bastian schrieb:.....
Erich schrieb
Zitat:all die Meldungen seit gestern (16.03.) vom "Volkskrieg", "Panzerverbänden an der Grenze zu Nepal" und weiterem Zeug in der Richtung (was haben Panzerverbände im Winter im Hochgebirge zu tun - und was hat die Grenze von Nepal mit den Krawallen in Lhasa zu tun?) sind z.T. widersprüchlich, unlogisch und von unabhängigen Personen nicht bestätigt
Und wer ist unabhängig? Du willst uns doch bitte nicht xinhua als unabhängig verkaufen und sämtliche sonstige Nachrichtenagenturen als abhängig bezeichnen. ....
Bastian, jetzt mach mal nen Punkt: ich hab XINHUA hier immer als offiziöse Nachricht bezeichnet, und das ist bei Weitem weniger unabhängig als westliche Medien,
aber wenn mir gesagt wird, dass Chinas Regierung dies und das macht, dann schau ich lieber beim Original nach und nicht beim Hörensagen.
Im Vergleich ist die Nachricht hier nicht uninteressant:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/0/0,3672,7182208,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/0/0 ... 08,00.html</a><!-- m -->
Zitat:... Tibet kommt nicht zur Ruhe: Die Lage in Lhasa hat sich nach schweren Auseinandersetzungen zwischen tibetischen Banditen und nationalen Einheiten zwar beruhigt. Die Straßenschlachten zeigen aber, welches Gewaltpotenzial die Region bedroht.
...
In der Stadt Lhasa kam es zu kriegsähnlichen Szenen: Handgranaten explodierten, Molotowcocktails flogen, Gewehrsalven peitschten durch die Luft.
...
Die Polizeiverbände der ... Verwaltung ... standen Tausenden aufgebrachten Tibeter gegenüber und mussten sich vollständig aus der Stadt zurückziehen. Erst Soldaten der nationalen Schutztruppe konnten die Lage wieder unter Kontrolle bringen.
...
Nachdem 25 Polizisten verletzt worden waren, .. zog die Verwaltung alle Polizeieinheiten ab und rief die Armee zum Eingreifen auf. Die Soldaten gingen mit Warnschüssen und Tränengas gegen die Menge vor. Sie riegelten alle Zufahrtswege nach Lhasa ab und richteten rund um die Stadt Kontrollpunkte ein. Stundenlang kreisten Armee-Hubschrauber über der Stadt.
....
ach so - ich hab hier "Kosovo" mit "Tibet" übersetzt, "Mitrovica" mit "Lhasa", "Kosovo-Serben" mit "Tibetischen Banditen", "international" mit "national" und "KFOR" mit "Armee" ---
und jetzt sagt mir bitte, wo der Unterschied zwischen den Kosovo-Serben und den Tibetern liegt, die beide ihre Unabhängigkeit vom restlichen Land wollen und nur mit Waffengewalt im Zaum gehalten werden können.
Das Beispiel soll zeigen, dass es nur ein paar Worte benötigt, um aus eine "guten" eine "schlechte" Aktion zu machen.
Was ich hier immer wieder versuche ist aufzueigen, dass es nicht nur eine Sicht der Dinge geben kann.
Kein Staat der Welt - auch kein westlicher - wird die aus Tibet gezeigte Randale zulassen ohne einzuschreiten. Bei den "bösen" Chinesen ist das dann kultureller Genozid, bei der "guten KFOR" das Bemühen um Sicherheit und Ordnung.
Das hat mit "Appeasement-Politik" nichts zu tun, sondern mit dem Bemühen um Objektivität, das ich von machen hier vermisse. Gewaltfreie Lösungen lassen sich nur im Dialog erreichen - und Gewalt war und ist (auch wenn das manche Gewalt- und Hassprediger etwa in Zusammenhang mit dem Irak, mit Palästina oder Iran nicht einsehen wollen) in der Regel keine Lösung.
Da vertrete ich im Übrigen keine andere Meinung als der von vielen so vergötterte Dalai Lama.
Und im Übrigen wird mir dafür auch von chinesischer Seite "Appeasement-Politik" vorgeworfen. Freut mich, dass beide Seiten dieselben Vorwürfe haben. Dann scheint meine Position gegenüber beiden Seiten mit gleichem Abstand zu sein.
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@Hoj:
Erich schrieb:....
Ach ja - und eine kurze Zusammenstellung der unterschiedlichen Positionen gibts unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/hintergrund10.html">http://www.tagesschau.de/ausland/hintergrund10.html</a><!-- m -->
Im Endeffekt war Tibet nach Jahrhunderten mehr oder weniger starker chinesischer Oberherrschaft allenfalls von 1911 bis 1950 selbstständig - und diese Unabhängigkeit 1911 ist im Zuge der Schwäche des chinesischen Reiches von Aussen initiiert worden.
hoj schrieb:.....
Lass dir mal ein Unterricht in der allgemeiner Geschichte geben:
Vor der Mao-Invasion war der Tibet NIE unter chinesischer Oberherrschaft. Ehe im Gegenteil, manchen Teile in der Mittel- und Süd-china Sowie im West-canton waren unter tibetischer Oberherrschaft.
hoj schrieb:Zitat:ach ja, und zur Geschichte Tibets und Chinas soltest Du mal eine qualifizierte Vorlesung besuchen.
na dann besuch mal. du hast es wirklich nötig.
...
vielleicht hilft Dir etwas "googeln" weiter:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://krisen-und-konflikte.de/tibet/GESCHICH.HTM">http://krisen-und-konflikte.de/tibet/GESCHICH.HTM</a><!-- m -->
Zitat:Bis zum 6. Jahrhundert war Tibet in Fürstentümer unterteilt. Srong-brtsan-sgam-po vergrößerte seine Militärmacht bis nach Nepal, Westtibet und über Teile Indiens und ging durch Heirat eine Verbindung mit der chinesischen Tang-Dynastie ein. Er förderte den Buddhismus und übernahm aus Indien eine Schrift für das Tibetische. Im 7.Jahrhundert versuchten tibetische Streitkräfte nach China einzudringen. 763 drangen tibetische Truppen nach China ein und besetzten das heutige Xian. In dieser Zeit fand die größte Verbreitungswelle für den Buddhismus unter dem König Khri-srong-lde-brtsan statt. Zum Ende des 10. Jahrhunderts zerfiel das tibetische Königreich wieder in kleine Fürstentümer. Ab dem 13. Jahrhundert wurde Tibet immer mehr von China beeinflußt, erst kulturell und ab dem 18. Jahrhundert auch politisch. Ende des 19 Jahrhunderts schaffte es Tibet, sich unter der politischen und geistlichen Führung des DALAI LAMA vom chinesischen Einfluß zu befreien und kapselte sich von der Außenwelt ab. Die Briten sicherten durch die Kontrolle des Himalayas von Indien aus die freiwillige Isolation Tibets. Im Jahre 1914 beschlossen Indien, Großbritannien und Rußland die Unabhängigkeit Tibets. China erkannte dies nie an. Tibet wurde geteilt, das nördliche "Innere Tibet" kam zu China, das Hochland "Äußeres Tibet" wurde "von der Hauptstadt Lhasa aus formal als indirektes britisches Protektorat" (Z1) unabhängig verwaltet. Der chinesische Führer TSCHANG KAITSCHEK versuchte vergeblich, Mitte der dreißiger Jahre die Obermacht über ganz Tibet zu gewinnen. Nach dem Sieg der Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg 1950 meldeten diese erneut ihren Anspruch auf Tibet an und verstärkten den Druck auf den DALAI LAMA....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tibet-initiative.de/frames.html?Seite=/Kap2/Kap2_2.html">http://www.tibet-initiative.de/frames.h ... ap2_2.html</a><!-- m -->
Zitat:634 - 641
Kriegerische Auseinandersetzungen mit China werden durch eine Heirat des Königs mit der chin. Prinzessin Wencheng beigelegt. Vorher [639] war Songsten Gampo bereits mit der nepalesischen Prinzessin Brikuti verheiratet
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1249 - 1350
Tibet unter der Herrschaft der 12 Sakya-Hierarchen [101 Jahre]. Sakya als Zentrum der Macht. Tibet unter der Herrschaft der Sakya-Schule erkennt die mongolische Oberhoheit an, im Gegenzug nehmen die Mongolen den buddhistischen Glauben an. Damit wird die Priester-Patron-Beziehung zwischen den tibetischen Geistlichen und den mongolischen Khanen begründet.
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1578
Sonam Gyatso erhält vom Mongolen Herrscher Altan Khan als erster den Ehrentitel "Dalai Lama" [Ozean der Weiseit]. Seine beiden Vorgänger werden posthum mit dem gleichen Titel bedacht, so dass er als III. Dalai Lama in die Geschichte eingeht.
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1617 - 1682
Der V. Dalai Lama, ein großer Staatsmann und Gelehrter, baut den Potala Palast in Lhasa, der zum Wahrzeichen Tibets wurde. Unter dem Grossen Fünften wird Tibet zu einer Theokratie. Während seiner Herrschaft wird die Priester-Patron-Beziehung wiederbelebt, diesmal zwischen den Dalai Lamas von Tibet und den mandschurischen Kaisern der Qing-Dynastie Chinas.
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1876 - 1933
XIII. Dalai Lama Thubten Gyatso. Er gewinnt als Reformator und Politker grosses Ansehen und führt Tibet ab 1912/13 wieder in die Unabhängigkeit, versäumt es aber, diese international abzusichern. Tibet isoliert sich nach Außen.
1904
Britische militärische "Strafexpedition" unter Oberst Younghusband erzwingt die Öffnung Tibets für westliche Mächte. Zwei britische Handelsposten werden in Tibet eingerichtet.
1911
Nach dem Sturz der Qing-Dynastie in China, werden chinesischen Truppen aus Lhasa vertrieben und Tibet erlangt somit wieder seine Unabhängigkeit.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dalai-lama-tibet.de/?page_id=34">http://www.dalai-lama-tibet.de/?page_id=34</a><!-- m -->
Zitat:Im 13. Jahrhundert wurde Tibet in das mongolische Reich eingebunden. Die Mongolen gewährten die weltliche Herrschaft über Tibet der Sa-skya Schule des tibetischen Buddhismus. Es folgten Zwischenregierungen, mit drei Herrschafts-Dynastien. Während der letzten Invasion der Mongolen am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die jüngste der vier religiösen Linien, die der Dalai Lamas, zur offiziellen Regierung erklärt.
Im frühen 18. Jahrhundert etablierte China das Recht bevollmächtigte Regierungsvertreter, so genannte Amban, in Lhasa zu stationieren. Als die Tibeter im Jahr 1750 gegen China rebellierten und den Regierungsvertreter töteten, reagierte China darauf mit dem Einmarsch seiner Truppen und der Einsetzung eines neuen Vertreters. Die tibetische Regierung führte jedoch wie zuvor ihre Arbeit fort.
Während des 19. Jahrhunderts lebten die Menschen in einem feudalen System unter den Lamas. Die großen Klöster besaßen den Hauptanteil des Landes und monopolisierten das Bildungssystem sowie die meisten wirtschaftlichen Aktivitäten und zogen Abgaben ein. Ein Handel mit dem Ausland gab es bis auf ein paar Ausnahmen mit Indien, Turkestan und China nicht. Der Dalai Lama wurde als das Oberhaupt angesehen, aber sein Einfluss schwankte mit seinen persönlichen Fähigkeiten. Durch das System der Reinkarnation gab es lange Phasen, in denen der Dalai Lama zu jung war, um sein Amt auszuführen. In dieser Zeit wurde der Panchen Lama als effektive Führung des Landes angesehen.
Während der Phase des Great Game erneuerten die Briten ihr Interesse an Tibet, da sie eine Inbesitznahme Tibets durch Russland befürchteten, das seinen Einfluss nördlich und westlich von Tibet ausweitete. Das Drängen auf ein Abkommen mit England wurde jedoch von der tibetischen und der chinesischen Regierung abgelehnt. Als Antwort erreichte 1904 eine britische Expedition unter der Leitung von Francis Younghusband nach kurzen Kämpfen mit der schlecht ausgestatteten tibetischen Armee die Stadt Lhasa. Hinzugefügt werden muss noch, das Lhasa sehr schwer zu erreichen war, und die Tibeter sehr misstrauisch gegenüber Fremden waren.
Nach der Flucht des 13. Dalai Lama in die Mongolei erwirkten die Briten mit den verbleibenden tibetischen Vertretern ein Abkommen, in dem die Öffnung der Grenze und der Handel zu Britisch-Indien begünstigt wurden. Weiterhin wurde festgelegt, dass Tibet nicht ohne Einverständnis der Briten in Verhandlungen mit anderen Ländern treten durfte. Ein Abkommen mit China 1906 wiederholte diese Bedingungen, was Tibet de facto zu einem Protektorat der Briten machte. Eine Einmischung in innere Angelegenheiten fand jedoch nicht statt.
Im Jahr 1907 stellte ein Abkommen zwischen England, China und Russland die Suzeränität Chinas fest. 1910 schickten die Chinesen eine eigene militärische Expedition, um diesen Anspruch zu festigen. Der Dalai Lama floh erneut, diesmal nach Indien. Aufgrund der Revolution, dem Sturz der Qing-Dynastie und dem damit einhergehenden Ende des Kaisertums in China im Jahr 1911, verließen die chinesischen Truppen Tibet. Im März 1912 zwangen tibetische Verbände die letzten Truppen zum Rückzug.
(ich weiß eigentlich nicht wieso ich mit mit solch Schwachsinnigen Beiträgen wie "vor Mao war Tibet NIE unter chinesicher Oberherrschaft" auseinander setze).