Zitat:Turin postete
Erich, da du ja so gewissenhaft auf Details achtest, kannst du uns vielleicht auch erklären, was diese wunderbar selektive Liste, die du da zusammengestellt hast, genau aussagen soll. Denn der von dir zweifellos beabsichtigte Tenor lautet ja scheinbar unvermeidlich, dass die Israelis blutrünstige Bestien sind, die praktisch keine Gelegenheit auslassen, irgendwelche Zivilisten in die ewigen Jagdgründe zu befördern.
für diese Unterstellung erwarte ich eine Entschuldigung. Wenn Du meine postings mit dem Hinweis auf "de-javu-Erlebnisse" verfolgt hast, dann wirst Du wissen:
der Kern meiner Aussage ist schlichtweg, dass immer wieder dieselben Abläufe feststellbar sind, an deren Ende die "Terrororganisationen" stehen - die Israeli also seit Jahrzehnten offenbar immer dieselben Fehler machen
Zitat:Das rechtfertigt natürlich dann die Existenz von Hamas oder Hisbollah, die, wie du durch deine Anführungsstriche eindringlich anmerkst, ganz zweifellos keine Terrororganisationen sind. Wie auch, dazu müsste man sich ja entsprechender Mittel bedienen und das tun diese Organisationen natürlich ganz eindeutig nicht.
es rechtfertigt nicht aber es kann erklären -
wenn man sich fragt, wieso diese offensichtliche Kausalität zwischen Besatzungsregime und der Bildung von "Terrororganisationen" besteht, die ich absichtlich in "Anführungszeichen" gesteckt habe.
Der erste Ansatz zur Bildung dieser Organisationen ist nämlich immer das soziale Engagement, Hilfe und Unterstützung für die von der Besatzung / Vertreibung betroffenen, also die Bildung einer Sozialorganisation (die im Beispiel der Hamas als Gegengewicht zur Fatah von den Israelis sogar gefördert wurde) - deshalb das "Anführungszeichen";
mit fortdauernder Besatzung / Vertreibung wandelt sich die Einstellung dann aber fast zwangsläufig von der Hilfe zur Überlegung, die Ursachen des Leidens zu beseitigen - und da wird dann sehr schnell (in den genannten Beispielen) die israelische Besatzung / Vertreibung (und die überlegende israelische Militärmacht, der man hilflos ausgeliefert ist) als Ursache erkannt.
Folglich bildet sich zur Beseitigung der Ursachen ein "politischer Arm", der die Ursachen gewaltlos beseitigen will und - da auch die Politik nicht weiter hilft - ein "militärischer Arm" oder "terroristischer Flügel" oder wie man das Phänomen auch immer bezeichnen will - der zu gewaltsamen Aktionen greift.
Damit sind die "Terrororganisation" geboren, die sich selbst als "Befreiungskämpfer" bezeichnen.
Da die arabischen Staaten offenbar nicht in der Lage waren (und sind), dieser Militärmacht etwas entgegen zu setzen -
Zitat:Pech gehabt.
wie Schneemann heute kurz vor 14,00 Uhr so süffisant schrieb - greifen diejenigen, die die Ursachen der Not beseitigen wollen, zu Mitteln der "asymetrischen Kriegsführung" - zum Terror, den ich genauso verurteile (wie ich schon mehrfach deutlich gemacht habe) wie israelischen Staatsterror.
Das selbe Phänomen sehen wir seit Jahren immer wieder - seinerzeit in Somalia, in Afghanistan und im Irak. Dasselbe Phänomen ist in Sri Lanka (Tamilen) feststellbar oder in Indonesien, Malaysia oder den Philippinen. In Tibet, Xinjiang oder Kolumbien. Bei den Kurden und und und
Überall kämpfen sogenannte "Rebellenorganisationen", "Terrororganisationen", "Befreiungskämpfer" oder wie auch immer diese Gruppierungen bezeichnet werden, mit Waffengewalt und Terror gegen einen ansonsten übermächtigen und unbesiegbaren Militärapparat.
Diese "Terrororganisationen" nehmen für sich in Anspruch, keine andere Möglichkeiten der "Notwehr" zu haben, was man im Übrigen von der israelischen Staats- und Militärführung nicht sagen kann.
Das israelische Militär geht in einer zynischen und menschenverachtenden Weise vor, die man nur mit der "Arroganz der Macht" bezeichnen kann.
z.B. <!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/politik/nahost/libanon_nid_32892.html?DDI=3303">http://focus.msn.de/politik/nahost/liba ... l?DDI=3303</a><!-- m -->
Zitat:| 01.08.06, 14:51 |
Israel will die Bodenoffensive im Libanon ausweiten und stößt damit auf heftige Kritik der EU. Unterdessen meldet das Kinderhilfswerk Unicef, dass ein Drittel der Kriegstoten Kinder und Jugendliche sind. ...
Aber es ist wichtig, zu begreifen, dass Terror nicht aus dem Nichts heraus entsteht. Terror hat Ursachen, und diese Ursachen gilt es zu beseitigen, wenn man den Terror besiegen will. Sonst ist der Kampf gegen den Terror ein Kampf gegen eine Hydra. Für jeden abgeschlagenen Kopf wachsen zwei neue nach. Genau diese Entwicklung erwarte ich auch im Libanon oder im Gazah-Streifen.
Die Angriffe auf die Sozialeinrichtungen der ursprünglichen Hamas oder Hizbollah führen zur Radikalisierung,
Die Angriffe auf Christenviertel , Drusen usw. führen zur Solidarisierung.
Dabei wird nämlich völlig übersehen, dass die Zeit, in der Unterdrückung und Despotismus als "Gott gegeben" akzeptiert wurden, inzwischen vorbei sind. Die Auflehnung gegen fremde Besatzungstruppen ist - wenn man so will - ein Ergebnis unserer westlichen Normen, die etwa die Begriffe "Freiheit" und "Unabhängigkeit", "Persönlichkeitsrechte" usw. umfassen. Wer mit solchem Gedankengut "infiltriert" wird, wird zwangsläufig diese Ideen auch gegenüber westlichen "Besatzern" in Anspruch nehmen wollen.
Zitat:Ja, die Welt ist wirklich einfach....wenn man sich die Mühe macht, Regelmäsigkeiten, wiederkehrende Abläufe zu erkennen und die Ursachen dieser Entwicklungen zu verstehen