Zitat:Little progress in cooling Israel-Lebanon conflict
Iran threatens 'crushing response' if Israel attacks Syria
Saturday, July 15, 2006 Posted: 0515 GMT (1315 HKT)
(CNN) -- Diplomacy sputtered Friday in the Israel-Lebanon conflict, as President Bush was forced to walk a political tightrope, Iran lobbed threats and insults at Israel, and Lebanon pleaded for international intervention to no avail.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://edition.cnn.com/2006/WORLD/meast/07/14/mideast.diplomacy/index.html">http://edition.cnn.com/2006/WORLD/meast ... index.html</a><!-- m -->
Also, nochmal in die Analyse des Konflikts (insbesondere @ Wolf + Hawkeye)
Ich schätze deine Posts sonst sehr Wolf, aber hier liegst du absolut daneben. Um vielleicht nochmal mögliche Mißverständnisse auszuschließen:
Wie schon in der Reply zu Turin: Israel muss handeln, auch und gerade militärisch. Nur muss man sich fragen, mit welcher Strategie letztlich langfristig die israelische Grenze am besten gesichert wird. Und mit deinen und Hawkeyes Vorstellungen kommt man bestenfalls bis zum morgigen Tag, aber nicht weiter.
Zunächst mal zu Hawkeyes Ausführungen:
Nach westlichen Denkmustern sollte Libanon ein Staat sein, der sein Territorium kontrollieren kann und dort das volle Gewaltmonopel hat. Nur zu dumm, das die Realität sich ein Dreck um westliche Denkmuster schert (die Wolf wohl eher bei sich selbst und Hawkeye suchen sollte). Libanon existierte als Staat nie, das ist und war ein Fleckenteppich voller ethnischer und vorallem religiöser Spannungslinien. Diese sind schon mal masiv expoldiert im Libanesischen Bürgerkrieg und es hilft ein wenig nichts, jetzt ständig realitätsferne Postulae aufzustellen, wie das der libaneische Staat Herr im eigenen Hause sein sollte. Bis vor einem Jahr standen noch die Syrer im Libanon, jetzt noch dürften syrische und iranische Militärberater und Agenten dort rumspucken. Da kann man nicht einfach nur sagen, die müßten was unternehmen, ohne zu wissen, dass solch eine Aktion seitens der libanesischen Regierung - ohne lange und substanzielle politische Vorbereitung - gar nicht möglich wäre, denn in dieser Förderation (trifft es besser als Staat) der religiösen Gemeinschaften würde so ein Schritt zu einem Bürgerkrieg führen. So einfach geht das. Natürlich kann man dieses Argument als Legitimation für den einsatz militärischer Mittel gebrauchen. Nur rechtfertigt dises Argeument eben nicht den Libanon allmählich 20 Jahre zurückzubomben. Es rechtfertigt militärische gewalt, aber nicht dessen unverhältnismäßigen und fehlgesteuerten Einsatz.
Und naja, hinsichtlich deiner proisraelischen Sichtweise könnte man leicht auch konfrontativ eine genauso valide palästinensische Sichtweise bringen:
Israel ist auch schon ewig Besatzer und will und will nicht abziehen, obwohl es damit auch gegen gültiges Völkerecht verstößt. Israel hält auch eine Unmenge arabischer Häftlinge fest (ohne Prozess?) und es sterben auch täglich arabische Zivilisten durch das harte Vorgehen der IDF. Und hinsichtlich des Gazaabzuges: Da sollte Israels Kardinalfehler klar sein: Sie sind zu spät abgezogen, das ist letztlich ihr Fehler gewesen, mit dem sie den Radikalen in die Hand gespielt haben (nur dazu muss man eben ale Seiten kennen und verstehen): Israel hat sich eben nicht in den 90er Jahren zurückgezogen, als dies noch über Verträge und Verhandlungen ging, zurückgezogen, als die Autonomioebehörde auch noch intakt war, nein sie haben sich nach der gewaltsamen Intifada, nach dem Kampf zurückgezogen und damit ist für die Radikalen klar, dass nur der weitere kampf auch Israels Rückzug aus der Westbank bedeuten wird. Denn in deren Sichtweise hat erst der hohe Blutzoll der Israelis, der immer fortgesetzte Kampf die Israelis müde gemacht. Tja, man muss halt den Konfkikt als ganzes sehen, nicht nur die Sichtweise eines seiner Teilnehmer.
Dann aber nochmal zu Wolf.
Also, Kaffeehausphilosophie ist als Begriff schon sehr pejorativ besetzt, aber ich denke, dass du hier diesem begriff näher kommst als ich. Ich oder auch Schneemann verbeiten hier keien westlichen Denkmuster. Das bist du. Wir fragen letztlich nur nach dem Output dieses gewaltsamen Inputs und inwieweit die betrofffenheit der gesamten libanesichen Gesellschaft israel irgendetwas bringen wird. Da geht es doch nicht um humanes, naives Gutmenschendenken. Wir sind hier in einem Militärforum, hier geht es um die bestmögliche Strategie. Und du machst den Fehler in ganz und gar westlicher Denkmanier hier eine realistische (als Denkschule in der Politikwissenschaft) 1 zu1 Situation zwischen Staaten zu konstruieren, so wie man das im 19. Jahrhundert zwischen den kriegerischen Nationalstaaten tat.
Das ist die rote Linie aller deiner Posts. Der Libanon bekriegt uns und keiner tut was, also schüchtern wir sie jetzt richtig ein, demonstrieren unsere Stärke, ballern sie alle zusammen und dann paßt das dann.
Kardinalfehler: Du gehts von dem Libanon aus, von den zusammengehörenden Eliten, von der einen Seite. Nur zu dumm (und da empfehle ich Erichs Dosierns), dass Libanon eben kein Staat, kein Nationalstaat im westlichen Sinne ist und für diese imperiale Machtpolitik (die im übrigen ganz und gar westlichem Machtdenken entspringt) absolut unempfindlich ist, zumindest in der Art, wie du oder die Israelis sich das denken.
Der Libanon hat eben nunmal ganz unterschiedliche Elitenkreise, die nicht zusammengehören udn gar unterschiedlich da positioniert sind. Es trifft hat die falschen, kurz und bündig.
Sterben nämlich auch christli., drusische und sunnitische Libanesen, so wird in Teilen dieser Gesellschaftsschihcten der Argwohn gegen die Israelis sicher zunehmen und niemand wird nur auf israelischen Druck sich in einen Bürgerkrieg mit den chiiten stürzen. Das ist einfach simples Wunschdenken. Angesichts einer Bedrohung des Gesamtlibanons durch Israel wird man wohl kaum plötzlich anfangen die inneren Spaltungen wieder aufkeimen zu lassen. nein, dis Hizbullah als Verteidigerin des Vaterlandes, Syrien und iran werden an Einfluß gewinnen gegen die durchaus existenten, nun aber sehr geschwächten moderaten Kreise. Mehr als eine Radikalsierung des Libanon erreicht man nicht.
Und man sollte eins nicht vergessen: Westliches Nutzenmaximierungsdenken geht hier fehl. Gerade bei den Schiiten ist das Märtyrertum sehr verbreitet. es ist praktisch kollektiver Mythos sich gegen eine übermächtige Macht in den Tod zu stürzen (früher gegen die Sunniten, jetzt eben gegen die Israelis). Mit dieser Machtdemonstration würde man vielleicht "rational denkende Europäer" einschüchtern, nicht aber zum Märtyrertod bereite, radikale Schiiten. Die Hizbullah wird also weiter kämpfen und mit jedem toten Zivilisten wird man bei seinen Anhgehörigen neue Kämpfer und neuen Todesmut erzeugen.
Und die anderen Gruppen dürften ob der israelischen Angriffe in die Zwickmühle geraten, entweder mit dem fremden bösen, früheren Besatzer zu kollaborieren oder sich eben mit den ungeliebten Schiiten zu liieren. Beides wird man nicht wollen, weil man eben nicht kämpfen will, angesichts der Hizbulah und Syrien und Iran im Rücken. Man wird diese religiösen Gruppen durch den Angriff auch auf sie kaum zum Angiff auf die Schiiten bewegen können. Viel eher wird man sie paralysieren, was man an der jetzigen Haltung der Restregierung (als vertretrer der anderen Gruppen) schön sehen kann.
Das wird nichts bringen. Denn letztlich gibt es so oder so nur Tote: Entweder durch die israelis oder durch einen Bürgerkrieg. Also werden sich die gemäßigten anderne Gruppen eben einfach apathisch wegducken und zusehen, vielelicht noch an Einfluß unter ihren Mitglidern verlieren, weil sich hier und da auch Sunniten gegen Israel mobilisieren lassen...
Es gibt eben keine einfache Lösung hier. Gewalt kann man nicht umgehen, das stimt, aber man muss ie richtig und gezielt einsetzen und vorallem wissen, wen man trifft. Stellungen im Südlibanon, selbst schiitische Vororte von Beirut mit Hizbullaheinrichtungen sind legitim und wohl auch gut gewählt, aber Kraftwerke und Staßen bedeuten sinnlose Kollektivstrafen. Wie gesagt, man kann eben nicht einfach einen zusammenhängenden Staat konstruieren wo keiner ist und damit einen Erpressungs- und Machtdemonstrationsversuch aus dem Europa des 19. jahrhunderts initieren.
Das wird nicht klappen, wird doch der Druck auf Israel weiter steigen. Nicht zuletzt, weil in den Außenministerien - im Gegensatz zu hier teilweise - die fragmentierte Struktur des Libanon bekannt ist und man in dne Referaten sehr gut wissen wird, welch verheerender Schnellschuß Israels Verzweiflungstat hier sein könnte.