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Normale Version: Libanon
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Zitat:Attentat auf Terror-Ermittler

Sechs Tote in Beirut

Bei einem Sprengstoffanschlag im Libanon ist in Beirut ein führender Terror-Ermittler getötet worden. Mit ihm starben fünf weitere Menschen, als eine am Straßenrand deponierte Autobombe explodierte. Ein Polizeisprecher sagte, der Anschlag habe offensichtlich Polizeihauptmann Wissam Eid gegolten. Das Attentat war eines der folgenschwersten seit der Ermordung des libanesischen Ex- Regierungschefs Rafik Hariri vor drei Jahren. Eid war auch an den Ermittlungen zum Mord an dem früheren libanesischen Regierungschef Rafik Hariri im Februar 2005 beteiligt.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/909271.html">http://www.n-tv.de/909271.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Das geht auch besser:

Zitat: Hizbullah announces Imad Mugniyah killed

Imad Mugniyah, a terrorist mastermind on American and European Union most wanted lists, was killed in a blast in Damascus on Tuesday, according to a report by Hizbullah's Al-Manar television station.
The militant Shiite organization said Mugniyah was assassinated by Israeli agents.

Mugniyah, who has been in hiding for years, was among the fugitives indicted in the United States for the 1985 hijacking of a TWA airliner in which a US Navy diver was killed and the abduction of westerners in the country during the 1980s.

The United States considers Mugniyah to be the man behind the bombing at the American embassy in Beirut and the attack against the US Marines' headquarters in Lebanon in 1983, which killed over 200 Americans

[...]

Israel declined to comment on Mugniyah's death.
"We have released no statement on this matter," said Mark Regev, spokesman for Prime Minister Ehud Olmert, after Hizbullah accused Israel of being behind Tuesday's attack.

[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3506203,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 03,00.html</a><!-- m -->

Zitat:According to Robert Baer
“Mugniyah is probably the most intelligent, most capable operative we’ve ever run across, including the KGB or anybody else. He enters by one door, exits by another, changes his cars daily, never makes appointments on a telephone, never is predictable. He only uses people that are related to him that he can trust. He doesn’t just recruit people. He is the master terrorist, the grail that we have been after since 1983."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Imad_Mugniyah#_note-0">http://en.wikipedia.org/wiki/Imad_Mugniyah#_note-0</a><!-- m -->

Mazal Tov an wenn auch immer Big Grin
kaum bemerkt spitzt sich die Lage im Libanon wieder mal zu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E9256CB79CFD541A9B2633F20930FB7C2~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Proteste weiten sich aus
Hizbullah legt Libanon lahm

Von Rainer Hermann

08. Mai 2008 Ein Generalstreik hätte es werden sollen, um eine kräftige Anhebung des seit 1995 unveränderten Mindestlohns durchzusetzen. Der fand aber nicht statt. Denn aus Furcht vor Ausschreitungen sagte Gewerkschaftschef Ghassan Ghosn den Streik rechtzeitig ab.

Die Spaltung des Libanon macht aber auch vor den Gewerkschaften nicht halt. So befolgten die Schiiten den Streikaufruf, ungehört verhallte er aber bei den Christen und Sunniten. Allein die Ankündigung reichte indes als Funke, und so liefern sich die beiden Lager seit Mittwoch erbitterte Kämpfe. Selbst die Armee fürchtet nun als Folge der eskalierenden Gewalt um ihre Einheit.
...
und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/220/173704/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/220/173704/</a><!-- m -->
Zitat:08.05.2008 17:21 Uhr
Hisbollah-Konflikt
Libanon in Krisenstarre

Die Lage im Libanon spitzt sich zu: Bei Gefechten wurden ein Mädchen getötet und mehrere Menschen verletzt. Die Hisbollah blockiert Straßen und beschimpft die Regierung.
....
Ich sehe die Gefahr, das die Hizbollah mittelfristig die libanesische Regierung stürzen und den Libanon zu einem Marionettenstaat des Iran herabwürdigen könnte. Ihre Fehde mit Israel stellen sie ja weiterhin über das Wohl ihres Heimatlandes.
Da gehts drunter und drüber:
Zitat:Schiitische Kämpfer erobern Beirut im Handstreich
Libanons Hauptstadt weitgehend unter Kontrolle des Hizbullah

Der libanesische Hizbullah-Führer Hassan Nasrallah hat seine Miliz zur Eroberung von Westbeirut ausgesandt. Die Kämpfer des Hizbullah und der Amal-Bewegung beherrschten am Freitagmorgen die meisten Strassen und Plätze von Westbeirut. Sämtliche Verbindungen der Hauptstadt zum Hinterland sind durch schiitische Kämpfer abgeriegelt.
Nasrallah demonstriert mit seinem Vormarsch der Regierung von Fuad Siniora und dem Mehrheitsbündnis von Saad Hariri und des Drusenführers Walid Jumblat, dass er mit seiner Miliz – sie vermochte im Sommer 2006 immerhin die regionale Supermacht Israel einigermassen in Schach zu halten – leichthin das Herz von Beirut besetzen und die Streitkräfte des Staates neutralisieren kann.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/libanon__1.729954.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 29954.html</a><!-- m -->
Inzwischen hat die Hizbollah weite Teile von Beirut unter ihrer Kontrolle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,552494,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Hisbollah erobert muslimische Stadtteile Beiruts

Schwere Straßenkämpfe in Beirut: Die radikal-islamische Hisbollah hat weite Teile der libanesischen Hauptstadt unter ihre Kontrolle gebracht. Mindestens elf Menschen wurden bei Kämpfen mit regierungstreuen Soldaten getötet. Droht ein neuer Bürgerkrieg?

Hier ein Blog mit aktuellen Meldungen zur Lage im Libanon:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://lebop.blogspot.com/">http://lebop.blogspot.com/</a><!-- m -->
Laut dieser Quelle scheint diese Operation der Hizbollah und Amal-Miliz schon länger geplant und die Kontrolle über den Libanon zum Ziel zu haben.
Mal sehen wie Israel reagiert. Könnte mir vorstellen, daß Olmert die Situation nutzt, um sich als der "starke Mann" darzustellen, der im Moment der Krise natürlich "auf der Brücke bleibt".
sollte tatsächlich israelisches Interesse dahinter stecken?
Etwa um Olmert eine Bühne für Ablenkung zu liefern?

Dazu ein Kommentar der Tagesschau:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/beirut36.html">http://www.tagesschau.de/ausland/beirut36.html</a><!-- m -->
Zitat:Kommentar
Was hat die libanesische Regierung geritten?

Was sich die schwache libanesische Regierung auch immer dabei gedacht hat, das Telekommunikationsnetz der Hisbollah in Frage zu stellen - am Ende ist sie wieder einmal die klare Verliererin der Auseinandersetzung mit der mächtigen Schiitenmiliiz. Sehr zum Schaden des Landes.

Von Carsten Kühntopp, ARD-Hörfunkstudio Amman

Hisbollah brauchte nur wenige Stunden, um den muslimischen Westen von Beirut unter Kontrolle zu bringen; die bewaffneten jungen Männer, die das Regierungslager aufbot, waren keine ernsthaften Gegner. Dann begann Hisbollah, die "eroberten" Viertel der Armee und der Polizei zu übergeben - man möchte nicht als Putschist erscheinen. Scheich Hassan Nasrallah, der Chef von Hisbollah, ließ seine Muskeln spielen, und die Demonstration seiner Macht ist gelungen.

Niemand weiß, was die Regierung geritten hat, Hisbollah jetzt herauszufordern. Mag sein, dass die USA und Saudi-Arabien in Treue fest zu diesem Kabinett stehen - doch die größte Bevölkerungsgruppe des Libanons, die Schiiten, halten es schon längst für nicht mehr legitim - eben weil sie, die Schiiten, nicht mehr Teil dieses Kabinetts sind. Glaubte Ministerpräsident Fuad Siniora wirklich, er sei stark genug, um Hisbollah, die wichtigste schiitische Kraft im Land, frontal angehen zu können?
...
dem ist nicht viel hinzuzufügen - und solange die libanesische Armee von modernen Waffen nur träumen kann, wird bei den Schiiten weder die freiwillige Auflösung der Miliz (als einziger Schutzwall gegen Israels Panzer) akzeptiert noch eine konfrontative Entwaffung durch libanesische Streitkräfte möglich sein.

nochmal:
sollte tatsächlich israelisches Interesse dahinter stecken?


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EC63DECB5DBCD4FE094387D12A9D9374A~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Machtübernahme der Hizbullah
Eine neue „Green Line“ in Beirut

Von Markus Bickel

09. Mai 2008 Die Masken sind gefallen. Knapp anderthalb Jahre nach dem im November 2006 noch politisch begründeten Austritt von vier schiitischen Ministern aus der Regierung von Ministerprädent Fuad Siniora lässt sich der konfessionelle Charakter des Konflikts im Libanon nicht mehr verbergen. Seit Mittwoch tragen sunnitische und schiitische Milizen den Machtkampf auf den Straßen Beiruts offen aus. Die christlichen Verbündeten beider Seiten bleiben zuhause.

...


Nasrallah: Regierung kollaboriert mit Israel

Ausdrücklich verwies er auf die Bedeutung des Kommunikationssystems für die Erfolge der Hizbullah im Krieg gegen Israel im Sommer 2006. So verlange auch der Winograd-Report der Israelis, „das Kommando- und Kontrollsystem der Hizbullah, in dem Telekommunikation eine entscheidende Rolle spielt, zu eliminieren“. Nasrallahs seit Kriegsende wiederholter Vorwurf, die Regierung habe den von den Vereinigten Staaten unterstützten und von Israel geführten Krieg insgeheim begrüßt, um die Hizbullah zu zerschlagen, bekommt durch diese Lesart der Kabinettsentscheidung neue Nahrung.

...
wenn ja, dann ist die Sache ziemlich "in die Hosen gegangen"; wieder aus der FAZ:
Zitat:...

Dass es der Hizbullah gelang, selbst die Residenz Hariris im Westbeiruter Stadtteil Qoreitem mit Panzerfäusten anzugreifen und Büros des Hariri-Fernsehsenders „Mustaqbal“ zu besetzen, zeigt, wie sehr sich die Regierung Sinioras verkalkuliert hat. Denn letztlich brachte ihre Entscheidung von Montagnacht, ein von der Hizbullah betriebenes Telefonnetzwerk aufzulösen, die Lunte zum Brennen. Ein 48-stündiges Ultimatum, den Kabinettsbeschluss zurückzunehmen, verstrich, ohne dass Hariri oder Siniora eingelenkt hätten. „Wir haben eine völlig neue Stufe erreicht“, sagte Nasrallah am Donnerstagabend. „Der Libanon ist nach dieser düsteren Sitzung ein anderer als zuvor.“

....

Taktisches Geschick der Hizbullah

Zumal bewies die Hizbullah-Führung taktisches Geschick: Unmittelbar nach der Besetzung der Fernsehsender Hariris und sunnitischer Viertel übergaben ihre und die Kämpfer der Amal die Kontrolle an die Armee und zogen sich in den Hintergrund zurück. Damit signalisiert sie der Regierung Sinioras, deren Rücktritt sie seit nunmehr anderthalb Jahren fordert, dass sie das Gewaltmonopol der staatlichen Einheiten nicht infrage stellt. Siniora dürfte dem dadurch weiter gewachsenen Druck, zurückzutreten und der Hizbullah-Forderung nach Bildung einer „Regierung der nationalen Einheit“ zuzustimmen, nicht mehr lange gewachsen sein.

....
und gleich noch die FTD drauf:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Hisbollah%20Kontrolle%20Beirut/353712.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 53712.html</a><!-- m -->
Zitat:Hisbollah übernimmt Kontrolle in Beirut

Die radikal-islamische Hisbollah hat Regierungsanhängern offenbar nach schweren Kämpfen die Kontrolle über den gesamten muslimischen Teil Beiruts entrissen. ...

Auch im letzten noch umkämpften Bezirk der libanesischen Hauptstadt hätten sich die pro-westlichen Regierungsanhänger am Freitag ergeben, hieß es am Freitag aus Sicherheitskreisen. ..,

und zum Dritten:
sollte tatsächlich israelisches Interesse dahinter stecken?
Gewalt ist halt nicht immer geeignet, Probleme zu lösen; das müsste auch viele Akteure im Umfeld des Libanon inzwischen eigentlich gelernt haben,
dazu nochmal die FTD:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Libanonkrieg%20Fehlschlag/310733.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 10733.html</a><!-- m -->

Zitat:Libanonkrieg als Fehlschlag entlarvt
von Silke Mertins (Jerusalem)

Der Libanonkrieg im Sommer 2006 hat "schwerwiegendes Versagen und Fehler im Entscheidungsprozess" offenbart. Insbesondere die Bodenoffensive am Ende des 34-tägigen Kampfes gegen die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah habe "keines ihrer Ziele erreicht".

So vernichtend fiel am Mittwoch das Urteil der Untersuchungskommission zum Libanonkrieg aus. Der Krieg, der 162 Israelis und 1200 Libanesen das Leben kostete, sei "ohne einen klaren Sieg" beendet worden und habe überhaupt nie eine klare Strategie gehabt.
...

Aus der FTD vom 31.01.2008
© 2008 Financial Times Deutschland,
Wenn ich das so lese sollte der Westen (Frankreich, USA, GB, Türkei?) vielleicht ihre Strategie im Libanon überdenken?

Wenn der Iran die Hizbollah aufgerüstet hat, dann sollte man darüber nachdenken, die demokratischen Kräfte ein wenig zu unterstützen, die Mittel sollten nicht in die Armee fließen, die ebenfalls von der Hizbollah unterwndert ist.

SF Fremdenlegion und ein paar SASler als Ausbilder, dazu Waffen und modernes Komunikationsgerät.
@ Erich
Hurra, der Jud ist mal wiedert schuld. Grandios :roll:

Was Israel davon haben soll wenn die Hisbollah den Laden im Libanon selbst übernimmt frag ich lieber nicht.
Schließlich ist ja immer Israel schuld, ganz gleich was. Und wenn es noch so dämlich ist. Ich schmeiß mich gleich weg.
Schauen wir uns die Lage doch mal genauer an:

Hier geht es primär um eine innerlibanesische Auseinandersetzung, in die sich von außen - mal stärker, mal schwächer - andere Akteure wie Iran, Syrien, USA und auch Israel immer eingemischt haben.
Die jetzigen Ereignisse sind eine neuerliche, gewaltsame Etappe in einem jahrzehntelangen Ringen um die Macht im Zedernstaat. Momentan haben wir ein relativ fragiles Machtgleichgewicht, das seit November 2007, seit dem Ausscheiden der schiitischen Minister aus der Regierung von Siniora endgültig gekippt ist. Momentan stehen die prowestlichen Kräfte durch die Stellung der Regierung eindeutig besser da, allerdings haben wir auf der anderen Seite auch knapp die Hälfte der gesamten Bevölkerung! Der Konflikt um die Besetzung des Präsidentenamtes seit Dezember 2007 verstärkt den jahrelangen Konflikt, bei dem derzeit auf der einen Seite die sunnitischen, prowestlichen Kräfte um Harriri und Teile der Christen um Dschumblatt stehen. Auf der anderen Seite stehen die prosyrischen und proiranischen schiitischen Kräfte der Hizbullah und Amal und dazu noch der ehemalige General Michael Auon. Jener hat inzwischen einen Teil der Christen auf die Seite der Hizbullah und der Schiiten geführt.
Letztlich haben wir im Libanon eine Situation, die der im Irak ähnelt. Zwei größere Allianzen aus den diversen Bevölkerungsgsruppen des Libanon stehen sich gegenüber und wieder wird die Zugehörigkeit zu den Konfliktparteien primär über die religiöse Identität bestimmt: Wieder stehen Schiiten gegen Sunniten. Anders ist nur, dass die Christen - im Libanon immer noch eine wichtige, aber nicht mehr so große Gruppe - auf beiden Seiten zu finden sind.
Meines Erachtens sollte man sich davor hüten seitens des Westens Siniora und Harriri in irgendeiner Weise aufzurüsten. Das Wahlrecht und die Verteilung der Ämter im Staat sind bezogen auf die Bevölkerungszählung von 1932! Seitdem aber hat sich die demographische Struktur des Libanon stark verändert, insbesondere die Schiiten sind stark unterpräsentiert. Daher haben die Forderungen der Hizbullah und von Amal durchaus einiges an demokratischer Legitimation. Von daher wäre wohl eine stärkere Berücksichtigung der schiitischen Gruppen wohl zwingend - alles andere würde auf eine undemokratische Diskrimierung der Schiiten hinauslaufen. Daran kann dem Westen nicht gelegen. Sofern die Hizbullah aus diesen erfolgreichen Kämpfen politische Konzessionen von Seiten der Regierung erhält, sollte man tunlichts vermeiden seitens des Westens stärker zu intervenieren. Die Hizbullah wird sowieso erst dann sich stärker dem politischen Prozess öffnen, wenn man die Berücksichtigung für die Schiiten erstritten wird, die ihnen anhand der Demographie auch zukommen würde. Daher kommt vielleicht nun ein politischer Prozess in Gang, der den Stillstand der letzten Jahre seit der Zedernrevolution ablöst.
Den Libanon selbst sehe ich daher noch nicht im Bürgerkrieg. Daran hat keiner der Gruppen Interesse. Die prowestliche Regierung dürfte sich nun ihrer Schwäche bewusst sein. Andererseits wird auch die Hizbullah kaum zu offensiv auftreten können, schließlich könnte sie sonst schnell ihre Verbündeten einbüßen und ihre prolibanesiche Rhetorik konterkarieren.
Zudem könnte bei einer Eskalation der Ereignisse durch den Eingriff der Armee eine Situation entstehen, die auch die Hizbullah nicht wollen würde.
Nightwatch schrieb:@ Erich
Hurra, der Jud ist mal wiedert schuld. Grandios :roll:

....
primitiver geht's nimmer - oder?
Sobald bald jemand die Rolle der Israeli hinterfragt wird er gleich in die faschistoide Ecke gerückt, damit erspart man sich dann besonders in Deutschland jedes weitere Argument.

@Thomas:
Ich gebe Dir recht:
weitere Milizen aufzurüsten würde den Konflikt nur weiter anheizen.
Es ist schon der hoch gerüsteten israelischen Armee nicht gelungen, die Hisbollah entscheidend zu schwächen - eher im Gegenteil: die konnte den politischen Sieg aus dem letzten Konlfikt im Libanon für sich reklamieren.
Umso weniger werden andere Milizen das im Kreuz haben.

Die einzige, von allen - auch der Hisbollah - respektierte Ordnungsmacht ist derzeit die Armee. Aber auch die ist zu schwach um einen offenen Konflikt mit der Hisbollah durachzustehen.
Was also ist zu tun?

Ein gegenseitiges "Hochrüsten" dürfte die Situation nur weiter destabilisieren. Das zeigt die akutelle Entwicklung.
Während die Hisbollah inzwischen Beirut räumt greifen die Kämpfe zwischen den Milizen auf andere Gegenden aus. Auch dort, so scheint es, liefern sich die Milizen entsprechende Gefechte und lediglich der Einsatz der Armee vermag die Auseinandersetzungen einzudämmen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/551/174032/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/551/174032/</a><!-- m -->
Zitat:11.05.2008 11:54 Uhr

Libanon
Schwere Kämpfe an der Küste

Nach dem Rückzug der schiitischen Hisbollah-Miliz hat sich die Lage in Beirut weitgehend beruhigt. Doch nun sind neue, schwere Kämpfe mit der prowestlichen Regierung in den Norden des Landes aufgeflammt - mit neuen Todesopfern.

...Nach Angaben aus Sicherheitskreisen konzentrierten sich die Gefechte in der Nacht zum Sonntag auf zwei Stadtteile in der nördlichen Hafenstadt Tripoli. Schwerbewaffnete Kämpfer hätten sich dort Straßenkämpfe geliefert. Tausende Bewohner seien geflohen. Erst als die libanesische Armee am Sonntagmorgen in die Stadtviertel einrückte, ließen die Kämpfe nach.
...
das kann eigentlich nur heissen, dass die Armee als neutrale Kraft gestärkt werden müsste, wenn man im Libanon eine Ordnungsmacht braucht.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie ein Konflikt, der u.a. aufgrund der demographischen Entwicklung entstanden ist, politisch gelöst werden kann.
Über kurz oder lang geht es nur, wenn die Hizbullah eingebunden wird in den politischen Prozess. Das bedeutet einerseits, dass die regierungstreuen Gruppen Teile der Macht abgeben müssen und dass die derzeit geltenden Verfassungs- und Wahlrechtsbestimmungen zugunsten der Schiiten endlich geändert werden müssten. Andererseits müssen sich in der Hizbullah allmählich auch die moderateren Kräfte durchsetzen und über kurz oder lang muss wohl auch mehr Distanz zum Iran her. Derzeit macht die enge Allianz durchaus Sinn, aber wenn die Hizbullah sich als echte libanesische Kraft profilieren will in einem zukünftigen politischen Prozess, so muss auch sie Abstriche von ihrer jetzigen Agenda machen. Das Problem dabei ist, dass beide Entwicklungen nicht sofort klappen werden und erst nach und nach mit Fortschritten auf beiden Seiten Vertrauen und Zeit braucht.

Daher wird wohl erstmal noch weiter hier und da gekämpft werden, bis die regierungsnahen Kreise einsehen werden, dass sie auf die Hizbullah zugehen werden müssen. In den letzten Tagen hat schließlich noch die Armee die Lage beruhigt, indem sie als neutrale politische Kraft als Schiedsrichter fungiert hat. Es war die Armee, die nicht wie Sioniora gewollt, militärisch zu ihren Gunsten eingegriffen hat, sondern politisch interveniert hat und die letzten Maßnahmen der Regierung rückgängig gemacht hat. Zur Erinnerung: Es ging um die Schließung des Hizbullah-Telekomnetzes und die Absetzung des pro-Hizbullah Sicherheitschefes beim Beiruter Flughafen. Dies wurde rückgängig gemacht.

Ich sehe die Armee derzeit nicht als Ordnungsmacht, sondern schlicht als neutrales Schiedsgericht. Meines Erachtens würde die Armee dann aktiv werden, wenn die Lage völlig eskaliert und eine der Parteien viel zu weit vorpreschen würde. Dies ist aber eben nicht passiert bisher, die Hizbullah hat sich eben zurückgezogen. Daher sehe ich bis auf weiteres keine Einmischung der Armee. Einerseits ist sie stets von innerem Zerfall bedroht wie im Bürgerkrieg, andererseits ist sie aber auch die einzige neutrale Staatsinstitution, auf die beide Konfliktparteien hören würden und hören....

Dazu hier bei Spon:

Zitat:Hisbollah feiert Etappensieg
Von Ulrike Putz, Beirut

Der Rückzug der Hisbollah aus dem besetzen Stadtzentrum Beiruts beweist: Die Schiiten-Miliz hat sich nicht nur auf dem Schlachtfeld durchgesetzt, sondern auch am Verhandlungstisch. Das politische Gleichgewicht im Libanon hat sich drastisch verschoben.
...

Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...03,00.html
Erich schrieb:primitiver geht's nimmer - oder?
Sobald bald jemand die Rolle der Israeli hinterfragt wird er gleich in die faschistoide Ecke gerückt, damit erspart man sich dann besonders in Deutschland jedes weitere Argument.
Tja, wer gleich versucht den Israelis die Schuld in die Schuhe zu schieben ohne dafür auch nur ein logisches Argument vorbringne zu können und ohne das es dazu auch nur einen Anhaltspunkt gibt muss sich diesen Kommentar scon gefallen lassen.
Er ist jedenfalls nicht primitivert als die haltlose Anschuldigung selbst.
Die einzige, von allen - auch der Hisbollah - respektierte Ordnungsmacht ist derzeit die Armee. Aber auch die ist zu schwach um einen offenen Konflikt mit der Hisbollah durachzustehen.
Was also ist zu tun?

Erich schrieb:das kann eigentlich nur heissen, dass die Armee als neutrale Kraft gestärkt werden müsste, wenn man im Libanon eine Ordnungsmacht braucht.
Nur dumm das die Armee alles andere als neutral ist, sich eher auf die Seite der Hisbollah geschlagen hat. Die Regierung stand alleine da.

Erich schrieb:Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie ein Konflikt, der u.a. aufgrund der demographischen Entwicklung entstanden ist, politisch gelöst werden kann.
Garnicht. Zumal die demographische Entwicklung nicht der entscheidende Faktor ist.
Nightwatch schrieb:...
Tja, wer gleich versucht den Israelis die Schuld in die Schuhe zu schieben ohne dafür auch nur ein logisches Argument vorbringne zu können und ohne das es dazu auch nur einen Anhaltspunkt gibt muss sich diesen Kommentar scon gefallen lassen.....
wenn Du auf mein Posting oben anspielst, dann wirst Du feststellen, dass die von mir mit Quelle verlinkte FAZ die Behauptung von Nasrallah wiedergibt:
Zitat:Nasrallah: Regierung kollaboriert mit Israel
(im Übrgen durchaus mit einer nachvollziehbaren Begründung für die Aussage) und da ist der FAZ auch kein Vorwurf zu machen - es gehört zur journalistischen Informationspflicht, umfassend alle Beteiligten "zu Wort kommen zu lassen".

Ich habe das Ganze ausdrücklich "mit Fragezeichen" hinterfragt:
Zitat:sollte tatsächlich israelisches Interesse dahinter stecken?

Wer daraufhin so dämliche Kommentare abgibt muss sich eine Replik schon gefallen lassen.