Zitat:die Ausbreitung der ethnischen Han-Chinesen in China auch in Gebieten hinweisen, die eigentlich für Minderheitsvölker sind (und die im Übrigen einen erheblichen Anteil des chinesischen Territorums ausmachen).
Es gibt keine Ethnischen Han. Auch die Han zerfallen in diverse Gruppen die sich deutlich unterscheiden.
Desweiteren breiten sich die verschiedenen Gruppen der Han zur Zeit nicht überall aus, sondern im Gegenteil gibt es aus vielen Gebieten eine massive Abwanderung von Han an die Ostküste.
Die Han wurden in vielen Gebieten von den Kommunisten angesiedelt und das sie dort heute Mehrheiten stellen oder zunehmen liegt daran, daß sie sich dort seitdem durch Geburten stark vermehrt haben.
Nun sagt dein Satz aus, daß dieses Gebiet für das Minderheitsvolk sei. Warum sollte dem so sein?
Zum ersten gehören die Einwanderer selber oft einer Minderheit an, zum zweiten war dieses Gebiet bereits Chinesisch lange bevor dort überhaupt die Uiguren lebten.
In der Tang Dynastie vor den Uiguren war dieses Gebiet Chinesisch und massiv kulturell chinesisch beeinflusst. Zur Zeit der Tang siedelten viele Han in diesem Gebiet.
Warum sollten also heute nicht auch dort Chinesen siedeln?
Das Gebiet der Uiguren war bereits Jahrhunderte bevor die Uiguren dort lebten Chinesisch besiedelt und Teil des Chinesischen Reiches. Das es dann wiederum lange Zeit nicht unter chinesischer Kontrolle stand und die Han in diesem Gebiet von den Uiguren und Westmongolen assimiliert wurden heißt nicht, das heute dort nur noch Uiguren leben dürfen.
Zitat:Dass der Transit dieser Chinesen i.d.R. aus der Mandschurei erfolgt sollte unbestritten sein
Die Grenze zwischen der Mandschurei und Russland wird von den Russischen Behörden zunehmend dicht gemacht. Sehr viele Chinesen kommen daher heute (Stand 2008) über die Mongolei nach Russland. Die reisen über Erenhot (Innere Mongolei), Bayant Ukhaa und Ulaanbaatar über Darkhan und Sukhbaatar nach Ulan Ude und verbreiten sich dann vor dort nach Westen und Osten.
Zitat:meine Aussagen bezüglich der "Sinisierung Tibets" bezogen sich auf Veröffentlichungen der exil-tibetischen Regierung, die dem Augenschein nach von westlichen Beobachtern (Journalisten und Touristen) bestätigt werden.
Wieder muß ich die Frage stellen was Sinisierung bedeuten soll? In Tibet stellen die Tibeter die Bevölkerungsmehrheit. Die Tibetische Kultur lebt und erstarkt sogar wieder zur Zeit. Gerade die Rückkehr der Tibetischen Kultur und die massive Abstoßungsreaktion gegen alle anderen Chinesen zeigt doch klar, daß von einer Sinisierung keine Rede sein kann.
Und wenn man es nur in Zahlen und Rassen denken will: Nur in Lhasa selbst gibt es viele Han Chinesen. Insgesamt in Tibet gibt es deutlich mehr Tibeter als andere Chinesen.
Während früher die tibetische Kultur auf einen winzigen Anteil der Bevölkerung beschränkt war, nur ein winziger Teil der Tibeter lesen und schreiben konnte, und die Masse der Bevölkerung aus Klostersklaven bestand die in Erdlöchern hausten, können heute alle Tibeter ihre eigene Schrift, gibt es eine lebendige tibetische Kultur.
Natürlich gibt es als Folge der Kulturrevolution weniger Klöster als früher, aber das ist eher als gut den als negativ zu bewerten den die Theokratie die dort früher herrschte war kein Paradies sondern ein äußerst übler Staat.
Wie glaubwürdig sind die Aussagen einer Exilregierung die vom Dalai Lama und seinem Bruder ausgehend einen Jahrelangen blutigen Guerilla Krieg in Tibet geführt hat? Die mit der CIA zusammen Terroranschläge durchführen ließ? Die Opposition und andere religiöse Richtungen des Buddhismus mit Anschlägen und Attentätern bekämpft? Die ihre Gegner ermorden läßt?
Das ist leider keine chinesische Propaganda, die Akten sind in den USA frei einsehbar.
Zitat:wobei es für mich sekundär ist, aus welcher Provinz Chinas diese Chinesen kommen
Es ist eben nicht sekundär. Du propagierst eine Ausbreitung von Han. (wobei es ja nicht einmal die Han als eine einheitliche Gruppe so gibt).
Wenn man aber feststellt das die Einwanderer in bestimmten Gebieten gerade eben keine Han sind, dann wiederlegt das eben deine These. Daher ist die Frage der Herkunft der Einwanderer durchaus entscheidend.
Ein praktisches Beispiel: eine Bekannte von mir hat einen Friseursalon in Russland. Sie ist chinesische Staatsbürgerin, stammt aber aus der Inneren Mongolei und hat mongolische Vorfahren. Sie spricht einen mongolischen Dialekt und sie spricht Mandarin aber das mit einem Dialekt. Selbst sieht sie sich als Han. Sie unterscheidet sich aber von Han in Shanghai oder gar Guandong so massiv das es eben einfach falsch ist, sie mit allen anderen Han in eine Gruppe zu stecken.
Zwischen ihr und einem Hongkong Chinesen der nach Indonesien oder Neuseeland auswandert ist ein Riesen Unterschied. Selbst sprachlich würden sich die beiden nicht verstehen.
Die Chinesen die sich in Ulan Ude breit machen und die Chinesen die sich in Oakland breitmachen haben nur eine Gemeinsamtkeit: sie sind Chinesen. Von der Sprache, von der Kultur her sind sie so weit auseinander wie Spanier und Deutsche. Dennoch werden sie von Leuten wie dir einfach alle als Han geführt.
China ist ein multiethnischer Staat.
Zitat:zum anderen müsste man auch noch unterscheiden zwischen der "autonomen Provinz Tibet" und den ethnisch urtibetischen Regionen, die anderen chinesischen Provinzen zugeordnet sind
Und jetzt zeigt sich das wahre Gesicht der ganzen Argumenation: Ethnisch Urtibetische Regionen = Rassismus und Rassisches Denken. Was übrigens typisch tibetisch ist.
Ich hatte schon im Fall der Uiguren darauf ingewiesen, daß das Gebiet der Uiguren bereits bevor es dieses Volk gab chinesisches Territorium war und von Han besiedelt war.
Die von der Exilregierung beanspruchten Gebiete entsprechen nun der größten Ausdehnung des tibetischen Reiches. Die Tibeter hatten zu dieser Zeit viele Randgebiete militärisch erobert und zum Teil ethnisch gesäubert. Viele dieser Gebiete gehörten vorher ebenfalls zu China. Andere waren von anderen Minderheiten besiedelt gegen die die Tibeter noch heute sehr negativ eingestellt sind.
So betrachten die Tibeter viele Minderheiten selbst in der Provinz Tibet als Menschen dritter Klasse und es gab und gibt gewalttätige Übergriffe der Tibeter gegen diese Minderheiten. Die übrigens schon dort siedelten bevor die Tibeter überhaupt dort als Volk entstanden.
Insbesondere gehen die Tibeter massiv gegen muslimische Minderheiten im Norden der Autonomen Provinz Tibet vor. Neben den rassistischen Gründen hier übrigens auch aus religiösen Gründen.