@Wolf: hier erst mal die versprochene Antwort:
Zitat:Wolf postete
@Erich
.....Nun, das die Ziz. die Zivilisten, die sich dann noch im Kampfgebiet befänden, sofort in den propagandistisch ausschlachtbaren Heldentot drängen würde, habe ich ja schon angeführt. Das die Hiz. ihre derzeit abgefeuerten Raketen nicht über weite Strecken transportiert, sondern nur evntl. Nachschub heranführen müsste, ebenso.
Die Tatsache, dass sie in diesem Moment immer noch über Raketen und Abschussgestelle verfügen, beweisst nicht so sehr die Israelische Unfähigkeit, sondern einfach die Tatsache, dass die Hiz. sehr viele Raketen gelagert hat (bisher sind wir lt. BBC wohl so bei 1000 abgeschossenen Raketen). Und diese Raketen werden sehr nah an ihren Lagerbunkern abgefeuert. Sie befinden sich also nur wenige Minuten an der Oberfläche an der sie entdeckt und zerstört werden könnten, bevor sie gestartet werden. Dieses System wurde demnach von der Hiz. und externen Helfern speziell für diesen Fall konstruiert und eingeübt.
Sehr professionel, wie ich anerkenned zugebe, denn ein einziger Tölpel der Bunkerbesatzung, der mal an die frische Luft geht um eine zu rauchen reicht aus um die Position der Anlage zu verraten. Das wäre es dann.
das ist doch Augenwischerei - erklär mir mal Bitte, wie man mit mit Bombardements weit im libanesischen Hinterland - in Hemle, Duweit, Baalbek, Rajak, Kussanja, von Beirut bis Batrum usw. usw., also weit jenseits der Reichweite der Katjuscha und Fadschr Raketen - die akute Raketenbedrohung beseitigen will? Die Raketen sind doch, wie Du selbst schreibst, in entsprechenden "Lagerbunkern" (ich vermute mal eher Ställen und Hütten) sehr viel näher an der israelischen Grenze und werden nur "wenige Minuten an der Oberfläche zu den Abschussgestellen bewegt";
von der Bedrohungslage muss der Südlibanon südlich des Litani (Reichweite der Katjuscha) gesichert werden, und alles, was nördlich der Höhe von Sidon (Reichweite der Fadschr, mit denen Haifa, Atlit, Nazaret und Atula sowie Tiberias angegriffen wurden) bombardiert wird, kann keine Vernichtung von Bedrohung, also keine legitime Verteidigung sein. Diese massiven Angriffe ziehen nur Kampfkraft von der eigentlichen Problemzone im Südlibanon ab.
Der Transport durch den Libanon ist ja, wie Du selbst konstatierst, nicht das Problem sondern die Lagerung direkt bei den Abschussplätzen.
Zitat:Zu den Abschussgestellen: Die kann man sich selber bauen, so anspruchsvoll ist das nicht. Diese riesigen LKW für bis zu 40 Raketen <!-- m --><a class="postlink" href="http://reserve-info.de/aridat/bm21grad.htm">http://reserve-info.de/aridat/bm21grad.htm</a><!-- m --> werden sie wohl nicht schwerpunktmässig einsetzen, denn die sind relativ leicht zu entdecken, hinterlassen Reifenspuren die zu ihrem Versteck führen und sind bei Verlust sehr kostspielig (40 Raketen und etwa zwei Mann Minimalbesatzung). Ich würde Gestelle mit Kapazitäten von maximal 5 Raketen benutzen die ich mit Muskelkraft von Versteck A zum Anschussort B bringe und erst dort mit Raketen aus dem nahegelegenen Bunker C bestücke.
Dagegen kommt man mit Luftüberwachung nicht an, zumindest nicht nachhaltig. Die Abschusstellen könnten ja auch teilverdeckt oder gar unterirdisch angelegt werden.
Gerade die größeren Raketen, die eben nicht mehr - wie die Katjuschas - ungelenkt einen abgelegenen Kibbutz treffen, sind auf LKWs angewiesen, sowohl zum Transport wie auch zum Abschuss. Schon eine Rakete wie die Fadschr-3 (40 kg Traglast, 5,20 m Länge und 45 km Reichweite) lässt sich nicht so einfach mit handgefertigten Gestellen transportiert.
Zitat:Was man ihnen wegnehmen muss sind also die Raketen selbst. Alles andere ist ersetzbar. Und ich schätze du gibst mir Recht wenn ich vermute die Israelis sind Profis die ihre Kapazitäten der Luftüberwachung selbst gut genug einschätzen können.
Ich weiß nicht, ob die Israeli überhaupt noch etwas einschätzen können, wenn sie zum Schutz gegen Raketen mit einer Reichweite von 20 bis 30 km Ortschaften bombardieren, die hunderte Kilometer weit von der israelischen Grenze entfernt sind
im Grund ist es ganz einfach:
Katjuschas, die israelisches Gebiet erreichen, können nur südlich des Litani abgefeuert werden - da muss dann allerdings eine dichte und intensive Kontrolle stattfinden,
die größeren Raketen könnten Israel noch erreichen, wenn Sie südlich einer Linie ungefähr Sidon-Damaskus abgefeuert werden, die brauchen aber LKWs zu Transport und Abschuss - und solche LKWs lassen sich auch bei einer Luftüberwachung finden;
Zitat:fieserfettsack postete
@Friedenstruppe
Es sind doch schon UN Soldaten im Libanon. Die können nichts machen. Die Hisbollah und Israel schießen einfach über die hinweg.
Ich denke nicht das mehr UN Soldaten und ein "robustes Mandat" was bringen würden. Vor allem glaubt ja wohl niemand daran das die UN auf Israel feuern würde.
Deutschland soll bloß keine Soldaten schicken, das wird nur wieder so ein Endloseinsatz der nichts bringt.
Bitte nicht übersehen, dass das Mandat der UN-Soldaten im Libanon nicht auf Entwaffnung der Hizb. sondern lediglich auf Überwachung (vulgo "Berichte schreiben") reduziert war.
Zitat:bastian postete
.....
Nochmal; ich halte das israelische Vorgehen für falsch, den Konflikt aber aufgrund des Szenarios und der Mentalität nicht für lösbar. Es die Israelis und den Rest aber ausschiessen lassen, scheint nicht mehr akzeptabel zu sein.
Man müsste wohl alle entwaffen und die komplette Region unter internationale Aufsicht stellen...
Eine "Friedenstruppe" wäre nur ein Deckel, der bis zum nächsten Überkochen hält.
...
eine solche Friedenstruppe muss natürlich den Auftrag haben und stark genug sein, UN-Resolutionen umzusetzen - dazu gehört aber nicht nur die Entwaffnung der arabischen (Hizbollah-)Milizen (UNO-Resolution 1559) sondern z.B. auch die Resolution 194, die den Palästinensern das Recht auf Rückkehr zugesteht. Die arabische Seite wird (mit Recht) darauf bestehen, dass auch die UN-Resolutionen umgesetzt werden, die zu Lasten Israels ergangen sind.
Eine Friedenstruppe, die nicht dazu dient, den Rechten beider (!) Seiten zum Durchbruch zu verhelfen, wird einseitig und kann nicht dauerhaft zur Befriedung beitragen.
Die Friedenstruppe muss also auch mit einer politischen Perspektive ausgestattet sein, und da müssen sich alle (!) Beteiligten klar dazu äussern, ob sich Israel künftig im Nahen Osten etablieren wird, oder ob Israel weiter seine Existenz durch Gewalt sichern muss.
Ägypten oder Jordanien sind Beispiele dafür, dass ein Friedensvertrag möglich ist.
Zum Frieden braucht man aber funktionsfähige Staaten, insbesondere Syrien und den Libanon,
dazu müssen die Palästinenser befriedet werden, und es darf nicht noch mehr Hass gesät werden.
Nochmal: dass die Israeli bewusst Jagd auf Zivilisten machen, kann nicht ernsthaft gesagt werden - aber sie nehmen den sogenannten "Kolateralschaden" bewusst in Kauf, unter völliger Mißachtung von Verhältnismäsigkeitsgrundsätzen.
Der Beschuss eines Lastwagens mit einem Brunnenbohrgerät im bekanntesten Christenviertel Beiruts (weil man das für ein Luftabwehrgeschütz gehalten habe...) mag ein Irrtum sein.
Aber wenn zur angeordneten Ermordung eines Hamas-Führers 15 Zivilpersonen, darunter 11 Kinder, bewusst "mit drann glauben müssen", dann ist das Staatsterror und genauso verwerflich wie der Selbstmordattentäter, der bei einem Anschlag auf israelische Sicherheitskräfte den Tod von Unbeteiligten in Kauf nimmt, oder wie der Abschuss von Raketen die in der Prärie, aber auch in einem Wohnblock landen können.
Unter solchen Vorzeichen kann kein Frieden entstehen.
Ein Land von der Größe Hessens - "one bomb country" - kann sich jedenfalls nicht auf Dauer in einer feindlichen Umwelt und mit einem Apartheit-Besatzungsregime im Inneren behaupten.
Nun hat Israel eine - fast irrationale - Existenzangst, die durch die Shoah genauso wie durch ältere Äusserungen von Arabern wie jüngere von Iran geschürt wird.
Der Überwindung dieser Existenzangst könnte auch die Stationierung von starken Friedenstruppen nicht nur im Südlibanon sondern auch in den besetzten Gebieten und innerhalb Israels (an den Grenzen) dienen - und ggf. sogar damit verbunden eine Sicherheitsgarantie im Rahmen eines (vor mir aus auch europäischen) Verteidigungsbündnisses (die USA haben sich inzwischen als ehrliche Makler abgemeldet).