Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Libanon
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Zitat:US-Vorwürfe «lächerlich» und «unbegründet»


Damaskus wies die Vorwürfe zurück. Die syrische Botschaft in den USA hatte bereits am Mittwoch von «lächerlichen» und «unbegründeten» Behauptungen gesprochen.

Vielmehr versuche Washington, Libanon zu destabilisieren. Ähnlich äusserte sich auch das iranische Aussenministerium und forderte eine Revision der amerikanischen Nahost-Politik.


Die Hisbollah fordert für sich und ihre Verbündeten ein Drittel aller Ministerposten, was ihr zu einer Sperrminorität im Kabinett verhelfen würde. Derzeit stellt die radikal-schiitische Bewegung, die im Sommer einen 34 Tage dauernden Krieg mit Israel geführt hatte, fünf von 24 Ministern.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.news.ch/US+Vorwuerfe+laecherlich+und+unbegruendet/256980/detail.htm">http://www.news.ch/US+Vorwuerfe+laecher ... detail.htm</a><!-- m -->



Könnte sein, daß die Hizbollah gerne diese Sperrminorität hätte, weil sie darin wohl ihre einzige politische Möglichkeit sehen könnte, den möglicherweise kommenden innenpolitischen Druck, daß ihr Agieren dem Libanon mehr schadet als nützt, abfedern zu können.

Zitat:Um die Umsturzpläne voranzutreiben, hat es nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste, die WELT.de vorliegen, bereits im September ein geheimes Treffen im Libanon gegeben. Beteiligt daran: hochrangige iranische Vertreter der Revolutionären Garden und des Geheimdienstes, der Befehlshaber der iranischen Jerusalem-Brigade, Kassim Suleimani, der Kommandeur der libanesischen Revolutionsgarden, Mohammed Pakpour, sowie Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah. Die Iraner hätten dabei angekündigt, dass weitere Schritte von ihrem religiösen Oberhaupt, Ayatollah Ali Chamenei, zum Ende des Fastenmonats Ramadan gebilligt würden - das war vor wenigen Tagen. Chamenei ist Oberbefehlshaber der Sicherheitskräfte.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/11/03/1096266.html">http://www.welt.de/data/2006/11/03/1096266.html</a><!-- m -->

.
Zitat:Könnte sein, daß die Hizbollah gerne diese Sperrminorität hätte, weil sie darin wohl ihre einzige politische Möglichkeit sehen könnte, den möglicherweise kommenden innenpolitischen Druck, daß ihr Agieren dem Libanon mehr schadet als nützt, abfedern zu können.
Als 2. stärkste gewählte, politische Kraft ist die Hizballah derzeit wohl etwas unterrepräsentiert. Im Übrigen ist es vielmehr die Faktion um Siniora die sich einem verstärkten innenpolitischen Druck ausgesetzt sieht. Während er vor der UN in Tränen ausbrach und das libanesische Militär lediglich unterschwellig Unterstützung leistete, hat die Hizballah gekämpft. Während die Leute weiterhin auf staatliche Wiederaufbauhilfen warten, hat die Hizballah die Sache bereits angepackt und leistet den Menschen unbürokratisch finanzielle sowie tatkräftige Unterstützung. So ist es auch kein Wunder, dass sie an Zustimmung gewonnen und diesen Vorteil auch in mehr innenpolitischer Macht manifestieren will.
Zitat:Shahab3 postete
Als 2. stärkste gewählte, politische Kraft ist die Hizballah derzeit wohl etwas unterrepräsentiert.
Ich verstehe jetzt den Zusammenhang nicht. Leider nennst du auch keine Quelle.

Die Nationalversammlung besteht heute aus 128 Abgeordneten. Eine Einzigartikkeit des libanesischen Wahlrechts ist das Prinzip der „konfessionellen Verteilung“: jede religiöse Gemeinschaft hat eine festgelegte Zahl von Vertretern im Parlament. Obwohl aufgrund ihrer Konfessionsverteilung aufgestellt, sind die Mitglieder allerdings, unabhängig ihres eigenen Glaubens der allgemeinen Wahl unterworfen und daher gezwungen, Unterstützung außerhalb ihrer eigenen religiösen Gemeinschaft zu suchen, es sei denn, dass ihre Konfession den jeweiligen Wahlbezirk herausragend dominiert.

beide Seiten, Christen und Moslems, erhielten eine ebenbürtige Vertretung, von 64 der 128 Abgeordneten.

Die Wahlen im Libanon 2005 waren die ersten Wahlen, die seit dreißig Jahren ohne syrische Anwesenheit im Libanon stattgefunden haben.

Rafiq-Hariri-Märtyrer-Liste: 72 Sitze

Widerstands- und Entwicklungsblock: 35 Sitze (Davon 14 für Hizbollah)

Aoun-Allianz: 21 Sitze

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentswahlen_im_Libanon_2005">http://de.wikipedia.org/wiki/Parlaments ... banon_2005</a><!-- m -->


Danach ist die Hizbollah nicht die 2.Stärkste, sondern auf den 4.Platz zusammen mit Freie Patriotische Bewegung (auch 14 Sitze).

Daher weiß ich nicht genau, auf was du anspielen möchtest..



.
Shahab3 schrieb:
Zitat:Als 2. stärkste gewählte, politische Kraft ist die Hizballah derzeit wohl etwas unterrepräsentiert. Im Übrigen ist es vielmehr die Faktion um Siniora die sich einem verstärkten innenpolitischen Druck ausgesetzt sieht. Während er vor der UN in Tränen ausbrach und das libanesische Militär lediglich unterschwellig Unterstützung leistete, hat die Hizballah gekämpft.
Naja, richtig ins Gefecht schicken hätte er die unterlegene libanesische Armee auch nicht können.

Aber abgesehen davon: Heute hat dpa gemeldet, dass Siniora sich wachsendem Druck aus dem Lager der Hisbollah [und das sollte man sagen: Es ist nicht nur ein einfacher "innenpolitischer Druck", sondern ein Druck aus dem Lager von Hisbollah, Syrien und wohl auch dem Iran] ausgesetzt sieht (vor allem Syrien scheint wohl wegen des mehr oder minder erzwungenen Abzuges wegen des Hariri-Mordes [u. a.] sehr böse geworden zu sein). Beobachter reden sogar davon, dass sich Schiiten und Christen anfeinden wie schon lange nicht mehr; auch von einer "Neuauflage des Bürgerkrieges" wird gefaselt.

Salahaddin x schrieb:
Zitat:Ansonsten kann ich sagen dass die mehrheit der türken genau dass gleiche über dass Zionistische Regime denken wie auch Herr Ahmedinejad ...
Auch wenn ich jetzt eine Einzelmeinung vermuten sollte, drängt sich mir der Verdacht auf, dass manche Politiker den richtigen Kurs verfolgen, wenn sie gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU sind. Zumindest könnten solche Aussagen eine solche Annahme ermöglichen.

Schneemann.
@Tarkan

Ich habe mich falsch ausgedrückt. Die Parteienlandschaft im Libanon ist etwas komplizierter als bei uns. Im Parlament sind derzeit 11-13 verschiedene Parteien, die sich zu 3 Blöcken zusammenschliessen. Dabei ist der Block der Hizballah zusammen mit den anderen schiitischen Parteien 2. stärkste Kraft. Insgesamt sind sie 4. stärkste Kraft der ganzen Parteien. Das hast Du richtig gesehen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,446405,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 05,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Doch die Schiiten, sie stellen die größte Bevölkerungsgruppe, fühlen sich mit fünf von 24 Ministerposten in der Regierung unterrepräsentiert.

Hisbollah-Chef Nasrallah und seine Verbündeten verlangen deshalb die Bildung einer "Regierung der Nationalen Einheit": Dazu soll der jetzige Präsident Emile Lahoud abtreten, die Regierung Siniora aufgelöst und ein neues Kabinett gebildet werden. Die Hisbollah und ihre Parteigänger beanspruchen dabei ein Drittel der Ministerposten im Kabinett für sich - eine Zahl, mit der die prosyrische Allianz laut Verfassung jede Entscheidung der Regierung blockieren könnte.

Siniora fürchtet, dass in einer "Regierung der Nationalen Einheit" Syrien durch die Hintertür seinen verlorenen Einfluss auf den Libanon wiedergewinnen könnte. Langfristig wollen die Hisbollah und ihre Verbündeten eine Änderung des Wahlrechts durchsetzen, damit ihr demographisches Gewicht besser abgebildet wird. Bislang muss im Libanon laut Verfassung der Präsident ein Christ, der Ministerpräsident ein Sunnit und der Parlamentspräsident ein Schiit sein.
Und noch einer
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,445835,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 35,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Israel betrachtet den Luftraum über dem Libanon ungeachtet der Uno-Proteste wie selbstverständlich als eigenes Gefilde. "Sie können so viel protestieren, wie sie wollen. Unsere Aufklärungsüberflüge werden fortgesetzt", stellte Vize-Verteidigungsminister Ephraim Sneh im Rundfunk klar. Mit den Tiefflügen wolle Israel "Feinde und Terroristen" aufspüren.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iran.ru/eng/iran_news.php?act=news_by_id&_n=1&news_id=31889&PHPSESSID=1d3ddfbcf71c17310e6cda016b30abd2">http://www.iran.ru/eng/iran_news.php?ac ... 016b30abd2</a><!-- m -->
Zitat:Iran ready to equip Lebanese military with advanced aerial defence
05.11.06 02:14

Beirut, Nov 4 -- Iran\'s Ambassador to Lebanon Mohammad-Reza Sheybani in a meeting with Lebanon military commander General Michele Soleyman on Saturday expressed Iran\'s readiness to equip Lebanese army with advanced aerial defence.
...
@ advanced aerial defence

Schade, dass die Meldung gar nichts über die Systeme sagt, die dabei zum Zug kommen sollen/könnten.
Allerdings: ausser dem TOR-System hat doch der Iran gar nichts (ausser vllt. aus Eigenproduktion), was man als "advanced aerial defence" bezeichnen dürfte? Ich dachte aufgrund der vorangegangenen Diskussionen hier im Forum immer, dass gerade die Luftabwehr bei den iranischen Streitkräften gewisse Mängel aufweist?

Und nur das TOR-System bringt dem Libanon auch nicht viel, da fehlte dann noch was in Richtung S-300. Dazu käme dann noch die Frage der Verfügbarkeit. Der Iran wird dem Libanon kaum Systeme liefern, die er selbst bitter benötigt. Allenfalls würde man doch bei den Russen was einkaufen gehen und das den Libanesen dann spenden. Macht aber momentan wenig Sinn, da wie gesagt, der Iran das Zeugs selber braucht.
Damit werden wohl Iglas, Strelas, QW-2, FM-90, I-Hawk und Radaranlagen gemeint sein. Die TOR als point-defence Systeme ist für die Libanesen relativ uninteressant. Genauso wie die S-300 würde der Iran da auch nichts abdrücken.

Zitat:Macht aber momentan wenig Sinn, da wie gesagt, der Iran das Zeugs selber braucht.
Der Libanon ist iranisch/israelisches Kriegsgebiet. Dort braucht der Iran Luftabwehrsysteme und wird diese jedenfalls an die Hizballah ohnehin liefern.
Zitat:Frankreich knapp vor Schüssen auf israelische Jets


Die französischen UN-Truppen im Südlibanon haben nach französischen Angaben nur "zwei Sekunden" vor scharfen Schüssen auf israelische Kampfflugzeuge gestanden. Die Flugzeuge seien bedrohlich auf ihre Stellungen zugeflogen, erklärte Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie am Mittwochabend in der Nationalversammlung. "Unsere Soldaten haben ganz knapp eine Katastrophe vermieden." Sie hätten "in einer Situation von Selbstverteidigung" gestanden und bereits die Abdeckungen von ihren Flugabwehrraketen genommen. Man habe "nur zwei Sekunden" vor dem Abwehrfeuer gestanden.


Der Vorfall ereignete sich Regierungsstellen zufolge am 31. Oktober. Aussenminister Philippe Douste-Blazy erklärte, Frankreich werde "eine Warnung" an Israel richten, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole.

Frankreich stellt 1650 Soldaten für die UNIFIL und hat seine Truppen trotz israelischer Kritik mit Flugabwehrraketen gegen Tiefflieger ausgestattet.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.baz.ch/news/rss.cfm?objectid=C9D09E17-1422-0CEF-7013072862DA6B2A">http://www.baz.ch/news/rss.cfm?objectid ... 2862DA6B2A</a><!-- m -->


.
Tja, wir dürfen gespannt sein, wann es zum ersten echten Feuergefecht kommt. Wobei es für uns Europäer einen Vorteil hat. Der "moralische Zwang" Israel zu unterstützen, sobald da unten der Krieg wieder richtig los geht, dürfte so langsam aber sicher immer geringer werden.

Ich frag mich bloß was für Irre sich derzeit in den israelischen Entscheidungs-Positionen befinden? Derzeit geben sie sich alle Mühe, ihren europäischen Verbündeten vor den Koffer zu scheissen, anstatt sie entweder in den Krieg zu integrieren oder sie mit der Botschaft "Ihr habt versagt, nun lasst uns unsere Job in Ruhe machen" wieder nach Hause zu schicken.
Wieder mal schöner Artikel bei geopowers aus aktuellem Anlass:



<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geopowers.com/Kriege/zwi_kon/Isra_Palas_/isra_palas_.html#UNIFILGischt">http://www.geopowers.com/Kriege/zwi_kon ... IFILGischt</a><!-- m -->
Zitat:UNIFIL/Marine: Gischt

8. November 2006

Obwohl die Deutsche Marine erst seit dem 15. Oktober ihren UNIFIL-Beitrag übernommen hat, ist im Seegebiet vor der libanesischen Küste viel Gischt aufgewirbelt worden - vor allem von den israelischen Streitkräften, denen “robustes Auftreten” attestiert wird:

* Gut bekannt ist die Attacke von 6 F-16 Jets der israelischen Luftwaffe auf das Spähschiff “Alster” und die “Bedrohung” von Marine-Hubschraubern.

* Weniger bekannt ist, dass ...
Zitat:Tarkan postete
Zitat:Frankreich knapp vor Schüssen auf israelische Jets


Die französischen UN-Truppen im Südlibanon haben nach französischen Angaben nur "zwei Sekunden" vor scharfen Schüssen auf israelische Kampfflugzeuge gestanden. Die Flugzeuge seien bedrohlich auf ihre Stellungen zugeflogen, erklärte Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie am Mittwochabend in der Nationalversammlung. ....
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.baz.ch/news/rss.cfm?objectid=C9D09E17-1422-0CEF-7013072862DA6B2A">http://www.baz.ch/news/rss.cfm?objectid ... 2862DA6B2A</a><!-- m -->
.
dazu die Meldung von Turin
Zitat:.....
Weniger bekannt ist, dass

- ein israelischen Schnellboot mit voller Kraft und aktiv augeschaltetem Feuerleit-Radar direkt auf ein deutsches Schnellboot zugefahren ist und erst im letzten Moment die Kurve eingeleitet hat;

- mindestens ein israelisches U-Boot unter dem deutschen Verband vermutet wird, die Fregatte “Mecklenburg-Vorpommern” es aber vermeidet, auf ihm “rumzutrampeln” (ihr Sonar zu aktivieren);

....
da sollte von israelischer Seite auf etwas mehr Distanz geachtet werden, damit nicht versehentlich mal was passiert;
ich würde ja bei solche Attacken als Warnung das Feuerleitradar aufschalten und das Sonar aktivieren - so sollten auch die israelischen Militärs von der Notwendigkeit überzeugt werden können, etwas mehr Abstand einzuhalten ....
Wieso ist eigentlich Tor für Libanon uninteressant. Wirklich wichtig sind der Süden Beiruts und das Gebiet um den Litani, das sind nicht sehr weitläufige Flächen.
Wenn ich das richtig überblicke liegt die Stärke von TOR darin, im Nahbereich nicht nur Flugzeuge und Helikopter bekämpfen zu können, sondern auch die Bomben und Raketen, die sich im Anflug befinden. Somit wirklich besonders für sehr wertvolle Ziele geeignet. Das bedeutet nicht, dass die Libanesen damit nichts anfangen könnten, aber ich sehe für sie keine Grund darin auf biegen und brechen gerade dieses System zu erwerben. Für die Libanesen dürfte es eigentlich (im Rahmen des Budgets und Bedarfs) vor allem darum gehen den eigenen Luftraum für den Feind unsicher zu machen, so dass man überhaupt mal von Luftabwehr sprechen kann. Dafür reichen auch weniger spezielle Systeme wie das vermutlich deutlich günstigere FM-90 (Crotale Derivat) bzw "Shahab Thageb" in der iranischen Fassung, sowie schultergestützte SAMs (Strelas, QWs, z.B.). Und so glaube ich im Gegensatz zu hunter1 durchaus, dass die Iraner dort behilflich sein könnten. Von der politischen Brisanz einer Lieferung von TOR durch die Russen an die Libanesen mal ganz abgesehen.