Zitat:Wolf postete
....Ich weiss nicht so genau wer von uns hier jemandem auf den Leim geht. Bloss scheinst du immer nur die Entführung der Soldaten als Masstab zu nehmen. Wenn ich das tun würde wäre ich entsetzter als du: Sie zerstören und töten blindwütig um eine Hand voll Menschen freizukriegen? Das wäre in der Tat unmöglich und gehörte aufs aller schärfste verurteilt. ...
Nur schaue ich nicht auf die Entführungen, die sind im Gesamtbild eher zu vernachlässigen auch wenn es mir um die Jungs leidtut. Deswegen zerbombt man nicht viele hundert Wohnungen.
da sind wir dann ja konform
Zitat:Mich interessiert die Zeit nach dem Israelischen Abzug und nach dem syrischen Abzug.
auch da stimme ich Dir zusätzlich zu - allerdings mit einer anscheinend völlig anderen Schlußfolgerung: ich bin überzeugt, dass die auch von Dir unverhältnismäsige Zerstörung von Wohnungen und ganzen Stadtvierteln nicht dazu geeignet ist, dem Libanon eine alternative Entwicklung zu ermöglichen - ganz im Gegenteil: das von Dir auch so bezeichnete "blinwütige zerstören und töten" schürt den Hass auf Israel - auch bei denjenigen, die bisher Israel gegenüber eher positiv eingestellt waren, und ich beziehe mich da durchaus auch auf historische Erfahrungen
Zitat:Was ist im Lebanon vorgegangen? Die Hiz. wurde nicht entwaffnet oder unter Druck gesetzt wie es die UN Resolution vorsah und sie war auch weit davon entfernt in absehbarer Zeit von der libanesischen Gesellschaft irgendwie "assimiliert" zu werden.
die Hizb konnte noch gar nicht entsprechend der UN-Resolution entwaffnet werden, weil die regulären libanesischen Kräfte in dem einem Jahr seit Abzug der Syrer noch nicht stark genug werden konnten, um diese Aufgabe zu erfüllen - und mit dem Bombardement auch von KAsernen der libanesischen Streitkräfte wird nicht nur deren Stärkung verhindert, sondern die libanesische Armee wird in eine Gegenrolle zu Israel gedrängt.
Zitat:Stattdessen hat die Hizbolla aufgerüstet und aufgerüstet und wieder aufgerüstet. Aber wozu?
die Frage nach dem "weshalb", nach der Ursache wäre vorrangig zu stellen, nicht nach dem Zweck;
die Ursache ist eindeutig: als die Israeli seinerzeit in den Südlibanon einmarschiert sind, um die PLO zu vertreiben, wurden sie von der schiitischen Bevölkerung im Süden noch mit Jubel und Blumen begrüßt - dass alerdings die rüden Besatzungsmethoden der Israeli erst zur Gründung der Hizb. und deren Bindung an Syrien und Iran beigetragen haben, wird verdrängt - und dass die Israeli genau diesen Fehler wieder machen, sie prügeln die falschen, diesmal die Christen, und wundern sich dann, dass der Hass auch auf christlicher Seite wächst
- nun zum Ziel:
Zitat:Um gelegentlich Störangriffe mit ein zwei Raketen zu starten? Wohl kaum. Art der Waffen, Art der Lagerung und die Art wie die Abschussmannschaften trainiert wurden, lassen darauf schliessen, dass diese Raketen von vorn herein zum Beschuss Israelischer Städte vorbereitet waren. Und zwar nicht einzeln sondern dann in einem zusammengefassten Feuerschlag, der sich nach ein paar gemeinsamen Slaven wegen der Israelischen Gegenschläge gezielt aufgelöst und in selbstständiges, lageabhängiges, Einzelfeuer jeder einzelnen Raketen Batterie auf festgelegte Ziele umgestellt hätte. Liegt auf der Hand.
...., DIESER Teil ist jetzt erst Spekulation, ....
die Spekulation beginnt nicht erst hier;
Fakt ist, dass die weitaus meisten Raketen der Hizb.(die "Katjuscha") immer noch auf dem alten Prinzip der "Stalinorgel" aufbauen und nur eine Reichweite von 30 km haben - damit liegen die meisten israelischen Städte nicht im Gefahrenbereich des Raketenbeschusses, während die Raketen mit den größeren Nutzlasten und Reichweiten nur in geringen Exemplaren in die Hände der Hizb. gelangt sind
Zitat:Was würdest du tun? - Aber bitte "Reality Style" und nicht die Herangehensweise mit der man im Politikunterricht eines humanistischen deustchen Gymnasiums immer ne gute Note gekriegt hat (selektive Wahrnehmung).
ich weiß nicht was Thomas tun würde, aber ich habe meine Optionen schon lange hier im Forum breitgemacht:
- es geht um die Befreiung der entführten Soldaten
- und (wenn man so will) eine weitestgehende Entwaffnung der Hizb., insbesondere was die von Dir angesprochenen weiter reichenden "Kurzstreckenraketen" betrifft
dazu muss man möglichst viel Verkehr im Südlibanon unterbinden (und keine Flüchtlingstrecks auslösen)
und diesen Südlibanon kontrollieren,
aber dazu muss ich weder Wohnviertel in Beirut, oder Verkehrsflughäfen, Straßen und Brücken im Mittel- und Nordlibanon zerstören und den Libanon "20 Jahre zurück bomben";
und die Kontrolle des Südlibanon und einer Ausgangssperre kann durchaus erst mal aus der Luft mit UAVs und Helis sowie hoch fliegenden Aufklärungsflugzeugen (auch unter einem Luftschirm der israelischen Air Force) erfolgen, Tag und Nacht (mit Infrarot, Wärembildsensoren usw usw),
da wird dann jedes Fahrzeug, das sich entgegen der Ausgangssperre bewegt, "abgefangen" - was schon den Transport der "Stalinorgeln" und erst recht der größeren Raketen zu einem Problem macht
und wenn dann im Schutz von Kampfhubschraubern noch Bodentruppen eingeflogen werden (ich bevorzuge den Hubschraubereinsatz, um Minenfallen und Hinterhalte zu umgehen) und systematisch jede Ansiedlung, jedes Dorf, jede Hütte und Scheune durchkämmt wird, dann ist das immer noch verhältnismäsig - und dient sowohl der Suche nach den beiden Entführten wie auch der Zerstörung von Waffenverstecken und -lagern der Hizb.,
es ist vor allem auch verhältnismäsig, weil in den durchsuchten und als "sauber" befundenen Gebieten die Dörfler wieder ihrem Erwerbsleben nachgehen können, evtl. unter den Augen einer Einheit aus israelischen, regulären libanesischen und/oder UN-Truppen, die darauf achten, dass die Hizb. nicht wieder in die gesäuberten Gebiete einsickert; *)
letzteres aber würde voraussetzen, dass sich die Israelische Regierung mt der Regierung Libanons "kurz schließt", dass also die Israeli die gesäuberten Gebiete in die Obhut einer starken libanesischen Regierung übergeben, entweder direkt oder über den Zwischenschritt von UN-Truppen
- das derzeitige Bombardement bewirkt genau das Gegenteil: hier wird einer solchen Kooperation jeder Boden entzogen - wer jetzt von libanesischer Seite mit den Israeli kooperiert, wird als "Vaterlandsverräter" gebrandmarkt
*) Wenn nach dem Abschluss der "Säuberung" die beiden israelischen Soldaten immer noch verschwunden sind und weiter Raketenangriffe auf ISrael gestartet werden, bleibt immer noch die Möglichkeit, die Besatzung Südlibanons schrittweise zu verstärken - dann aber auf wesentlich sichererer Ausgangsbasis, weil die meisten Waffen der Hizb. (oder zumindest ein großer Teil) dann bereits den vorhergehenden Säuberungsmaßnahmen zum Opfer gefallen sein würden
edit:
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Zitat:13:00 Uhr: Nahost: Israel setzt Angriffe auf den Libanon fort
Tel Aviv/Beirut: Ein Ende der israelischen Angriffe auf Ziele im Libanon ist weiter nicht in Sicht. In der vergangenen Nacht flog die israelische Luftwaffe wieder zahlreiche Einsätze und bombardierte dabei erstmals auch die libanesische Küstenstadt Sidon. Weitere Angriffsziele waren die Hauptstadt Beirut und Fabrikgebäude in der Nähe der syrischen Grenze. Bei den Angriffen wurden mehrere Menschen verletzt. Die Hisbollah-Miliz feuerte wieder zahlreiche Raketen auf Städte und Ortschaften im Norden Israels ab. Dabei wurden in Haifa zwei Zivilisten getötet. Seit Beginn der Kämpfe hat die Hisbollah rund 1000 Raketen auf Israel abgefeuert.
13:00 Uhr: Israel könnte internationale Truppe im Libanon akzeptieren
Jerusalem: Bei den diplomatischen Bemühungen zur Beilegung des Konflikts zwischen Israel und dem Libanon scheint Israel mittlerweile bereit zu sein, eine internationale Truppe im Südlibanon zu akzeptieren. Nach Angaben von Diplomaten sei aber Voraussetzung, dass die Truppe ein klares Mandat habe und stark genug sei, um die Hisbollah in ausreichendem Abstand von der israelischen Grenze zu halten. Außerdem müsse verhindert werden, dass die Hisbollah weitere Waffen erhalte, zudem müsse mit der Entwaffnung der Miliz begonnen werden. Wie es weiter hieß, wollen der deutsche Außenminister Steinmeier und seine Kollegen aus Frankreich und Großbritannien Details einer Truppenstationierung heute mit Israel diskutieren.
12:00 Uhr: Perez: Israel hält an Libanon-Offensive fest
Jerusalem: Israel wird nach den Worten von Verteidigungsminister Perez seine Militäraktionen gegen Ziele im Libanon fortsetzen. Nach einem Gespräch mit Bundesaußenminister Steinmeier sagte Perez, Ziel der Offensive sei es, eine Situation zu schaffen, in der Israel so viel Raum wie möglich für diplomatische Bewegung hat. Steinmeier trifft heute noch seine israelische Kollegin Liwni und Ministerpräsident Olmert. In Jerusalem wollen sich heute auch US-Außenministerin Rice und der französische Außenminister Douste-Blazy für eine diplomatische Lösung der Krise einsetzen. Unterdessen rief der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Egeland, zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. Nach einem Informationsbesuch in Beirut sagte Egeland, wenn es so weitergehe, werde es mehr und mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung geben.
12:00 Uhr: Hisbollah-Raketen schlagen in Nordisrael ein
Tel Aviv/Beirut: Am zwölften Tag der Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz hat Israel wieder zahlreiche Ziele im Libanon angegriffen. Erstmals wurde dabei auch die Küstenstadt Sidon bombardiert. In der Bekaa-Ebene zerstörte die israelische Luftwaffe drei Fabriken, ein Haus und mehrere Brücken. Im Norden Israels schlugen zahlreiche Katjuscha-Raketen der Hisbollah ein. Nach Angaben des israelischen Rundfunks wurden die Hafenstadt Haifa und der Ort Karmiel getroffen, mindestens zwei Menschen starben, vier weitere wurden verletzt. Damit steigt die Zahl der Toten auf israelischer Seite auf 37. Im Libanon wurden fast 360 Menschen getötet.