ich bin erstaunt - trotz viele Unklarheiten, die für beide Seiten den Weg zum Krieg offenhalten (ich denke einerseits an die Blockade des Libanon durch Israel, die völkerrechtlich praktisch eine Kriegserklärung darstellt und er Hizb. den Vorwand für weitere Attacken liefern könnte - genauso wie andererseits die Weigerung der Hizb., sich entwaffnen zu lassen) scheint der Waffenstillstand nicht nur eingehalten zu werden
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,431503,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 03,00.html</a><!-- m -->
Zitat:14. August 2006
WAFFENRUHE IM LIBANON-KRIEG
Plötzlich trat Stille ein
Von einer Minute zur anderen wurde es plötzlich ganz leise im Kriegsgebiet. Um 7 Uhr deutscher Zeit ließen die Kontrahenten entsprechend der vereinbarten Uno-Resolution die Waffen schweigen. In den Stunden zuvor hatten sich Israel und die Hisbollah noch mit größter Härte bekämpft.
....
ebenso
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5810142_NAV_REF1,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F1,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Friedensbemühungen in Nahost
Jetzt schweigen die Waffen
Die seit 7.00 Uhr MESZ geltende Waffenruhe zwischen israelischer Armee und der radikalislamischen Hisbollah im Südlibanon wird offenbar eingehalten.
...
Stand: 14.08.2006 08:47 Uhr
und sogar Vertrauen darauf zu bestehen, dass der Waffenstillstand weiter hält <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,431534,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 34,00.html</a><!-- m -->
Zitat:14. August 2006
WAFFENRUHE
Tausende Flüchtlinge kehren in den Südlibanon zurück
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah war erst wenige Minuten alt, da setzte sich bereits ein Strom von Flüchtlingen in Bewegung. Tausende Menschen machten sich auf den Heimweg in den Südlibanon. Auch ein erster Uno-Hilfskonvoi ist aufgebrochen.....
- das war höchste Eisenbahn!
Erst mal - der Grund für den Krieg entzieht sich nicht nur meiner rationalen Erkenntnis. Dazu zitier ich mal Jimmy Carter, EX-US-Präsident aus einem SPIEGEL-Interview von heute S. 111):
Zitat:... Israel hält über 10000 Gefangene fest. Wenn dann militante Kräfte ein oder zwei Soldaten kidnappen, sieht Israel das als Rechtfertigung für einen Angriff auf die Bevölkerung des Libanon. Diesen Standpunkt kann ich nicht teilen....
Dann - eine Weiterführung der Kämpfe, wie sie hier von manchen Forumsteilnehmern aus kurzsichtigen rein militärischen Überlegungen vertreten wird,
Zitat:Wolf postete
...KURZ und HART mit allem was man hat zuschlagen, ohne Rücksicht auf Zivilisten. Hauptsache so schnell, dass die Sache vorbei ist bevor das intelektuelle Weltgewissen erwacht.
Die Leute die dabei sterben sind bedauernswerte Opfer, die einem Angreifer aber in Zukunft so wie so untergeschoben werden - und zwar so lange und so detailliert, dass der Image Schaden von von 10 Toten in einem langen Krieg für das angreifende Land durch mediale Auf- /Bearbeitung dem von 100 Toten in einem kurzen Krieg entspricht. Also warum noch Zurückhaltung? Danke Welt.
und
Zitat:Quintus Fabius postete
...Vor allem anderen blamiert sich Israel wenn es jetzt wirklich den Kampf einstellen sollte bevor er überhaupt begonnen hat.
Das ist doch alles erbärmlicher Schwachsinn bis jetzt, was soll das alles ??
Man MUß die Hisbollah einfach jetzt zerschlagen, und das ist auch möglich. Gerade weil man es sonst genau so darstellen kann wie hier oben gesagt und weil es dann genau so dargestellt wird.
Es ist jetzt eigentlich absolut kein Rückzieher mehr möglich, man hat das jetzt angefangen, daher muß man jetzt endlich richtig zuschlagen. Das ist doch bisher alles Kinderkacke !!...
hätte den fragilen Libanon vollends zerrissen.
Bereits jetzt hat der Krieg in den vier Wochen mehr als tausend zivile Opfe gefordert, hunderttausende von Flüchtlingen und Vertriebenen auf beiden Seiten, die Wirtschaft in beiden Ländern ruiniert ... eine Fortsetzung wäre katastrophal; denn letztendlich würde durch diee Zerstörung des Libanon ein Krisenbogen entstehen, der über Syrien, den Irak und Iran bis Afghanistan und Pakistan reicht.
Eine solche instabile und z.T. von terroristischen Anschlägen beherrschte Weltregion (dicht an den Quellen der weltweiten Öl- und Gasversorgung) kann ernsthaft niemand im Westen wollen, und ich glaube, weder Iran noch Syrien als Protege der schiitischen Hizbollah haben auch nur das geringste Interesse, ein weiteres Spielfeld für die - ich sag mal fundamental-wahabitisch geprägte - Al Quaida zu eröffnen.
Jetzt ist die UN am Zug - die UN-Truppen müssten schnellstmöglichst aufgestockt werden, um in die Stellungen der Israeli einzurücken und der libanesischen Armee (die sollen erst kommen, wenn Israel abgezogen ist) den Weg zu bereiten.
Edit: Wie gehtes weiter?
ERst mal zur Analyse:
Die Hizb. hat gezeigt, dass sie in der Lage ist, über Wochen hin gegen Israel stand zu halten und Angriffe auf das israelische Kernland zu starten und durchzuhalten, zwar nur aus der Distand mit Raketen, aber immerhin - ein "Sieg für die arabischen MAssen"
Israel hat mit der durch Hubschrauber vorgetragenen Landung von Eliteverbänden am Litani gezeigt, dass es in der Lage ist, bis zum Litani vorzustoßen - ein politisches Zeichen; allerdings müsste jetzt eine Landverbindung nach Israel geschaffen werden, durch das von der Hizb. für einen Guerilla-krieg vorbereitete Gelände, wenn das Gebiet länger gehalten werden soll. Das würde verlustreiche und schwierige Kämpfe bedeuten, so dass die Truppen jetzt wieder zurück geholt werden, ausgeflogen, so wie sie eingeflogen wurden.
Es gibt keinen Sieger - oder beide Seiten sind Sieger, je nachdem - und das ist wohl die beste Voraussetzung dafür, zu einer dauerhaften politischen Lösung zu finden.
So, und jetzt zum Weg zum Frieden:
die ersten Schritte sind klar
Israel will und wird kein "Machtvakuum" hinterlassen, das die Hizb. nutzen kann - und die libanesischen Streitkräfte werden erst kommen, wenn Israel abgezogen ist.
Also muss die UN die Einheiten möglichst rasch aufstocken, um in die von Israel freigegeben und geräumten Areale einzuziehen.
Da sind jetzt intensiv die Europäer (allen voran Frankreich und wohl auch die Deutschen) und arabische Staaten (allen voran Ägypten) gefragt, vielleicht auch die Türkei als islamischer Nachbarstaat, und die Sicherheitsratsmitglieder China und Russland. Die USA sind mit Afghanistan und Irak am Ende ihrer Leistungsfähigkeit, und wären auch im Libanon nicht als neutral akzeptiert.
Dicht gefolgt von den libanesischen Streitkräften, denen dann der schwerste Teil der Arbeit bleiben würde - die Neutralisierung der Hizbollah, einmal durch die Eingliederung in das politische Leben (das ist im Libanon bereits auf dem Wege) und die Entwaffnung der Hizbollah.
Dazu zitier ich noch mal Jimmy Carter, EX-US-Präsident aus seinem SPIEGEL-Interview von heute:
Zitat:Niemand kann im Voraus sicher sein, dass Verhandlungen unter schwierigen Bedingungen erfolgreich sind. Aber man kann im Voraus sehr wohl sicher sein, dass die Probleme ohne Verhandlungen andauern oder sich gar verschlimmern.
....
Danach müssen eben die langen, langsamen, ermüdenden Verhandlungen beginnen, die notwendig sind, um Israels Nordgrenze vollständig zu befrieden. Es wird auch irgendeine Form von Gefangenenaustausch geben müssen. Das wurde in der Vergangenheit schon mehrfach erfolgreich durchgeführt.
Wie könnte diese Neutralisierung also geschehen - da sich die Hizbollah sicher nicht mit Gewalt entwaffnen lässt?
Nun, mal ein paar Gedankenansätze (brain storming):
Zitat:Sveni-HH postete
unter Bezug auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/arabisch.htm">http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/arabisch.htm</a><!-- m --> ....
UN-Generalsekretär Kofi Annan brachte einen neuen Vorschlag ein, der nun erörtert wird: "Wie wäre es, wenn die Hisbollah Teil der libanesischen Armee wird, im Rahmen eines umfassenden Abkommens, das auch Israels endgültigen Rückzug, auch vom Gebiet der Sheba-Farmen, beinhaltet".
möglicherweise ist eine Eingliederung des "militärischen Zweigs der Hizb." - der Milizionäre, in die Streitkräfte einerseits ein durchaus realistischer Ansatz und die Umgliederung der Milizverbände in Heimatschutztruppen andererseits, die dann auch anderen Volksgruppen als den Schiiten offen stehen müssten (es gibt auch Christen, Drusen und Sunniten im Südlibanon) eine weitere ergänzende Möglichkeit.
Die "Offensivwaffen" der Hizb., die weiter reichenden Raketen, müssten dann (mit ihren Bedienungsmannschaften) an die regulären Streitkräfte gehen und dort eingegliedert werden, reine Infanterie- und Abwehrwaffen zur Panzer- und Luftabwehr könnten ggf. zu den Heimatschutzverbänden gehen, wobei die Waffenlager durch reguläre libaneesische Streitkäfte kontrollier werden müssten.
Damit wäre die Hizb. in einer "das Gesicht wahrenden Weise" neutralisiert,
die Waffensysteme der "Heimatschutztruppen" könnten Israel selbst unter Zugriff von Hizbollah-Anhängern nicht mehr gefährden, da es sich um reine Defensivwaffen handelt,
und durch die Eingliederung der Hizb.milizionäre in die regulären Streitkräfte (die ja in einem multireligiösen Staat alles sein müssen, nur nicht religiös ideologisiert) einerseits und die Eingliederung von anderen Volksgruppen in die "Heimatschutzverbände" andererseits wäre auch die Hizb. als eigenständige Miliz abgelöst durch neue Einheiten, die eben nicht mehr der Kontrolle der Hzb. sondern der des libanesischen Staates unterliegen.
Dabei wäre dann durchaus zu überlegen, wo die "Befehlsgewalt" für diese Heimatschutztruppen liegen soll!
Möglichst zentral in Beirut (vor allem was die Verfügungsgewalt über Waffen betrifft) - oder auf einer unteren regionalen bis lokalen Ebene?
Wobei sich dann umso mehr die Frage stellt, ob diese "Heimatschutzverbände" nicht noch andere - zivile - Aufgaben erhalten sollten;
ich denke da an eine Art "THW", also eine Entwicklung zum Katastrophenschutz; die gewaltigen Schäden, die der Krieg insbesondere im Libanon angerichtet hat, lässt durchaus den Ansatz zu, dass sich der "militärische Arm" der Hinzbollah zu einer Art "Technisches Hilfswerk" umstrukturieren lässt, der mit der Insandsetzung der Infrastruktur - Brücken und Straßen - in Verbindung mit Hilfseinrichtungen wie Krankenhäusern und Sozialstationen mehr als ausgelastet wäre.
Hier könnte Deutschland in der Tat hervorragende Hilfestellungen bis hin zur Ausbildung und Ausrüstungshilfe geben.