Wolf, keine Strategie wird letztlich einen vollen erfolg bringen. So oder so, die Hizbullah wird ohne politische Einwirkung und weitere Arrangements weiterhin eine Gefährdung darstellen.
Auch israel wird nicht ewig bomben können. Washington hat laut Guardian und Washington Post Israel noch eine Woche gegeben, danach dürfte auch der Bushadmistration der "Amoklauf" Israel genug sein. Da haben wir also letztlich wie schon tausendmal gesagt eine bestenfalls mittelfristige materielle Schwächung. Kader, Kommunikation, Strukturen aber allesamt relativ intakt, ebenso die Unterstützung der Schiiten. Nachschub wird weiter fließen, wenn auch etwas langsamer. Aber er wird durchsickern. Wie Antonia Rados berichtete vor ein paar Tagen: Die Nebenstraßen und Schleichwege nach Syrien sind offen. Auf den Wegen auf denen jetzt Touristen usw fließen, werden eben bald wieder Raketen und Waffen kommen. Nicht so viel, dass das Hizbullaharsenal wieder total alte Stärke haben wird sofort, aber es wird fließen.
Raketen kann man leicht ersetzen, aber die Struktur ist intakt und auch mit etwas weniger Raketen bleibt die Hizbulah ein gewichtiger faktor in der libanesischen Politik, Kurzstreckenraketen nun hin oder her. Aber solange sie ein so starker Faktor ist, wird sie immer Wege finden, sich neu regenieren zu können und agieren zu können. Auch wenn die reguläre Wirtschaft am Boden liegt, Waffennachschub wird kommen.
Du kannst gerne die Ansätze von mir udn Erich kritisieren, nur verstehe ich nicht mit welch krasser Insistenz du an dieser mehr schlechten als guten israelischen Strategie festhälst. Der israelische Historiker Tom Segev, im Interview mit dem Spiegel, ging mit seiner Regierung sehr viel härter ins gericht als Erich oder ich.
Viel erreicht wurde nicht, stattdessen haben wir eine Übereskaltion und viel zu viel politische und zivile Kollateralschäden.
Um bloß nur den Libanonkonflikt und die dortigen Probleme in den Fokus der internationalen Gemeinschaft zu holen, muss man nicht derart vorgehen. Eine Kurzbesetzung einzelner Punkte im Südlibanon, einzelne Einfälle und ein paar wenige Bomben auf echte Hizbullahziele hätten ausgereicht.
Du erkaufst dir ein bißchen Aufmerksamkeit, ein paar Nachschubprobleme mit der weiteren, eskalierten Destabilsierung des Libanon.
So oder so, Israel kann ohne enorme Verluste am Boden die Hizbullah nicht zerstören. Aber das kann man in Israel nicht verkraften. Aus der Luft kann man aber auch nicht bleibend einwirken.
Gehen wir pessimistisch ran:
Infolge der exzessiven Bombardierung gibt es im Libanon politisches Chaos und keine Grundlage für eine robuste Friedenstruppe. Stattdessen gibt es wieder vereinzelt Kämpfe innerhalb des Libanon und er zerfällt praktisch. Dann hat die Hizbullah in wenigen Monaten ihre Arsenal wieder aufgefüllt, füllt das nun noch größere Machtvakuum im Libanon auch aus (Zentralgewalt zerfallen) und schon ist die Hizbullah nach einigen Monaten noch gefährlicher als vorher.
Kann durchaus passieren.
Also, die Lösung für das Hizbullahproblem muss aus dem Libanon selbst kommen, mit internationaler Hilfe. Man mußte dden Libanon wieder etwas ins Blickfeld rücken, aber man schafft keine gute Ausgangsbasis, indem man mit überzogenen Machtdemonstrationen das bißchen an Zentralgewalt desavouriert und bloß stellt, was schon existiert(e).
So wird das nichts.
Dazu noch dieser Artikel:
Zitat:LIBANON
Experten befürchten neuen Zuspruch für Hisbollah
Aus Beirut berichtet Ulrike Putz
Mit jeder Stunde vergrößert sich das Leid der libanesischen Bevölkerung, Hunderttausende sind auf der Flucht, Hunderte starben bereits. Dennoch sind die Menschen im Zedernstaat uneins darüber, ob die Hisbollah-Kämpfer, die den Krieg provozierten, Terroristen sind.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,427571,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 71,00.html</a><!-- m -->