegungsfahrten oder Landemanövern.
c) die größten Verluste entstanden allen Parteien durch Minen. Das zieht sich quer durch alle Schiffstypen. Das ging so weit, dass die Baltenflotte ihre größeren Einheiten selbst 1944/45, als der Ausbruch aus dem Finnenbusen gelungen war und die Sowjets eine Luftüberlegenheit etablieren konnten, wegen der Minengefahr nicht einsetzte.
d) Luftstreitkräfte waren zwar bei günstigen Wetterverhältnissen eine durchaus starke Bedrohung, dies bezieht sich aber fast immer auf die Sommer- und Frühjahrsmonate. Ab Herbst kamen die Luftaktivitäten fast völlig zum Erliegen.
e) das Wetter wird von allen bejammert, v. a. grob ab September bis ins Frühjahr hinein. Nebel, Stromversetzung, Sturm, Schnee und Eis waren für alle eine enorme Herausforderung. Im Winter waren Finnenbusen, Bottnischer Meerbusen und Rigaer Bucht teils gar nicht befahrbar. Bis in den Norden Gotlands bestanden regelmäßig Eiswarnungen.
f) hinzu kam, dass Minenfelder, v. a. in Küstennähe, im Winter durch Eisdruck beinahe regelmäßig gelichtet wurden. D. h. die Minen wurden weggerissen (und zu Treibminen) oder versetzt, so dass Minenfelder im Frühjahr immer nachgeworfen werden mussten.
Schneemann