Na und??!
Selektiver und einseitiger als Wolf ist er sicher nicht...
Wie man ja so gerne sagt: Realität ist komplex und Perspektiven gibt es viele....
Wolf zeigt uns die Ignoranz und die Opferstilisierung der Israelis und Erich eben die andere Seite. Wolfs Gesinnungsethischen Äußerungen israelischer Provenienz kann ich auch nicht so viel abgewinnen...
Zitat:Das rechtfertigt natürlich dann die Existenz von Hamas oder Hisbollah, die, wie du durch deine Anführungsstriche eindringlich anmerkst, ganz zweifellos keine Terrororganisationen sind. Wie auch, dazu müsste man sich ja entsprechender Mittel bedienen und das tun diese Organisationen natürlich ganz eindeutig nicht.
Ganz blöde formuliert wie ich finde. Zuerst mal hab ich schon Probleme damit die Hizbullah und die Hamas in einen Topf zu werfen. Und dann: Wozu sollen wir über Rechtfertigungen reden? Hier geht es um Zusammenhänge, um Wirkungsweisen, um Wahrnehmungen. Und Erich macht halt aus der libaneischen Sichtweise, aus der Sichtweise der libanesischen Schiiten deutlich, wieso die Hizbullah eben in ihrer Existenz gerechtfertigt ist, weil sie eben für sie funktional ist. Rechtfertigungen liegen immer im Auge des Betrachters und seiner Perspektive. Den Schiiten war es ziemlich egal, wieso die Israelis in den Libanon 1982, doch letztlich waren sie nunmal die Betroffenen und mußten leiden unter der Militärpräsenz. Da ist denen dann Arafat egal und so wurde Israel zum Okkupanten und Todfeind, dem man gerne auch mal nach der Vertreibung eine drüber brät. Und genauso wird den israelischen Opfern und den Bewohnern Nordisraels egal sein in der jetzigen Situation, dass die Hizbullah zum großenTeil das hostorische Kind israelischer Militärabenteuer ist und iranischem Expansionismus. Leute bekommen eben nunmal nie alles mit, daher ist der Vorwurf der Selektivität gegen Erich zwar irgendwie richtig, aber doch fast a bisserl lächerlich, gerade wenn man sich man so manche proisraelische Sichtweise hier durchliest.
Und ja, zumindest die Existenz der Hamas ist für mich absolut gerechtfertigt. Ich hätte sicher keinen Bock in einem kleinen abgesperrten Homeland wie Gaza zu leben oder in der Westbank für 10km 4 Stunden zu brauchen.
Ich wüßte, wo ich als Palästinenser mitmachen würde. Es ist halt immer ne Frage der Betroffenheit, in Sachen Palästina und Israel und in Sachen Libanon und Israel.
@ Wolf nur kurz
Zitat:Ich betone hier nochmal die Ausnahmesituation: Ein demokratischer Staat, in dem eine faktische Teilstreitkraft der Exekutive vollkommen selbstständig einem Nachbarland Krieg erklärt, wird für sein eigenes Versagen in der internen Kontrolle angegriffen. Das gilt, wie bei solchen Staatsgebilden immer, natürlich auch für die Verantwortung der Bevölkerung die diese schwache Regierung gewählt hat. Sei es aus Dummheit oder aus Vorsatz.
Nur mal in Sachen Selektivität:
Du sagst also, dass die Bevölkerung insgesamt verantwortlich ist für die Taten der Hizbullah. Dass sie letztlich sogar dafür bezahlen müssen?
Nun gut, dann möchte ich aber von dir keine Kritik mehr in Sachen Selbstmordattente der Palis hören. Denn genau nach dieser Argumentation gehen sie auch vor bzw. die kann man sich zurechtzimmer. Israel ist eine Demokratie, also sind da alle für die jahrzentelange Okkupation verantwortlich.
Und da ja sowieso fast jeder Reservist ist, also Kämpfer ist, sind die Attentate auf die vermeintlichen Zivilisten auch ok...
Das ist genau dieselbe gesinnungsethische, hirnrissige Argumentation, die du hier aufmachst, genau die Variante, mit der du hier argumentierst, wird im groben auch von radikalen Fundamentalisten benutzt. Hie rgeht es um Kollektivstrafen. Nur zu dumm, dass sowas bestenfalls mehr Hass und mittelfristig ne Menge weiterer Selbstmordanschläge produziert.
Natürlich hat Bastian Recht: Die Kobatanten wollen keinen Frieden, das sind auf beiden Seiten inzwischen irrationale, hass erfüllte Überzeugungstäter. Das hindert einen aber siche rnicht daran, jeden einzelnen Schritt, der weiter eskaliert und unnötig Tote fordert, zu kritisieren.
Es war absolut unnötig, die Israelis zu entführen und anzugreifen. Es ist aber auch genauso absolut unnötig, ein Land als kollektive Geißel zu nehmen dafür.
Israel schert sich sonst einen Dreck um UN-Resolutionen, wenn es um die Rückgabe der besetzten Gebiete geht. Hier plötzlich wird Israel zum Pedanten und fordert die buchstabengenaue Ausführung einer UN-Resolution! Welch Heuchelei! Auch das gehört zur Selektivität, bloß wird die aus unserer westlichen Sichtweise eben heraus auch so wahrgenommen, denn unsere westl. Sichtweise baut darauf auf.
Israel wird so nicht sicher werden. Bestenfalls mittelfristig wird Israel etwas Ruhe haben an der nördlichen Front, aber die wird nicht ewig dauern. Durch Israels Starrheit und ie Unfähigkeit amerik. Diplomatie in Sachen Iran und Syrien steuert die Region in noch viel größeres Ungemach.
Die Entwaffnung der Hizbullah wird in diesem aufgeheizten Klima eine Chimäre bleiben. Denn beugen wird sich diese schiitische, radikale Kampfgruppe auf längere Sicht nicht.
Wer das glaubt, kennt nicht den Märtyrerglauben der Schiiten.
Militärische Gewalt ist immer in bestimmter Dosis nötig. Aber es ist ein sehr grobes Instrument und hier richtet es langfristig mehr Schaden als Nutzen an.
Das hat auch nichts mit übertriebenem Humanismus oder so zu tun. Hier geht es um eine bloße Kosten-Nutzen-Rechnung, um die Funktionalität. Nur sollte man da nicht nur an die nächsten 3 Monate und an die vermeintlichen Waffenkammern der Hizbullah denken, da sollte man ruhig weiter denken.