jetzt bin ich doch wieder gefordert
@ Wolf:
glaubst Du wirklich, dass die israelische Armee mit dem Grundgesetz unter dem Arm im Libanon einmarschiert ist?
Das halte ich für ein Gerücht - und wenn man schon vom Grundgesetz spricht:
es gibt da drinn Bürger- und (universelle) Menschenrechte,
und ich möchte behaupten, dass Israel nicht besonders viel Wert auf die Berücksichtigung der Menschenrechte gelegt hat
"Recht auf Leben" ....
der Krieg hat viel zu viel zivile Todesopfer gefordert, als dass man den Israelis "Gutmenschentum" vorwerfen könnte :motz:
@ Schneemann:
Zitat:...Da werden einige Hochhäuser und ein paar Brücken oder Kraftwerke zerstört und man redet so, als ob der Libanon eine einzige Kraterlandschaft ist. Das ist falsch und verklärend und zeugt von wenig Wissen und es ist einfach nur ärgerlich. ..
die Bilder aus dem Libanon sprechen eine andere Sprache:
die paar Hochhäuser sind ganze Stadtviertel (mit dem Nebeneffekt, dass die überlebenden Schiiten - und damit die Hizb. Anhänger - sich im ganzen Libanon verteilen) und was die "paar zivilen kolateralschäden betrifft" - wieso Israel z.B. schon am dritten Kriegstag die "Liban-Lait" Milchwerke (die mit der Grundnahrungsmittelproduktion für Beirut essentiell wichtig sind) bomardierten, entzieht sich jeder militärischen Beurteilung - das ganze Bombardement von zivilen Zielen im Nordlibanon konnte nur einen Sinn haben:
Israel wollte den Libanon als Staat um Jahrzehnte zurück bomben, es wollte bewusst Chaos und Panik in der Zivilbevölkerung des gesamten Libanon auslösen, es wollte eine zivilisatorische Ruine schaffen.
zurück zu Wolf und den anderen Personen, die meinen, man müsse nur mit noch viel mehr Bomben und ohne jede Rücksicht auf Unbeteiligte ein Land dem Erdboden gleich machen, um Guerrillas zu besiegen (und die dabei völlig übersehen, dass solcher Staatsterrorismus genau der Nährboden ist, auf dem terroristische Milizen gedeihen - wie die Geschichte der Hizb. in der fast 20jährigen Besatzungszeit durch Israel zeigt):
die Ursachen für das Scheitern liegen ganz woanders,
nämlich dass aufgrund einer völligen Fehleinschätzung durch die israelische Militärführung eine untrainierte Truppe von Reservisten einer hochtechnisierten Armee in einer Bodenoffensive gegen eine Guerillia geschickt - ich möchte fast sagen verheizt - wurde, die sich seit Jahren auf nichts anderes als den Kampf aus dem Hinterhalt genau gegen eine solche Armee vorbereitet hat ....
ich zitier mal den Leitkommentar der Süddeutschen von heute:
(print, Seite3)
Zitat:...Der Kommentator der größten israelischen Tageszeitung Yedioth Aharonot hat es so ausgedrückt: "Wir verlieren unsere Orientierung auf der Suche nach einem Sieg, den es nicht gibt." Der Mann, der sich einen Eindruck von der Front verschafft hatte, bat die Regierung in Jerusalem inständig: Nutzt die nächstbeste Gelegenheit und haut ab aus dem Libanon.
...
Israel hat sich verschätzt. ... Eine solche Terrortruppe ist mit herkömmlichen militärischen Mitteln nicht zu schlagen. Als Israels Armee im Jahre 2000 nach 18 Jahren Besetzung aus dem Südlibanon abzog, tat sie dies, weil der Blutzoll unter den eigenen Leuten zu hoch geworden war. Warum die Generälte nun glaubten, nun besser fertig zu werden mit einem weiter aufgerüsteten Feind, haben sie nicht erklärt.
....
Die Resolution 1701 fordert neue Friedensgespräche mit den Palästinensern - zur Lösung des Urkonflikts im Nahen Osten. Wer Sicherheit will, muss miteinander reden und verhandeln. Die militärische Alternative hat versagt - und sie wird nach diesem Krieg für Israel lange Zeit keine Option mehr sein können.
soweit der Kommentator - und was machen die Hardliner?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5813890_REF1_NAV_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt in Nahost
Israels Luftwaffe greift Ziele im Gaza-Streifen an
Die israelische Luftwaffe hat mehrere Luftangriffe auf Ziele im Gaza-Streifen geflogen. Palästinensische Augenzeugen und die israelische Armee teilten mit, die Angriffe hätten sich gegen mutmaßliche Mitglieder militanter Gruppen gerichtet
...
Stand: 15.08.2006 07:13 Uhr
die Antwort kommt sofort
Zitat:Wie stabil ist die Waffenruhe?
Raketen strapazieren Israels Geduld
Trotz der geltenden Waffenruhe haben die Hisbollah-Milizen israelischen Angaben zufolge in der Nacht rund ein Dutzend Raketen abgeschossen. Sie seien bei israelischen Stellungen im Südlibanon eingeschlagen, sagte ein Armeesprecher. Die israelischen Soldaten hätten den Beschuss nicht erwidert. Die Raketen hätten niemanden verletzt und keine Schäden verursacht. Die Aktion werde nicht als Bruch der Waffenruhe angesehen. Beim einzig weiteren schwereren Zwischenfall waren nach israelischen Angaben am Montag vier Hisbollah-Kämpfer getötet worden, die angeblich israelische Soldaten angegriffen hatten. Die Hisbollah jedoch bestritt die Vorfälle.
...
Ehud Olmert kündigte in einer Rede vor dem israelischen Parlament an, auch nach Inkrafttreten der Waffenruhe werde Israel die Führung der radikal-islamischen Hisbollah weiterhin "an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt" verfolgen. "Diese Leute werden von uns keine Ruhe bekommen. Wir brauchen uns dafür nicht zu entschuldigen und niemanden um Erlaubnis bitten", so Olmert.
Die UN-Resolution bezeichnete der Ministerpräsident als "diplomatische Errungenschaft". Israel werde es nicht zulassen, dass auch nur eine einzige Forderung aus der Resolution - darunter die vollständige Entwaffnung der Hisbollah und die Unterbindung von Waffenlieferungen aus dem Ausland an die Hisbollah - unerfüllt bleibe, betonte Olmert. Das israelische Militär hatte zuvor erklärt, dass die Luft- und Seeblockade des Libanon ungeachtet der Waffenruhe aufrecht erhalten werde. Erst müsse sichergestellt sein, dass der Waffenschmuggel gestoppt werden könne.
Stand: 15.08.2006 10:43 Uhr
da kann man dann nur einen weiteren Link setzen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,OID5812830_REF1_NAV_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,O ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Die schwierige Suche nach dem Frieden
Tagesschau.de hat Hintergründe und Analysen zusammengestellt.
@Thomas:
ich schätze Deine Beiträge sehr, Du verstehst durchaus, Dinge sogar besser zu formulieren als ich, aber manches weckt in mir Widerspruchsgeist
Zitat:Thomas Wach postete
.... Daher ist dieser Schrei nach Härte und Entscvhlossenheit genauso sinnlos wie nach einem Dialog der Kulturen. Beides sind für mich bestenfalls ideologisch inspirierte, holhe Konzepte, die einfach nur auf ungenügenden Analysen aufbauen.
....
ein bewusster Dialog der Kulturen - von oben verordnet - ist tatsächlich eine hohle Phrase, die bei wenigen Intellektuellen von Interesse sein mag - nur: hängst Du da das Thema nicht etwas weit hoch?
Sicher - eine Verständigung gibt es nur wenn man miteinander redet und verhandelt, das ist die Grundvoraussetzung,
aber es gibt auch noch eine andere Ebene:
kulturelle Einflüsse, technischer Fortschritt genauso wie Gedanken und Ideen haben sich in der Geschichte immer in Verbindung mit Handel und Wirtschaftsaustausch verbreitet; der Wirtschaftsaustausch, der Handel, fördert also den Meinungsaustausch auch auf anderen Ebenen - und da bin ich dann manchmal wirklich am Zeifeln, ob die chinesische Methode - Handel und Kredite ohne Rücksicht auf innenpolitische Verhältnisse (wie in Afrika) nicht langfristig erfolgreicher ist als der westliche (europäische) Ansatz, Entwicklungshilfe mit Bedingungen zu verknüpfen
auf den Nahen Osten bezogen:
Ist eine Wirtschaftsverbindung und ein intensiver wirtschaftlicher Austausch unabhängig von ideologischen und politischen Hemmnissen denkbar - also z.B. eine enge wirtschaftliche Verflechtung von Israel und Palästina, von Israel und Libanon ... auch wenn die politische Gesprächskultur zwischen den Beteiligten - mal diplomatisch formuliert "nicht sehr gepflegt ist" ?