Zitat:tnccat postete
....Der lib. Regierung kann wählen: Entweder sie sorgt für Ruhe oder
sie muß halt die Folgen spüren. SIe wird ihren Nutzen maximieren.
Und "Hisbullah-Führer" sind schon alleine aus geographischen Gründen
schwieriger zu bekommen, denn Beirut liegt nicht in Grenznähe.
und
Zitat:Wolf postete
..... Möglicherweise ist es im Vorfeld gelungen Syrien gemeinsam mit den Amerikaner zu Kooperation zu bewegen und man siebt nun die Leute die über deren Flughäfen eilig nach einem Flieger suchen gezielt aus und packt sie gleich da in den Knast. Ausserdem ist es wohl auch ein Zeichen an die Libanesische Regierung, dass das dulden von Terroristischen Aktivitäten auf ihrem Boden auch negative Folgen für sie hat.
I.d.R flüchten ja beim ersten Anzeichnen einer Invasion immer die Eliten oder deren Familien zuerst, da sie einen Informationsvorsprung haben und über genug Geld verfügen. Das geht jetzt nicht mehr.
.....
ich bin ziemlich sicher, dass die Hisbollah ihre Aktionen nur mit Rückendeckung der Syrer und evtl. sogar des Iran vorgenommen hat, so wie vorher die Hamas wohl auf Anordnung des in Damaskus residierenden Flügels die Entführung am Gazah-Streifen durchführte
d.h., dass neben der Hisb. auch Syrien (und ggf. der Iran) sich ausrechnet, aus der Krise Gewinne zu zielen
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die Hisb. meldet sich zurück - nachdem die konkurrierende Hamas inzwischen in Palästina den Ton angibt war es ruhig geworden um die Hisb, jetzt melden sie sich wieder, machen deutlich, dass es ohne Hisb. keinen Frieden geben wird, und demonstrieren zugleich, dass sie in der Lage sind, als Antwort auf die (vorhersehbar überzogenen und unverhältnismäsigen) Reaktionen auch das israelische Kernland um Haifa zu gefährden
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zugleich wird die libanesische Regierung desavouiert. Die kann Libanons Bürger und Territorium nicht vor israelischen Schlägen schützen, aber die Hisb. ist in der Lage, als Antwort auf die Bombardierung ziviler Ziele im Libanon Raketenschläge nach Israel zu tragen
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die Syrer sind vor einiger Zeit ziemlich unrühmlich aus dem Libanon abgezogen, der sich jetzt langsam (mit einer "All-Parteien-Koalition, die auch Hisb. Minister einschließt) wieder aufgerappelt hätte - jetzt hat Syrien wieder die Chance, als Ordnungsmacht in einen zusammenbrechenden, von Israel zerbombten und bedrohten Libanon einzuziehen
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dann wurde Syrien von Israel ja ganz offen für die Sicherheit des am G.-Streifen entführten Soldaten in die Verantwortung genommen, mit dem Überflug des Präsidentenpalastes durch israelische Jets wurde Assad sogar direkt bedroht - und Syrien macht jetzt deutlich, dass da im Norden immer noch eine zwischen beiden Staaten ungeklärte Grenzfrage besteht
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der Iran profitiert ebenfalls - das iranische Atomprogramm und das westliche Ultimatum (oder soll man besser: "die westliche Terminerwartung" schreiben) verschwinden aus den Schlagzeilen, werden vom Angriff Israels auf den Libanon verdrängt, und diese Sitaution bietet dem Iran die Möglichkeit, seine politischen und militärischen (auch atomarne?) Ambitionen gegen Israel zu begründen .... "man sieht doch wie aggresiv Israel ist"
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das wirkt besonders, weil durch die Bombardierung des Flughafens und der Infrastruktur die reichen Golfaraber betroffen sind, die jetzt im Libanon festsitzen und deren Investitionen in Knall und Rauch aufgehen - deren steigende Bereitschaft zur Koexistenz (Israel hat sogar eine HAndelsmission in Katar) wird sehr auf die Probe gestellt
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und jetzt warten wir mal ab, was im schiitischen Südirak passiert, wenn Israel mit offener US-Unterstützung zunehmende Todesopfer auf Seite der Zivilbevölkerung in den schiitischen (Hisbollah-)Siedlungsgebieten des Libanon zu verantworten hat
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und die "Vermittler" in der Gaza-Entführung (Ägypten und Jordanien) werden ebenfalls diskreditiert: trotz deren Vermittlungsbemühungen eskaliert der Streit zum Krieg, das schwächt die moderaten Vermittler und deren Position
kurzum:
die steigende Aggresivität nutzt den "Scharfmachern", auch denen in Israel, die sagen: "Da sieht man, was der Rückzug aus besetzten Gebieten (Libanon und Gaza) bringt - nicht Frieden und Sicherheit sondern .... und deshalb muss Israel zu seiner eigenen Sicherheit zur Politik der harten Hand und einem umfangreichen Besatzungsgebiet ausserhalb der Grenzen Israels zurück kehren"
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Zitat:Turin postete
....Sinnloser Vergleich. Die Herri Batasuna hat keine Minister in Madrid in der Regierung und spielt außerhalb des Baskenlandes keine Rolle, ja sie ist sogar als Teil der Terroroganisation in Spanien verboten. Die Hisbollah spielt eine ungleich tragendere Rolle in der libanesischen Gesellschaft, primär für die Schiiten, aber unzweifelhaft auch darüber hinaus in israelfeindlichen Kreisen, an denen es keinen Mangel gibt. Von der genannten Präsenz in den höchsten Bereichen des libanesischen Staates ganz zu schweigen. Israel hat daher nominell einen guten Grund, vom libanesischen Staat stärkere Einmischung zu fordern.
vorsicht - die Regierungsbeteiligung der Hisbollah im Libanon kann nicht nach westlichen Maßstäben gemessen werden
erstmal:
die Minister der Hisb. in der Libanesischen Regierung wussten offenbar bis zuletzt nicht, was da passiert - sonst hätte das Kabinett nicht noch mit Beisein dieser Personen nach Lösungswegen gesucht, während gleichzeitig der Hisb. Scheich die Verantwortung übernommen hat;
das ist wie bei der ETA auch - es gibt einen politischen Zweig, der verhandelt und einen militärischen, der "Aktion" liefert (ob das jetzt eine bewusste Rollenverteilung i.S. von "guter Mann" und "böser Mann" ist, oder tatsächlich unterschiedliche Flügel um die Vorherrschaft streiten, sei dahin gestellt)
dann:
ist im Übrigen die Beteiligung der schiitischen Araber des Libanon in der Verfassung des Staates verankert:
Die vier höchsten Staatsämter sind Mitgliedern bestimmter religiöser Gruppen vorbehalten,
Das Staatsoberhaupt muss maronitischer Christ sein,
der Regierungschef muss sunnitischer Muslim sein,
der Parlamentspräsident muss schiitischer Muslim sein,
der Oberbefehlshaber der Armee muss Christ sein.
Da die Hisbollah die Partei der schiitischen Muslim ist, geht schon "von Verfassung wegen" an der Hisbollah kein Weg vorbei.
Die Wahlen vom Frühjahr 2005 brachten auch eine Aufteilung der 128 Parlamentssitze auf folgende Gruppierungen:
Die "Zukunftsbewegung" von Saad Al-Hariri (64 Sitze)
Das prosyrische schiitische Bündnis von Hisbollah und Amal (35 Sitze)
Die antisyrische "Patriotische Freiheitsbewegung" FPM von Michel Aoun (21 Sitze)
8 parteilose Abgeordnete.
Hisbollah und Amal haben also im Parlament eine starke Ausgangsbasis - und schafften es, diese auch zu nutzen:
Nach den Unruhen aufgrund des Abzugs der Syrer aus dem Libanon musste Ende Juli 2005 erstmals Minister der Hisbollah an der Regierung beteiligt werden. Nur so war eine Befriedung des Landes möglich. Die Hisbollah konnte sich aber den Forderungen auf eine Entwaffnung (wie auch einer Entwaffnung der im Libanon tätigen palästinensischen Milizen) immer weniger verschließen.
Die israelische Militäraktion gibt jetzt diesen Kräften wieder das Argument, dass eine Bewaffnung zum Schutz gegen israelische Aggressionen notwendig ist.