Wolf schrieb:
Zitat:Möglicherweise waren das sogar die Gebiete, in denen man die Zivilbevölkerung aufgefordert hatte, sie zu räumen. Dann relativiert sich der Begriff "Wohngebiet" vermutlich. Zudem sind Clusterbomben nicht sonderlich geeignet Gebäude oder andere feste Strukturen nachhaltig zu zerstören.
Das sehe ich zwar ähnlich; ich schrieb ja auch...
Zitat:Muss man aber auch versuchen, die Umstände zu berücksichtigen. Man nehme ein Wohngebiet, wo sich die Hisbollah drin verschanzt hat und welches die Zivilisten vor dem Kampf verlassen haben.
...aber man sollte sich auch fragen, ob eben die Zivilisten das genannte Gebiet verlassen haben oder nicht. Ja, man muss sich fast vergewissern, dass sie weg sind. Zumindest ich hatte bei der Bundeswehr - und ich war bei einer Artillerieeinheit (auch wenn diese einer Jägereinheit angehörte) - Unterricht, der auch die Frage behandelte, wie man mit offensichtlich zivilen Zielen zu verfahren hat, die vom Feind "missbraucht" werden als Schild (so wie es die Hisbollah offentsichtlich getan hat).
Sprich: Wie muss ich mich verhalten, wenn der Feind z. B. aus einer Kirche oder Moschee oder Synagoge herausschießt - um mal ein Gottes- oder Gebetshaus als Bsp. zu nehmen - und ich beim Gegenschlag den Tod von Unschuldigen in Kauf nehmen würde? Die Antwort war hart und brutal (für die eigene Truppe): Man darf nicht zurückschießen und muss den "Gegner umgehen". Okay, ist eine - vulgär ausgedrückt - absolute Scheißantwort, aber sie ist eindeutig. Natürlich ist im "echten Gefecht" und unter Feuer eine solche Unterrichtsweisheit nichts wert, aber zumindest wird in der Theorie vor dem Beschuss der beschriebenen Ziele unter den genannten Umständen gewarnt. Ich weiß allerdings nicht, wie die Israelis hier ihre Ausbildung handhaben.
Auf Nahost bezogen habe ich auch keine richtige Antwort parat. Sagen wir es mal so: Die Israelis können in diesem Fall nur verlieren. Die Hisbollah freut sich über jeden toten Libanesen, bzw. er kommt ihr zugute, weil a) dieser eine Tote ihr zwei neue Anhänger zuströmen lässt (im übertragenen Sinn) und b) sich die Weltöffentlichkeit wieder mal über die brutalen Israelis erregt und die Hisbollah mit ihren Verbrechen fein raus ist aus den Medien. Soll heißen: Wenn man unter "normalen Gefechtsbedingungen" davon ausgehen könnte, dass eine Zivilbevölkerung ein Gefechtsgebiet verlassen hat, so muss man in Nahost fast davon ausgehen, dass sie es nicht getan hat; eben aus dem Kalkül des Gegners heraus. Jeder tote Libanese hilft der Hisbollah. Insofern: Wieso sollte man die Zivilisten warnen und wegschicken? Erstens werden sie eh irgendwann fliehen und zweitens sind sie - bis zum Zeitpunkt ihrer Flucht - Teil der gegen Israel gerichteten Strategie. Kurz: Die Hisbollah übernimmt den bewaffneten Kampf und die libanesischen Zivilisten unfreiwillig die Rolle der "nützlichen Opfer und Schilde".
Trotz dieser brutalen Kampfführung seitens der Hisbollah sollten und müssten sich die Israelis aber dennoch selbst fragen, inwieweit die eigene Strategie der umfangreichen Gegenschläge Sinn macht. Zumindest spielt die Strategie von Haluz und anderen Überzeugten des Luftkrieges eine eher kontraproduktive Rolle.
Naja, ist eben schwierig...eine Patentlösung habe ich auch nicht wirklich. Muss man eben wirklich voll und unter der Inkaufnahme von Verlusten mit Infanterie "reingehen" und die Punkte ausputzen. Quasi könnte man also von einer Renaissance des Infanteristen ausgehen. Luftunterstützung oder eben der Einsatz von Clusterbomben ist nur punktuell möglich, zumindest im Kampf gegen eine Organisation wie die Hisbollah.
@Off-Topic
Shahab3 schrieb:
Zitat:Der Sinn ist also letztendlich der selbe, wie das Auslegen von vermintem Kinderspielzeug (...) in Ex-Jugoslawien.
Wer sagt das denn bitte? Höre ich zum ersten Mal. Hört sich aber wieder nach einer Propagandaaktion von irgendeinem Ostblock- oder Arabersender an...:misstrauisch:
Schneemann.