Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Libanon
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.middle-east-online.com/english/?id=17267">http://www.middle-east-online.com/english/?id=17267</a><!-- m -->
Zitat:Lebanon war cost Israel 5.7 billion dollars


Report cost of war represents 10 percent of Israel’s state budget or around half of the defence budget.
Zitat:Erich postete
Zitat:16. August 2006
16.08.2006, 16:57 Uhr
Uno- Friedenstruppe: Große Koalition will Polizei und Marine in den Libanon entsenden
Deutschland wird sich an der Friedenssicherung im Libanon beteiligen. Die Spitzen der Großen Koalition einigten sich am Nachmittag darauf, "einen Beitrag" gemäß der Uno-Resolution zu leisten. Gedacht ist an den Einsatz von Marineverbänden und Bundespolizei zur Grenzsicherung. mehr...
Was für eine blödsinnige Idee die Bundespolizei zu schicken. Das ist immerhin Kriegsgebiet. Zivile Beamte haben da nichts verloren.
Vor 1990 wäre das noch durchaus vertretbar gewesen angesichts der Funktion und Ausrüstung des Grenzschutzes. Inzwischen bin ich da auch erheblich skeptischer.
Zum Thema bewaffnete Hisbollah-Helfer bzw. der Frage nach der generellen militärischen Unterstützung der Hisbollah, fordert nach einem Spiegelartikel Israel die Türkei auf die Unterstützungstransporte des Iran zu unterbinden. Nach Erkenntnissen des israelischen Gemeindienstes würde der Iran fast alle schweren Waffen für die radikal-schiitische Miliz zu Land oder zu Luft über die Türkei nach Syrien schicken, von wo aus sie dann in den Libanon weitertransportiert würden. Siehe hierzu auch der Türkei-Thread hier im Board.
@Wolf @Turin - das mit dem BGS ist tatsächlich absoluter Blödsinn

die Leute vom BGS haben dort keine Ortskenntnisse und keine Befugnisse,
wenn denen wirklich mal ein (Waffen-) Schmuggler ins Netz geht, brauchen sie einen Kollegen vom libanesischen Zoll oder so, der eingreifen darf - aber der ist dann wahrscheinlich mit dem Schmuggler verwandt oder verschwägert, gut geschmiert, unter Druck gesetzt oder sonstwie verhindert ....

edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,432231,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 31,00.html</a><!-- m -->
Zitat:17. August 2006


LIBANON

Uno schickt hilflose Blauhelme in den Einsatz

Von Matthias Gebauer, Charles Hawley und Alexander Schwabe

Die Uno-Resolution soll die internationale Einsatztruppe befähigen, die Hisbollah in Schach zu halten - doch die Führungsmacht Frankreich befürchtet das Gegenteil. Zumal die Terrororganisation keine Anstalten macht, sich entwaffnen zu lassen.
so klingt das ja noch ganz nett, aber dann:
Zitat:Hamburg/Berlin/Beirut - Als Frankreichs Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie gestern Abend vor die Kameras des Senders France 2 trat, machte sie ihrem Unmut über den Libanon-Beschluss des Weltsicherheitsrats Luft. Zwar erklärte sie, ihr Land sei bereit, die erweiterte Libanon-Truppe zu führen, doch zugleich ärgerte sie sich über die Resolution mit der Nummer 1701: Das Mandat für die erweiterte internationale Eingreiftruppe sei noch immer "unklar"....
der Text ist von der französischen Regierung mit ausgehandelt worden
Zitat:....Ihr Auftrag: "einen ständigen Waffenstillstand sichern zu helfen". Um dies zu leisten, sollten "alle notwendigen Maßnahmen" ergriffen werden. Was sich wie ein Persilschein anhört, heißt in Wahrheit, dass den Uno-Soldaten die Hände gebunden sein werden. Denn die Resolution sieht zum Missmut der französischen Verteidigungsministerin kein "robustes Mandat" vor. Nur dieses gäbe den Uno-Truppen die Freiheit, nicht nur sich selbst, sondern auch die Ziele ihrer Mission mit Waffengewalt durchzusetzen. Praktisch hieße das, Blauhelme wären berechtigt, Kräfte anzugreifen - etwa Hisbollah-Kämpfer oder israelische Soldaten -, die einer Befriedung des Libanons im Wege stünden.....
es gab schon bisher eindeutige Aussagen, dass die UNO-Soldaten die Hizb. nicht entwaffnen sollen, sondern dass die Sache des libanesischen Staates ist (der ja auch mit mindestens 15.000 Man im Südlibanon einrückt) - und es gab auch Meldungen, dass Frankreich nicht die Absicht hat, die Hizb. zu entwaffnen
Zitat:Je stärker (robuster) ein Mandat sei, desto schwerer falle es Staaten, sich zu beteiligen, so Fischer. Sofort gehe die innenpolitische Diskussion darüber los, "warum unsere jungen Männer ihr Leben riskieren sollten". Andererseits: Stünden gut ausgestattete und gut trainierte Truppen für einen Einsatz zur Verfügung, so könne auch das Mandat entsprechend stark ausgerichtet werden.
das iss es wohl, und da liegt es vor allem auch an Frankreich, das zunächst die Führung übernehmen wird, entsprechende Kontingente einzubringen

noch ein edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5819648_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:....libanesische Truppen rückten in die Region vor. Sie überquerten den Litani-Fluss, der rund 20 Kilometer nördlich der israelischen Grenze verläuft. Damit übernimmt die libanesische Regierung erstmals seit 38 Jahren wieder die Kontrolle über das Gebiet an der Grenze zu Israel.

Augenzeugen berichteten, wie libanesische Soldaten eine Behelfsbrücke über den Litani überquerten, die von Truppen am Vortag errichtet worden war. Israel hatte während des Konflikts alle wichtigen Brücken und Zufahrtsstraßen in der Region bombardiert. In den kommenden drei bis vier Tagen sollen zunächst 2500 von insgesamt bis zu 15.000 libanesischen Soldaten verlegt werden. ....
Zitat:Erich postetees gab schon bisher eindeutige Aussagen, dass die UNO-Soldaten die Hizb. nicht entwaffnen sollen, sondern dass die Sache des libanesischen Staates ist (der ja auch mit mindestens 15.000 Man im Südlibanon einrückt) - und es gab auch Meldungen, dass Frankreich nicht die Absicht hat, die Hizb. zu entwaffnen
Das ist doch, um es mal wissenschaftlich korrekt auszudrücken, kiki.
Wenn man nicht jeden entwaffenen darf, der sich mit Waffen oder Srengstoff in der Grenzregion herumtreibt und der NACHPRÜFBAR nicht zur Libanesischen Armee gehört, kann man gleich zu Hause bleiben.

Wir wissen ja das Hiz. Kommandos auch fremde Uniformen tragen, wenn sie glauben es helfe ihnen bei ihrer Mission. Nicht konkret "Jagd" auf die Hiz. Waffen zu machen ist OK, aber sie komplett, auch bei offenem Auftreten in kritischen Gebieten, zu ignorieren ist schlichtweg blöd und der totsichere Auslöser für eine erneute Eskalation..
...Tatsache ist doch, dass keiner ein ernsthaftes Interesse daran hat, Israels Kriege auszufechten. Und jetzt kann es doch kommen wie es will. Entweder den Job übernimmt tatsächlich einer, oder man wird scheitern und den Israelis ihre Legitimation für ihre Aktion erteilen. Man muss es halt nur begreifen: Israel will die beteiligten Staaten, insbesondere auch D, das hat man mehrfach betont, mit in seinem Boot haben.

WIe das ganze vorort mit welchen Truppenteilen, ob mit und ohne robusten Mandat und pipapo ist doch letztendlich eine nebensächliche Detaillfrage, die an der neu enstandenen/enstehenden politischen Situation nichts ändert.
@Wolf

Die Jungs wollen sich nun mal nicht entwaffnen lassen, wenn andere sie aber unbedingt entwaffnen wollen ... na dannn nur zu, will ich sehen.

Wie stellst du dir das eigentlich vor?
Die UNO spaziert da rein, krallt sich die Waffen, macht noch ein paar hübsche Bilder für die Medien und kommt wieder nach hause oder wie?
Zitat:Seccad postete
@Wolf

Die Jungs wollen sich nun mal nicht entwaffnen lassen, wenn andere sie aber unbedingt entwaffnen wollen ... na dannn nur zu, will ich sehen.
Sie sind keine demokratisch, nicht mal eine autokratisch kontrollierte Kampftruppe sondern eine Untergrundarmee. Bedeutet die Motivation ihrer Männer beruht zwar auf Indoktrinierung - aber im Gegensatz zu Diktaturen oder Demokratien fehlt die Kontrolle über jeden einzelnen Mann. Das funktionierte zwar bei Ché Guevara ganz gut, der hatte auch nur 30-40 Mann zu kontrollieren und nicht einige Tausend und selbst er musste Todesurteile gegen einige Männer verhängen um die Disziplin aufrecht zu erhalten. Deshalb muss man die Kämpfer in kritischen Bereichen entwaffnen - ein Kämpfer, der beim Anblick der ganzen Ungläubigen den Verstand verliert und losballert und alles ist vorbei.

Zitat:Wie stellst du dir das eigentlich vor?
Die UNO spaziert da rein, krallt sich die Waffen, macht noch ein paar hübsche Bilder für die Medien und kommt wieder nach hause oder wie?
Quatsch. Es wird im Vorfeld ein Bereich festgelegt in dem sich keine bewaffneten Kämpfer aufhalten dürfen. Wenn dort später bei Personen- und Grenzkontrollen Waffen/Sprengstoffe gefunden werden, werden die den betreffenden Leuten abgenommen. Keine Suche nach unterirdischen Waffenverstecken oder ähnliches, nur Personenkontrollen um "spontane" Zwischenfälle zu vermeiden.

Das ist der Nachteil einer Organisation wie der Hizbolla: sie basiert im Bereich des bewaffneten Kampfes im wesentlichen auf einer, für ihre Grösse, ungeeigneten Organisationsform was (von Nasrallah u.a.) ungewollte Aktionen ihrer Kämpfer begünstigt.
Wieder mal so ein Bsp. für Augenwischerei:

Ich weiß nicht, ob es jemand gesehen hat, aber gestern bei "Berlin Mitte" ging es u. a. um dieses Thema und CDU-Experte Friedbert Pflüger, der sich anschickt Berlin zu regieren, meinte, dass "der Einsatz deutscher Marinekräfte vor der Küste notwendig sei, um den Waffenschmuggel an die Hisbollah zu unterbinden."

Hierzu kann man nur sagen:

1.) Die Waffen werden nicht geschmuggelt, sondern mehr oder minder offen von Iran über Syrien geliefert.

2.) Der Waffentransport fließt über die libanesisch-syrische Grenze und dort kann man Kriegschiffe schlecht einsetzen (vielleicht meinte Herr Pflüger evtl. Kanonenboote auf dem Litani...:roflSmile.

Kurz: Wieder mal eine klassische "Null-Ahnung-aber-Hauptsache-was-gesagt!"-Meldung von einem vermeintlichen deutschen Experten...

@BGS

Halte ich ebenfalls für eine absolut bescheuerte Idee.

Schneemann.
Zitat:Wolf postete
....
Wenn man nicht jeden entwaffenen darf, der sich mit Waffen oder Srengstoff in der Grenzregion herumtreibt und der NACHPRÜFBAR nicht zur Libanesischen Armee gehört, kann man gleich zu Hause bleiben.

Wir wissen ja das Hiz. Kommandos auch fremde Uniformen tragen, wenn sie glauben es helfe ihnen bei ihrer Mission. Nicht konkret "Jagd" auf die Hiz. Waffen zu machen ist OK, aber sie komplett, auch bei offenem Auftreten in kritischen Gebieten, zu ignorieren ist schlichtweg blöd und der totsichere Auslöser für eine erneute Eskalation..
und
Zitat:Wolf postete
.... Es wird im Vorfeld ein Bereich festgelegt in dem sich keine bewaffneten Kämpfer aufhalten dürfen. Wenn dort später bei Personen- und Grenzkontrollen Waffen/Sprengstoffe gefunden werden, werden die den betreffenden Leuten abgenommen. Keine Suche nach unterirdischen Waffenverstecken oder ähnliches, nur Personenkontrollen um "spontane" Zwischenfälle zu vermeiden.

Das ist der Nachteil einer Organisation wie der Hizbolla: sie basiert im Bereich des bewaffneten Kampfes im wesentlichen auf einer, für ihre Grösse, ungeeigneten Organisationsform was (von Nasrallah u.a.) ungewollte Aktionen ihrer Kämpfer begünstigt.
Das erstere ist das von Brown - dem stv. UN-Generalsekretär - beschriebene Szenario, um Angriffe aus dem Libanon auf Israel zu verhindern (siehe die beiden letzten Meldungen unten) :daumen:
der letzte Absatz ist doch, um es mal wissenschaftlich korrekt auszudrücken, kiki. Sad

Die Hizbollah ist straff und effektiv organisiert, wie die Berichte über effektive Aufbauarbeit gerade im zivilen Sektor jetzt nach dem Krieg belegen. Auch die Zuverlässigkeit, mit der die Waffenruhe seitens der Hizb. Milizionäre eingehalten wurde, spricht für diese Annahme.

Der "Bereich, in dem sich keine bewaffneten Kämpfer aufhalten dürfen" ist festgelegt - es handelt sich um das Einsatzgebiet der UN-Einheiten im Wesentlichen südlich des Litani.
Die Hizb. versteckt jetzt schon ihre Waffen nördlich des Litani und in den Bergen, wird sich also nicht mit ihren Waffen oder Sprengstoffen von UNO-Einheiten oder der Libanesischen Armee "erwischen lassen".
Neue Angriffe aus dem von den libanesischen STreitkräften mit der UN kontrollierten Gebieten auf Israel dürften also allenfalls Ausnahmen sein.
dazu noch neue Meldungen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/politik/nahost/Libanon_nid_33851.html">http://focus.msn.de/politik/nahost/Liba ... 33851.html</a><!-- m -->
Zitat:| 18.08.06, 06:33 |
....
Einsatz „robust, aber nicht offensiv“

Malloch Brown beschrieb den geplanten Einsatz im Südlibanon als „robust, aber nicht offensiv“. Im Prinzip müsse die UN-Truppe (Unifil) nur die Einhaltung eines Abkommens überwachen, dem alle Seiten, einschließlich der Hisbollah, zugestimmt hätten. Es könnte aber hier und da „Herausforderungen“ geben, wenn kleine Gruppen sich der freiwilligen Entwaffnung widersetzen würden. „Dann würden wir in der Tat mit Gewalt vorgehen“, sagte der UN-Vizechef.

.....

Libanesische Armee jetzt im Süden

......

und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5823994_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Truppenstellerkonferenz in New York

Enttäuschung über Frankreichs Angebot

Deutschland punktet und Frankreich enttäuscht: So lässt sich das Ergebniss der Truppenstellerkonferenz für einen Blauhelmeinsatz im Libanon zusammenfassen. Paris wollte ursprünglich 3500 Soldaten in den Libanon schicken, doch jetzt sollen es nur 200 sein. Deutschland bekräftigte dagegen sein Angebot und sicherte seine Unterstützung zu. Doch noch immer sind viele Fragen über den Einsatz ungeklärt.
.....

Robustes Mandat für den Notfall

Durch die schnelle und konkrete Festlegung auf die Überwachung des Waffenembargos bleibt der Bundesregierung die schwerste Frage des neuen Unifl-Einsatzes erspart: Wie groß ist das Risiko im Südlibanon, was erlaubt die verwässerte Resolution 1701 den Blauhelmsoldaten? Die Antwort von Mark Malloch Brown dürfte die Skeptiker zwischen Rom und vor allem Paris kaum beruhigen. Die UN-Truppe solle keinen offensiven Charakter haben, aber immerhin "mit der robusten Möglichkeit, Waffen zu gebrauchen" in den Einsatz gehen. Also wird es sich um mehr als die alte Beobachtertruppe, aber weniger als einen Kampfeinsatz handeln. Aus der Entwaffnung der Hisbollah-Milizen sollen sich die 15.000 Blauhelme auf jeden Fall raushalten, dass sei ein Prozess zwischen libanesischer Regierung und Hisbollah sei, so der Annan-Stellvertreter. UN-Soldaten seien für den Rest, kleine militante Gruppen oder Waffenschmuggler. "Wenn sie in solchen Fällen nicht freiwillig die Waffen niederlegen, wenn sie auf unsere Truppen treffen und wenn sie sich gewaltsam der Entwaffnung widersetzen, dann werden wir selbst Gewalt anwenden."
....

Stand: 18.08.2006 11:45 Uhr
Damit ist die Hizb. aber nicht (dauerhaft) entwaffnet, und das ist das langfristige Ziel der Mission.
Dieses langfristige Ziel - mit Verlaub - kann nicht mit Gewalt gegen die Hizb. erreicht werden. Das wäre auch für die UN-Einheiten "Selbstmord" und ist auch der israelischen Armee nicht möglich gewesen, es wäre der libanesischen Armee erst recht nicht möglich.
Es muss vielmehr eine politische Lösung gefunden werden, die letztendlich nur in der Integration der Hizbollah im libanesischen Staatswesen liegen kann.
Politisch ist die Hizb. bereits auf dem Weg zur Integration. Fraglich ist, was mit dem "militärischen Zweig" der Hizb. passieren soll.

Da ist zum Einen zu klären, was mit den Waffen passiert - wohl durch die Übernahme in der libanesischen Armee zu bewerkstelligen. Zumindest die schweren Waffen müssen von den nationalen Streitkräften übernommen werden. Was die anderen Waffen betrifft, Waffen, die nicht offensiv sondern nur devensiv eingesetzt werden können; - nun, da denke ich auch an eine Art "Heimatschutz", also Reservistenverbände, die regelmäsig zu "Wehrübungen" kommen, deren größere Waffen (Panzer-, Luftabwehr) aber in entsprechenden Lagern unter Aufsicht (und Kontrolle) der libanesischen Streitkräfte wären. Im Übrigen: auch die Schweizer haben nach ihrem Militärdienst ihre Gewehre zu Hause. Das wäre also nicht ungewöhnlich, vor allem, wenn die Reservisten - auch ehemalige Hizb. Milizionäre - dann in diesem "Heimatschutz" integriert (und damit weiterhin in einem offiziellen staatlichen Verband) wären. Damit sind wir bei einem weiteren Punkt:

Zum Anderen ist an die Milizionäre zu denken , die bisher auch von der Hizb. "besoldet wurden". Die brauchen eine Perspektive.
Ein Teil kann sicher auch von den libanesischen Streitkräften aufgenommen werden, insbesondere was das Bedienungspersonal für die schweren Waffen betrifft.
Ein Teil wäre vielleicht im vorgenannten "Heimatschutz" zu beschäftigen - der die "Reservisten" der libanesischen Streitkräfte aufnehmen müsste, und die libanesischen Streitkräfte müssten über einen allgemeinen Wehrdienst zur Säkularisierung aller religiösen Gruppierungen im Libanon beitragen.
Ein Teil könnte in einem "Katastrophen-" und "Zivilschutz" nach dem Vorbild des THW unterkommen. Gerade nach den Kriegszerstörungen besteht hier ein enormer Bedarf, und hier kann Deutschland durchaus Aufbau- und Ausrüstungshilfe geben.
Damit wird der Übergang in eine zivile Tätigkeit und eine Friedensgesellschaft fließend. Allgemeiner Wehrdienst bei der libanesischen Armee (zur Integration aller religiösen Gruppierungen und als Übergangslösung bis reguläre Arbeitsmöglichkeiten geschaffen sind), dann Reservistenverband ("Heimatschutz") und/oder "Zivil- und Katastrophenschutz" nach dem Vorbild des THW, mit der Aufgabe, die Milizionäre einerseits im zivilen Leben zu integrieren (inclusive Unterstützung bei der Arbeitssuche und mit entsprechender wirtschaftlicher Aufbauhilfe, vor allem aber mit Investitionen durch die Wirtschaft)
und andererseits der verbliebenen Eingliederung der (dann ehemaligen) Milizionäre in eine staatliche Organisation, so dass auch weiterhin - auch nach dem Abzug der UN, die ja nicht noch eine weitere Ewigkeit im Libanon bleiben können - keine "ungewollten Aktionen von einzelnen Einheiten" möglich sind.

Dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,432293,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,432293,00.html</a><!-- m -->
Zitat:18. August 2006

MILLIARDENSCHÄDEN DURCH KRIEG

"Der Libanon braucht einen Marshall-Plan"

Nach einem Monat des Krieges wird im Libanon die Rückkehr zur Normalität schwierig. Dennoch: Ökonomen halten die Mammutaufgabe für machbar - mit internationaler Unterstützung.

Beirut - Zwar schweigen nun vorerst die Waffen, doch hohe Arbeitslosigkeit und eine ruinierte Privatwirtschaft erschweren den Wiederaufbau. Der Weg aus Zerstörung und Chaos ist schwierig. Die Industrie ist lahmgelegt, die aufstrebende Tourismusbranche, die sich auf ein Rekordjahr mit Besuchern aus den Golfstaaten eingestellt hatte, liegt in Trümmern.

Unterschiedlichen Schätzungen zufolge belaufen sich die wirtschaftlichen Schäden des Krieges im Libanon auf vier bis acht Milliarden Euro.
...

Der Aufschwung könnte vor allem durch das Bauwesen gelingen, das Tausende neue Wohnungen und Häuser, neue Straßen und Brücken errichten muss. Hilfe kam bereits von reichen Nachbarländern: Saudi-Arabien, traditionell wirtschaftlicher Partner, hat 500 Millionen Dollar zugesagt, Kuwait weitere 300 Millionen Dollar. Doch auch im Land selbst gibt es erste Initiativen. Reiche libanesische Geschäftsmänner und Privatunternehmen wie das milliardenschwere Hariri-Imperium kündigten an, insgesamt zwölf der 80 durch israelische Bomben zerstörte Brücken auf eigene Kosten wieder aufzubauen.
......
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,432284,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 84,00.html</a><!-- m -->

Zitat:UNO

Wenig Unterstützung für die Libanon-Eingreiftruppe

Enttäuschung bei der Uno: Nur wenige Staaten wollen sich bisher an der Eingreiftruppe für den Libanon beteiligen. Frankreich bot lediglich 200 weitere Mann an. Deutschland stellte eine "maritime Komponente" in Aussicht. Das größte Kontingent wird Bangladesch stellen. ...
Nur ein weiterer zahnloser Blauhelm-Einsatz und damit in der besten Tradition dieser Truppe.
Also im Prinzip alles prima für die Hisbollah: sie hat nichts zu befürchten, sogar wunderbare lebende Schutzschilde, und die Israelis können in Zukunft, wenn sie Pech haben, noch leichter ein paar Blauhelme ins Jenseits befördern.
@Erich

Zitat:Damit ist die Hizb. aber nicht (dauerhaft) entwaffnet, und das ist das langfristige Ziel der Mission.
Das ist vielleicht das langfristige Ziel einiger Leute..nennen wir sie Israelis und Amerikaner. Aber das ist nicht das Ziel der UNIFIL-Mission!
UNIFIL ist in diesem Punkt völlig hilflos. Sie können auch weder etwas anbieten, noch etwas abtreten. Es gibt keine Verhandlungsmaterie, sondern nur einen bunt zusammengewürfelten Haufen von Soldaten, die bis jetzt wohl immernoch nicht genau wissen, was sie dort genau suchen und wen sie für was erschiessen sollen. :laugh:

Zitat:Es muss vielmehr eine politische Lösung gefunden werden, die letztendlich nur in der Integration der Hizbollah im libanesischen Staatswesen liegen kann.
Du glaubst garnicht wie integriert die Hizballah im libanesischen Staatswesen ist. Und zwar auf allen Ebenen.

Zitat:Politisch ist die Hizb. bereits auf dem Weg zur Integration.
Was heisst "auf dem Weg"? Sie stellt längst die 2. stärkste Kraft im Parlament und stellt zudem 2 Minister des aktuellen Kabinetts. Kein Gesetz über Steuern, oder Fußpilze was ohne sie im Libanon beschlossen wird.
Ähnliches Bild an der Basis, auf kommunaler Ebene. Die Hizballah ist schon längst fester Bestandteil des politischen Lebens im Libanon.

Zitat:Fraglich ist, was mit dem "militärischen Zweig" der Hizb. passieren soll.

Da ist zum Einen zu klären, was mit den Waffen passiert - wohl durch die Übernahme in der libanesischen Armee zu bewerkstelligen. Zumindest die schweren Waffen müssen von den nationalen Streitkräften übernommen werden.
Die libanesische Armee hat überhaupt garkein Interesse die Hizballah zu entwaffnen, oder diese zu integrieren. Man ergänzt sich doch geradezu perfekt und eine Kooperation zwischen Armee und Hizballah hat es offensichtlich auch im Kampf gegen Israel gegeben. Zudem wird niemand bei der Hizballah seine Waffen freiwillig abgeben. Es gibt derzeit überhaupt garkeine Veranlassung dazu.

Zitat:Was die anderen Waffen betrifft, Waffen, die nicht offensiv sondern nur devensiv eingesetzt werden können; - nun, da denke ich auch an eine Art "Heimatschutz", also Reservistenverbände, die regelmäsig zu "Wehrübungen" kommen, deren größere Waffen (Panzer-, Luftabwehr) aber in entsprechenden Lagern unter Aufsicht (und Kontrolle) der libanesischen Streitkräfte wären.
Was DU Dir nicht alles für eine zukünftige Rolle und Bewaffnung der Hizballah vorstellen kannst... :rofl:

Zitat:Im Übrigen: auch die Schweizer haben nach ihrem Militärdienst ihre Gewehre zu Hause. Das wäre also nicht ungewöhnlich, vor allem, wenn die Reservisten - auch ehemalige Hizb. Milizionäre - dann in diesem "Heimatschutz" integriert (und damit weiterhin in einem offiziellen staatlichen Verband) wären. Damit sind wir bei einem weiteren Punkt:

Zum Anderen ist an die Milizionäre zu denken , die bisher auch von der Hizb. "besoldet wurden". Die brauchen eine Perspektive.
Sorry Erich..aber einfach nur köstlich naiv.
Mein Vorschlag zur Lösung aller Weltprobleme: Mafia, die US-Army und die Hizballah in Krankenpfleger, Briefträger und Eisverkäufer umzuschulen. Spitzen Idee!

Also, Ich denke Dir sollte klar sein, dass das alles weniger eine Frage der alternativen Beschäftigung, des Zeitvertreibs ist, also vielmehr eine politische Frage. Das sind keine verpickelten Teenager die man von der Strasse holen will um sie zu resozialisieren. Hierbei handelt es sich um eine Organisation mit mehren hunderttausend aktiven Mitgliedern, mehrere Tausend davon bewaffnet und gut ausgebildet. Die haben konkrete politische Ziele, eine Ideologie, einen Feind, einen Auftrag. Die kannst Du nicht einfach nach hause schicken und dazu umprogrammieren ab Morgen alten Omis über die Straße zu helfen.
Solange das Problem mit Israel besteht, solange es Schiiten im Libanon gibt, wird auch die Hizbollah weiter bestehen. Politisch, sozial und bewaffnet.

Zitat:Damit wird der Übergang in eine zivile Tätigkeit und eine Friedensgesellschaft fließend. Allgemeiner Wehrdienst bei der libanesischen Armee (zur Integration aller religiösen Gruppierungen und als Übergangslösung bis reguläre Arbeitsmöglichkeiten geschaffen sind), dann Reservistenverband ("Heimatschutz") und/oder "Zivil- und Katastrophenschutz" nach dem Vorbild des THW, mit der Aufgabe, die Milizionäre einerseits im zivilen Leben zu integrieren (inclusive Unterstützung bei der Arbeitssuche und mit entsprechender wirtschaftlicher Aufbauhilfe, vor allem aber mit Investitionen durch die Wirtschaft)
und andererseits der verbliebenen Eingliederung der (dann ehemaligen) Milizionäre in eine staatliche Organisation, so dass auch weiterhin - auch nach dem Abzug der UN, die ja nicht noch eine weitere Ewigkeit im Libanon bleiben können - keine "ungewollten Aktionen von einzelnen Einheiten" möglich sind.
:bonk:
@Erich

Hmm, ich denke nicht, dass eine Umwandlung in eine Art Reservistentruppe oder gar eine Entwaffnung Aussicht auf Erfolg haben. Man muss nicht die Libanesen einbinden wollen in einen solchen Prozess, sondern man muss die Wurzel des Übels angehen. Jedwede libanesische Institution hat doch in Bezug auf die Hisbollah nichts, aber auch gar nichts zu melden. Sicher, die Hisbollah sitzt im Parlament und gibt sich nett und hilfsbereit und die Menschen im Libanon glauben auch, dass die Hisbollah ja ein Verbündeter sei und sie gute Dinge tut (im sozialen Bereich), aber sie sollen einmal versuchen, dieser Truppe die Waffen wegzunehmen. Dann werden sowohl die libanesische Armee wie auch die Regierung und (vermutl.) die Bevölkerung erkennen, dass sie im eigenen Land überhaupt nichts zu melden haben und die Hisbollah wird kurz ihr wahres Gesicht zeigen.

Muss kein Terrorkrieg á la Kolumbien vs. Kokainmafia sein, aber ein netter Bombenanschlag made in Teheran oder Syrien dürften alle Kritiker sehr schnell wieder umstimmen.

Nur derzeit ist es eben so, dass man die Hisbollah als Widerstandsgruppe - in Gegenwart der israelischen Invasion - sieht und man sie als wichtigen Sicherheits- und Stabilitäts- und Sozialfaktor anerkennt. Insofern: Es überwiegen gerade die vermeintlich positiven Aspekte, aber sie zeigen nicht das wahre Gesicht dieses Haufens...

Warten wir also mal ab. Doof ist man im Libanon ja auf Dauer auch nicht.

Schneemann.
Ganz interessanter Artikel zum Werdegang und der Machtposition von Nasrallah.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,432310,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 10,00.html</a><!-- m -->
Zitat:HISBOLLAH-CHEF

Krieg macht Nasrallah zur Kultfigur
...